Prolog und Tiefbau:
Ich zog im Jahr 2004 in ein eigenes Haus mit dunklem Garten in einem nordostenglischen Dorf. Dort modifizierte ich einen kleinen Holzschuppen zur Klappdachhuette (Fehlschlag, nie eingesetzt) und ich erwarb eine quadratische, niedrige Schiebedachhuette fuer Newtons, die ich aufarbeitete:
Die hoelzerne Huette in ihrer originalen Bauweise besteht aus vier einzelnen Waenden, die mit jeweils zwei Schrauben…
Aus verschiedenen Gruenden liess ich das Filetstueck, von dem aus eine Strassenlaterne hinterm Haus verschwand, fuer einen Schutzbau frei, der meine endgueltige Sternwarte werden sollte und Gegenstand dieses Posts ist.
Da ich verschiedene schwere Geraete restaurieren wollte und langfristig irgendwann mal ein 0.6m-Teleskop basteln moechte (Spiegelrohling ist vorhanden), sollte die Huette folgende Kriterien erfuellen:
- Platz fuer mehrere Instrumente, die verschiedene Objekte beobachten bzw. fotografieren.
- Modularer Aufbau, der gestattet, flexibel neue Saeulen oder andere Erdgewerke einzusetzen, die fuer verschiedenes Instrumentarium am besten geeignet sind.
- Da ich sehr schwere Instrumente, die auch mal eine halbe Tonne wiegen, im Restaurierungsplan habe, sollte ein Portalkran in die Sternwarte integriert werden.
- Die Waende sollten erleuchtete Fenster von Nachbarhaeusern, die sehr nahe stehen, abschirmen (ein besonders guter Horizont war eh nicht vorhanden).
- Das Verschieben des Daches sollte LEISE erfolgen, da das nachbarliche Schlafzimmer nur ein paar Meter weit entfernt lag und ich meine Nachbarn sehr gern hatte.
Als erstes ein Blick in die Bauvorschriften. Im County Durham war die Lage dergestalt, dass Holzschutzbauten bis 15 Quadratmeter Grundflaeche und bis 2.5m Hoehe ohne Genehmigung errichtet werden durften, auch wenn sie an ein Nachbargrundstueck grenzen (in der Grundstuecksmitte duerfen sie sogar 4m hoch sein). Dies aber nur, solange mindestens die Haelfte des gesamten Gartens auf dem Grundstueck unverbaut bleibt, was existierende Aussengebaeude einschliesst. Seitdem sah ich meinen lichtverschmutzten, unprivaten Frontgarten mit einer gewissen Dankbarkeit - stellten diese Latifundien doch sicher, dass ich meinen dunklen Hintergarten mit Huetten zupflastern konnte. Aus nichtbrennbarem Material haette ich sogar doppelt so gross bauen koennen (30 Quadratmeter), aber so viel Platz war nicht da und ich scheute mich vorm Mauern. Also Holz; 3.8m x 3.9m = 14.82 Quadratmeter, und 2.45m hoch am hoechsten Punkt, dem "Krandach". Hier wohnte der Kran, der die gleichen Laufschienen wie das Schiebedach benutzt, wenn er nicht gebraucht wird (also die meiste Zeit).
Hier eine zeitgenoessische Darstellung eines unbekannten Kuenstlers (raeusper ...), wie das Ganze aussehen sollte:
Der "See" rechts, ein Gartenteich aus einer Hartschale, wurde extra verlegt, um Platz fuer die Sternwarte zu schaffen. Er diente auch der Drainage des Regenwassers; immer eine gute Quelle fuer hortikulturelle Zwecke wie Blumen giessen.
Im Fruehjahr 2009 ("Internationales Jahr der Astronomie" ...) ging es dann los!
Erst wurde der Rasen auf einer Flaeche von ca. 4m x 4m entfernt.
Der Rand wurde dann mit den oben schon zu sehenden Randsteinen eingefasst, auf denen hinterher die auesseren Gehwegsplatten zu liegen kommen.
Dann wurde das Array mit Gehwegsplatten zugepflastert.
Der geneigte Betrachter fragt sich natuerlich sofort: Wo sind die Saeulen? Die kamen spaeter. Zwischen den Platten war eine kleine Luecke. MIt einem Spaten liessen sich so einzelne Platten entfernen, um spaeter Saeulen dort einzubringen, wo sie hin sollten. Diese liessen sich bei einer Nutzungsaenderung auch wieder entfernen. Das war die Idee der Modularitaet.
In der Zwischenzeit hatte ich mir einen Betonmischer angelacht. Den gab es im Nachbardorf beim Aldi (!) und ich musste ihn per Fahrradanhaneger nach Hause bringen. Die 80 Pfund waren gut angelegt, denn diese Maschine half mir nicht nur beim Bau dieser Sternwarte. Inzwischen hatte ich auch eine grosse Standbohrmaschine geschenkt bekommen, fuer die ich in einer Ecke ein separates Fundament anlegte. Fuer die Huette machte ich an jeder Ecke und auf der Haelfte einer jeden Verbindung ein Punktfundament mit einer M24-Gewindestange. Dann erstellte ich einen Rahmen aus kesseldruckimpraegnierten Zaunpfaehlen (10cm x 10cm) . So steht die ganze Huette auf acht M24-Gewindestangen, und sollte sich das Holz spaeter mal verziehen, konnte mit den Muttern an den Gewindestangen die Huette lokal auf- und abgespindelt werden. Soweit die Idee, gebraucht habe ich das nie.
Hier noch eine Detailaufnahme der Fundamentierung. Nach dem Aushaerten der Pampe konnte der Rahmen heruntergespindelt werden. Es bleibt zum Grund ein duenner Luftspalt, der spaeter dazu fuehrte, dass die Huette sehr gut ventiliert und immer trocken war. Ich sollte aber dazu sagen, dass ab und zu abgestellte Plastiktueten zerknabbert wurden, da gewisse Kleinnager diese Luecke auch toll fanden.