Tokina 500mm F8 Spiegelobjektiv

  • Moin,

    Auf Ebay gibt's momentan ein Tokina Spiegelobjektiv F8 500mm RMC für Olympus OM

    Lohnt es sich zuzuschlagen?

    Ich bräuchte einen Adapter für EF.

    Kann ich mit dem Objektiv auf meinem IOptron Skytracker und der Canon 850D Nachführen?

    Ist das Objektiv ansonsten für Planeten oder dem Mond geeignet?

    Danke

    CS

    Tom

  • Hallo Tom,


    selbst wenn das Objektiv perfekt abbildet, hat es doch nur 62,5 mm Öffnung, und die sind durch den Gegenspiegel obstruiert. Man könnte damit Sonne und Mond als ganzes fotografieren, aber für Planeten ist es nicht geeignet, selbst wenn man es mit einer CMOS-Kamera mit sehr kleinen Pixeln betrieben wird. Es gibt einige Leute hier im Forum, die mit einem 8/500 erstaunlich gute Sonnen- und Mondbilder machen. So gesehen, wäre so ein kleines Spiegeltele auch gut für Finsternisse geeignet. Vor allem, wenn man beim Flugreisegepäck auf Volumen und Gewicht der Ausrüstung achten muss.


    Wie sich Tokina gegenüber ähnlichen bauähnlichen Nikon-, Canon o. a. Linsen schlägt, weiß ich nicht aus eigener Erfahrung, deshalb auch kein Tipp.


    CS, Jörg

  • Also nichts für Deep Sky Geeignet?

    CS

    Tom

  • Hallo Tom,


    wenn Du Geduld beim Belichten hast, gehen auch helle DSO. ich habe zum Beispiel das folgende Bild mit einer noch lichtschwächeren Optik, dem Zeiss-Bastelobjektiv 50/540 gemacht, das ist als Fotoobjektiv betrachtet ein 10.8/540, also nicht Anfangsblende 8 wie beim Tokina sondern nahezu Blende 11. Das bedeutet, dass man mit dem Tokina nur halb so lange belichten müsste, um auf das gleiche Resultat zu kommen. Im Vergleich zu einem f/5.6-Apo wär aber doppelt so lange.



    Cs, Jörg

  • Hallo Tom,

    es gibt gerade ein neues Tokina SZ 8/500mm für 250€. Das dürfte auf jeden Fall besser sein, als die alten Tokina-Linsen, da neue Rechnung für Digitalkameras.

    Mit 500mm kann man erste Versuchsbilder vom Mond und mit Filter auch von der Sonne machen. Am Jupiter kannst du gerade eine dunklere Äquator-Partie und die vier hellen Monde abbilden, gerade so den Saturnring und die Venus- Phasen.

    Deep Sky wird nur mit sehr vielen sehr kurz belichten Aufnahmen auf deinem Trecker was. Mit jeder Menge Ausschuss.

    Vielleicht magst du dir das antun?

    Schau mal, mit welcher Nachführung Jörg sein Bild aufgenommen hat.

    Ich habe ein russisches MC 3M-5CA, was ganz phantastisch scharf abbildet, manchmal auch als kleine Russentonne bezeichnet, mit dem ich die Sonnenkorona bei totalen Sonnenfinsternissen aufgenommen habe. Aber zu anderen Zwecken habe ich es so gut wie nie eingesetzt.

    Grüße

    Dietrich

  • :



    Bis 2001 habe ich ein 8/500mm Spiegel-Linsen-Objektiv mit 24x36mm-Kamera und Filmmaterial verwendet, 2006 war es aber ein 4/300mm L IS-Objektiv an einer APSC-Digitalkamera. Über die Jahre hat sich auch die Bildbearbeitung "entwickelt".


    Grüße

    Dietrich

  • Leider war die Scherbe schon vergriffen.

    Trotzdem hat es jetzt mein Interesse an solchen Gläsern geweckt.

    CS

    Tom

  • Ich würde sparen, wenn ich so ein Ding brauche, und das neue Tokina SZ nehmen. Hat T2-Anschluß, damit an fast jede Kamera anpassbar und ,wie erwähnt, neue Rechnung für Digitalkameras. Und 250€ ist wirklich kein Geld für so viel Brennweite.

