NGC 4449, viele weitere Galaxien und ein paar Quasare

  • Servus beinand,


    am 1.3.2022 habe ich kurz nach Mitternacht das aktuelle Objekt des Monats März 2022 fotografiert. Ich werde mich auch gleich in dem zugehörigen Thread zurückmelden. Ich mache dennoch einen eigenen Thread auf, weil ich auf meinem Foto so viele, weitere Galaxien und auch ein paar wenige Quasare entdecken konnte, dass ich diese hier mit vorstelle.


    Ich hatte zwischen 00:28 Uhr und 01:43 Uhr MEZ am 1.3.2022 belichtet und daraus insgesamt 215 Lights zu je 15 Sekunden ausgesucht, also insgesamt 53 Minuten 45 Sekunden belichtet. NGC 4449 zeigt hier bereits einige Details sowie ihre typische rechteckige Grundform, innerhalb derer verdichtete Bereiche erkennbar sind:



    Auch wenn ich mich wiederhole... 2 MB sagt die Forensoftware... 1,358 MB hat dieses Foto und trotzdem wird es sofort auf 274 kB runterkomprimiert. Ich verstehe es wirklich nicht. Mal lässt die Software die Fotos im Original zu, mal stutzt sie sie total zusammen. Es kann auch nicht daran liegen, dass ich mehrere Dateien hochlade, da ich dieses Bild als erstes un nur einzeln hochgeladen habe. Naja, egal. Die anderen, die ich jetzt noch zeigen will, werden dann auch total runterkomprimiert (kann's leider nicht ändern) ;)


    Hier mit mehr Umfeld, aber auf 50% verkleinert, damit es eigentlich hier rein passen könnte...:



    Wer genau hinschaut, kann (hoffentlich) auch komprimiert noch ein paar weitere Galaxien entdecken:



    Durch die starke Komprimierung ist die Schrift nicht mehr sauber zu lesen, aber man kann's vielleicht noch erkennen...


    Ich finde es einfach faszinierend, wie viele Galaxien man hier im Hintergrund erkennen kann. Erwähnenswert sind natürlich auch die Quasare. Die größte Rotverschiebung mit z = 3,07 hat der Quasar HS 1224+4410. Er hat eine absolute Helligkeit von –27m0 und eine scheinbare Helligkeit von 19m2 (vermutlich nicht visuell – bei den schwachen Galaxien und Quasaren finde ich nicht immer die visuelle Helligkeit).

    SDSS J12291+4410 hat immerhin z = 2,00 und M = –25m8. Was für Monster diese aktiven Galaxienkerne sein müssen. Faszinierend.

    SDSS J12283+4413 hat dagegen "nur" z = 0,66 und SDSS J12297+4409 sogar "nur" z = 0,19. Bei letzterem finde ich an gleichem Ort die Eintragung als LEDA 3478336 mit 18m8 und einer Entferung von 2,92 Milliarden Lichtjahren und vermute daher, dass das die zugehörige Galaxie zum aktiven Kern (Quasar) sein müsste. Ich muss mal nachrechnen, ob das zu z = 0,19 passen würde.


    Von den schwachen LEDA/PGC-Galaxien zeigt LEDA 2233323 sogar "richtig Form", man sieht eine Ellipse mit hellerem Kern. LEDA 41113 ist mit 16m1 die hellste der kleinen LEDA-Galaxien hier und sieht aus wie eine elliptische Galaxie aus der Ferne.


    Aber zurück zu NGC 4449, der Rechteckgalaxie. Sie ähnelt in der Tat der Großen Magellan'schen Wolke und zeigt deutliche Knoten / Sternassoziationen. Eine faszinierende, kleine Galaxie. Infos zu ihr kann man im OdM-Thread nachlesen: OdM März 2022 - irregulärer geht es kaum - NGC 4449


    Ach ja, die schwächste Galaxie, die ich hier markiert habe, ist LEDA 4328467 mit 19m5. Mit der Tiefe kann ich also völlig zufrieden sein. Nur das Walking Noise Pattern ist noch etwas nervig. Ich werde aber, wenn Gelegenheit bestehen sollte, noch mehr Licht sammeln. Dann bekomme ich das vielleicht besser in den Griff.


