Eierlegendes Wollmichferkel: Spektiv Svbony Sv 410 modifiziert

  • Obwohl eigentlich jedes Teleskop in meinem Besitz rucksacktauglich ist, träume ich doch immer von einer noch noch kompakteren Optik, die mich auf meine beruflichen Reisen oder dem Fahrrad begleiten kann. Dazu beobachte ich mittlerweile auch sehr gerne Vögel und da die meistens immer das Weite suchen wenn ich mit meinem 10x42 nähere, ist in den letzten Wochen der Wunsch nach einem Spektiv immer größer geworden.

    Ursprünglich wollte ich (wie immer) erstmal auf eine tolle österreichische oder japanische Optik sparen, bin dann aber doch wieder bei einem günstigen "Geheimtipp" gelandet:




    Das Svbony SV 410 9-27x56 HD füllt in der Theorie zusammen mit anderen baugleichen Modellen verschiedener Marken (Levenhuk, Bauer, etc.) und dem Celestron Hummingbird eine Nische zwischen einem handgehaltenen Fernglas und einem Spektiv, das aufgrund seiner stärkeren Vergrößerung ordentlich montiert werden muss.

    Hier eine ausführliche, vielleicht etwas gutmütige Meinung zu dem Spektiv wie es ab Werk geliefert wird. Die Reviews des Herrn English haben mir auch schon beim Kauf meines Leica Ultravid 8x20 und Svbony 202 10x42 geholfen und ich bin in beiden Fällen sehr zufrieden.

    Bei dem kleinen Spektiv wusste ich erstmal nicht so genau wie ich die Optik bewerten sollte, der WOW-Effekt blieb definitiv aus. Bei 9x gab es ordentlichen Tunnelblick, über 22x fiel das Bild schon irgendwie auseinander. Nach langem Evaluieren in allen möglichen Lichtsituationen und auch einigen sehr guten Momenten an Eisvögeln und Sternen musste ein künstlicher Stern der Wahrheit auf die Sprünge helfen. Danke an Ralph für den Anreiz, das wollte ich schon länger mal ausprobieren!

    Durch Drehen des Okulars am Sterntest wurde klar: Da liegt der Hund begraben! Beim Versuch mein Baader Clickstop Zoom nach einem Sturz zu reparieren konnte ich das Innenleben solcher Dinge kennenlernen und so im Svbony Okular schnell den Fehler finden. Anstelle von 3 Führungen für die Zoomeinheit um diese präzise im Strahlengang zu halten war im Svbony nur eine zu finden. Sogar gut hörbar konnte diese beim Transport oder zoomen verkippen und alle möglichen Sternabbildungen erzeugen.

    Leider war bei diesen Spektiven im Gegensatz zum ähnlichen Celestron Hummingbird nie ein Okularwechsel vorgesehen. Ich war mir aber sicher, dass es da einen Weg geben musste.

    Ein Griff die geheimnisvolle Kiste voller schwarzer Rohre und Gewinde offenbarte die Okularklemme meines ausgeschlachteten Orion Starblast 4,5. Passt perfekt in das Spektivgewinde, nur ist das Innenleben des Spektivs zu eng, um 1 1/4" Okulare bis zum Anschlag einführen zu können. Das bis dato einzig passende Okular in meinem Besitz war das TeleVue Panoptik 24mm.



    7x, gute 8° und 7mm AP, wenn auch nicht ganz ausgeleuchtet.

    Da ich so aber nur wieder Fernglasvergrößerung hatte, entschied ich mich noch ein günstiges Svbony 9mm UW 68° Okular zu testen. Ich hatte mich emotional schon darauf vorbereitet, den Okularstutzen absägen zu müssen, um in den Fokus zu kommen, daher war das dann auch schnell gemacht. Das 9mm hat jetzt seinen festen Platz im SV410 gefunden und erfüllt seinen Zweck wunderbar.

    3,3° wahres Gf, wirklich schön weites Feld und mit 21x einen sinnvollen Vergrößerungssprung zum 8x oder 10x Fernglas. Die für diese Preisklasse und Öffnungsverhältnis (f/3,4) anständige Schärfe und Farbkorrektur ermöglichen detailreiche Beobachtungen.


    Montiert ist das kleine auf einem Mini Alustativ und dessen Kugelkopf zur Alt-AZ Lagerung. Dazu habe ich den Stahl meines Fernglashalters in Form gebogen um näher am Schwerpunkt von Spektiv und Stativ zu bleiben. Zur Himmelsbeobachtung bieten sich eine Isomatte an.



    EIn EInbeinstativ funktioniert zur Not, liefert aber nicht die nötige Stabilität um länger Entspannt zu beobachten.

    Gestern konnte ich das ganze auch schon mal zuhause am Mond und später mit Norman unter 6m5 Landhimmel testen und war wirklich begeistert. M46 und M47 , M36-38, M42 und vor allem M81 und M82 waren allesamt ein toller Anblick. Auch neben einem 114mm Newton, 72mm Apo und 12x42 FG findet das Spektiv seinen Platz.



    Der Selbstbau Sonnenfilter von einem 8x32 Porro passt perfekt zwischen Spektiv und Taukappe ( Spritzflasche zugeschnitten und selbstklebender Moosgummi). Durch die 32mm Blende präsentiert sich die derzeit recht aktive Sonne von ihrer besten Seite . Davon inspiriert werde ich noch etwas mit Blenden experimentieren um vielleicht die Performance bei Tage und am Mond noch zu steigern, ohne zu viel Licht zu verlieren.

    Macht auf jeden Fall Spass, bei Tag sowie Nacht und ich hab jetzt wohl wirklich keine Ausrede mehr, die Schönheit der Natur nicht bei jeder Gelegenheit zu bewundern.

    Viele Grüße


    Alex

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!