Feinsteinzeug Fullsizetool ungeeignet?

  • Hallo


    nachdem ich letzen Sommer von Stathis einen 16" Rohling samt Schleifmaterial erworben und diverse Startprobleme beim Flexen und Toolherstellung behoben hatte, konnte ich im Frühling endlich mit dem manuellen Schliff beginnen.

    Dazu verwende ich ein 3cm dickes Feinsteinzeug Fullsize Tool.

    Während des Grobschliffs mit K80 zeigte das Tool eine Farbveränderung. Zuerst habe ich mir nix dabei gedacht, es schien halt nicht voll durchgefärbt zu sein.



    Als ich jedoch am Ende des K180 Schliffs das Tool intensiv reinigte fiel mir auf dass das helle Material porös ist. Im folgenden Foto ist das gut zu erkennen. Selbst in der Phase des Tools sieht man dass sich die Löcher komplett durch das Material ziehen.


    Ich bin mir jetzt komplett unsicher ob ich mit diesem Tool die anderen Körnungen durchschleiffen kann. In diesen Löchern können sich ja beim Kornwechsel sehr einfach Rückstände vom vorigen Korn verstecken.

    Daher meine Frage an die erfahrenen Spiegelschleiffer. Kennt ihr dieses Phänomen - eventuell auch bei anderem Materialien? Kann man durch intensive Reinigung beim Kornwechsel dieses Problem in den Griff bekommen? Oder ist mein Tool in der Form nicht geeignet?


    Danke und Grüße

    Andreas

  • Andreas,

    meine Befürchtung ... nein, so nicht. Mit dem Tool wirst du nicht glücklich werden. Mir scheint, dass aus dem Tool selbst ständig Material herausbricht, und das beim Feinschliff für Kratzer sorgen wird, selbst wenn du sortenrein Körnungen hast und alles akribisch geputzt hast.


    Feinsteinzeug ist nicht Feinsteinzeug. Wenn die nicht durchgebrannt aus Feinsteinzeug ist, hast du womöglich das weichere Innenmaterial freigelegt. Daher auch die Verfärbung. Bei der Größe täte mich das nicht wundern. Ich kenne keine durchgebrannten Feinsteinzeug-Fliesen dieser Größe, sondern nur, was Lidl/Aldi und Co. als Fußbodenfliesen verbauen. Die brauchen das, weil die Stahlrollen der Paletten-Hubwagen sonst alles kaputt machen.


    Eine Möglichkeit bestünde darin, Mini-Glasfliesen (so ne Art Mosaik-Fliese, wo immer ein paar per Netz zusammengehalten werden) zu nehmen und die mit Epoxi auf das Tool aufzukleben. Und dann mit ein paar Runden K120 (oder K80) das Tool neu in Form bringen. Bei der Gelegenheit gleich die Rückseite und den Rand vom Tool auch "verschließen". Aber auch die sog. Glasfliesen haben ihre Tücken, sind relativ weich. U.U. fährst du besser mit ~ 4x4 cm Stücken aus einer 4mm Fensterglasscheibe, was für sich selbst schon wieder ein Gefummel wird. Oder Feinsteinzeug Mini-Fliesen.

  • Hallo Andreas,


    ich habe mit ähnlichem Tool meine 6 Zoll Sphäre geschliffen und das ging sehr gut. Die Verfärbungen hatte ich auch - ich hatte sogar noch deutlichere, unterschiedlichere Flecken.


    Das Material aus Feinstein ist weicher als Glas. Das Härteste ist das Schleifmittel und ich denke, die Löcher im Tool sind normale Platzer aus dem Material heraus. Das Schleifmittel bricht ja völlig gezielt Glas und Feinstein heraus - klar, sonst würde man ja keinen Spiegel schleifen können. Sollte jetzt das Feinsteintool unterschiedliche Härte aufweisen (weil nicht richtig durchgebrannt ist), dann vermute ich - Du wirst mehr Feinsteinmaterial wegschleifen. Bei mir war z.B. die Farbe des Microgrit - Schleifbrei relativ schnell grau / braun. Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller Material vom Feinstein als sonst von Granit herunterschrubbe (das ist aber wirklich nur ein Gefühl).


