Hallo zusammen,
mit meinem 16" Dobson habe ich jetzt das Duzend voll gemacht. Meinen Mondspaziergang Nr. 12, vom 8.5.2022, begann ich, wie immer (wenn möglich), am Alpental. Hier kenne ich mich aus und kann Schärfe und Seeing gut beurteilen. Dieses mal war ich früh dran, die Schatten im Alpental waren noch lang, aber die Rille schon im Lifebild manchmal sichtbar.
Bei den extremen Lichtverhältnissen gibt es ja oft diese Doppelkanten an den Krater- und Bergkanten, also habe ich mich danach vom Terminator etwas weg bewegt.
Das sind die Krater Catharina, Cyrillus und Theophilus. Man erkennt gut, dass das sehr alte Krater sind , die schon "verwittert" aussehen.
Dann doch wieder zurück zu Archimedes (and Friends). Einfach spannend was da so bei extrem seitlichen Licht an kleinen Rillen und Hügeln zu sehen ist.
Aristoteles und Eudoxus (oben) hatte ich bisher noch nie fotografiert.
Triesnecker (unten) aber schon. Die Region ist einfach zu spannend. Immer wieder schön die Krater in der Rille zu sehen.
Das sind natürlich keine Einschlagskrater sondern sie sind vulkanischen Ursprungs.
Ptolemaeus (und Freunde) lagen auch ganz interessant im Licht. Vor allem in der 3er Kombination hat mir das gefallen.
Meine Festplatte war nun schon zu 70% gefüllt und ich wollte meine Wanderung nicht zum Datenumladen unterbrechen, also habe ich mich auf den Rückweg gemacht.
Als ich nun wieder bei "Archi" vorbei kam, da sah ich, dass nun der hintere Kraterrand auch zu sehen war, das wollte ich unbedingt auch noch haben. Einen Vergleich als Gif-Animation habe ich ja schon vorweg gezeigt. Dann fiel mir noch Cassini ins Auge, schon oft gesehen aber noch nie so richtig fotografiert. Ober im Bildrand sah ich dann auch schon wieder das Alpental. Das Seeing war immer noch brauchbar aber der Mond stand schon recht tief.
Am nächsten Tag, dem 9.5. wollte ich eigentlich weiter machen. Das Seeing war zunächst gut und ich begann natürlich wieder am Alpental. Wie auf Knopfdruck wurde es aber plötzlich windig und ein kühler Windhauch war zu fühlen. Das Seeing brach völlig zusammen und ich beschloss bei dem Wetter keine Wanderung zu machen. Ein Bild hatte ich aber im Kasten und zwar das hier:
Bei meinen bisherigen Mondbildern hatte ich immer einen 2x Telekonverter von Soligor zur Brennweitenverlängerung benutzt. Dieser zeigte im IR aber deutliche Schwächen. Deshalb habe ich hier mit einem 1,4x Kenko Konverter die Brennweite verlängert (die Luminanz wurde mit Rotfilter belichtet), dabei bin ich nur auf etwa f/8,5 gekommen. Grundsätzlich hätte das auch gereicht. Bei absolut genialem Seeing vielleicht nicht, aber als ich die Farbe aufgenommen habe stellte ich doch deutliche Farbränder fest. Fast über Nacht kam dann die Entscheidung mal etwas Vernünftiges zu kaufen. Wie der Zufall es wollte wurde hier gerade eine Abbé-Barlow angeboten.
Mein nächster Spaziergang also mit besserer Ausrüstung und dann vllt. auch im IR. macht die Sache dann etwas einfacher. Erste Tests sind schon mal sehr gut verlaufen.
Hier noch weitere Daten.: Belichtet wurden jeweils 10 mal 1 min. (wegen der Bildfeldrotation) im 16" Dobson. Verwendungsrate lang bei 25%, geschärft in PS konsequent immer nur mit 1 Px Radius und 1000%. Die 10 Bilder dann ausrichten lassen und erneut gestackt. Die Farbe wurde mit der ASI 178MC aufgenommen und ist etwas verstärkt. Die besagten Farbränder habe ich weggebügelt.
In meine persönliche "Hall of Fame" haben es die Bilder nicht geschafft. Ansehnlich sind sie aber hoffentlich doch und , bei Wanderungen ist ja schließlich auch der Weg ein Ziel.
Viele Grüße,
ralf