Azimutale Montierung mit Polhöhenwiege vs. parallaktische Montierung

  • Guten Abend allerseits,


    Als nächster Schritt mit meinem Tchibo Torpedo steht seit längerem Deep Sky Beobachtung in meinem Pflichtenheft. Aufgrund der, im Vergleich zu Planetenfotografie, Stichwort Lucky Image vs. Langzeitbelichtung, größeren Herausforderung habe ich diesen Schritt immer wieder vor mir hergeschoben. Nun lockte jede Nacht M42 am Nachthimmel und flüstert mir zu, trau dich endlich.


    Bevor ich nun auf das mein eigentliches Anliegen komme noch vorweg, mir ist bekannt, daß ein F9 Telekop nicht optimal für Deepsky ist, möchte aber in einem ersten Schritt mein Grundlagenwissen im Bezug auf Himmelsequator und Ekliptikebene erweitern womit wir schon bei meinem Problem, der Nachführung sind.


    Bei einer Alt-Az Montierung müssen sowohl die x als auch die y Achse ständig nachgeführt werden. Dieses Problem kann mit mit einer Polhöhenweige umgangen werden. Sobald die Polhöhenwiege auf den Breitengrad meines Wohnortes (48°) eingestellt ist neigt diese die Hauptachse meiner Montierung parallel zum Himmelsäquator weshalb das Teleskop jetzt nur noch in der Stundenachse (Rektazension) nachgeführt werden muß.


    Zur Einstellung der Polhöhenwiege habe ich zwei Versionen gelesen, welche ist die richtige.

    Version 1: Die Polhöhe muß nur auf den Breitengrad meines Wohnortes, also 48° eingestellt werden.

    Version 2: Die Polhöhe muß nach der Formel 90°-48°= 42° eingestellt werden.


    Weiter habe ich Auf Wikipedia über die Polhöhenwiege gelesen "...Eine Ausnahme ist die Polhöhenwiege; mit ihr kann eine azimutale Montierung so gekippt werden, dass quasi eine parallaktischeMontierung entsteht" oder "Die bei der azimutalen Montierung auftretende Rotation des Bildfeldes wird vermieden, wodurch astrofotografische Aufnahmen mit langer Belichtungszeit möglich werden"


    Quellen.

    Polhöhenwiege – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Nachführung (Astronomie) – Wikipedia


    Eine äquatoriale oder parallaktische Montierung wird im ersten Schritt ebenfalls über eine Polhöhenwiege auf den Breitengrad des Beobachtungsortes eingestellt aber in einem zweiten Schritt erfolgt für visuelle Beobachtung noch eine Einordung auf den Polarstern bzw. für Astrofotografie etwas genauer auf den Himmelsnordpol


    Diese Einordnung auf dem Polarstern/Himmelsnordpol fehlt mir bei der Alt-Az Montierung mit Polhöhenwiege. Meiner Meinung nach müßte die Achse der Polhöhenwiege noch auf den Polarstern/Himmelsnordpol ausgerichtet werden um das Ergebniss einer parallaktischen Montierung zu erhalten. Außerdem wird bei einer parallaktischen Nachführung auch der Tubus gedreht was bei einer Alt-Az entfällt womit sich doch eine Bildfelddrehung ergeben sollte.


    kh

    Peter

  • KanaTschi

    Hat den Titel des Themas von „Azimutale montierung mit Polhöhenwiege vs. parallaktische Montierung“ zu „Azimutale Montierung mit Polhöhenwiege vs. parallaktische Montierung“ geändert.
  • Hallo Peter,

    für den richtigen Winkel mach doch bitte folgendes Gedankenexperiment:


    Welchen Winkel muss du am Nordpol und am Äquator einstellen :/ Welche Breitengrade haben diese Orte🤗


    Gruß Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Stimmen beide ... haben aber unterschiedlichen Bezug.


    Version 1 bezieht sich auf eine Skala auf der Wedge


    Version 2 bezieht sich auf die Höhe gegenüber der Waagrechten


    Am Nordpol liegt die Montierungsauflage waagrecht = 90° Breite

    Am Äquator steht die Montierungsauflage senkrecht = 0 Grad


    Dh. von 0 Grad (senkrecht) mußt Du Deine Breite (48°) abtragen Richtung waagrecht.


