Eine verhinderte Beobachtungsnacht, oder: machen wir das Beste draus

  • Hallo,


    nachdem so viele interessante Berichte geschrieben worden sind, gibt es auch von mir noch eine Kleinigkeit zu lesen. Auch wenn anders als gedacht.


    Besonders vom Freitag auf Samstag (1./2.) Juli hätte hier im Raum Bonn wettermässig ja eigentlich alles gepasst: knochentrockene saubere Luft, kein Staub unterwegs - kurz: eine Nacht, wie es sie hier vielleicht an einer handvoll Tagen im Jahr gibt. Es gab nur einen kleinen Haken: ich war erkältet :sneezing_face: :woozy_face: :partying_face: (ja, sowas gibt's auch noch)!


    Ist mittlerweile wieder deutlich besser, aber am Freitagabend lag ich platt im Bett und auch der Blick nach draussen und auf den Wasserdampfkanal des Satelliten konnte mich nicht dazu bewegen, irgendwas an Ausrüstung anzufassen. Kurz nach ein Uhr bin ich wach geworden geworden und dachte, jetzt musst du aber wenigstens mal rausschauen. Eigentlich will ich ja, aber neeein - dooooch - nöööööö - aufgestanden und Vorhang beiseite geschoben: WOW! Da wurde plötzlich Energie frei :)


    Also habe ich das 8 x 56 Fernglas aus dem Schrank geholt, etwas warmes angezogen (alles mit Rotlicht Taschenlampe) und nochmal den Deep Sky Reiseführer aufgeschlagen. Zumindest ein paar Suchübungen wollte ich doch machen. Nachdem ich letztens M 5 bereits für mich entdeckt hatte, wollte ich im Bereich des Schlangenträgers M 10, M 12 und M 14 aufsuchen und mir die Position einprägen. Bei M 10 und M 12 gelang das gut, sie hoben sich klar und deutlich vor dem Hintergrund ab; M 14 blieb mir jedoch verwehrt. Ich vermute, dafür hat die Transparenz aus der Stadt heraus dann doch nicht ganz gereicht. Und natürlich musste ich auch wieder bei M 5 und M 13 vorbeischauen, die als hübsche runde Lichtbällchen zu sehen waren.


    Den Himmel fand ich für meine Lage im Westen Bonns und die Jahreszeit sehr schön. Es war wirklich knackig klar. Ich musste nur immerzu damit kämpfen, die nervige Wegbeleuchtung zwischen den Häusern (die schön in die zweite Etage leuchtet aber nicht auf den Weg) abzudecken. Mit indirektem Sehen war der schwächere Stern in der nördlichen Krone (14 CorBor, in Stellarium mit 4.95 mag, in Wikipedia mit 4,98 mag angegeben) immer wieder mal zu sehen. Die Milchstraße war als schwaches silbriges Band direkt erkennbar und zog sich bis weit hinunter; mit ein wenig indirektem Sehen waren auch die Teilung und bereits schwache Helligkeitsunterschiede auszumachen.


    Zum Ende habe ich dann noch einen Spaziergang vom Adler zum Schützen hinunter gemacht, der durch eine Lücke in der Bebauung in Richtung Süden gut zu sehen war. Der Wildentenhaufen (M 11), M 26 und M 16 (Adlernebel) hoben sich schön vom Hintergrund ab. M 17 (der Omega- oder Schwanennebel) war im Fernglas sehr schön erkennbar; die gerade Kante (die Unterseite des Schwans) war sehr deutlich zu sehen und den Hals meinte ich sogar andeutungsweise gesehen zu haben. Auf jeden Fall schon mehr als nur in glatter Nebel, sondern Struktur! Und auch der Lagunennebel bot aus der Stadt heraus einen tollen Anblick! Weiter in Richtung Osten konnte ich durch die Hauswand bedingt leider nicht schauen.


    Am Ende war ich froh, zwischendurch nochmal aufgestanden zu sein. Und es zeigt m.E. auch, wie gut es ist, ein handliches Instrument wie ein Fernglas zu besitzen. Denn irgendwas aufzubauen - dazu hätte ich mich nicht aufraffen können!


    CS,

    Klaus

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