Kugelsternhaufen mit Barlow fotografieren sinnvoll?

  • Angeregt von der Diskussion hier und weil mich das Thema Barlow auch schon beschäfigt hatte, habe ich mit meinen 650mm Brennweite einfach einmal auf M3 draufgehalten.

    Da meine Kamera eine IMX571 OSC ist, sollte das Ergebnis von den 550 mm nicht zu weit entfernt sein. Ich denke, mit einer Barlow handelt man sich nur weitere Bildfehler und keine Vorteile ein. Einzige Ausnahme wäre eventuell eine hochqualitative Barlow mit nur 1,5x, wie Sie hier angeboten wird.


    CS Erik

    M3

  • Hallo, Kollegen,


    gerade hier ein sehr interessantes Thema, finde ich. Da ich überlege, welche max. Brennweite für mich bei einem Seeing im Flachland sinnvoll ist und welches Teleskop ich sinnvoll verwenden soll, für längere Einzelbelichtungen.

    Die Brennweite muss aber doch mind. so groß sein, dass wichtige Details (Auflösung) theoretisch getrennt dargestellt werden können, und dann bei einer RGGB- Farbkamera auch die Farben, oder? ...und dann, falls man enge Filter verwendet, werden die Sterne kleiner und die Auflösung steigt (wie Ralf ja auch an seinem M42-Trapez-Komponenten-Bild schön gezeigt hat). Dann kann man auch etwas höhere Brennweiten verwenden, damit Details sauberer getrennt werden können?...und man kann ja später noch etwas schärfen :) .


    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das ist maßgeblich davon abhängig worauf dein Fokus liegt.

    Wenn dich Nebel interessieren reichen kürzere Brennweiten völlig aus, viele bekommst du gar nicht ins Bild wenn du sowas um die 500mm+ ohne reducer an einem aps-c chip verwendest.

    Viele bewegen sich da so im 400-600mm Bereich.

    Wenn du eher auf Galaxien, Sternhaufen oder gar Planeten aus bist, ist alles jenseits der 1000mm denkbar.

    Jedoch muss man da natürlich aufpassen, das seeing wird so bei 2000mm zu einem sehr wichtigen Faktor und bei solchen Brennweiten wird alles deutlich anspruchsvoller.

    Mount, guiding, Windeinfluss, seeing etc.


    Was für DSO liegen denn bei dir im Fokus?

    Ich bin ja so einer der sich erstmal nicht festlegen mag, abgesehen von Planeten finde ich alles interessant und deshalb habe ich vor kurzem ein 950mm Apo mit 1.0x und 0.7x angeschafft.

    Damit ist man ziemlich variable, für die ganz großen Objekte wie andromeda, heart nebula etc. werde ich mir dann noch ein kleines Setup in Richtung Redcat basteln sobald das Geld nachgewachsen ist.


    lg&CS

    Sascha

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Hallo, Sascha,


    ich möchte hier das Thema des Themenstarters nicht kapern. :)

    Zudem habe ich mich hier nur beteiligt, weil Ralf interessante grundlegende (zumindest für mich auch überraschende ) Aspekte genannt hat. :)

    Lies doch mal bitte, was er geschrieben hat. Deine Aussagen weichen demnach von Ralf' Aussagen ziemlich ab. :)


    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Super. Das hilft mir alles sehr weiter.

    So verliere ich nicht unnötig Zeit mit der Barlow.

    Sollte ich mal eine 5um Pixel Kamera haben und/oder eckige Sterne, oder Planeten aufnehmen wollen, so werde ich sie wieder herausholen.


    Herzlichen Dank und weiterhin CS

    Sebastian

  • So ich habe mich entschieden morgen den M3 Kugelsternhaufen zu belichten. Ohne Barlow.


    Wie lange würdet Ihr eine einzelne Aufnahme mit mono Kamera und Luminanzfilter belichten?

    Ich hatte an 1min pro Bild gedacht damit die Sterne nicht ausbrennen, dafür aber insgesamt (mit RGB) ca. mindestens 4h


    Ist 1 min. gut? Was haltet Ihr von der Idee?


