Der 10"/f12 TS Cassegrain

  • Der 10"/f12 Cassegrain.


    Hallo,


    Dieses Teleskop schaffte ich mir im Dezember 2019 an.

    Im diesem Diskussionsfaden möchte ich über meine Erfahrungen zu diesem Teleskop berichten. Falls Interesse daran besteht, werde ich diesen Diskussionsfaden in loser Folge weiterführen.



    10" Cassegrain



    Bei diesem Teleskop handelt es sich um eine reine Spiegeloptik, die im Gegensatz zum Schmidt Cassegrain keine Korrektur- (Schmidt) Platte oder Meniskuslinse hat.

    Das Teleskop ist in einer Gitterrohr-Bauweise aufgebaut. Dieses offene Design unterstützt eine schnelle Auskühlung und verhindert Tubusseeing.



    10"/f12 Cassegrain



    Die technischen Daten zu diesem Teleskop:


    • Öffnung: 10" - 254mm.
    • Brennweite: 3048mm.
    • Öffnungsverhältnis: ƒ/12.
    • Parabolischer Hauptspiegel.
    • Hyperbolischer Fangspiegel.
    • 33% lineare Abschattung.
    • 3" Monorail Okularauszug
    • Gewicht: Circa 17kg.
    • Länge vom Tubus ohne Okularauszug: 69,5cm
    • Länge vom eingefahrenen Okularauszug ab Rückseite Tubus, ohne Verlängerungshülsen, ohne Reduzierhülse von 2 auf 1¼": 12,7cm
    • Breite vom Tubus: Circa 37,5cm.


    Eingesetzt wird dieses Teleskop von mir vor allem in der Beobachtung vom Mond und den Planeten. In der Beobachtung von Doppelsternen und in der "Deep Sky" Beobachtung habe ich dieses Teleskop ebenfalls schon erfolgreich eingesetzt.

    Ich baue das Teleskop auf eine Losmandy G11 auf.


    Als Sucher verwende ich für die Mond und Planetenbeobachtung einen Leuchtpunktsucher:



    Leuchtpunktsucher



    Für die "Deep Sky" Beobachtung zusätzlich einen 80/400mm Refraktor als optischen Sucher:



    Optischer Sucher



    Den 80/400mm Refraktor habe ich mit einem 2", 32mm Fadenkreuzokular ausgestattet, das ein Feld von 5,6° am Himmel bei einer Vergrößerung von 13x liefert. Den Sucher befestige ich auf einer Doppelschiene, die Ausrichtung erfolgt mit einem Baader StrongeHold.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Der Okularauszug.


    Geliefert wird der Cassegrain mit einem 3" Monorailauszug:



    Originaler Okularauszug



    Dieser Auszug wird mit einer M117 Überwurfmutter am Stutzen der Abschlussplatte befestigt. Durch ein lockern der Überwurfmutter soll eine Rotation vom Okularauszug möglich sein.

    In der Praxis stellte sich jedoch heraus, das eine Rotation durch das lösen und wieder festziehen der Überwurfmutter sehr ungenau ist. Beim lösen der Überwurfmutter verkippt der Okularauszug. Beim wieder festziehen nimmt der Okularauszug nicht mehr seine ursprüngliche Ausrichtung zur optischen Achse vom Cassegrain ein. Die Rotation vom Okularauszug mit dem lösen und wieder festziehen der Überwurfmutter ist nicht zu empfehlen.


    Der Okularauszug selbst zeigt beim fokussieren ein leichtes zurückfedern vom Fokusknopf. Wird beim fokussieren der Fokusknopf losgelassen, so federt dieser wieder ein wenig zurück.


    Der Okularauszug ist vom Hauptspiegel entkoppelt und kann mittels Zug und Druckschrauben, die federunterstützt sind, auf die optische Achse vom Cassegrain ausgerichtet werden. Somit kann der Cassegrain auf drei verschiedene Möglichkeiten justiert werden:


    1. Die Justierung vom Hauptspiegel.
    2. Die Justierung vom Fangspiegel.
    3. Die Justierung vom Okularauszug zur optischen Achse.


    Den originalen Okularauszug habe ich durch einen anderen 3" Okularauszug ersetzt:



    Neuer Okularauszug



    Diesen Okularauszug habe ich motorisiert. Dieser Okularauszug ermöglicht auch eine feinfühlige Rotation, da hier keine Überwurfmutter mehr gelöst werden muss, um den Okularauszug rotieren zu können.

