Der 10"/f12 TS Cassegrain

  • Hallo Stephan,

    ich wusste nicht, dass Du Autist bist.

    Nun ja, wir sollten uns aber trotzdem um eine konstruktive Diskussion bemühen und nicht auf Angriffe und Rechthaben wollen. Das bringt dem Thread zu wenig außer für außenstehende der Eindruck, dass Astronomen komische Streithanseln sind.

    Klar kann man den Test machen. Es gibt vermutlich sogar theoretische Abhandlungen wie es zu dem Tubusseeing bei flachstehendem Tubus kommen kann, aber kann es gerne ausprobieren.

    Zu dem Versuch mit dem geschlossenen und offenen Fenster. Natürlich hab ich das gemacht. Da meine Küche nach Süden hinausgeht und da weniger Bäume stehen, hab ich den Ausguck durchs Küchenfenster ausprobiert. Der Vergleich Fenster zu und kurz Fenster aufmachen bringt aber nichts. Da ist der Ausblick selbst im 80/1200 FH oder sogar ohne Teleskop extrem schlecht. Bei geschlossenem Fenster war z.B. bei Saturn keine Cassiniteilung sichtbar. Die Abbildung war so schlecht, dass ich damit keinen Spaß hatte. Dann lieber gar net beobachten.

    Das kurzzeitige Fenster auf, bringt natürlich rein gar nichts außer übelstes Seeing.

    Die Notlösung beim Ausguck durchs Fenster ist, dass Du das Fenster ca. 2 Stunden offen lässt und die Zimmertüre zulässt, so dass der Raum auf Außentemperatur kommt. Erst dann kann man den Ausguck nutzen und auch feinere Details sehen zu können.

    Man muss sich halt warm anziehen. Anderst geht's leider für mich net. Die Alternative ist nur, das ganze Astrogeraffel zammzupacken und mit dem Auto einen besseren Ort aufzusuchen. Da ist der Anblick meist noch schöner...

    Der Blick durch die Fensterscheibe ist für mich persönlich indiskutabel.

    Klar ist natürlich schon, dass man bei geschlossenem Zimmerfenster gar kein Tubusseeing haben kann, aber das ist dann für mich bei dem miesen Anblick auch schon wurst.


    Zurück zur eigentlichen Frage. Ich möchte sie etwas umformulieren und auch an die anderen stellen:


    Warum tritt z.B. beim 4" f/10 oder 80 mm f/15 Refraktor auch bei flach stehendem Tubus praktisch kein Tubusseeing auf und beim unwesentlich größeren 112/900 Newton schon deutlich Tubusseeing?


    Ein Punkt spielt sicher bei den modernen Newtons hinein, dass sie allesamt einen engen Tubus haben und man mit einem Tubus mit größerem Durchmesser den Tubuseeingeffekt reduzieren kann. Beim Vixen 80L ist der Tubus aber auch nicht sonderlich weit, sondern eher eine lange Röhre. Dort ist mir ein Tubusseeingeffekt bis jetzt nicht aufgefallen. Wahrscheinlich ist er auch da, aber so klein, dass er im Vergleich zum 112/900 oder 6" f/8 praktisch nicht auffällt.

    Vielleicht hat ja auch einer von Euch einmal mit einem Refraktor und gleichzeitig mit einem Newton die tiefstehenden Planeten beobachtet und ist zu einer ähnlichen Erfahrung gekommen, dass das Bild im Refraktor vergleichsweise ruhig war?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    noch einmal: Deine Beobachtung mit dem offenen Newton ist auch meine mit dem offenen CC. Warum das so ist frag nicht mich, meine Vermutung kennst du. Frag doch die anderen.


