FIRST LIGHT 10" Dobson. ENDLICH!! :-)

  • Hallo,


    Nachdem mein neuer 10" Dobson jetzt schon fast 2 Wochen zu Hause rumstand und die Wolkendecke einfach nicht aufreißen wollte, war es gestern endlich so weit. Nachdem es am frühen abend noch wie der Anfang einer weiteren wolkenbedeckten Nacht aussah, riss die Decke plötzlich auf und es blieb die ganze Nacht über sternenklar [:)]


    Aber Problem... es war schon dunkel und ich hatte meinen Sucher nicht gerichtet [:(] und ich weiß nicht wie das bei euch ist, aber im Dunkeln find ich das ziemlich schwierig, insofern nicht der Mond abhilfe verschaffen kann.
    Aber warum hat man denn seine Liebinge, die man schon zig mal beobachtet hat und die man selbst im Schlaf finden würde?
    Die Andromedagalaxie hab ich noch mehr aus Zufall ins Visier bekommen, als ich noch verzweifelt mit dem nicht gerichteten Sucher herumexperimentiert habe. Boah! Kein Vergleich zu meinem bisherigen 114/900 Newton. Alles viel deutlicher, und das beste... zum ersten Mal gelang es mir die 2 Begleitgalaxien zu sichten [:p][:)] Wobei ich die zweite erst bei einem späteren erneuten Schwenk zur Andromedagalaxie entdeckte (da war sie auch schon höher über dem Horizont und der Himmel dunkler, und da leuchtete sie - ganz schwach hob sie sich vom Himmelshintergrund hervor [:)]
    Ja... jetzt hatte ich Blut geleckt [:D] ... aber Sucher immer noch nicht gerichtet. Also versuchte ich mein Glück einfach durch ungefähres ausrichten des Teleskops...
    Erster Versuch: Herkuleshaufen, und in der Tat nach ca. einer Minute hatte ich ihn im Visier. Zuerst nur als undeutliche Wolke... im ersten Moment Enttäuschung... da hatte ich aber mehr erwartet, da war ja nicht soooviel Unterschied zum 114 Newton... dann etwas höher vergrößert, so um die 90x ... UMWERFEND! All die vielen Punkte die auf engem Raum vor einer diffusen Wolke immer wieder aufleuchteten, und es wurden immer mehr je länger man schaute. Versuchte dann noch mit 200x vergrößern, und auch da war der Anblick atemberaubend. Allerdings muss ich sagen, dass ich persönlich die 90fache Vergrößerung bevorzugte...
    Dann ein Schwenk zu h+chi dem Doppelsternhaufen im Perseus. Das war im 114mm immer einer meiner absoluten Lieblinge. Auch jetzt mit dem 250mm war es ein herrlicher Anblick. Allerdings hatte ich irgendwie den Eindruck, dass sie schon fast im allgemeinen Sternengetummel untergingen, weil man jetzt ja auch viel mehr Hintergrundsterne sah... aber eben nur fast... aber ich glaube die beiden hatte ich lieber im 114mm...
    Ja danach schwenkte ich nochmal zum Herkuleshaufen. Denn bis dahin waren auch noch ein Kollege und mein Bruder dabei und schauten immer mal wieder durch,und waren eben besonders angetan vom Herkuleshaufen. Und da jetzt auch noch seine Freundin dazu kam, schwenkte ich noch mal rüber. Danach diskutierten wir noch ein wenig, während mal der eine mal der andere einen "Milchstraßenspaziergang" machte.
    Als ich später dann allein war, schwenkte ich noch mal zur Andromedagalaxie und entdeckte wie schon gesagt auch die zweite Begleitgalaxie.
    Noch etwas später nahm ich dann noch Mars ins Visier. Der war jedoch enttäuschender. Und dabei verdeutlichte sich auch ein Problem das ich schon fast den ganzen Abend über bemerkt hatte. Hellere Objekte ließen sich nicht 100% scharf stellen [V] Hellere Sterne z.B. waren ganz leicht strichförmig, zwar fast Punkte, aber eben nur fast. Ich geh mal davon aus, dass da noch ein Justageproblem vorliegt (habe ich übrigens auch in "Laserjustierung" beschrieben, leider konnte da noch niemand helfen [:(]) ... aber das wird schon noch... ja und beim Mars kam jetzt noch hinzu, dass Lichtstrahlen in x-form von ihm weggingen, und ich erkannte noch nicht mal die Polkappe richtig, und das bei 200facher Vergrößerung! Allerdings kann es sein dass zwischenzeitlich noch andere Faktoren das ihre dazu beitrugen, so wie z.B. beschlagener FS weil die Luft doch ziemlich feucht war und die Tatsache dass er noch nicht seeehr hoch über dem Horizont war (allerdings meiner Meinung nach hoch genug...)


    Naja... aber auf jeden Fall eine gelungene Nacht... besonders wenn man mein "Sucher-Problem" bedenkt [;)] ... kann kaum die nächste Gelegenheit abwarten [:p][:)]


    Christophe

  • Hi,


    wie findest Du denn die Andromedagalaxie selber ? Seitdem ich meinen 10" Dob habe muss ich sagen, daß das Ding zu den grössten Enttäuschungen gehört und den Dob echt etwas entwerten für das viele Geld. Das ganze ist nur ein Milchfleck ohne Strukturen. KS wie M13 und OS sind dagegen OK und ganz nett. Bei Galaxien und Nebel hab ich mir weitaus mehr erhofft.

  • (==>) Christophe


    Schöner Bericht!