    Dieser Okularauszug ist allerdings länger als der originale. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, ob man mit seinen Okulare noch in den Fokus kommt.


    Die originale Okularklemme habe ich durch eine stabilere kurzbauende Okularklemme von Baader getauscht:



    Okularklemmen



    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Peter,


    nutzt Du den Cassegrain nur visuell oder auch für Videografie?

    Ich nutze den Cassegrain größtenteils bis fast ausschließlich visuell.

    Ein paar Bilder vom Mond habe ich mit einer einfachen Kamera angefertigt, wie das Bild vom Krater Copernicus:



    Oder vom Komet C/2020 F3 (NEOWISE):



    Außer diesen wenigen Bildern beobachte ich visuell. Das Fotografieren interessiert mich nicht so sehr.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,


    Danke für die beiden Bilder. Offenbar verwendet bisher kaum jemand einen 10“-Cassegrain von TS für die Planetenvideografie. Für mich wäre das interessant gewesen, da ich videografisch mit dem TEC 180 an die Grenze des mit 7“ Machbaren stoße. Visuell denke ich nicht, dass mir der 10“ mit 33% Obstruktion einen Zugewinn bringen würde, aber videografisch wäre das durchaus möglich.

    In meiner Jugend hatte ich den Cassegrain 150/900/2250 von Zeiss Jena, den ich nach ein paar Jahren durch einen AS 100/1000 ersetzt habe. Von der optischen Qualität war der 6“-Cassegrain sicher gut, aber dem 4“-Refraktor konnte er nicht das Wasser reichen. Wohlgemerkt visuell, denn Videografie gab es Anfang der 1970er Jahre noch nicht.

    Ich habe zwar noch einen optisch hervorragenden 12“/f6-Newton mit 18% Obstruktion, aber der ist definitiv zu lang und schwer für meine AP 900 und außerdem zu sperrig als Balkoninstrument. Er hat einen Dobson-Unterbau und wird ausschließlich visuell genutzt.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    Offenbar sind die 10" Cassegrain nicht so sehr verbreitet oder in den Foren nicht präsent. Der einzige weitere Besitzer von solch einem Teleskop ist auf Astronomie.de Zuhause. Eventuell gibt es dort Bilder zu sehen, die mit diesem Teleskop entstanden sind.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Danke, Gerd


    Bei astronomie.de hab ich leider auch nichts gefunden. Evtl. vergleichbar wären noch die Bilder auf http://www.cfftelescopes.eu/gallery. Aber die CFF Cassegrains kosten mehr als das Doppelte des TS. Allerdings haben sie ein für Planetenvideografie günstigeres Öffnungsverhältnis und eine zumindest bei f/20 günstigere Obstruktion.


    CS, Jörg

  • Moin,


    auch auf die Gefahr hin, dass ich hier gleich wegen meines Nichtwissens gekreuzigt werde. ;)

    Welchen Vorteil bietet ein reiner Cassegrain gegenüber einem Schmidt-Cassegrain gleicher Öffnung? Ist es nur die fehlende Schmidtplatte oder hat er noch andere optische Vorteile, die mir nicht bewusst sind?

    Ich meine dabei rein die prinzipielle optische Konstruktion, nicht den Gitterrohrtubus Deines 10“ers, Gerd.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo,

    Welchen Vorteil bietet ein reiner Cassegrain gegenüber einem Schmidt-Cassegrain gleicher Öffnung? Ist es nur die fehlende Schmidtplatte oder hat er noch andere optische Vorteile, die mir nicht bewusst sind?

    Der Vorteil, den ich sehe, ist zum einem die fehlende Schmidt-Platte und der feststehende Hauptspiegel.


    Durch den offenen Tubus kühlt zum einem das Teleskop schnell aus und vor allem kann sich hier keine Glasplatte beschlagen. Der Fangspiegel ist etwas gefährdet, an dieser Stelle kann aber mit einer kleinen Heizung gegen das Beschlagen geholfen werden.

    Durch den feststehenden Hauptspiegel gibt es kein Spiegelshifting. Fokussiert wird über einem Okularauszug aber nicht über dem Hauptspiegel.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,


    danke für die Info. Also geht es im wesentlichen um die konstruktiven Vorteile dieses Teleskops. Das kann ich gut nachvollziehen. :thumbup:


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Messung der Öffnung und der Abschattung.