    So'ne gekaufte Wedge (Celestron) hat keinen Polsucher. _Falls_ Du einen haben willst, müßte der als Sucher auf das Teleskop. Zu bedenken!


    Hoffe, ich habe Deine Frage verstanden und geklärt.


    Gruß

    Stephan


    Deepsky Brothers


    Polhöhenwiege NexStar Evo/SE

  • Servus Peter,

    Meiner Meinung nach müßte die Achse der Polhöhenwiege noch auf den Polarstern/Himmelsnordpol ausgerichtet werden um das Ergebniss einer parallaktischen Montierung zu erhalten.

    Einnorden muss man, sonst bleibt ein Objekt nicht an seiner Stelle und Fotografie wäre kaum besser als rein azimutal montiert. Es gibt dafür durchaus Lösungen, um einen Polsucher an einer Wiege anzubringen

    Außerdem wird bei einer parallaktischen Nachführung auch der Tubus gedreht was bei einer Alt-Az entfällt womit sich doch eine Bildfelddrehung ergeben sollte.

    Ähem, mit Polhöhenwiege ist das nix mehr Alt-Az, damit wird dein Teleskop gleich einer parallaktischen Montierung nachgeführt und damit verhält sich natürlich alles gleich dieser.


    Gruß Stefan

  • Danke für eure Antworten,

    Welchen Winkel muss du am Nordpol und am Äquator einstellen :/ Welche Breitengrade haben diese Orte🤗

    Das Gedankenexperiment hat Stephan ja schon beantwortet, Danke Stephan habe ich mir nicht selbst den Kopf darüber zerbrechen müsssen. Wenn ich dann alles richtig verstanden habe

    ergeben sich für mich folgende Schlussfolgerungen.


    Die Deklinationsachse wird auf den Breitengrad ausgerichtet, am Nordpol auf 0 Grad, in Süddeutschland auf 48 Grad.

    Die Rektaszensionsachse (Stundenachse) wird auf den Rotationspunkt am Himmel ausgerichtet (Polarstern).


    Vorbedingungen: Erdachse ist nicht um 23,5 Grad geneigt, Standort Nordpol, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist nicht im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich nicht um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten genügt eine Nachführung über die Stundenachse.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 0 Grad eingestellt und die Stundenachse nachgeführt werden.


    Vorbedingungen: Erdachse ist nicht um 23,5 Grad geneigt, Standort Süddeutschland, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist nicht im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich nicht um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten ist die Nachführung über die Stundenachse allein nicht ausreichend.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 48 Grad eingestellt und die Stundenachse nachgeführt werden.


    Vorbedingungen: Erdachse ist um 23,5 Grad geneigt, Standort Nordpol, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten ist die Nachführung nur möglich, wenn die Stundenachse auf den Polarstern ausgerichtet ist.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 0 Grad und die Stundenachse auf den Polarstern ausgerichtet werden.


    Vorbedingungen: Erdachse ist um 23,5 Grad geneigt, Standort Süddeutschland, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten ist die Nachführung nur über die Ausrichtung der Stundenachse auf den Polarstern nicht möglich.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 48 Grad und die Stundenachse auf den Polarstern ausgerichtet werden.


    Hoffe ich habe jetzt nichts durcheinander gebracht.


    Hier noch ein nettes Erklär-Video

    Der Unterschied zwischen der AZ und EQ Teleskopmontierung
    Was ist der Unterschied zwischen der AZ und der EQ Teleskopmontierung ? Welche Vorteile hat die EQ gegenüber der AZ wenngleich die AZ die einfachere ist . Hi...
    www.youtube.com


    kh


    Peter

  • Servus Peter,


    ich verstehe deine Schlussfolgerungen nicht:


    Der geografische Nordpol ist dadurch definiert, dass er sich dort befindet, wo die Erdachse sich befindet. Folglich ist es egal, ob die Erdachse geneigt ist oder nicht (und klar, sie ist es!).