    Bis zur feinsten Körnung des Microgrits lief bei mir alles ohne Probleme. Kratzer produziere ich bisher immer bei der Politur <X


    Ich würde weiter machen und sollte das Glas (nicht das Tool) Kratzer zeigen, die eindeutig durch das Feinsteinstein-Material hervorgerufen werden, dann wirst Du wohl Kalles Rat beherzigen müssen - macht aber bei 9μ Microgrit dann auch viel mehr Arbeit.


    Sorry, ein Problem - zehn Meinungen ;)


    weiterhin gute Gelingen


    René


    p.s. Da der obige Beitrag Dein erster ist.... Herzlich Willkommen im Forum

  • Hallo


    Da ist meine Empfehlung eigentlich immer Granitgewegplatte,

    Aber da bekommst du die Form jetzt nicht mehr rein.


    Für das bisschen was du mit den feinen Körnungen noch abtägst werden die Mosaikglasfliesen Reichen, ist aber dann blöd mit der Pechhaut,

    Besser wäre hier mal nach einem Tool mit passendem ROC fragen.

    Oder ein Tool Gießen und mit den Mosaikfliesen.

    Beim polieren wird die Pechhaut ja in Wasser gelagert, da wäre ein Gippstool nicht sinnvoll, versiegelt und zum Schleifen geht eher.

    Für Pechhaut wäre das Feinstein Zeug ja genug angepasst.

    😏 Nicht einfach


    Gruß Frank

  • Hallo Andreas,


    ich habe bisher mit 20 mm dicker Feinsteinzeugfliese oder sehr oft mit 30 mm dickem Granit geschliffen und auch darauf poliert. Das hat sich ähnlich abgeschliffen wie Borosilikatglas, die Löcher im Tool habe ich immer ignoriert, der Spiegel war immer ok, so als hätte ich ein Glastool verwendet. So einen Verfärbungseffekt, wie du ihn hier zeigst, hatte ich jedoch noch nie, daher kann ich keinen fundierten Tipp geben. Vielleicht betrifft das nur die 30 mm dicken Feinsteinzeugfliesen? Oder es ist einfach eine Herstellervariante und nicht richtig durchgebrannt?


    Ich würde es wie René hemdsärmelig handhaben, sprich Augen zu und durch. Spätestens nach dem 15 my oder aller spätestens nach dem 9 my siehst du ja, ob das Glas in Ordnung bleibt. Wenn nicht, kannst du immer noch Kalles Vorschlag aufgreifen, oder ein kleineres dünneres Tool anpassen zum fertigschleifen.


    Hau rein!

  • Erstmal herzlichen Dank für die vielen Antworten.

    Ich habe tatsächlich noch ein Reststück der Fliese gefunden und schon dort hätte mir das Problem auffallen können :(

    Ich glaube es würde mich ziemlich ärgern wenn das Tool erst beim kleinen Microgrit Probleme erzeugt und ich mit beklebten Fliesen zurück zum Carbo müsste. Von daher werde ich erstmal eine Schleifpause einlegen und versuchen ein Gips/Fliesen-Tool herzustellen.

    Das Feinsteinzeug kann ich ja (wie Frank sagt) dann noch später für die Pechhaut verwenden (nach Versiegelung).

  • Hallo Andreas,


    Zitat

    Ich glaube es würde mich ziemlich ärgern wenn das Tool erst beim kleinen Microgrit Probleme erzeugt

    Auch wenn ich es nicht sicher weiß, schätze ich das Risiko als gering ein.


    Extra ein Gips Fliesentool machen? Bedenke, was das für ein Aufwand ist und dass du speziellen wasserfesten Gips brauchst, der ist nicht leicht zu bekommen ist. Das hatte ich ja früher z.B. für meinen vorgefrästen 24 Zoll gemacht. Aus heutiger Sicht finde ich es viel einfacher, ein Granittool konvex vorzuflexen und auf dem konkaven Spiegel anzupassen. Damit hat man ein Tool für zum Schleifen und polieren, das wasserfest ist und die Form beibehält.


    p.s.

    Meiner Meinung nach braucht man Feinsteinzeug oder Granittools nicht zu versiegen. Zu Beginn scheinen sie bröselig, nach den Bearbeitung und immer wieder waschen bröselt es aber nicht nicht mehr. So war es jedenfalls bei meinen.


    Aber gut, es ist dein Spiegel... viele Wege führen zur Parabel.

  • Rene,

    das Tool ist ganz sicher nicht ideal. Das ist kein durchgebranntes Feinsteinzeug. Aber ...


