Trocken-Feucht Vergleich

  • Servus,

    ich war gerade zum vierten Mal dieses Jahr auf "meinem" Aussichtsturm im Steigerwald (Bortle 5 Gegend), aber diese Nacht waren die Lichtglocken gewaltig; von den 12 malen seit 2019 habe ich die schlechteste Milchstraße da erlebt.

    Im DWD Flugwetterbericht stand: "...eingeflossene warme u. stabil geschichtete Meeresluft gerät unter Hochdruckeinfluss".

    Am Boden war die rel. Luftfeuchte garnicht hoch, aber ich vermute in den mittleren Schichten schon.


    Hier zum Vergleich:

    2. auf 3. Juli um 1:21 Uhr; die Atmosphäre war hochreichend trocken.

    ......


    Und heute Nacht, 21. auf 22. Juli, 00:15 Uhr:


    Der rechte Blitzableiter wurde zwischenzeitlich verdreht, aber an den zwei rotleuchtenden

    Türmen am Horizont sowie Messier 6 und 7 könnt Ihr euch orientieren. Auf dem unteren Foto zeigt die Blitzableiterspitze genau auf M7- dieser Sternhaufen hat auf beiden Fotos 5° Horizonthöhe.

    Fotos mit Handy u. Google Astrophotography Modus.

    Der Aussichtsturm steht bei Markt Bibart 😉


    Clear(er) skies. Simon

  • Hallo,


    Ich war die vergangene Nacht ebenfalls im Steigerwald.

    Die Milchstraße konnte ich strukturiert bis nahe am dem Horizont sehen. Ich habe an meinem Platz im Steigerwald die Milchstraße aber auch schon direkt bis zum Horizont gesehen. Es war vergangene Nacht nicht so dunkel als was der Platz im Steigerwald hergeben könnte.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Simon,


    da hast du ja einen tollen Beobachtungsplatz!


    Ich habe mir spasseshalber die Wetterbedingungen an den beiden genannten Zeitpunkten angeschaut. Wenn ich mir nur den aus Satellitendaten abgeleiteten Gesamtwasserdampfgehalt in der Atmosphäre anschaue, gibt es zunächst keine großen Unterschiede.


    03.07.2022; 1:15 MESZ


    22.07.2022; 0:15 MESZ


    Ich denke auch, der Teufel steckt in der vertikalen Verteilung der Feuchte.


    Ich habe hier für beide Nächte die Radiosondenaufstiege von Meiningen; jeweils für 0 UTC. Damit wird der vertikale Verlauf von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind gemessen. Quelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html


    Grobe Erläuterung: die linke schwarze Linie ist der Verlauf des Taupunktes mit der Höhe (die Temperatur, bei welcher der in der Luft vorhandene Wasserdampf kondensieren würde) und die rechte schwarze Linie die Temperatur. Je enger die beiden Linien zusammen sind, desto feuchter ist es und wenn Taupunkt=Lufttemperatur dann habe ich 100% relative Feuchte. Eine gut gemachte Erklärung zu diesen Diagrammen gibt es hier (auch, wozu sie sonst noch gebraucht werden).

    https://www.schulprojekte.uni-hannover.de/fileadmin/lehrerbildung/Schulprojekte/PDF/Skew-T-Diagramm_Analyse.pdf


    03.07.2022; 0 UTC ( 2 MESZ)


    22.07.2022; 0 UTC (2 MESZ)



    Die untersten Luftschichten waren also deutlich feuchter; erst ab etwa 4000 m wurde die Luft trockener. Die hohe Luftfeuchtigkeit in den unteren Schichten dürfte in Verbindung mit vorhandenen Luftverunreinigungen (Aerosole) für eine ordentliche Streuung der Umgebungsbeleuchtung gesorgt haben. Unter den Bedingungen können 50 km Unterschied in der Lage des Standortes schon eine ganze Menge ausmachen.


    Viele Grüße und CS,

    Klaus

  • Servus Klaus,

    klasse Erklärung von Dir. Danke. 👍😃

    Deine Archivwetterlinks sind sehr gut und hilfreich.

    Die Aerosole könnten tatsächlich am auch einen großen Einfluss am 21./22. Juli gehabt haben, denn mir ist im Lichtschein meiner Stirnlampe während des Hinweges ständig Staubzeugs durchgeflogen.

    Schöne Grüße. Simon

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