    Hallo,


    Da im Thread vom Klassischen Cassegrain das Ergebnis aufkam, das die reale Öffnung kleiner ist als die angegebene, habe ich bei meinem Cassegrain per Taschenlampe und Okularprojektion versucht die reale Öffnung und Abschattung durch den Fangspiegel bzw. dem Blendrohr vom Fangspiegel zu ermitteln.



    Messung der Öffnung und der Abschattung



    Für dem Hauptspiegel komme ich auf eine Öffnung von rund 252mm.



    Messung der Öffnung und der Abschattung



    Für die Abschattung vom Fangspiegel/Blendrohr Fangspiegel komme ich auf einem Wert von 87mm.



    Messung der Öffnung und der Abschattung



    Die Abschattung durch den Fangspiegel beträgt somit, bezogen auf 252mm Öffnung, 34,5% lineare Abschattung. Im Vergleich zu den Händlerangaben von 33% weicht dieser Wert nicht mal so weit ab. Auch die reale Öffnung vom Hauptspiegel entspricht weitgehend den 254mm, die auf der Händlerseite angegeben werden.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Marcus,


    zu ergänzen wäre noch, dass so ein Gittertubus sensibel auf mögliche Warmluftströmungen reagiert, die durch den Atem des Beobachters, aber auch durch aufsteigende Wärme (z. B. aus Fenstern oder Türen unter einem Balkon) verursacht werden. Eine Stoffhülle kann da gute Dienste leisten. Ein Cassegrain ist etwas weniger atemanfällig als ein Gitternewton. Es kommt allerdings hinzu, dass das Licht im Cassegrain (wie im SC) den Tubus dreimal durchläuft, so dass sich Turbulenzen im Tubus dreifach auswirken.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    als Besitzer zweier Giterrohrdobsons kann ich das gut nachvollziehen. Aber bei einem parallaktisch montierten Cassegrain, bei dem man ja hinter dem Tubus sitzt, wird sich das wirklich weniger auswirken als beim Dobson, wo man ja neben dem Tubus steht oder sitzt. Da ich aber bevorzugt den Deepsky beackere, macht sich das bei mir nicht so stark bemerkbar und ich komme ganz gut ohne Socke aus. Aber bei Planeten habe ich das selbst schon feststellen können. Es wirkt sich deutlich aus, wenn man zu dicht neben dem Tubus steht oder gar in den Strahlengang ausatmet.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Gerd,


    gute Idee mit der Taschenlampe. In den von Dir genannten Thread hab ich schon gar nicht mehr geschaut. Den Grund kannst Du Dir sicher denken. Danke, dass Du hier noch einen unbelasteten Thread aufgemacht hast.


    Hallo Marcus,


    bei Planeten müsste man eben die Luft anhalten… ;)


    CS, Jörg

  • Hallo,


    zu ergänzen wäre noch, dass so ein Gittertubus sensibel auf mögliche Warmluftströmungen reagiert, die durch den Atem des Beobachters, aber auch durch aufsteigende Wärme (z. B. aus Fenstern oder Türen unter einem Balkon) verursacht werden.


    Das sehe ich nicht so kritisch, bzw. hatte ich noch keine Probleme mit meiner eigenen Abwärme, weder am Cassegrain noch am Schiefspiegler.


    Zur Abwärme des Atems oder des eigenen Körpers:

    Ich sitze hinter dem Teleskop. Bis zum Anfang vom Gitterrohr ist es noch ein ganzes Stück. Ich kann es mir kaum vorstellen und sehe da auch keine Probleme, das ich das Seeing vom Teleskop mit meiner eigenen Körperwärme beeinflusse.

    Das gleiche Problem hätte ich mit einem Gitternewton oder Dobson, bei dem ich unmittelbar neben dem Gitterrohr beobachte.


    Die Aufsteigende Abwärme von Gebäuden habe ich vor jedem Teleskop. Diese Luftturbulenzen beeinflussen nicht nur Gitterrohrteleskope.


    Eine Stoffhülle kann da gute Dienste leisten.


    Das mag sein.





    Diese Stoffhülle behindert aber wieder das Auskühlen vom Teleskop.

    Ich habe diese bisher nur einmal probeweise eingesetzt, sonst nicht mehr.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Schoener Artikel, danke!

