BB vis, Exkursion mit Hindernissen

  • Beobachtungsbericht Kurzexkursion
    Ort Carlsberg /Pfalz


    Ausrüstung:
    GSO 10" f/5 Newton.Dobson mit Telrad
    Okulare
    RK 32 (nur was für ganz harte Männer[:D])
    TSSW 9/6
    Karkoschka
    M-Telradkarten


    Temperatur ca 8°C



    Prolog


    Vor einiger Zeit schon reifte in mir die Idee mir meinen ganz persönlichen Hausspechtelplatz zu suchen. Diesen ersten Platz fand ich auch recht schnell etwas außerhalb meines Wohnortes. Nachteilig an dem Platz war jedoch immer, daß er als direkte, wenn auch nicht legitime Verbindung zweier kleiner Orte dient, vor allem wenn feste gefeiert wurde und man der Grün-Weißen Fraktion hernach wirksam entgehen wollte. Kurzum, man läuft immer Gefahr unerwarteten und fernlichtgefluteten Besuch zu bekommen. Der Leser mag sich ein Bild machen welche Sorte, also die mit ethanolischer Ladung oder die mit den weißen Mützen die bessere Gesellschaft abgeben würden bei nächtlichen Sternexkursionen...


    Vor einigen Tagen entdeckte ich am anderen Ende unseres Ortes einen weiten Talausläufer in dem sich nichts(!) befindet als Äcker und Koppeln. Unglücklicherweise wird dabei die gerade letzte Straße in derartiges sicherheitsgebendes Licht getaucht, daß Beobachten eine schiere Zumutung gewesen wäre.


    Nach diesem Fehlschlag zog ich dann vor das aus dieser Erkenntnis heraus kleinere Übel zu wählen und bezog den alten Posten am Carlsberger Ringelsberg, galt es auch, die Nacht spätestens um 0 Uhr von beobachtenden Aktivitäten zu befreien.







    Was nun folgt ist eine Reihe chaotischer , ungeplanter Beobachtungen...mit Happy End....


    Wie es sich gehört für einen ungeplanten Abend, neigt man recht schnell dazu, seine persönlichen Standardobjekte abzufahren, die da waren


    M 13
    M 27
    M 53
    M 57
    M 81/82
    M 5 sollte sich als "Knallfrosch" heraus stellen. Es gibt Wolken, die gibts gar nicht. Just in dem Moment wo ich M 57 verlassen habe, zog ein schmales Wölkchen auf, das den Blick auf den Schlangenhals und darunter einfach nicht freigeben wollte. Ich denke, ich vertreibe mir die Zeit mit etwas H&Chi, ebenfalls eine angetackerte Wolkenbanderole. Nun, es sollte nicht sein, wenn man schon ungeplant in dusterer Nacht umher fährt soll man anscheinend mit Wolken gestraft werden. Gefrustet nahm ich mir M 92 im Herkules vor um danach abzubauen&abzuhauen, war nach einigen Minuten die Wolkenwand um Serpens Caput wie, ja, weggeblasen. M 5 wollte heute Abend nicht so recht mein Freund werden, ich rührte also einige Male vergeblich am Himmel herum bis ich ihn endlich fand. Ein erhebendes Gefühl des Sieges druchströmte mich schließlich. Die Wolkenfitzel versperren nun zunehmend Ursa Major und waren dabei Bootes einen Lendenschurz anzulegen, höchste Zeit, M 3 noch einen Besuch abzustatten bevor er sich in die Wolken verabschiedete. Der Krimi schien kein Ende zu nehmen, Bootes hüllte sich in einen Wolkentalar, da blinzelten mir H&Chi, sowie Andromeda zu, jedoch war auch hier die Freunde nicht von langer dauer, zudem gehörten auch die beiden schönen offenen Sternhaufen und M31 längt und lange zum allabendlichen Einstiegsstandard. Auffällig zeigte sich gegen Ende der Session ein Sternbild, dem ich bisher weniger Beachtung am Himmel schenkte. Es war der Schütze, der sich schon anschickte, den Himmel gen Westen zu verlassen, da aber weit und breit in dieser Region keine Wolken zu sehen waren, beschloss ich als Stressless des Abends mal den Lagunennebel ganz in Ruhe auf mich wirken zu lassen. Ohne irgendwelche Filter, nur mit dem 32er Übersichtsokular machte der Nebel mit dem angrenzenden Sternhaufen eine gute Figur und das bei totaler Horizontsicht. Ich schwelgte eine Weile in dem gebotenen Bild, schließlich sollte ja keins mehr besser werden heute abend, und baute dann schließlich zufrieden hab.


    Tja, der Sommer neigt sich dem Ende zu, ich sag mal, die Nacht war schon spürbar und das Scope mitsamt seiner Anbauten triefte nur so vor sich hin. Bald wirds wohl wieder Zeit für den Michelinmännchenwintermodus[;)]


    Auf den paar Minuten Heimweg dann hatte ich schließlich die Idee, den inneren Schweinehund zu überwinden und das erlebte endlich mal niederzuschreiben und Euch zu präsentieren. Sicher kein Bericht mit wahnsinnigen Erkenntnissen, auch ist meine Objektauswahl für die meisten hier wohl nur ein müdes Gähnen wert, ich versuche nun aber daran zu arbeiten und mal zu schauen wie sich die Schreiberei mit der Zeit entwickelt.

  • Hi Toni,


    schön, dass du deinen inneren Schweinehund besiegt hast und uns an deinen nächtlichen Exkursionen teilhaben lässt! Ist immer wieder schön zu lesen, dass wir alle mit den gleichen Problemchen konfrontiert sind, wenn es darum geht, einen optimalen Spechtelplatz zu finden und dem immer währenden Kampf gegen die Wolken [;)]
    Schöner Beobachtungsbericht!


    Gruß und CS
    Peter

  • Hallo Peter,


    hab herzlichen Dank. Im Nachhinein fiele mir noch das eine oder andere Detail ein, was mich an eine erst kürzlich geführte Diskussion erinnert, in dessen Verlauf mir ein Sternfreund den Wink gab, mal ein Diktiergerät mitzunehmen. Das will ich mal probieren und sehen, wie sich die Qualität eines Berichtes daraus ändert, bzw möchte ich damit genauere Objektbeschreibungen aus meiner Sicht mit einfließen lassen.

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