    Am geografischen Nordpol ist der Himmelsnorpol im Zenit. Die Drehachse der Montierung muss ja genau parallel (oder am Nordpol deckungsgleich) zur Erdachse sein. Also 90°, nicht 0° (Norpol: 90° nördliche Breite! 0° wäre am Äquator)


    Vorbedingungen: Erdachse ist nicht um 23,5 Grad geneigt, Standort Süddeutschland, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist nicht im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich nicht um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten ist die Nachführung über die Stundenachse allein nicht ausreichend.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 48 Grad eingestellt und die Stundenachse nachgeführt werden.

    Erneut: Neigung ist egal.


    Polarstern nicht im Zenit stimmt. Der Himmelsnordpol ist jetzt nicht im Zenit. Du bist um 42° nach Süden gewandert (statt 90° nördl. Breite eben 48° nördl. Breite, Differenz 42°). Du kannst also bis 42° Süd sehen und der Himmelsäquator steht im Süden in 42° Höhe über dem Horizont. Zenit ist 90°! über dem Horizont, also 48° oberhalb des Himmelsäquators. Was also eine Deklö. von +48° hat, kann bei dir im Zenti stehen.

    Aber warum soll ein Beobachtungsobjekt nicht nur über die Stundenachse nachgeführt werden können? Wenn die Drehachse der Montierung parallel zur Erdachse ausgerichtet ist, dann geht das eben schon. Das ist doch der Sinn der parallaktischen Montierung.

    Der Himmelsnordpol ist bei +90° Deklination. Zenit ist bei +48° Deklination. Ergo steht der Himmelsnordpol 42° nördlich volm Zenit. So die Achse ausrichten und gut ist.


    Vorbedingungen: Erdachse ist um 23,5 Grad geneigt, Standort Nordpol, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten ist die Nachführung nur möglich, wenn die Stundenachse auf den Polarstern ausgerichtet ist.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 0 Grad und die Stundenachse auf den Polarstern ausgerichtet werden.

    Siehe oben: 90°, nicht 0° Erdachsenneigung ist immer noch egal.


    Vorbedingungen: Erdachse ist um 23,5 Grad geneigt, Standort Süddeutschland, Montierung azimutal, Nachführung über Stundenachse.

    - Polarstern ist im Zenith, d.h. der Sternenhimmel dreht sich um diesen Mittelpunkt.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten ist die Nachführung nur über die Ausrichtung der Stundenachse auf den Polarstern nicht möglich.

    - Um ein Beobachtungsobjekt im Blickfeld zu halten muß eine Polhöhenwiege auf 48 Grad und die Stundenachse auf den Polarstern ausgerichtet werden.

    Siehe oben, Neigung der Erdbahnachse ist noch immer egal... Nachführung ist natürlich möglich, sonst müsste man die Montierungen alle zurückgeben und es gäbe keine Astrofotos mit lang belichteten Lights...


    Hoffe ich habe jetzt nichts durcheinander gebracht.

    Ich fürchte doch... ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Versteh' ich leider nicht ... vielleicht funktioniert auch nur einfach mein Kopf nicht. Kann nur einfache, langsame Sachen denken.


    Bei YT gibt's Filmchen von Leuten mit selbstgebauter Wedge ... *nurmalerwähn* Ein exakt geschnittener Holzkeil könnte es übrigens auch tun. Restkorrektur mit dem Stativ? Ich weiß um Deine derzeite Montierung nicht, könnte besser sein Deinen Torpedo auf eine komplette, deutsche Montierung zu setzen?


    Gruß

    Stephan

  • Servus Peter,


    Du solltest die schiefe der Erdachse nicht mit der Rotationsachse der Erde vermengen.

    Es ist unerheblich wie die Erdachse im Raum liegt, wichtig ist es, das eine Montierung parallel zur Rotationsachse der Erde gebracht wird, um ihre Rotation auszugleichen.

    Dazu wird bei einer parallaktischen Montierung mit Hilfe der Azimutverstellung und der Verstellung der Polhöhe am Polblock die Rektaszesionsachse parallel zur Rotationsachse der Erde gebracht.


    Würde am Äquator beobachtet werden, dann liegt die Rektaszesionsachse parallel zur Erdoberfläche, direkt am Rotationspol würde die Rektaszesionsachse senkrecht zur Rotationsachse der Erde stehen.

    Am deinem Beobachtungsort entspricht die Neigung der Rektaszesionsachse immer dem Breitengrad an dem die Montierung aufgestellt wird.

