Mein Astro-Tagebuch - Teil VIII

  • Hallo Kolleginnen und Kollegen,


    ich hoffe, Ihr habt die Sommernächte genauso geniessen können wie ich. Es hat schon etwas für sich, wenn man Nachts um 2Uhr im T-Shirt am Teleskop stehen kann.

    Ich habe die letzten Nächte mal wieder gut nutzen können, z.B. konnte ich meine Messier-Sammlung um einige Objekte ergänzen.

    Meine Erlebnisse habe ich wie immer verschriftlicht - hier also Teil VIII meines Astro-Tagebuches:

    (und wer möchte - hier die anderen Kapitel: Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI und Teil VII)


    04.07.2022


    Auf Anregung des Kollegen schimmi66 /Klaus habe ich heute die NGC7331 Galaxie auf's Korn genommen. Ab 0 Uhr verschwanden die Wolken und ich konnte 1,18 Stunden Belichtung sammeln:


    NGC7331_04072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 03./04.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 392x20s = 2,18 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


    Die größeren Galaxien im Bild habe ich mit Annotationen versehen:


    NGC7331_04072022ANT.jpg


    Stellina hat ein weiteres Etappenziel zur Komplettierung meiner Messier-Sammlung aufgenommen - den M11 Wildentenhaufen im Sternbild Schild:


    STM11_04072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 04.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 298x10 Sekunden = 50 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    05.07.2022


    Stelle ich mir den Wecker oder lasse ich es sein? :/ Eine dicke Wolkenfront kommt von der Nordsee, die Chancen stehen fifty-fifty.

    Um 23 Uhr habe ich dann auf das Wolkenradar geschaut und es einfach mal gewagt.

    Das C11 konnte immerhin 57 Minuten Licht am "Nördlichen Lagunennebel" NGC7538 einfangen:


    NGC7538_05072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 05.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 170x20s = 57 Minuten RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats


    Stellina hat zu meiner Sammlung von Messier-Objekten beigetragen. Zuerst der M10-Kugelsternhaufen. Auf den habe ich - wie auf alle Objekte des südlichen Himmels - nur einen kurzen Sichtslot.

    Wenn der M10 in diesen Slot eintritt, ist es noch nicht richtig dunkel - das verkürzt den Blick auf das Objekt nochmals.

    In zwei Nächten konnte ich lediglich 211x10s = 35 Minuten Licht sammeln, also ca. 17 Minuten pro Nacht. Das Resultat ist etwas "dünn", aber es ist immerhin ein weiteres Messier-Objekt!


    STM10_05072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 03.07 und 04.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 211x10 Sekunden = 35 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Danach war der M17 Schwanennebel an der Reihe. Hier konnte ich 149x10s = 25 Minuten Licht sammeln. Für die kurze Zeit fand ich das Ergebnis schon ganz ansprechend:


    STM17_05042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 05.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 149x10 Sekunden = 25 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Der Nebel wird ja auch "Omega-Nebel" genannt - für mich erscheint der "Schwan" aber äußerst plausibel:


    m17Schwan.jpg


    Gegen 01:15Uhr zogen dann die Wolken herein und das Radar warnte vor einem Regengebiet - da habe ich lieber schnell abgebaut, sicher ist sicher!


    11.07.2022


    Der klare Himmel kam wie immer überraschend - aber eingeklemmt zwischen zwei Wolkenbändern hatte ich die ganze Nacht freien Blick auf den Sternenhimmel.

    Das C11 hatte ich auf den Sh2-106 "Celestial Snow Angel" angesetzt. Ich konnte 407x20s = 2,26 Stunden Licht einfangen. Das ist nicht viel für dieses Objekt, evt. werde ich das demnächst mit Schmalband ergänzen.


    sh2-106_11072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 11.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 407x20s = 2,26 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats


    Stellina konnte nebenbei immerhin 3 Messier-Objekte "einsammeln".

    Angefangen habe ich mit dem M14 Kugelsternhaufen. Das war ein bisschen schwierig, denn als der in meinen engen Sichtslot Richtung Süden eintrat, war es quasi noch hell.

    Dementsprechend schlecht ist das Ergbenis geworden - das Objekt braucht deutlich mehr Licht.