    Ich hatte das gleiche Teleskop im Volltubus als f/8-RC. Eigentlich fuer Astrofotografie angeschafft, machte es auch am Planeten trotz der Obstruktion eine ueberraschend gute Figur. Eigentlich wollte ich es nicht mehr hergeben, aber dann konnte ich es gegen ein 14" Meade SCT eintauschen und ich konnte dem Oeffnungsfieber nicht widerstehen.


    Deine Erfahrungen mit dem Okularauszug kann ich bestaetigen. Bei mir ist das Teil, auf dem die Klemmschraube sitzt, beim ersten Klemmversuch gleich zerbroeselt - Plastik ist keine gute Materialwahl fuer ein solch beanspruchtes Teil. TS schickte gleich Ersatz, aber ich habe das kaputte Teil mit Zweikomponentenkleber ausgegossen und seitdem haelts. Das Gelbe vom Ei ist der Auszug aber nicht.


    Hast Du das Blendensystem mal auf Tagblindheit getestet? Ich bekam andauernd solche Autoreifen im BIld, die sich durch Flatfielding nicht beseitigen liessen. Gerade bei hoher Himmelshelligkeit (Mondlicht) war das eine Pest. Ich habe dann eine alte Spiegelreflexkamera hinten drangemacht und den Verschluss bei geoffneter Rueckwand unter "B" betaetigt. Es zeigte sich beim Durchgucken durch die Kamera, dass ausserhalb der BIldmitte ein sichelfoermiges Stueck Himmel erkennbar war. Hier schien der Himmel direkt auf den Chip! Soviel zum "computeroptimierten Blendensystem". Ein duenner Plastikring mit scharfer Kante (gedreht aus dem Deckel einer Chipsrolle vom Lidl :) ) ist dort nun aufgesteckt, und die Aufnahmen sind nun zumindest bis zum APS-Format "flatfieldbar".

    Trotz dieser unnoetigen, aber behebbaren Maengel eines der besten Teleskope, die ich hatte.

    Nochmal zur weiter oben aufkommenden Frage, warum Cassegrain anstatt SCT: Die Staerke des Cassegrain liegt hier in einem Zweispiegelsystem mit relativ hoher Aequivalentbrennweite, sodass man ohne Fokus- oder Transmissionsverlust auch in anderen Wellenlaengen arbeiten kann. Ein weiterer Vorteil, der aber inzwischen kaum mehr genutzt wird, ist die Wandelbarkeit zu einem Newton oder Primaerfokussystem, da der Hauptspiegel parabolisch ist. Newton-Cassegrains waren frueher sehr beliebt.

  • Hallo,


    Hast Du das Blendensystem mal auf Tagblindheit getestet?


    Bei der 10" Variante gibt es das Blendensystem nicht, das es bei den sechs und acht Zoll gibt. Somit kann ich dazu keine Aussagen treffen.

    Auch bei der Planetenbeobachtung bei der der Mond in der Nähe stand, konnte ich keine Reflexe oder Aufhellungen durch den Mond sehen.


    Am 7. Mai 2020 fotografierte ich die Venus mit einer einfachen Kamera in der hellen Dämmerung, auch hier fielen mir keine negativen Aufhellungen auf.




    Die Sichel der Venus.

    Aufgenommen mit einer Panasonic LUMIX G70 und dem 10" Cassegrain.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hi Gerd,

    danke dafuer. Ich hatte die 10"-Version, aber als RC. Und da waren die Blendrohre falsch dimensioniert. GSO muss es beim Cassegrain besser hinbekommen haben. Allerdings wurde der Effekt bei mir erst bei Deepskybelichtungen unter Mondlicht auffaellig. Er sollte aber auch bei Objekten in Mondnaehe visuell auffallen. Wenn Du da nichts siehst, sind das gute Neuigkeiten.

  • Hallo Jürgen,


    danke dafuer


    Nichts zu danken, gerne geschehen.


    Allerdings wurde der Effekt bei mir erst bei Deepskybelichtungen unter Mondlicht auffaellig.


    Wenn mal wieder das Wetter passt und ich den Mond beobachte, dann werde ich darauf achten, ob es zu Aufhellungen im Gesichtsfeld kommt wenn ich den Mond knapp neben dem Gesichtsfeld halte.

    Ich beobachte mit diesem Teleskop auch immer mal wieder den Vollmond (*), auch da sind mir keine unerwünschten Aufhellungen aufgefallen.