    Ist eine parallaktische Montierung exakt auf die Rotationsachse der Erde ausgerichtet, dann führt die nur über die Rektaszesionsachse und es entsteht keine Bildfelddrehung im Okular.


    Wichtig:

    Um eine parallaktische Montierung exakt auszurichten darf sie nicht genau auf dem Polarstern gestellt werden, sondern etwas daneben. Der -derzeitige- Polarstern "Polaris" steht nur zufällig in unserer Lebensspanne nahezu direkt an der Rotationsachse der Erde, er steht fast ein Grad daneben.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,



    es müßte genau"

    A(n) deinem Beobachtungsort entspricht die Neigung der Rektaszesionsachse aus der senkrechten Lage immer 90°- Breitengrad an dem die Montierung aufgestellt wird.

    "

    heißen ;)


    Gruß

    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Hallo


    Da habe ich mich ganz schön vergaloppiert, es war spät, die Bilder meines verlinkten Videos noch frisch in meinem Kopf und daraus hat sich auch ein Denkfehler eingeschlichen.


    Nachdem ich (noch) keine parallaktische Montierung besitze und noch nicht einmal live gesehen habe, habe ich mich auch noch nie mit dem Einordnen befassen müssen und

    nur immer darüber gelesen, weshalb meine Betrachtungen rein theoretischer Natur sind.


    Nachdem ich mich demnächst an das Thema Deepsky wagen möchte, habe ich immer wieder gelesen, das eine azimutale Montierung mit einer Polhöhenwiege einer parallaktischen

    Montierung gleichkommt. Auf Videos habe ich aber immer wieder gesehen, wie bei der parallaktischen Montierung in einem der letzten Schritte die Ausrichtung auf den Rotationspunkt erfolgt .Wenn man sich aber Bilder von Goto Montierungen auf azimutalen Montierungen anschaut, hat mir immer dieser Schritt gefehlt. Hier nun meine neuen Betrachtungen.


    Erkenntnis 01: Das Einrichten der Montierung auf den Breitengrad erfolgt über die Deklinationsachse.

    Erkenntnis 02: Der Nordpol befindet sich auf Breitengrad 90N, Äquator 0 und Südpol 90S.

    Erkenntnis 03: Die Zählung der Breitengrade beginnt am Äquator von 0 auf 90N oder von 0 auf 90S

    Erkenntnis 04: Süddeutschland mit 48N befindet sich entweder 42 Grad vom Nordpol nach Süden, oder vom Äquator 48 Grad nach Norden.

    Erkenntnis 05: Nordpol ist natürlich dort definiert, wo sich die Erdachse befindet, egal ob geneigt oder nicht geneigt.

    Erkenntnis 06: Die Drehachse der Montierung muss am Nordpol deckungsgleich zur Erdachse sein.

    Erkenntnis 07: Bei Beobachtungen am Norpol stelle ich die Polhöhenwiege auf 90 Grad.

    Erkenntnis 08: Die Drehachse der Montierung muss in Süddeutschland parallel zur Erdachse sein.

    Erkenntnis 09: Bei Beobachtungen in Süddeutschland stelle ich die Polhöhenwiege auf 48 Grad.


    Damit wäre eine Montierung ausreichend eingeordnet wenn der Polarstern sich genau über der Erdachse befinden würde. Diese Abweichung des Polarstern zur Erdachse wird durch die

    Ausrichtung der Rektaszensionsachse (Stundenachse) auf den Rotationspunkt (Polarstern) behoben.


    Mit einer azimutalen Montierung sind Bilder mit sehr (sehr) kurzen Belichtungszeiten möglich.

    Mit einer azimutalen Montierung und korrekt eingestellter Polhöhenwiege sind Bilder schon mit erheblich längeren Belichtungszeiten möglich

    Durch zusätzliche Ausrichtung der Rektaszensionsachse (Stundenachse) auf den Rotationspunkt (Polarstern) sind Deepsky Bilder mit sehr (sehr) langen Belichtungszeiten möglich.


    Vielleicht verstehe ich es ja noch irgendwann dank eurer Mithilfe.


    kh


    Peter

  • Der Himmelsnordpol ist mW. derzeit 0,7° vom Himmelsnordpol entfernt ... wenig, aber immerhin. Orientierung der 0,7° dürfte es auf einer App geben oder eben im Polsucher. Auf genau einstellbaren Teilkreisen ginge das natürlich auch.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo,


    das eine azimutale Montierung mit einer Polhöhenwiege einer parallaktischen

    Montierung gleichkommt.