    Aber auch die Einsetzbarkeit im Kopf behalten: Für Deep-Sky fast schon zu lichtschwach, für deinen Trecker zu lange Brennweite bzw. nur ganz kurze Belichtungszeiten möglich, für Mondbilder grenzwertig zu kurze Brennweite, dito Planeten. Und für "normale Fotografie auch nur selten verwendbar. Nice to have, aber es gibt wichtigere Linsen.


    Grüße

    Dietrich

  • Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:


    Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, eignen sich Spiegel-Teles in der Astrofotografie für Aufnahmen des Mondes und der Sonne sehr gut, für lichtschwache Objekte aufgrund ihres Öffnungsverhältnisses hingegen weniger. Allerdings haben diese Objektive oft eine hervorragernde Schärfe und wenn man weiß, wonach man suchen muss, bekommt man sie für ganz kleines Geld.


    Langbrennweitige DSLR-Spiegel-Teles mit f/8 waren zu analogen Zeiten in den 80ern mal eine Zeitlang schwer in Mode und wurden auch von namhaften Herstellern produziert, z.B. das Nikon Reflex Nikkor C f/8 500mm, das Canon FD Reflex Lens f/8 500mm S.S.C., das Tokina RMC f/8 500mm oder das Tamron SP8 500mm. Dann wurde es wieder ruhiger um diese Objektive und nur noch "Billig"-Hersteller wie Walimex, Danubia, Dörr, etc., haben derartige Objektive produziert und verkauft.


    Tokina hat mit dem Tokina SZ 500mm f/8 Reflex MF vorletztes Jahr als erster namhafter Hersteller in "moderner Zeit" mal wieder ein Spiegel-Tele rausgebracht.


    Die Spiegel-Teles aus den 80igern findet man heute bei Ebay und Ebay-Kleinanzeigen. Gut erhaltene Objektive von Canon und Nikon sind Sammlerstücke und immer noch recht teuer (ca. 500 €), die Objektive von Drittherstellern wie die oben erwähnten Objektive von Tokina und Tamron bekommt man dagegen für kleines Geld (ca. 80-200 €). Da diese Objektive vollständig manuell betrieben werden, ist es mehr oder weniger egal, welches Bajonett sie haben. Adapter gibt es für kleines Geld für bald jede Kombination.


    Ich selbst hatte mal das Tamron SP8 f/8 500mm mit Contax/Yashica Bajonett, welches ich mit einem Adapter an meiner Fujifilm X-T3 DSLM mit immerhin 26 Megapixeln Auflösung betrieben habe. Im Hinblick auf Schärfe und Auflösung dieser Objektive gibt es absolut nix zu meckern, die halten locker mit heutigen Objektiven mit. Was z.B. das Tamron SP8 f/8 500mm auflösungs- und schärfemäßig leistet, kann man sich z.B. hier anschauen: https://www.photoinfos.com/Fot…e/Tamron-SP-500mm-55B.htm


    Weiterer Vorteil dieser Okjektive ist ihre im Verhältnis zur Brennweite unglaubliche Kompaktheit. So ein Spiegeltele ist nicht größer als ein Standard-Zoom, dabei aber leichter. Passt also ohne Weiteres in jede Fototasche rein.


    Nachteile gibt's natürlich auch: Da ist zum einen das bauartbedingt donutförmige Bokeh zu nennen, also der Unschärfebereich, der Lichter wie kleine Donuts aussehen lässt. Viele Tageslicht-Fotografen mögen das nicht, für die Astrofotografie ist es dagegen ohne Relevanz, da das Aussehen des Unschärfe-Bokehs hier eh keine Rolle spielt. Zweiter Nachteil ist, dass das exakte Fokussieren derartiger Objektive wegen der langen Brennweite nicht ganz einfach ist, da braucht man schon eine ruhige Hand. Dritter und letzter Nachteil ist, dass bei derartig langen Brennweiten und der relativen Lichtschwäche dieser Objektive ein "Schuss aus der Hand" kaum mehr möglich ist. Man braucht also eine Unterlage oder ein Stativ und einen Fernauslöser. Aber das hat man in der Astro-Fotografie ja ohnehin.


    Beste Grüße

    Andreas

  • Habe noch ein Osawa 80/650 Spiegeltele aus den 80ern. Hat sich bei der analogen Fotografie ganz gut geschlagen. Mal sehen, was es heute leisten kann...