    Gerd, der Vixen VMC 110, den hab ich letzte Woche zum ersten mal gesehen und kurz durchgeguckt. Wusste nicht, dass es so etwas gibt. Kann das sein, dass der genial ist? Wie hoch ist die Obstruktion? Ein echtes Reiseteleskop, was ich jetzt zwar nicht mehr brauche, weil ich zwei kurze Optiken habe, davon eine auch mit kurzer Brennweite. Außerdem ist das out of stock auf absehbare Zeit. Und zwischen uns gibt es einen Klassenunterschied. Wenn ich das Teil eher zwischen die Finger gekriegt hätte, wäre das wahrscheinlich mein Hauptteleskop, für dich ist es nur ein Sucher. Meiner ist 6x30

    Gruß

    Stephan


    PS Natürlich beobachte ich nicht durchs Fenster. Oder doch, Wespen, die ich inzwischen teilweise individualisieren kann, Vögel, Ameisen, wie sie Flöhe melken, aber keine Sterne.

    Mit dem Fenster hab ich nur geschrieben um zu sagen, dass ich weiß, wie die Abbildung dadurch leidet, auch ohne Seeing. Und natürlich mach ich den großen Seeingtest nicht durchs Zimmerfenster.

    Sternwartenseeing: Genau wie durchs Fenster, und natürlich ist die geheizt, wenn tagsüber die Sonne drauf gestanden hat. Und natürlich will ich nicht bis Mitternacht warten, bis sich das ausgeglichen hat, dann wird mir das zu kalt und nass. Außerdem sind Saturn und Jupi dann schon weg.

  • Hallo,


    Gerd, der Vixen VMC 110, den hab ich letzte Woche zum ersten mal gesehen und kurz durchgeguckt. Wusste nicht, dass es so etwas gibt. Kann das sein, dass der genial ist?

    Dieses Teleskop ist absolut nicht empfehlenswert. Falls gewünscht, kann ich einen ähnlichen Bericht über dieses Teleskop schreiben, so wie ich es im diesem Thread über den 10" Cassegrain getan habe. Das würde aber etwas dauern.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Roland,

    Warum tritt z.B. beim 4" f/10 oder 80 mm f/15 Refraktor auch bei flach stehendem Tubus praktisch kein Tubusseeing auf und beim unwesentlich größeren 112/900 Newton schon deutlich Tubusseeing?


    das ein Newton gegenüber dem Refraktor schlechter dasteht liegt natürlich auch an dem Umstand das beim Newton das Licht den Tubus 2 mal passiren muss. Das ein Newton bei flach stehendem Tubus mehr Tubusseeing zeigt dürfte ganz einfach am nachlassendem Kamineffekt gegenüber dem steil stehendem Tubus liegen.

    Das ein Luftstrom entlang der Tubuswand sich positiv auswirkt sehen wir ja auch bei Lüftern.


    Apropos Lüfter, erfahrungsgemäß sollten diese saugend arbeiten.

    Also die Luft von außen durch die vordere Tubusöffnung in den Tubus hinein saugen.

    Das ist letztlich exakt das Gegenteil von dem das Stefan mit seiner Fensterscheibe vor hat.

    Also erfahrene ATM ler bringen extra saugende Lüfter an ihren Teleskopen an welche die Luft von außen durch die vordere Tubusöffnung in den Tubus hinein saugen um so das Seeing stark zu mindern.

    Das hat sich ja genau so in der Praxis unzählige Male bestens bewährt.

    Der Stefan bringt extra eine Fensterscheibe an der vorderen Tubusöffnung an mit der Absicht zu verhindern das genau das passiehrt.

    Ein Punkt spielt sicher bei den modernen Newtons hinein, dass sie allesamt einen engen Tubus haben und man mit einem Tubus mit größerem Durchmesser den Tubuseeingeffekt reduzieren kann. Beim Vixen 80L ist der Tubus aber auch nicht sonderlich weit, sondern eher eine lange Röhre. Dort ist mir ein Tubusseeingeffekt bis jetzt nicht aufgefallen.