    Als nächstes war der offene Sternhaufen M26 an der Reihe, hier konnte ich 162x10 Sekunden = 27 Minuten Licht sammeln:


    STM26_11072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 11.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 162x10 Sekunden = 27 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Zum Schluss konnte ich noch auf den M15 im Pegasus draufhalten:


    STM15_11072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 11.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 189x10 Sekunden = 31 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    12.07.2022


    Wieder bin ich knapp an der Wolkenwand vorbeigeschrammt. Ich wollte nochmal ausloten, was geht am Sh2-106.

    Letzte Nacht habe ich meinen vorhandenen Stack auf 721x20s RGB plus 43x60s Hα (12nm) erweitern können. Mit OIII war bei diesem Objekt nichts zu machen.

    Herausgekommen sind also 4,72 Stunden Gesamtintegrationszeit:


    sh2-106_12072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 11.07. und 12.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 721x20s = 4 Stunden RGB ohne Filter + 43x60s Hα (12nm) | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats


    Stellina sollte meinen M14 von letzter Nacht verbessern.

    Allerdings: Es gibt Bilder, die sollte man sein lassen. Der M14 ist scheinbar nicht "Stellina-kompatibel" - der Summenstack ist blass und der Kugelsternhaufen erscheint als wahrhafter "faint fuzzie".

    Viel geholfen hat die zweite Nacht nicht. Der Sichtslot auf den M14 war kurz, das Objekt schwach, nichtmal die Sterne waren richtig rund. Ich habe bearbeitungstechnisch alles gegeben, was ich aufzubieten habe - inkl. Startools.

    Trotz 530x10s = 1,47 Stunden Gesamtbelichtung ist leider keine Augenweide daraus geworden. Der +#&%$-Haufen weigert sich einfach, vernünftig abgelichtet zu werden.


    STM14_12072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 11.07. und 12.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 530x10 Sekunden = 1,47 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Als der vertrackte Kugelsternhaufen (endlich) aus meinem Sichtfeld gerückt war, bin ich auf den NGC559 geschwenkt - das ist ein offener Sternhaufen im Sternbild Kassiopeia:


    STNGC559_12072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 12.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 398x10 Sekunden = 66 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Bei Eintritt der Dämmerung habe ich noch ein paar schnelle Planeten-Schnappschüsse mit dem C11 getätigt.

    Zuerst eine schnelle Saturn-Aufnahme. Die Sicht auf den Saturn war leider nur kurz frei, dann war das Hausdach im Weg:


    Saturn12072022_2.jpg


    Dann habe ich mich - erstmals bewaffnet mit meinem neuen Venusfilter - an der Venus versucht.

    Leider steht der Planet recht tief und die Atmosphäre liess das kleine Kügelchen im Sucher wild hin- und her wobbeln.

    Der Stack ist dementsprechend auch eher schlecht - ich hoffe auf einen günstigeren Zeitpunkt:


    Venus12072022_2.jpg


    Ja - Planeten können andere besser ! :saint:


    14.07.2022


    Die Nacht war durchwachsen, es zogen größere Wolkenfelder durch.Mein primärer Plan war, den Kometen C/2017 K2 Panstarrs abzulichten. Der Komet befindet sich momentan in der Nähe des M10 Kugelsternhaufens. Ich habe mir die Flugbahn-Daten im Minor Planet Center heruntergeladen und in Stellarium importiert. Das Ganze war ziemlich zeitkritisch, nach Einbruch der Dunkelheit bleiben nur wenige Minuten, bis der M10 hinter unserem Hausdach abtauchte. Ich habe zur Positionierung der Montierung erstmal ein Blindsolving auf den M10 gemacht. Leider wollte die Montierung quasi sofort den Meridian-Flip durchführen. Beim "großen Schwenk" des Teleskopes hat sich dann leider das Kabel der Focuser-Fernbedienung an der Polhöhenschraube der Montierung verfangen. Danach war kein sauberes Goto mehr möglich und ich musste alles auf "Null" setzten und neu starten. Als ich dann endlich soweit war, zog ein Wolkenfeld durch und dann... kam das Hausdach...


    Immerhin konnte Stellina 636x10s am M71 im Sternbild Pfeil belichten.

    Der Kugelsternhaufen sieht eigentlich gar nicht aus wie ein typischer Kugelsternhaufen. Er ist mit nur 36 Lichtjahren Durchmesser vergleichsweise klein und mit 9-10 Milliarden Jahren relativ "jung".