    Möge die Nacht mit Euch sein ! :thumbup:

    Refraktor Meade 152/1200, SN 153/1300, Refraktor 80/1200, EQ6-R Pro Synscan, FG Lichter 15 x 80

    VG Alf

  • Hallo Tom,

    es ist richtig: Spiegellinsen-Objektive gibt es bei ebay immer in großer Auswahl.

    Von den häufigen Tokina-Objektiven hört man eigentlich nur gutes. Aber nicht jedes Spiegellinsen-Objektiv taugt was. Es gibt darunter auch ausgemachte Gurken. Bevor du dabei zuschlägst, frage hier nach einer Einschätzung.

    Aber, wie schon erwähnt, das sind recht spezielle Objektive und vielleicht für deine Zwecke gar nicht soo geeignet.

    Grüße

    Dietrich

  • ....was ich auch noch sehr empfehlen kann als Foto- und Bastel-Optik, sind die Soligor-Teleobjektive der beginnenden 70er Jahre, die eigentlich immer bei eb*y zu haben sind. Es sind Objektive mit manueller Blendenvorwahl und T2-Anschluß an alle gängigen Kameras. Die Objektive mit 350 und 400mm Brennweite kosten jeweils weniger als 50€ incl. Versand. Sie haben eine schöne Blendenmechanik und sind geeignet für erste Versuche in der Astrofotografie und später ist es leicht möglich ein Okular anzuschließen und die Optik als Sucherfernrohr zu verwenden. Das 350mm-Objektiv hat die Anfangsblende 5,6 und das 400er hat Blende 6,3.


    Grüße

    Dietrich

  • Hab auch noch einiges aus der Analogzeit. Kommt alles wieder zum Einsatz.

    Möge die Nacht mit Euch sein ! :thumbup:

    Refraktor Meade 152/1200, SN 153/1300, Refraktor 80/1200, EQ6-R Pro Synscan, FG Lichter 15 x 80

    VG Alf

  • ....was ich auch noch sehr empfehlen kann als Foto- und Bastel-Optik, sind die Soligor-Teleobjektive der beginnenden 70er Jahre, die eigentlich immer bei eb*y zu haben sind. Es sind Objektive mit manueller Blendenvorwahl und T2-Anschluß an alle gängigen Kameras. Die Objektive mit 350 und 400mm Brennweite kosten jeweils weniger als 50€ incl. Versand. Sie haben eine schöne Blendenmechanik und sind geeignet für erste Versuche in der Astrofotografie und später ist es leicht möglich ein Okular anzuschließen und die Optik als Sucherfernrohr zu verwenden. Das 350mm-Objektiv hat die Anfangsblende 5,6 und das 400er hat Blende 6,3.


    Grüße

    Dietrich


    Der Eröffner des Threads, Astrotom636, hatte nach einem Spiegel-Teleobjektiv gefragt.

    Bei den Soligor-Teleojektiven handelt es sich allerdings um Linsen-Teleobjektive!


    Beim Einsatz von Linsen-Teleobjektiven aus den 60er, 70er oder 80er Jahren wäre ich persönlich hinsichtlich der Erwartungen deutlich zurückhaltender. Nach meiner Einschätzung können Linsen-Teleobjektive aus dieser Zeit anders als Spiegel-Teleobjektive im Hinblick auf Auflösung, Schärfe und Korrektur (z.B. CAs) nicht mehr mit modernen Optiken mithalten. Da ist m.M.n. die technische Entwicklung inzwischen einfach zu weit vorangeschritten.


    Adaptieren lassen sich allerdings auch die Linsen-Objektive hervorragend, viele davon haben sogar einen M42- oder T2-Anschluss.


    Wenn man sich auf Ebay oder Ebay-Kleinanzeigen nach einem solchen Objektiv umschaut, würde ich persönlich aber eher nicht zu Soligor-Objektiven greifen. Soligor war ein Importeur aus West-Deutschland, der seinerzeit "no-name"-Objektive importiert und unter seinem Label vertrieben hat. Wenn man mal ein Linsen-Teleobjektiv aus dieser Zeit ausprobieren will, würde ich persönlich eher nach den bekannten westlichen Herstellern schauen (z.B. CANON FD-Bajonett), oder aber nach Objektiven bekannter Hersteller aus DDR-Produktion, wie z.B. Pentacon SIX oder Carl Zeiss Jena.