    Das tut sie auch.

    Mit einer Polhohenwiege stellst du die Azimutachse der azimutalen Montierung parallel zur Erdachse. Das ist auch der Sinn einer Polhohenwiege. Kannst du diese auch noch hinreichend genau einnorden, eventuell durch einscheinern, können damit auch Langzeitaufnahmen gemacht werden. Die Steuerung der vormals azimutalen Montierung muss dann aber auch diesem Modus unterstützen.


    Wenn man sich aber Bilder von Goto Montierungen auf azimutalen Montierungen anschaut, hat mir immer dieser Schritt gefehlt. Hier nun meine neuen Betrachtungen.


    Eine azimutale GoTo Montierung darfst du auch nicht mit einer parallaktischen Montierung vergleichen. Das ist für mich eine falsche Herangehensweise.

    Eine azimutale GoTo Montierung benötigt einen definierten Startpunkt. Der Startpunkt kann mit dem in die Waage gelegten und nach Norden sehenden Teleskoptubus erfolgen. Wurde eine azimutale Montierung auf einen oder mehreren Referenzsternen eingerichtet, so führt diese immer über zwei Achsen gleichzeitig nach, während eine parallaktische Montierung nur mit einer Achse nachführt und durch ihre Aufstellung genau auf dem Tagbogen eines Sterns oder beliebigen Objekt am gestirnten Himmel nachführt.



    Erkenntnis 01: Das Einrichten der Montierung auf den Breitengrad erfolgt über die Deklinationsachse.

    Das einrichten der Montierung auf dem Breitengrad erfolgt über dem Polblock und damit über die Neigung Rektaszesionsachse. Die genaue Ausrichtung nach Norden erfolgt zusätzlich über die Azimutverstellung am Montierungsblock.



    Erkenntnis 06: Die Drehachse der Montierung muss am Nordpol deckungsgleich zur Erdachse sein.

    Erkenntnis 08: Die Drehachse der Montierung muss in Süddeutschland parallel zur Erdachse sein.


    An jedem Standort der Erde muss die Rektaszesionsachse (die "Drehachse") parallel zur Erdachse gebracht werden. Auch wenn die Montierung im extremen Fall genau am Nordpol aufgestellt wird. Hier würde die Rektaszesionsachse senkrecht zur Erdoberfläche stehen.

    Mit einer azimutalen Montierung und korrekt eingestellter Polhöhenwiege sind Bilder schon mit erheblich längeren Belichtungszeiten möglich

    Durch zusätzliche Ausrichtung der Rektaszensionsachse (Stundenachse) auf den Rotationspunkt (Polarstern) sind Deepsky Bilder mit sehr (sehr) langen Belichtungszeiten möglich.

    Wie ich oben schon geschrieben habe:

    Stellst du eine azimutale Montierung auf eine Polhohenwiege und richtest du diese korrekt auf dem Himmelspol aus, dann hast du eine korrekt eingerichtete parallaktische Montierung für die Langzeitbelichtung.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Noch ein Nachtrag:


    Wenn du eine Polhohenwiege schon mal gesehen hast, dann wirst du feststellen das diese durch ihre Konstruktion nicht so stabil wie eine "richtige" parallaktische Montierung ist.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Danke für eure Richtigstellungen,

    Am deinem Beobachtungsort entspricht die Neigung der Rektaszesionsachse immer dem Breitengrad an dem die Montierung aufgestellt wird.

    A(n) deinem Beobachtungsort entspricht die Neigung der Rektaszesionsachse aus der senkrechten Lage immer 90°- Breitengrad an dem die Montierung aufgestellt wird.

    beim Durchlesen der Anworten bin ich dann wieder auf meine zwei Probleme gestoßen.