    CS,

    Sebastian


    PS

    Refraktor 100/550 und Nachführung

  • Hallo Zusammen,

    dann möchte ich mich herzlich für eure Hilfe zu dem Thema bedanken mit dem finalen Bild von M3. Ohne Barlow Linse.

    Obwohl einiges schief gelaufen ist bin ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Der sonst so abgelegene, dunkle und ruhige Astroplatz erwies sich als sehr belebt an dem Abend. Es gab wohl eine Party in der Nähe. eine Menge Jugentliche mit Autos und Mopeds. Die Scheinwerfer immer schön frontal auf mein Teleskop. M3 stand zwar recht hoch, aber man merkt den deutlich helleren Hintergrund auf ca. 30% aller Bilder. Aus mir unbekannten Gründen waren dann auch noch die Flats vom Grün und Rot Kanal nur schwarz. Habe so immerhin gelernt die Flats noch vor Ort zu kontrollieren :) Und zwei Bilder vor geplanntem Ende war mein Akku leer. Zum Glück hatte ich noch einen Ersatzakku im Auto.


    Ich habe mich nun doch für eine Einzelbelichtungszeit von 120" pro Kanal entschieden. 60" erschien mir zu wenig.

    Weitere Parameter unter dem Bild. Die Zeitliche Aufteilung zwischen L und RGB war eine reine Bauchentscheidung. Da scheint wohl jeder seine eigene Philosophie zu haben.


    Viele Grüsse,

    Sebastian




    79 x 120" L

    23 x 120" R

    20 x 120" G

    18 x 120" B


    Skywatcher Esprit 100/550

    QHY268M

    MGEN-3

    NINA, APP, PS

    Himmel Bortle 3,5 mit Autoscheinwerfern :)

  • Hallo Sebastian,

    ist das ein Ausschnitt, oder hat die Forensoftware das Bild kleingerechnet. Ich Frage, weil ich gerne mal einen Stern in 100% Auflösung der Kamera sehen würde. Danach kann man ja endgültig sagen, ob eine höhere Brennweite mehr gebracht hätte.

    Aber das sieht echt scharf aus!

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo

    Bedenke bitte, dass eine Barlow keinen wesentlichen Gewinn in der Bildqualität bringt, es sei denn Du hast hochalpines Seeing. Das Seeing wird Dir mit der Barlow einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Im Kreis unserer Foto Freaks kommen wir immer wieder zu dem Schluss, dass ein knackscharfes Bild, was anschließend gecropt wird, immer bessere Ergebnisse bringt, als ein Bild das mit einer Barlow gemacht wurde.

    Diese Erfahrung haben wir auch bei unseren Mondbildern gemacht.

    Es gehört sehr viel Erfahrung dazu den Einsatz einer Barlow zu bestimmen. Wann geht es und wann nicht. Mit einer Barlow die Auflösung eines Kugelsternhaufens visuell zu beurteilen ob es sich lohnt eine stundenlange Belichtungsserie zu machen, dürfte zu einem russisch Roulette ausarten.


    Wie ich sehe, bist Du auf einem seht guten Weg. Deine gecropten Bilder sind Klasse geworden.


    Viele Grüße

    Horst-Dieter

  • Das sieht doch super aus Sebastian, ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit Barlow besser geworden wäre.

    Hat sich der Ausflug definitiv gelohnt. :thumbup:


    lg&CS

    Sascha

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Bedenke bitte, dass eine Barlow keinen wesentlichen Gewinn in der Bildqualität bringt, es sei denn Du hast hochalpines Seeing. Das Seeing wird Dir mit der Barlow einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Im Kreis unserer Foto Freaks kommen wir immer wieder zu dem Schluss, dass ein knackscharfes Bild, was anschließend gecropt wird, immer bessere Ergebnisse bringt, als ein Bild das mit einer Barlow gemacht wurde.

    Diese Erfahrung haben wir auch bei unseren Mondbildern gemacht.

    Es gehört sehr viel Erfahrung dazu den Einsatz einer Barlow zu bestimmen. Wann geht es und wann nicht. Mit einer Barlow die Auflösung eines Kugelsternhaufens visuell zu beurteilen ob es sich lohnt eine stundenlange Belichtungsserie zu machen, dürfte zu einem russisch Roulette ausarten.


    Wie ich sehe, bist Du auf einem seht guten Weg. Deine gecropten Bilder sind Klasse geworden.