    Beste Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    da hast du recht. Tom hat nach Spiegelobjektiven gefragt. Aber es scheint, als ob er sich aus diesem Thema verabschiedet hat.

    Und dennoch empfehle ich diese Soligor-Objektive!

    Soligor hat in den frühen 70er - Jahren sehr gute Produkte japanischer Herstellung vertrieben, die teilweise auch noch heute gute Ergebnisse bringen.

    Die gezeigten 350mm und 400 mm-Objektive gehören dazu. Ich habe beide und kann das bestätigen.

    Seinerzeit war Soligor auch noch nicht eine "westdeutsche" Vertriebsfirma.

    Ein FD-Objektiv bekommst du nicht ohne Probleme an eine EOS-Kamera. Leichte CA bekommt man mit den meisten Bildverarbeitungsprogrammen gut weg .

    Ich habe einige Astro - Bilder mit EOS L-Objektiven gemacht, da ich viele aus beruflichen Gründen habe, und gleich wieder verworfen, so stark waren die CA-Fehler. Für Astro-Fotografie nicht so optimal.

    Und DDR-Objektive sind mindestens genauso vermintes Feld. Wir haben/hatten es hier mit einem Schüler zu tun. Und mit Plänen, aber wenig Möglichkeiten.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Dietrich,

    dass Soligor-Objektive aus japanisacher Produktion stammen, wusste ich nicht.

    Und ich muss gestehen, dass ich selbst noch kein Soligor-Objektiv ausprobiert habe. Wenn Du aus eigener Erfahrung sagen kannst, dass die was taugen, dann mag das durchaus sein.

    Asche auf mein Haupt!

    Beste Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    ach was, nicht Asche auf's Haupt streußeln, grau wird das Haar schon ganz allein.

    Soligor war in den 70ern noch eine deutsche Zweigfirma der Allied Impex Corporation (A.I.C.).

    Es wurden Objektive von verschiedenen japanischen Optikfirmen weltweit vertrieben. Mit den Serien-Nummern kann man den Hersteller entschlüsseln. Tokina, Komura, Sun und Tamron sind darunter.

    Das 350er war mein erstes "langes" Teleobjektiv Anfang der 70ern, mit dem ich eine Sonnenfinsternis in Irland fotografieren wollte. Leider war das Wetter am entsprechenden Tag dagegen. Ich verkaufte das Objektiv damals wieder.

    Dieses Jahr habe ich das Objektiv und das 400/6,3 wieder gekauft. Qualitativ sind die beiden "gut".

    Natürlich sind EOS EF L-Objektive zumindest für normale Tagesaufnahmen besser, aber die sind auch 100x(!) teurer.

    Die Objektive waren in den 80ern und 90ern dann mit den üblichen automatischen Steuerungen ausgestattet und einige Objektive waren durchaus Spitzenklasse.

    Soligor hatte aber bis 2011 immer noch einige Edelsteine im Programm.

    Um die Jahrhundertwende habe ich einige Titelbilder des Soligor-Katalogs geliefert.

    2011 ging Soligor in den Konkurs, die Markenrechte gehören heute einer türkischen Firma...

    Die beschriebenen Linsenobjektive habe ich vorgeschlagen, weil sie sehr preiswerte und dennoch leistungsfähige Optiken sind, die auch nach der fotografischen Verwendung noch vielleicht als Sucherfernrohr verwendbar sind, weil auch Okulare leicht angeschlossen werden können. Wohingegen ein Spiegelobjektiv, wenn es was taugt, auch gebraucht relativ teuer ist und neben der für die Astrofotografie recht unzureichenden Lichtstärke auch für die "normale" Fotografie nur eingeschränkte Anwendungsgebiete hat. Ich habe meine Spiegelobjektive (1000 und 500mm Brennweite) bisher nur zur Aufnahme von Sonnenfinsternissen eingesetzt, wenn es darauf ankam, möglichst kompakte Optiken zum Aufnahmeort zu transportieren. Besonders 1000mm brauchen auch schon einen massiven Unterbau. In sofern sind 500mm aber wesentlich anspruchsloser.

    Grüße

    Dietrich

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