    Da der Haufen recht lose ist, wurde er lange Zeit als dichter, offener Sternhaufen kategorisiert. (vgl. Wikipedia Messier 71)


    STM71_14072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 14.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 636x10 Sekunden = 1,77 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    17.07.2022


    Schon zwei Nächte in Folge hat sich das Wolken-Radar geirrt: ich habe aufgebaut, die Wolkenfront verschiebt sich, ich habe wieder abgebaut. Naja, das übt ja irgendwie auch... :rolleyes:


    19.07.2022


    Tagsüber waren die Temperaturen hoch und die Nacht war komplett wolkenfrei.

    Mit dem C11 hatte ich ein Sharpless-Objekt angepeilt - den sh2-187 im Sternbild Kassiopeia. 3,11 Stunden RGB-Kurzbelichtung sind hier zusammengekommen:


    sh2_187_19072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 19.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 559x20s = 3,11 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS


    Stellina konnte für Zuwachs in meinem Messier-Bilderbuch sorgen.

    Da mein Blick auf den südlichen Himmel stark eingeschränkt ist, ist es die Gesamtintegrationszeit der Bilder leider auch.

    Zuerst war der offene Sternhaufen M23 im Sternbild Schütze dran:


    STM23_18072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 18.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 143x10 Sekunden = 24 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Dann folgte der M25 - ebenfalls im Schützen:


    STM25_18072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 19.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 93x10 Sekunden = 15 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Und zum Schluss konnte ich noch einen kurzen Blick auf das Kugelsternhäufchen M72 im Wassermann werfen:


    STM72_19072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 19.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 137x10 Sekunden = 23 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Begleitet wurde die Aufnahmesession wieder einmal von wunderschönen, bunten NLCs - die Saison dafür dürfte bald vorüber sein:


    NLC19022022_0220.jpg



    20.07.2022


    Sharpless sh2-155 (Cave Nebula) stand heute auf dem "Speiseplan". Das Ergebnis war leider durchwachsen. Schon die Einzelframes sahen nicht gut aus und ich habe während der Aufnahme mehrfach versucht, den Fokus zu optimieren. Ich konnte 673x20s RGB-Belichtung sammeln. Das Ergebnis hat leider nichtmal für eine vernünftige Entsternung durch Starnet oder StarXTerminator (habe beides probiert) gereicht.

    Ich glaube, es hatte auch viel mit dem Seeing zu tun, denn auch die Ergebnisse von Stellina in der selben Nacht (M8 und NGC4263) waren nahezu unbrauchbar.


    21.07.2022


    Eine neue Nacht - ein neuer Versuch am Cave Nebula. Ich habe vor Beginn der Aufnahme eine halbe Flasche "Optical Wonder" investiert und die dicke Pollenschicht von der Schmidtplatte meines C11 gekratzt.

    Das Ergebnis dieser Session sah dann auch schon viel besser aus.

    Insgesamt braucht dieser Nebel vermutlich noch viel mehr "Gesamtintegrationszeit" - für den Moment habe ich 1081x20s = 6 Stunden zusammenbekommen:


    sh2-155_21072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 20.07. und 21.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 1081x20s = 6 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats


    Stellina hat diesmal richtig "rumgezickt". Während der Erstinitialisierung hat sie sich gedreht und dabei das USB-Kabel für die Stromversorgung um die Drehachse gewickelt. Ich habe es gut gemeint, und habe eine 2m USB-Verlängerung dazwischengesteckt. Das Ganze scheint leider sehr "spannungskritisch" zu sein - mit der Verlängerung sind alle erneuten Kalibrierungen fehlgeschlagen.

    Erst ohne das "Zwischenkabel" war eine Initialisierung wieder möglich - leider war der M8 da schon hinter unserem Haus verschwunden. :rolleyes:

    Ich habe Stellina dann weiter auf der NGC4263-Galaxie belichten lassen - allerdings bisher mit mäßigem Ergebnis. Die Galaxie braucht "mehr Licht" - die stelle ich dann in Teil IX vor! ;)


    Soweit mein aktueller "Astro-Abriss" - der nächste Teil folgt bestimmt.


    Euch allen weiterhin viel Spaß bei unserem großartigen Hobby und weiterhin viel CS!


    Viele Grüße, Jochen

  • Aaaaah, wow!!! Wollte ich zu jedem Foto etwas schreiben, ergäbe es einen Roman!

    Spontan überraschte mich M23, weil er total untypisch aussieht. Er erinnert mich an die Weihnachtszeit, wenn manch einer kaltweiße und goldweiße Lichterketten zusammen in einen kahlen Winterbaum aufhängt.