    Der entscheidende Unterschied besteht hier im Durchmesser des Strahlenbündels.

    Beim Newton hat es auf dem Weg durch den Tubus hin zum HS den vollen Durchmesser des HS.

    Daher macht sich hier ein enger Tubus sehr negativ bemerkbar.

    Beim Refraktor ist das anders, hier gibt es im Tubus keinen Weg hin zum Objektiv, das Objektiv sitzt ja vor dem Tubus und hinter dem Objektiv also im Tubus verjüngt sich das Strahlenbündel.


    Beim 80mm Refraktor ist der Durchmesser zb. nach halber Brennweite nur noch 40 mm während beim 112mm Newton das Strahlenbündel imTubus auf dem Weg hin zum HS an jeder Stelle im Tubus volle 112mm Durchmesser hat.

    Da das Hauptproblem die Wandungsnähe darstellt ist hier ein Newton mit engem Tubus sehr deutlich im Nachteil gegenüber einem Refraktor mit engem Tubus.


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,

    ist ja auch nicht das Thema hier, würde mich schon interessieren. Muss auch nicht lang sein, Obstruktion ist wichtig und warum es nicht empfehlenswert ist.

    Beim kurzen Durchgucken auf Jupiter und Saturn und mäßigem Seeing konnte ich nichts schlechter sehen als durchs 4" Apo. Auch nicht Kontrast. War aber nur ein erster Eindruck

    Gruß

    Stephan

  • Beim 80mm Refraktor ist der Durchmesser zb. nach halber Brennweite nur noch 40 mm während beim 112mm Newton das Strahlenbündel imTubus auf dem Weg hin zum HS an jeder Stelle im Tubus volle 112mm Durchmesser hat.

    Da das Hauptproblem die Wandungsnähe darstellt ist hier ein Newton mit engem Tubus sehr deutlich im Nachteil gegenüber einem Refraktor mit engem Tubus.


    Grüße Gerd

    Das ist tatsächlich ein Aspekt, den ich noch nicht bedacht hatte. Dasselbe gilt natürlich auch für den offenen CC und würde entfallen, wenn der der Tubus ein Gitterrohr ist. Aber: auch im Mak streicht das einfallende Licht am Tubus entlang, der zeigt jedoch nicht diese Erscheinung. Und: Wenn ich mein Fenster davor geschlossen hab, gibt es einfach keinen Luftstrom mehr im kleinen Tubus, spätestens nicht, wenn ich ihn auch noch weihnachtlich verpacke. Durchs eingepackte 8" SCT sehe ich auch kein Tubusseeing. Es gibt dann einfach keinen Grund mehr für die Luft innen, sich zu bewegen. Im übrigen ist ja nicht die Luftbewegung selbst das Problem sondern Luftdichteschwankungen, welche die Luft bewegen und durch die Luftbewegung angezeigt werden.


    Was ich mich momentan frage ist, warum mein 6CC schon in der ersten Nachthälfte beschlägt, und zwar nicht in Zenitstellung sondern auf z.B. M57 gerichtet, und zwar Haupt- und Fangspiegel. Sowas ist in den Morgenstunden zu erwarten, wenn die Luft wieder wärmer wird, das Teleskop jedoch noch kalt ist, nicht aber in der ersten Nachthälfte, während die Luft noch abkühlt. Wahrscheinlich ist das ein Zeichen für geringe Luftbewegung, und ein Gittertubus wäre doch besser. Das Seeing war zuletzt auch ziemlich ruhig. Dennoch: Warum beschlägt der, obwohl er nur schräg nach oben guckt, warum beschlägt auch der Fangspiegel, der nach unten guckt, obwohl das Gerät nicht kälter als die Luft ist.

    Die Schmidtplatte im SCT beschlägt auch manchmal, dann nehm ich einfach ein Tempo. Beim Spiegel trau ich mich nicht. Da ist die Nacht nach 2 Stunden schon vorbei.

