Teneriffa-Milchstraße

  • Unseren diesjährigen Teneriffa-Urlaub wollte ich nutzen, um das von unseren Breiten aus kaum oder nur sehr horizontnah sichtbare Zentrum der Milchstraße im Schützen und Skorpion zu bewundern. Mit Frau und zwei Kindern nicht gerade einfach, aber ich konnte mich einen Abend einmal absetzen und vom Meer aus in gut zweitausend Metern Höhe fahren, um von dort den Sternenhimmel zu bewundern. Dabei hatte ich eine kleine selbstgebaute Erdumdrehungsausgleichsmaschine, die zumindest bei kurzen Brennweiten und nicht zu langen Belichtungszeiten weiterhilft.
    Mit der letzten Dämmerung eingetroffen wurde schnell klar, dass die Nacht bei pfeifendem Wind norddeutsche Qualitäten im Wegstecken von unangenehm niedrigen Temperaturen erfordern würde. Der Himmel wurde sehr schnell sehr dunkel, lediglich in Horizontnähe war deutlich Dunst auszumachen. Licht gab es von unten ebenfalls einiges, aber oberhalb von etwa 10-20° Höhe wurde es wirklich klar. Die Schildwolke wie auch das Milchstraßenzentrum wurden in der nächsten halben Stunde immer heller, ein Anblick, wie ich ihn so noch nie gesehen habe. Allein dafür lohnten sich die 50km Anfahrt und das mittlerweile deutlich einsetzende Zähneklappern. Das Milchstraßenband konnte natürlich quer über den Himmel verfolgt werden. Das Erkennen der Sternbilder war überraschenderweise schwierig – es waren so viele Sterne zu sehen, dass Konstellationen wie der für mich sonst auffällige Pfeil fast nicht aufzufinden waren.
    Das erste Bild ist aus zwei Aufnahmen á 150s addiert, 19mm Objektiv 1/3,8, Nikon D70 bei 1600ASA. Es zeigt die hellsten Teile der Milchstraße im Bereich Schütze/Skorpion.

    Das zweite Foto ist aus 6 Aufnahmen á 30s entstanden, 85mm Objektiv 1/1,8. Es zeigt die Region um M8 und M20 im Schützen.

    Gegen 1 Uhr nachts waren die Nikon-Akkus leer. Mit dem festen Vorsatz, beim nächsten Mal wiederzukommen, aber dann mit Daunenjacke und Pelzmütze, ging es wieder bergab.

  • Hallo Cereso,


    deine Aufnahmen von der Sommermilchstraße sind wirklich gigantisch geworden. Da muss ich dir schon gratulieren. Aber eines würde mich noch interessieren wie hast du visuell die Milchstraße wahrgenommen.


    Gruß[:)]


    Florian

  • Hallo Florian,


    erst einmal vielen Dank für das Lob. Es sind zwar keine perfekten Aufnahmen, aber das Mitschleppen der sehr kleinen Ausrüstung hat sich wohl gelohnt.
    Den visuellen Eindruck hatte ich oben ja schon kurz geschildert, aber vielleicht etwas mehr im Detail:
    Die dunkle Trennung in der Mittelebene der Milchstraße war auch mit bloßem Auge gar kein Problem. An die dunklen Staubarme, die auf den Aufnahmen sehr deutlich heraustreten, kann ich mich visuell dagegen nicht erinnern. Der Helligkeitseindruck insbesondere von den Schützen- und der Schildwolke war aber phänomenal. Nicht erst auf den zweiten Blick zu erahnen, sondern ein richtiges Glühen am Himmel. Der offene Sternhaufen M7 (der muss es nach meiner Erinnerung gewesen sein) war schon mit bloßem Auge auffällig, im Feldstecher dann schwer beeindruckend. Das mit dem 10x50-Glas erledigte sich später leider, da ich (trotz Pullover und Jacke, aber ich habe die Kälte schwer unterschätzt) so bibberte, dass ich nur noch Sternenballett sah.
    Auch der Gesamteindruck der Milchstraße bis hinüber zum Schwan und noch weiter war phantastisch. Die Sternanzahl am gesamten Himmel hat mich wie gesagt umgehauen. Ich hatte echte Schwierigkeiten mit der Orientierung, da die helleren Sterne sich nicht mehr so deutlich vom restlichen Sterngewimmel abhoben wie man das hier gewohnt ist.
    Ich kann so einen Ausflug im Urlaub nur empfehlen!


    Grüße,


    Carsten

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