M78 - Der Drache im Orion - viel Geduld - leicht Enttäuscht

Hallo Christoph (Lucifugus),

da kann man mal sehen, wie unterschiedlich die Bedingungen sind. Du schreibst, Du hast nur Bortle 4 mit SQM 21,5 – das hab ich gerade mal an meinem 60 km entfernten Beobachtungsplatz im Osterzgebirge. Und dort braucht es schon eine sehr transparente Nacht, um 21,5 zu erreichen. 90% meiner Beobachtungen mache ich unter Bortle 5. Abends hab ich um die 19,7 und erst nach Mitternacht, wenn die Muggel im Umfeld endlich ins Bett gegangen sind, komme ich auf knapp über 20,0. Da bleibt von M78 nicht viel übrig, zumal er ja ziemlich weit südlich und somit im Lichtsiff von Dresden steht.

Wenn ich mir die Lichtverschmutzungskarte ansehe, müsste ich schon sehr weit fahren, um sehr viel bessere Bedingungen zu bekommen. Bei mittlerweile mehr als 2 € pro Liter Kraftstoff überlegt man sich das als Rentner. Und wie ich von anderen weiß, auch als Nichtrentner.

Aber das nur am Rande zur Einordnung der Situation. Soll keine Kritik an Deinem Post sein. Nur so ein kleiner Hinweis, dass Du eigentlich ganz glücklich sein kannst.

CS, Jörg

Zitat von astrometer

Aber das nur am Rande zur Einordnung der Situation. Soll keine Kritik an Deinem Post sein. Nur so ein kleiner Hinweis, dass Du eigentlich ganz glücklich sein kannst.

Servus Jörg,

keine Sorge, sehe ich nicht als Kritik an. Ich bin auch mehr als glücklich mit den hiesigen Lichtverhältnissen. Wenn ich aber Berichte lese mit fst 7m5 (!!!) bei Gebirgshimmel in über 2000 m Höhe, dann habe ich im Vergleich dazu natürlich "nur" Bortle 4 und ich freue mich total, wenn ich an 6m5 rankomme, mit bloßem Auge. Reflexionsnebel sind natürlich sehr anfällig gegenüber aufgehelltem Himmelshintergrund – man nehme z. B. die Plejaden als Beispiel.
Als ich hierher gezogen bin und dann M 78 selbst mit meinem Teleskop aufgesucht hatte, war ich überrascht, wie viel ich erkennen konnte. Drum mein Einwurf.

Liebe Grüße,

Christoph

Hallo Christoph,

ich schätze mal 99% von uns hatten noch nie im Leben fst 7,5 mag, und wahrscheinlich nur 0,001% haben das regelmäßig. Amateurastronomie hat auch viel mit (fast) unerreichbaren Idealzuständen zu tun. Der perfekt dunkle Himmel, das total ruhige Seeing… Ich denke, gerade das macht einen Teil unseres Antriebs aus. Frei nach dem Spruch von Kennedy beim Ankündigen der Mondlandungspläne: … nicht weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist.

CS, Jörg