    Vielleicht ist es so: Offene Tuben brauchen Lüfter, geschlossene Tuben brauchen Isolierung (und auch Lüfter, wenn sie zu groß sind, aber nur Umlüfter)

  • Hallo Gerd,

    ist ja auch nicht das Thema hier, würde mich schon interessieren. Muss auch nicht lang sein, Obstruktion ist wichtig und warum es nicht empfehlenswert ist.

    Beim kurzen Durchgucken auf Jupiter und Saturn und mäßigem Seeing konnte ich nichts schlechter sehen als durchs 4" Apo. Auch nicht Kontrast. War aber nur ein erster Eindruck

    Gruß

    Stephan

    Hallo Stephan,

    Du kaperst mit Deinen Fragen etwas diesen Thread. Normal sollten wir da besser einen eigenen Thread aufmachen.

    Zu Deinen Fragen bzw. Deiner Aussage:

    Deine Aussage hat viele Unbekannte... 'Beim kurzen Durchgucken auf Jupiter und Saturn und mäßigem Seeing konnte ich nichts schlechter sehen als durchs 4" Apo'.

    Zu den Unbekannten: Welches Spiegelteleskop vergleichst Du mit welchem 4" APO?

    Du hast Deinen Vergleich bei schlechtem Seeing gemacht?

    Ein Punkt kann man schon einmal sagen. Wenn das Seeing zu schlecht ist, dann kann man über die Kontrastübertragung keine Aussage machen.

    Die Kurzzusammenfassung ist. Die Kontrastübertragung verschlechtert sich mit zunehmender Obstruktion ab etwa 15% im Vergleich zu einer Optik ohne Obstruktion bei gleicher Öffnung, wenn die Qualität der Optik ansonsten gleich ist.


    Die Kurzantwort zu der nächsten Frage an Gerd hat der Gerd schon früher beantwortet. Diese unsäglichen Blendlamellen im CC machen den Tubus künstlich schmäler und verstärken das Tubusseeing.

    Da könnte man noch mehr schreiben, das aber lieber in einem anderen Thread.

    Servus,

    Roland

  • Hallo,


    ich schließe mich Roland an:

    Stephan, "quilty", bitte kapere diesen Thread nicht wegen deiner Probleme mit deinen Teleskopen. Mach bitte für deine Probleme einen eigenen Thread auf.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Innenansichten von diesem Teleskop.



    Hallo,


    Nachdem vom meinem Cassegrain der Spiegel schon sehr verschmutzt war und ich auch den Tubus mit Velours auskleiden wollte, habe ich das Teleskop zerlegt und ein paar Bilder vom Innenleben angefertigt.



    Der 10"/f12 Cassegrain in Gitterbauweise:





    Hintere Abschlussplatte:








    Die Abschlussplatte von innen mit dem drei Lüftern. Auf dem drei Federn liegt die Hauptspiegelzelle auf. Diese wird mit drei Schrauben verschraubt, die durch die drei Federn geführt werden. Neben den Federn ist die Fixierschraube zu sehen.



    Hauptspiegelzelle.














    Der Hauptspiegel wird seitlich auf Kork abgestützt. Die Halteklammern haben ebenfalls eine Korkauflage.

    Der Hauptspiegel liegt auf drei Wippen mit insgesamt neun Auflagedreiecken auf. Auf dem Dreiecken sind jeweils drei Filzauflagen geklebt. Die Wippen und die Auflagedreiecke sind durch vorgespannte Federn beweglich ausgeführt.



    Hauptspiegel.











    Der Hauptspiegel wiegt 3112 Gramm und hat eine Randdicke von circa 34mm.

    Der gesamte mechanische Aufbau der Hauptspiegelzelle ist sehr massiv ausgeführt.


    Das zerlegen und der Wiederzusammenbau ging sehr leicht vonstatten und war von einer Person leicht zu bewältigen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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