    (*) Richtig gelesen, auch der Vollmond bietet seine Reize.

    Ich beobachte den Vollmond mit einem ES 40mm 68° 2" Okular, wodurch der Mond komplett in das Feld passt mit noch genug umlaufenden Abstand zum Rand vom Gesichtsfeld. Für die Lichtdämpfung setze ich einen 2" ND 1.8 Neutralfilter ein.

    Bei der Beobachtung vom Vollmond ist das Strahlensystem um die großen Krater wie Copernicus, Kepler oder Aristarchus gut zu sehen.



    Viele Grüße

    Gerd

  • Die Justierung vom Cassegrain.

    Hallo,


    Den 10" Cassegrain justiere ich zum einem mit dem Laser, zum anderen am Stern.


    Mit dem Laser stelle ich zunächst die Ausrichtung vom Okularauszug zum Fangspiegel ein.

    Durch die Mittenmarkierung auf dem Fangspiegel ist die Abweichung vom Okuklarauszug zur optischen Achse gut zu sehen.



    Justierung vom Cassegrain



    Mit den Stellschrauben am Stutzen vom Okularauszug wird dieser zur optischen Achse ausgerichtet.



    Justierung vom Cassegrain



    An der Mittenmarkierung ist gut zu sehen, ob der Okularauszug richtig eingestellt ist.



    Justierung vom Cassegrain



    Den Fangspiegel zurück zum Okularauszug stelle ich ebenfalls mit dem Laser ein.

    Verstellter Fangspiegel:



    Justierung vom Cassegrain



    Eingestellter Fangspiegel:



    Justierung vom Cassegrain



    Den Hauptspiegel stelle ich bei hoher Vergrößerung mit den Einstellschrauben am Stern ein.

    Die Einstellschrauben sind federunterstützt, ein feinfühliges Einstellen ist gut machbar.



    Justierung vom Cassegrain



    Den Hauptspiegel verstelle ich bei hoher Vergrößerung, leicht defokussiert am einem hellen Stern so ein, das die Fresnelringe zentrisch um dem Schatten vom Fangspiegel zum liegen kommen.

    Das Teleskop ist sehr justierstabil, ich musste es bisher kaum nachstellen.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Schoene Anleitung, Gerd. So bin ich bei den groesseren RCs am Kielder Observatory (16", 14") ebenfalls vorgegangen. Erst Fangspiegel am Laser, dann Hauptspiegel am Stern. Nur den Okularauszug hatte ich damals nicht einjustiert. Die Geraete werden aber auch fast ausschliesslich visuell genutzt.

  • Hallo Gerd,

    danke für den Thread. Es freut mich, dass zumindest der 10" CC sogar unverändert eine relativ geringe Obstruktion und eine gute Abbildung zeigt.

    Wie ist denn Dein Vergleich von der Optik mit einem Newton ähnlicher Öffnung. Wie ist die Abbildung im Feld beim CC?


    Heute gibt es ja viel mehr SCs wie CCs. Da wäre interessant wie ein CC visuell im Vergleich mit einem SC ist?

    Der Gerd-2 hat ja angedeutet, dass die CCs relativ gut abbilden im Vergleich mit dem SC. Vielleicht kann der Gerd-2 auch dazu noch etwas schreiben.

    Ich lese auf jeden Fall neugierig den Thread mit. :)


    Hallo Jörg,

    den 10" f/20 von http://www.cfftelescopes.eu/ gibt es leider nicht mehr. Damit bleibt nur der 10" f/12 in der Größe übrig.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,


    danke für die Info. Ist schade, aber ich werd wohl doch keinen Cassegrain anschaffen. Sollte ich noch mal das Glück haben, einen festen Aufstellungsort zu bekommen, wäre mein 12“-Newton auf einer EQ8 wahrscheinlich die beste Option für Planetenvideografie. Und im visuellen Bereich (Mond, Planeten, Sonne, Doppelsterne) bin ich mit dem TEC 180 ohnehin am Ziel meiner Träume. Auch als Astrograph macht er eine gute Figur, wenngleich er mit 1260 mm Brennweite schon sehr seeinganfällig ist.


    Außerdem, mit 67 sollte man langsam mal aufhören, nach neuen Fernrohren zu schielen, sondern die möglichst oft nutzen, die man hat. So lange die Augen noch mitmachen, man abends nicht zu müde ist und man es noch schafft, die schwereren sicher auf die Montierung zu wuchten. Beim großen TEC ist das schon jedesmal eine Herausforderung. Nicht nur wegen dem Gewicht, sondern auch wegen der Ehrfurcht, was man da über der Balkonbrüstung in den Händen hält.