    Danke sehr!

    Ja die Barlow ist wohl eher etwas für Belichtungszeiten <0.1s.

    Und wenn ich block Sterne hätte, würde ich den Versuch vielleicht auch noch wagen. War aber nicht der Fall.

    Was mir auch aufgefallen ist, dass der Hintergrund doch recht stark verrauscht war. Da weiss ich nicht, ob es an den vielen Auto Scheinwerfern lag, oder an zu

    wenig Belichtungszeit für RGB.


    LG, Sebastian


  • Hallo


    Sieht doch gut aus, im jpg hat wohl die Kompression wenige 3x3 Quadrate geschaffen? Einige Sterne sind sehr klein, vielleicht 1,5x Barlow wenn im Orginal auch so.

    Aber extra Anschaffung lohnt wohl nicht, vielleicht wenn die als 2x auch für Planeten oder so taugt, aber da reicht die 2x wohl eher nicht.

    Du könntest ja mal mit 1,5x drizzel Stacken.


    Gruß Frank

  • Hallo Sebastian,

    nur, um meine Empfehlung nun auch zu überprüfen:

    Einzelne Sterne werden immer noch durch 4 bis 9 Pixel dargestellt (80% des Lichtes) . Der begrenzende Faktor war also das Seeing oder andere Faktoren vor der Barlow. Diese hätte definitiv nur Nachteile gebracht. Das, was jetzt etwas eckig wirkt (habe das hier bewusst mit Pixelwiederholung vergrößert) kannst du leicht durch eine bilineare oder andere Vergrößerungsmethode verändern.

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Ralf, das bestätigt unsere Vermutung :thumbup:

    Habe jetzt nochmals mit APP mit 1.5 Drizzle gestackt. Es gibt eine ganz geringe Verbesserung. Die Sterne werden ein ganz klein wenig runder, aber nicht schärfer.

    Kann aber noch dauern bis ich diese Bilder final bearbeitet habe. Bei M3 ist wie oben beschrieben einiges schief gelaufen, darum bin ich eigentlich nicht mehr sehr motiviert die Bildbearbeitung nochmals in Angriff zu nehmen.

    Ich hoffe aber, ich kann in diesem Frühling noch M13 aufnehmen mit besserer Qualität..


    Ich hätte noch eine Frage (an alle).

    Als ich die LRGB Master Lights im APP zu einem Farbbild verheiraten wollte, war die Farbe im finalen Bild sehr blass. Im Prinzip wurde das gesamte Bild von der Luminanz dominiert.

    Ich musste den Anteil der Luminanz um 2/3 zurückfahren damit die Fraben überhaupt sichtbar wurden (trotz erhöhter Farbsättigung). Nun war aber das Problem, wozu wertvolles Luminanzmaterial sammeln, wenn man dann 2/3 verwerfen muss??


    Darum bin ich schliesslich einen anderen Weg gegangen und habe in APP nur die RGB Masters verheiratet und später in Photo Shop das Luminanz Bild als Ebene drüber gelegt und mit dem "Luminanz" Mischmodus durch das RGB Bild durchscheinen lassen.


    Ist das das übliche Vorgehen? Und warum funktionierte es nicht mit APP?


    Beste Grüße,

    Sebastian

  • Ist das das übliche Vorgehen?

    Bei mir ja. Farbe und Luminanz wird bei mir immer getrennt bearbeitet und genau so, wie du es beschreibst, zusammen gebracht. Man kann nun die Farbsättigung verändern oder die Bilder strecken, ohne, dass sich die Luminanz ändert und anders herum. Die geringe Farbsättigung liegt oft an den Sternen selber, da sie die Farbe nicht annehmen können, wenn sie sehr hell oder ausgebrannt sind. Es hilft die Sterne etwas abzudunkeln und zwar nur in den Spitzen, oder ggf. zu verkleinern etc. Und ganz nebenbei, so bunt wie viele Bilder sind, sind die Objekte oft gar nicht,

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo


    Wenn die RGB gut durchbelichtet sind ist Luminanz meist Zeitverschwendung, da könnt man in der Zeit paar RGB mehr machen, man kann die RGB auch als künstliche Luminanz addieren, richtig Sinn macht L Kanal wenn RGB um Zeit zu sparen gebinnt aufgenommen wird.