    Der Cave Nebula sieht auch außergewöhnlich aus, so viel leuchtendes Hell neben so einem riesigen, schwarzen Bereich, spannend!!

    Ich mag deine Tagebuch-Fotostrecken total :)


    Sonnige Grüße

    Sarah

  • Hi Sarah!

    Spontan überraschte mich M23, weil er total untypisch aussieht.

    Ich denke, das ist der kurzen Belichtung geschuldet - und natürlich meiner darauf folgenden "nachbearbeitungstechnischen Interpretation". Speziell bei Sternhaufen versuche ich mich i.d. Regel an Wikipedia-Bildern zu orientieren - je nach "Ausgangssignal" gelingt das mal mehr, mal weniger gut. Diese kurzbelichteten "EAAstrofotos" von Stellina sind für mich irgendwie der Ersatz des (mir noch völlig unbekannten) Visuellen - oder sagen wir: eine Art Zwitter aus Foto und Zeichnung, der aber m.E. gut zur Dokumentation taugt.

    Der Cave Nebula sieht auch außergewöhnlich aus, so viel leuchtendes Hell neben so einem riesigen, schwarzen Bereich, spannend!!

    Ja - hier trifft kurze Belichtung und relativ kurze Gesamtintegrationszeit auf die Brennweite vom C11. Mittendrin statt nur dabei. Dazu: reines, ungefiltertes RGB! :)

    Immerhin konnte ich das Sternentrapez auflösen - ob das bei diesem Objekt so toll und so erstrebenswert ist wie beim M42 vermag ich nicht zu beurteilen - es ist mein erster Besuch in der Höhle. ;)

    Ich mag deine Tagebuch-Fotostrecken total

    Freut mich, wenn es Dir gefällt! :thumbup:


    Allzeit CS, Jochen

  • Guten Morgen Jochen

    Schöner Bericht. :thumbup:

    das Mit den Planeten wird noch was wenn du dran bleibst. :thumbup: wenn eine mauer, Dach, Baum im weg ist wird es nicht so einfach...

    vom Garten aus ist es bei mir noch etwas schwieriger..... :rolleyes:


    Weiter so Jochen


    Grüsst

    Ale

    C8EHD, Guider Asi 120MM-S 60/240 Steuerung über Eagle 3 auf der Avalon M-UNO

    Kamera Nikon Z6, Hyperion 8/10/36 und Celestron 40 mm Okular

  • Moin Ale,


    vielen Dank! :thumbup:


    CS, Jochen

  • Hallo Forum,


    der Urlaub steht an und somit eine kleine Astropause. Ich hoffe, ich halte das aus... :hot_face:

    Ich beginne dann einen neuen Teil meines Tagesbuches im nächsten Monat... und hänge die letzten Tage hier einfach mal dran. :)


    Wer hier im Forum genauer liest, wird evt. fotografische und textliche Überschneidungen mit Inhalten anderer Beiträge (Messier Katalog, usw.) von mir finden.

    Das liegt daran, dass ich immer nur einen Tagebuch-Eintrag pro Nacht verfasse und das hier soll ja die chronologische Zusammenfassung meiner Erlebnisse sein. :saint:


    24.07.2022


    Hinter mir liegt eine weitere klare Nacht mit "fetter Beute". Gestern Nacht war ich mit der Stellina im Ausseneinsatz. Während mein C11 auf unserer Auffahrt vor sich hin belichtete, sind Stellina und ich zum kleinen Flüsschen direkt vor unserer Haustür gewandert um einen freien Blick auf den Südhimmel zu bekommen.

    Zunächst war der Lagunen-Nebel M8 an der Reihe. Am 19.07. konnte ich von unserer Aufffahrt aus schon wenige Lightframes einsammeln. Am Flussufer ist dann noch "eine Schippe Licht" dazugekommen, insgesamt sind 313x10s = 52 Minuten Gesamtintegrationszeit für dieses Objekt herausgekommen:


    STM8_19072022_2.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 19.07.2022 und 23./24.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 313x10 Sekunden = 52 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Als nächstes war der M28 Kugelsternhaufen an der Reihe.

    Der Haufen ist hier im Norden kein leichtes Ziel, denn er steht ziemlich tief in Horizontnähe. Immerhin konnte ich vom meinen Beobachtungsplatz am Fluss 227x10s Licht an einem Stück sammeln.