    CS, Jörg

  • Hallo Roland,


    Wie ist denn Dein Vergleich von der Optik mit einem Newton ähnlicher Öffnung. Wie ist die Abbildung im Feld beim CC?


    Ich kann den Cassegrain mit meinem 12"/f4 Newton vergleichen.

    Der Cassegrain ist deutlich gutmütiger in der Justierung, was auch kein Wunder bei dem unterschiedlichen Öffnungsverhältnis ist.

    Im Feld bildet der Cassegrain die Sterne besser ab als der Newton. Um dem Newton in der Sternabbildung gleich wie den Cassegrain haben zu wollen, muss ich mir beim justieren deutlich mehr Mühe geben.

    Von der Bildschärfe an den Planeten gefällt mir der Cassegrain besser als der Newton.

    In der "Deep Sky" Beobachtung bietet der Newton aber das hellere Bild und auch das größere Feld am Himmel.


    Ich habe ein paar Einträge bei dem ich mit dem Cassegrain mit hohen Vergrößerungen beobachtet habe gefunden. Zwei davon:



    Zitat

    NGC 6543, Planetarischer Nebel im Drache (Katzenaugennebel).

    Vergrößerung 649x, teils mit [OIII] Filter:


    Den Planetarischen Nebel kann ich ohne Filter mit dem Aufsuchokular bei einer Vergrößerung von 76x deutlich im Feld sehen.
    Bei einer Vergrößerung von 649x, beobachtet ohne Filter, ist der Planetarische Nebel sehr hell und von mittlerer Größe. Der Planetarische Nebel hat eine leicht ovale Form. Im seinem Zentrum kann ich den Zentralstern deutlich sehen. Rings um den Zentralstern ist eine ringförmige, schmale und dunkle Lücke. Der äußere Teil vom Planetarischen Nebel bildet einen schmalen und hellen Ring.

    Mit dem [O III] Filter geht die Ringform vom Planetarischen Nebel nahezu verloren. An der Außenseite vom Ring meine ich noch schwache Nebel sehen zu können, die den Ring umgeben.


    Beim Cassegrain sind bei der Planetenbeobachtung die Spikes, die durch die dicken Fangspiegelstreben hervorgerufen werden deutlicher zu sehen als am Newton.

    Beim Newton sind sie sehr schmal und hell, beim Cassegrain breiter und etwas schwächer.


    Von der Ergonomie durch den Heckeinblick mit Zenitspiegel ist der Cassegrain natürlich dem Newton überlegen. Den Newton muss ich drehen wenn ich z.B. derzeit den Mond wenige Tage nach Neumond am Westhimmel beobachte und anschließend Richtung Osten zu den Planeten gehe. Beim Cassegrain ist das eben nicht so.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Jörg,

    ich kann Dich gut verstehen. Du hast zwei sehr gute Teleskope und es gibt immer den Reiz gelegentlich amal ein neues Teleskop auszuprobieren und herumzuexperimentieren, auch wenn das eigentlich wenig sinnvoll ist. Bei mir ist es ähnlich. Mich würd der kleine CC6 reizen, auch wenn ich schon einen guten 6" f/8 Newton und einen sehr guten 4" f/10 APO hab. Wenn, dann würd ich den CC6 möglicherweise für den Astroverein als Spende kaufen und dann ausprobieren, optimieren und den Vereinskollegen zum gelegentlichen gemeinsamen Beobachten zur Verfügung stellen.

    Ich bin mir aber schon jetzt sicher, dass der 4" APO die schönere Abbildung zeigen wird (allein schon wegen der fehlenden Spikes) und der 6" f/8 Newton vermutlich ebenfalls besser abbildet. Einzig das Thema ADC ist beim Newton bei mir noch nicht so gut gelöst. Beim APO geht es sehr gut, beim Newton muss ich noch experimentieren.


    Beim großen TEC ist das schon jedesmal eine Herausforderung. Nicht nur wegen dem Gewicht, sondern auch wegen der Ehrfurcht, was man da über der Balkonbrüstung in den Händen hält.

    Das kann ich mir nur zu gut vorstellen :)

    Servus,

    Roland

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