    Eigentlich hat ein weißer Stern auf RGB verteilt aufgenommen die 3fache Fullwellkapazität zur Verfügung.


    Sagen wir mal Flux, Gezeitenschweif geht besser im L Kanal,

    Bei Sternhaufen eher unnötig


    Gruß Frank

  • Hallo


    "Habe jetzt nochmals mit APP mit 1.5 Drizzle gestackt. Es gibt eine ganz geringe Verbesserung. Die Sterne werden ein ganz klein wenig runder, aber nicht schärfer."


    Ja das ist der einzige Sinn, Kosmetik

    Barlow vermutlich ähnlich, aber geht ja auch so


    Gruß Frank

  • Bei mir ja. Farbe und Luminanz wird bei mir immer getrennt bearbeitet und genau so, wie du es beschreibst, zusammen gebracht. Man kann nun die Farbsättigung verändern oder die Bilder strecken, ohne, dass sich die Luminanz ändert und anders herum. Die geringe Farbsättigung liegt oft an den Sternen selber, da sie die Farbe nicht annehmen können, wenn sie sehr hell oder ausgebrannt sind. Es hilft die Sterne etwas abzudunkeln und zwar nur in den Spitzen, oder ggf. zu verkleinern etc. Und ganz nebenbei, so bunt wie viele Bilder sind, sind die Objekte oft gar nicht,

    Ok, super! Dann habe ich nichts falsch gemacht. Gut zu wissen, das ich richtig liege.

    Danke schön!


    Wenn die RGB gut durchbelichtet sind ist Luminanz meist Zeitverschwendung, da könnt man in der Zeit paar RGB mehr machen, man kann die RGB auch als künstliche Luminanz addieren, richtig Sinn macht L Kanal wenn RGB um Zeit zu sparen gebinnt aufgenommen wird.

    Eigentlich hat ein weißer Stern auf RGB verteilt aufgenommen die 3fache Fullwellkapazität zur Verfügung.

    Oh wow!! Das wusste ich nicht.

    Demnach würde es mehr Sinn ergeben für Kugelsternhaufen das Verhältnis RGB : Luminanz eher 2:1 zu wählen. Danke für den Tipp! Man lernt doch nie aus.

    Wird dann bei Galaxien vielleicht ähnlich sein? Schätze einmal 1:1 ?


    richtig Sinn macht L Kanal wenn RGB um Zeit zu sparen gebinnt aufgenommen wird

    Ja davon habe ich gelesen. Aber Binning scheint nur bei echten CCD Kameras Sinn zu machen.

    Außerdem müsste ich dann da auch wieder gebinnte Darks, Flats und Darkflats machen. Das müsste ich mir noch überlegen..


    CS, Sebastian

  • Hallo


    Binning bei CMOS? Ist eine Frage ob die Chiparchitektur dafür ausgelegt ist

    Aber selbst bei Softwarenbnning, es würde ja das Signal von 4 Pixel eigenen Verstärkern gemittelt, das Verstärkerrauschen damit halbiert, man könnte den Gain entsprechend erhöhen, die niedrigere Fullwellkapazität wird dadurch auch wieder erhöht. Leider wird der Gain nicht am Pixel verstärker eingestellt sonder an einem nachgeschaltetem gemeinsamen, der mitteilt sich hardware mäßig nicht🙄

    Müsste man mal mit Sharpcap testen, aber sharpcap will nicht Sensoranalyse mit Bin machen

    Habe zwei Einzelaufnahmen gemacht, Gain 0 auf 50% belichtet, rms 215

    Im 2xbin 1/3 der Belichtungszeit gain hoch bis wieder 50% belichtet, rms 190

    Im Prinzip geht es schon


    Gruß Frank

  • Hallo


    Gebinnte Darks? Na mit geregelter Kühlung ja eine Weile verwendbar.

    Flats geht es ja um die Ausleuchtung, die ändert sich nicht müsste man das Masterflat runterrechnen???

    Bin aber auch kein Fan von L Frames, das Farbrauschen bekommt man damit nicht weg, da ist einfacher paar RGB mehr zu machen.


    Gruß Frank

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