    Die Daten zum Foto zusammengefasst:

    1.3.2022, 00:28–01:43 Uhr MEZ, 215 x 15 s

    20 darks

    Teleskop: mein Omegon RC 8", 1624 mm

    Montierung: iOptron CEM40G, ohne Guiding

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II nicht modifiziert

    ISO 1600

    Gestackt und erste Bearbeitujng mit APP, dann Photoshop, dann Fitswork, dann wieder Photoshop


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Coole Sache Christoph!


    Wie funktioniert das mit dem Erkennen und Markieren der GX? Hast Du dafür eine Software/Website, die das Bild analysiert und beschriftet?


    Danke und Gruß,

    Rainer

  • Guten Morgen Rainer


    Ich kann dir sagen wie ich es mache. Wenn ich eine fits datei habe, die bereits photometriert ist, dann öffne ich die in Aladin (freeware). In Aladin kannst du dann nach Objekttyp sortieren und anzeigen lassen. Wenn ich keine datei mit photometrischer lösung habe, lade ich die Datei bei astrometry.net hoch und speichere das Resultat als fits datei wieder ab und öffne diese in Aladin. Die Annotation mache ich dann händisch in Photoshop. Ich habe noch keine Software gefunden, die eine Annotation erstellt, die nach meinem Bildempfinden gut aussieht (suche aber auch nicht danach, da beim händischen erstellen viel gelernt wird).


    CS, Seraphin

  • Servus Rainer,


    ich mache das komplett manuell. Ich nehme meist die Pretty Deep Maps und schaue, was wo zu finden sein müsste. Die Markierungen und die Beschriftung mache ich mit Photoshop.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • 53 Minuten 45 Sekunden belichtet. NGC 4449 zeigt hier bereits einige Details sowie ihre typische rechteckige Grundform, innerhalb derer verdichtete Bereiche erkennbar sind:

    Moin Christoph,


    NGC 4449 hab ich auch auf dem Zettel, leider hab ich gerade ein Problem mit meiner Montierung. Für die kurze Belichtungszeit hast du viel herausgeholt, die Galaxie hat einige HII-Regionen, die als rote Knoten sichtbar werden. Hierzu bedarf es aber schon einer wahrschlich deutlich längeren Belichtungszeit. Dein RC ist gut kollimiert, und mit deiner Ausrüstung und vor allem der Brennweite hast beste Voraussetzungen dafür.

  • Servus Peter,


    vielen Dank auch dir für deine Rückmeldung! Ich bin auch ehrlich gesagt sehr zufrieden mit meinem RC. Er ist mit f/8 etwas langsam im Vergleich zu den Newtons, die sich hier im Forum tummeln, aber trotzdem bekomme ich auch mit relativ kurzen Belichtungszeiten schon einiges auf den Chip. Die Auflösung hat mich hier auch positiv überrascht. Man sieht sehr gut die vielen, kleinen Knoten. Ich habe die Lights aber auch handsortiert (es war doch ein bisserl windig in der Nacht, weshalb ich dann die Aufnahme abgebrichen hatte). HII ist generell etwas schwierig, da meine Kamera ja nicht astromodifiziert ist. Und bei den aktuellen Spritpreisen fälle es schwer, auf eine Astrocam zu sparen ;-). Mehr Belichtungszeit wird aber sicherlich das Rauschen noch herunterfahren.


    Ich hoffe, dass du dein Montierungsproblem in den Griff bekommst. Ich bin neugierig, was du per Lucky Imaging aus dieser Galaxie herausholen kannst :-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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