    Eine azimutale GoTo Montierung darfst du auch nicht mit einer parallaktischen Montierung vergleichen.

    https://www.astronomie.de/fileadmin/user_upload/Teleskop_Fernglas_und_Filter/Montierungen/montierungen_wiege.jpg

    https://www.teleskopguide.net/wp-content/uploads/2019/08/Parallaktische-Montierung.jpg


    @CorCaroli aka Gerd: Nachdem ich immer wieder gelesen habe, daß mit der Polhöhenwiege eine azimutale Montierung die gleiche Funktion wie eine parallaktische Montierung habe ich das immer in einen Top geworfen. Auf den Bilder kann man die Unterschiede hinsichtlich der Achsen gut sehen.


    kh


    Peter

  • Hallo Peter,


    um es nochmals zu verdeutlichen.


    Du stehst am Nordpol, es ist kalt und richtig schön dunkel und über dir steht der Polarstern im Zenit. Dein Breitengrad ist 90°.


    Alle Sterne drehen sich nun um eine Achse von deinem Kopf aus zum Polarstern. Und das liegt daran, dass auch die Erdachse durch deine Füße und sogar Kopf geht ;)

    Das alles gilt natürlich nur, wenn du gerade stehst, wovon ich ja ausgehe.


    Und nun musst du deinen Aufbau nur noch so einstellen, dass die Rotationsachse deines Teleskops auch genau zum Polarstern zeigt.


    Was für einen Aufbau du jetzt vor dir hast, ist egal, solange du die Rotationsachse Richtung Polarstern ausgerichtet bekommst.


    Erst mit dieser identischen Ausrichtung werden die Sterne immer fixiert beim Betrachten durchs Teleskop im Okular bleiben.


    So, und was passiert wenn du am Äquator stehst?

    Wo steht denn nun der Nordpol und welchen Breitengrad hast du nun?


    Das ganze kann man doch sehr gut im Sessel mit einem Heißgetränk mental durchspielen - bis der AHA-Moment kommt.


    Gruß

    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

    2 Mal editiert, zuletzt von MatthiasG ()

  • So, und was passiert wenn du am Äquator stehst?

    Wo steht denn nun der Nordpol und welchen Breitengrad hast du nun?

    Achsenbezeichnung auf Basis meiner DIY Polhöhe.


    Am Nordpol stehe ich auf Breitengrad 90°N und die Einstellung meiner Polhöhenwiegen zeigt auf 90°, die Rektazensionsachse ist damit parallel zur Erdachse ausgerichtet und steht senkrecht.

    In Süddeutschland stehe ich auf Breitengrad 48°N und die Einstellung meiner Polhöhenwiegen zeigt auf 48°, damit ist meine Rektazensionsachse parallel zur Erdachse ausgerichtet.

    Am Äquator stehe ich auf Breitengrad 0° und die Einstellung meiner Polhöhenwiegen zeigt ebenfalls auf 0°, die Rektazensionsachse ist parallel zur Erdachse ausgerichtet und steht waagerecht.


    Durch Einstellung der Polhöhenwiege auf den Breitengrad eines jedes beliebigen Beobachtungspunkts wird die Rektazensionsachse auf den Himmelsnordpol ausgerichtet, damit verläuft sie immer

    parallel zur Erdachse. Nachdem alle Objekte um den Polarstern rotieren und dieser ca. 40 Bogenminuten vom Himmelsnordpol entfernt ist, muß die Deklinationsachse noch auf den Polarstern ausgerichtet werden.


    Am Äquator beträgt der Breitengrad meines Standpunkts 0°. Polaris sollte im Norden knapp über dem Horizont noch sichtbar sein. Damit kann ich meine Deklinationsachse gerade noch auf Polaris ausrichten.


    Eigentlich sollte am Äquator auch Sigma Octantis (Polaris Australis) im Süden sichtbar sein oder ist Octantis erst ab 1°S sichtbar. Hoffentlich falle ich nicht wieder durch die Prüfung.


    kh

    Peter

  • Hallo Peter,


    Achsenbezeichnung auf Basis meiner DIY Polhöhe.

    So ganz schlau werde ich aus deiner Konstruktion nicht. Du solltest diese von der Seite fotografieren, damit diese besser vorstellbar ist.

    Mir sieht deine Konstruktion wie ein Polblock mit nur einer Achse aus und hat nichts mit einer parallaktischen Montierung zu tun. Oder sollte das eine Polhöhenwiege im Eigenbau darstellen.