    ... Du kannst im Grunde nur wenig verlieren, wenn du den Feinschliff einfach probierst. Die Erstellung eines neuen Tools oder die Modifizierung (siehe mein Vorschlag oben) dauert länger als der Feinschliff durch die restlichen Körnungen.


    Ein Gipstool, Quelle für Dentalgipse** https://www.hinrichs-dental.de/, würde von der Erstellung bis zur Betriebsreife auch noch mal ne Woche dauern + Geld, bis da dann die Fliesen aufgeklebt sind. Da kannst du genauso gut das bestehende umbauen.

    **Achtung: Abbindezeiten von unter 10 Min schaffst du für ein 16" Tool kaum. Solange dauert schon das Anrühren.


    Zum Polieren täte ich das Tool mit Epoxi oder Lack versiegeln und vorher ein paar Tage trocknen lassen. Ich weiß nicht, was für Material da mitten in der Feinsteinzeugfliese ist.

    Beim Feinschliff sehe ich ein Restrisiko, dass Dein jetziges Tool sich so ungleichmäßig abträgt, dass du keine Sphäre kriegst. Halt wegen der unterschiedlichen Materialschichten. Mir fehlt da aber die eigene Miss-Erfahrung mit so einem Toolmaterial.


    Vielleicht polierst Du nach dem Feinschliff Deine Scheibe max. 5 Min an und machst damit dann einen Ronchi/Foucault-Test speziell um die Sphäre zu checken. Das verschafft etwas Gewissheit, wie es weiter geht. Ich würde das vermutlich sogar improvisieren, indem ich ein Fensterputzlappen zu Pads schneiden und kurzerhand als Polierpads mal aufkleben täte.

    Ist jetzt nur so eine Idee, wie man mit geringstem Aufwand aus der suboptimalen Situation heraus kommen könnte. Wenn man den Feinschliff einmal hinter sich hat und die Poliersession anfängt, fragt dich keiner mehr, wie du es bis dahin geschafft hast. Und Epoxilack-versiegelt ist das Tool für die Pechhaut so gut, wie jedes andere auch. Ist wie beim Tennis: Der zweite Satz fängt wieder bei null an.


    Und ärgere Dich nicht, wenn da was schief gehen sollte. Das gehört zur Lernkurve.

    Solange der Rohling benutzbar bleibt, ist das keine Katastrophe. ;)
    Schlimmer sind andere Unfälle wie fette Muschelbrüche ...

    Oder was ich am Sonntag hier im Haus erlebt habe: Da brach die Hauptwasserleitung (Mehrfamilienhaus mitten in der Stadt) und alle Kellerräume standen 2 cm im Wasser. Ich hab noch gar nicht geschaut, was mit meinen Schallplatten und anderes Gerödel da unten los ist, die dort in Umzugskartons stehen. Die Handwerker sollen erst mal einen Bautrockner aufstellen.

  • Hallo Kalle

    Ja solche Unfälle sind noch Mal eine ganz andere Hausnummer. Ich drücke dir die Daumen dass es glimpflich ausgeht.


    Ich bin bei (für mich) neuen Themen immer sehr vorsichtig und habe lieber noch Plan B und Plan C im Hinterkopf :face_with_rolling_eyes: . Ich habe ein gut angepasstes Tool, das will ich erst einmal so lassen (Plan A).

    Sollte das mit Gips nix werden kann ich dann immer noch die Fliesen auf das vorhandene Tool kleben.


    Hi Stathis

    Als ich letztes Jahr im Herbst auf Toolsuche gegangen bin, war in unserer Gegend schier nix gescheites aus Granit zu bekommen. Vermutlich alles leer gekauft weil die Leute wegen Corona zuviel Zeit für Gartenbau hatten.


    Jetzt ist das Kind leider schon in den Brunnen gefallen denn durch einen dummen Fehler beim vorflexen hat meine Scheibe schon erheblich Glasdicke eingebüßt. Daher will ich vermeiden nochmals darauf ein neues Tool anzupassen (meine vorflex-Maschine hab ich leider schon abgebaut und händisch ist es mir zu heiß, vor allem wenn Wasser im Spiel ist).


    Ja, die dünne Scheiben wird mir bei den späteren Arbeitsgängen vermutlich noch viel "Freude" bereiten.

    Was lernen werd ich auf jeden Fall dabei...

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