    Die Lichter des gegenüberliegenden Dorfes habe ich leider gleich mit gesammelt - das hat die Bearbeitung nicht unbedingt erleichtert.


    STM28_24072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 227x10 Sekunden = 38 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Das C11 hatte ich zunächst auf den NGC6751 Pusteblumen-Nebel angesetzt. Das ist ein kleiner Planetarischer Nebel im Sternbild Adler:


    ngc6751full1.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 23./24.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 250x20s = 1,39 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


    Hier ein Crop des kleinen PN:


    ngc6751crop2a.jpg


    Als Stellina und ich vom Aussendienst zurückgekommen sind, habe ich dann nochmal auf die M102-Galaxie im Drachen geschwenkt:


    M102_24072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 336x20s = 1,87 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


    M102_24072022ANT.jpg


    Immerhin: 3 Messier-Objekte in einer kurzen Sommernacht - ich bin zufrieden!


    Nachdem ich meine Kalibrierungsframes aufgenommen hatte, habe ich Stellina dann nochmal auf den Hof gestellt und auf den abnehmenden Mond (19%) geschwenkt:


    STMond24072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Einzelframe


    Und zum krönenden Abschluss hat sich sogar noch der winzige (und etwas "wobbelige") Neptun auf den Chip der Stellina-Kamera verirrt:


    Neptun24072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Einzelframe


    25.07.2022


    Mit dem C11 hatte ich gestern Nacht den NGC6229 Kugelsternhaufen im Visier. Herausgekommen sind 575x20s = 3,19 Stunden Gesamtbelichtung:


    NGC6229_25072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24./25.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 575x20s = 3,19 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


    Und aus der Serie "schlecht abgelichtete Kugelsternhaufen mit der Vaonis Stellina" - hier der M53.

    Das "Einfangen" war ein ziemlicher Krampf. Um den Blick auf den Westhorizont zu bekommen, musste ich mit Stellina in die Tiefen unserer ungemähten Wiese wandern.

    Zum besseren Verständnis meines Martyriums:

    die Wiese ist eine Ausgleichsfläche - d.h. sie darf - ausser von unseren landschaftspflegenden Eseln - nicht bewirtschaftet werden. Dort stehen die Disteln und Brennnesseln meterhoch.

    Spätestens nach 3 Schritten hat man eine Nacktschnecke in den Gartenschlappen und eine Pferdebremse im Nacken.

    Eigentlich hätte ich eine Machete benötigt, aber ich musste ja Stellina mit Stativ durch den Urwald schleppen. Um in der Dunkelheit nicht ins Straucheln zu kommen, musste ich natürlich die Kopflampe einschalten.

    Zeitgleich musste ich das Atmen einstellen, denn innerhalb von wenigen Sekunden war mein Kopf in einer Traube von Insekten verschwunden.

    Gut für die Natur - das Konzept der Ausgleichsfläche scheint zu funktionieren. Schlecht aber, wenn man eine Stellina trägt und sich nicht wehren kann.

    Stellina hat sich leider geweigert, den M53 "plate-zu-solven". Ich habe 5 Mal den Standort gewechselt, denn das Objekt steht recht tief und ich hatte eine kleine Baumreihe in ca. 100m Entfernung im Verdacht.

    Die Ausrichtung auf den darüberstehenden M3 hat jeweils sofort funktioniert. Jedenfalls - beim 5. Versuch war ich dann endlich "auf dem Objekt" und habe Stellina einfach laufen lassen.

    Nach nur 139x10s war leider schon Schluss - ab da waren die Einzelframes überzogen mit den roten Positionslichtern einer Windmühle des Windparks nebenan.

    Die kurze Belichtung hat natürlich nicht für ein tolles Ergebnis gesorgt und ich musste bei der Bearbeitung auch wieder etwas "auf die dunkle Seite der Macht" ziehen, um Rauschen und Gradienten zu kaschieren.


    STM53_25072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24./25.07.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 139x10 Sekunden = 23 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Als ich dann am Morgen meine Kalibrierungs-Frames für das C11 geschossen habe, zeigten sich kurz vor Sonnenaufgang ein paar hübsche NLC-Strukturen am Himmel.

    Hier ein Handy-Bild von 03:47Uhr (25.07.2022):


    NLC25072022_0347.jpg


    Euch weiterhin CS und bis bald !


    Jochen

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