    In deinem Foto zeichnest du die Rektaszesion mit der blauen Linie senkrecht zur "Montierung" ein. Ich meine, die Rektaszesion muss in der Verlängerung zu deiner Mittenschraube laufen, denn darüber dreht sich (?) deine Montierung. Die Deklination fehlt gänzlich an deiner Montierung.


    In meinem Bild von der Fotomontierung, die ich mittels eines Getriebeneigers (sozusagen die Polhöhenwiege) auf dem Polarstern ausrichte, ist die grüne Linie die Rektaszesionsachse, der mit einem gelben Kreis markierte Kugelkopf und die gelbe Linie ist die Deklination.




    Wenn ich dein Bild betrachte, dann hast du die Rektaszesion so eingezeichnet, in meinem Bild mit einer roten Linie markiert:





    Würdest du auf deiner DIY Montierung noch einen Kugelkopf anbringen, dann hättest du die Deklination, die Rektaszesion muss dann wie schon geschrieben in der Verlängerung deiner Mittenschraube laufen.

    muß die Deklinationsachse noch auf den Polarstern ausgerichtet werden.


    Es wird nur (!) die Rektaszesionachse mit Hilfe des Polsucherfernrohrs auf dem Rotationspol ausgerichtet. Die Deklination hat damit nichts zu tun. Und es wird auch nicht genau auf dem Polarstern ausgerichtet, sondern etwas daneben. Für visuell genügt es, wenn der Polarstern mittig im Polsucher eingestellt wird, fotografisch aber nicht.


    Es gibt/gab Sucherfernrohre mit Markierungen für dem Polarstern. Dazu musste die Deklination genau auf 90° eingestellt werden und die Rektaszesion genau waagerecht eingestellt werden. Damit konnte eine Montierung ohne Polsucherfernrohr mithilfe der Azimutverstellung und der Polhöheneinstellung auf dem Polarstern eingerichtet werden. Bei meinem 114/900mm "Quellenewton" machte ich das so.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo,


    Danke für das hinzufügen des zweiten Bildes, damit diese Montierung von der Seite zu sehen ist.

    Die Stundenachse stimmt jetzt im zweiten Bild, auch die Verstellung der Polhöhe ist gut zu sehen. Eine Deklination hast du immer noch nicht.


    Klemmst du jetzt ein Teleskop mittels einer Prismenschiene in die Aufnahme deiner Montierung, kannst du damit einen festen Bogen am Himmel abfahren, eine Deklination kannst du damit noch nicht einstellen. Dazu fehlt noch eine weitere Achse.

    Bis jetzt bist du beim Star Adventurer ohne Deklinationseinheit angelangt.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo,

    Das ist nicht richtig, die Stundenachse müsste um 90° gedreht zur eingezeichneten Rektaszensions-Achse (blau) stehen.

    Die Stundenachse ist die Rektaszensionsachse!

    Zur Begriffserklärung: Wikipedia.


    Was immer noch fehlt und im 90° Winkel zur Stundenachse stehen muss ist die Deklinationsachse.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo,


    Wir sind wohl noch nicht ganz durch mit der Umsetzung 😁

    Aber, die Umsetzung der Polhöheneinstellung mit Zahnstange finde ich prima 👍


    Was willst du denn aber in den Prismenhalter einspannen? Wenn du darauf dein Azimut-Montierung schrauben willst, ist es richtig.




    Gruß Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Guten Abend Gerd,

    Eine Deklination hast du immer noch nicht.

    Darüber denke ich gerade nach wie ich die Achse noch neige. Im schwarzen Forum habe ich nochmal den Beitrag gefunden, auf dessen Aufbau ich mich ohne GOTO bezogen habe.

    M81/82: SC-Livestacking mit Evoguide auf Alt/Az-Montierung ("How low can you go?")
    Hallo, ich hatte mir überlegt, was man braucht, um die besten schlechten Deep-Sky-Aufnahmen zu machen und möchte es hier zeigen. Gute Aufnahmen zeigen hier ja…
    forum.astronomie.de


    kh


    Peter

  • Die Stundenachse ist die Rektaszensionsachse!

    Zur Begriffserklärung: Wikipedia.

    Ich komme aus Wissenschaft und Forschung, ich lese kein "Wikipedia"

    Aber wenn Du lesen könntest, was ich geschrieben habe... (ich gebe es aber auf)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!