    Mars ist für die visuelle Beobachtung noch etwas weit entfernt und daher recht klein. Warte noch zwei Monate: So richtig groß wird er im Teleskop zwar nicht werden (imVergleich z.B. zu Jupiter oder Saturn), aber die Polkappen und einige weitere Regionen wird man bis dahn erkennen, wenn das Seeing Vergrößerungen von um die 200fach oder mehr zulässt.
    Den Herkuleshaufen finde ich bei meinem 8Zöller bei 133fach am schönsten. Mit einem Weitwinkelokular ist er da bis ins Zentrum hin aufgelöst aber hebt sich dennoch deutlich ab von seiner Umgebung und ist sozusagen in seiner natürlichen Umgebung zu sehen. Bei DeepSky bin auch ich eher ein Freund geringerer Vergrößerungen.


    Wenn du dir mal professionelle Aufnahmen der Begleitgalaxien von M31 anschaust wirst du feststellen, dass sie eigentlich kaum mehr zeigen als auch du gesehen hast. [;)] Ein nettes weiteres Objekt wäre die Galaxie M33 unterhalb der Andromeda im Dreieck.



    (==>) Mike


    Ja, da sieht man mal, was die netten Hubble-Bildchen auf Werbeprospekten so alles anrichten.


    Erst mal etwas zu M31: Die Perspektive, aus der wir sie sehen, lässt es leider nicht zu, dass wir Spiralarme sehen. Ein Blick auf porfessionelle Aufnahmen wird dies betsätigen. Die einzigen Strukturen, die M31 zeigt, sind Dunkelnebel. Unter einem recht dunklen Himmel misst M31 ca. 2° (!) und die Dunkelnebel sowie deren Begleiter sind recht schön zu sehen. Das ist schon ein beeindruckendes Erlebnis!


    Dann man zu Galaxien allgemein: Hier gilt ausnahmslos "ein dunkler Himmel ist durch NICHTS zu ersetzen"!!! Ein Himmel, der nicht mind. 5m5 Grenzgröße hat lässt leider mit keinem Amateurteleskop bis 20" eine vernünftige Galaxienbeobachtung zu. Die Objekte sind nunmal mehrere Millionen Lichtjahre entfernt... Was hast du erwartet? Dass sie in Milliarden einzelner Sonnen aufgelöst sind? Selbst Großteleskope schaffen dies nur in wenigen Fällen mit den hellsten Sternen einer Galxie!
    Wenn man dagegen weiß, WAS man da gerade sieht, auf was man achten muss (Spiralarme, Dunkelnebel...) und Übung hat, ist dies schon sehr beendruckend!
    Hier lohnt es sich tatsächlich, auch mal etwas weiter zu vergrößern (nicht gerade an M31 aber an den kleineren).


    Nebel: Naja, Nebel ist nicht gleich Nebel. Aber es gibt so viele schöne Nebel, dass man mit einem 10Zöller eigentlich ein Leben lang bedient sein müsste.


    Der Standardtipp, den wohl jeder hier im Forum vor dem Kauf eines Teleskops bekommt lautet: "Such die Sternfreunde oder besuch mal ein Teleskoptreffen, um durch so ein Ding zu gucken." Befolgen tut dies natürlich niemand [;)] weil keiner auf die Idee kommt, er könne tatsächlich überzogene Vorstellungen haben und es die meisten nicht erwarten können, ihr Geld gegen ein Teleskop einzutauschen. Enttäuschungen sind hier vorprogrammiert.


    Ich nehme mich da übrigens nicht aus. Auch ich war vom ersten Anblick von M31 eher enttäuscht, was aber auf wirklich miese Himmelsverhältnisse zurück zu führen ist.

  • Hi Rolf,


    der Himmel hat sicher die meiste Schuld. Trotzdem hab ich erwartet, daß so ein Gerät auch unter nicht optimalem Himmel (nicht schwarzer Himmel) einfach mehr rausholt. Das Farben grösstenteils untergehen ist leider auch schade.

  • Hallo Mike,


    möglicherweise bist du einfach von etwas übertriebenen Erwartungen ausgegangen, was ich durchaus verstehen kann. Man glaubt, jetzt ein bedeutend größeres Fernrohr zu haben und alles viiiel heller und größer zu sehen.


    Wie du siehst, ist es nicht so. Auch in einem 10"er kann man bei vielen Objekten nur durch indirektes Sehen etwas erkennen und selbst dann lange nicht so, wie du es von den tollen Farbaufnahmen in div. Heften, der Werbung oder auch von Fotos hier aus dem Forum kennst.


    Farben sind ohnehin meist der Fotografie vorbehalten.


    Am besten ist es, wenn du dir nochmal alle die Objekte vornimmst, die du im 114mm Newton gesehen hast und mit unterschiedlichen Okularen einfach mal die "Wirkung" ausprobierst. Dann wirst du deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der beiden Teleskope sehen.


    Viel Spaß beim Fern-Sehen...[8D]

  • Ähm,


    also ich schau jetzt seit 23 Jahren und weiss das ehrlich gesagt schon.


    Ich habe nur nochmal den Threadstarter hinsichtlich der Enttäuschung 'unterstützen' wollen.

  • Hallo Christophe,


    gratulliere zu deinem Firstlight - schön lebendig geschreiben.
    Allerdings errinnert mich dein Vorgehen an den Gitarristen, der anfängt zu spielen, bevor er überhaupt sein Instrument gestimmt (=justiert) hat.


    Mein allnächtliches Ritual sofort nach dem Aufstellen ist:
    1. Polarstern im Hauptrohr mittig einstellen und Sucher einjustieren, dass auch dort der Polarstern mittig ist. Dauert 30 Sekunden und vermeidet stundenlangen Frust beim späteren suchen.
    2. Hohe Vergrößerung rein und prüfen, ob das intra- und extrafokale Bild des Polarsterns rund ist und der Fangspiegelschatten in der Mitte:

    Das erspart spätere Verwunderung, warum die Sterne Striche sind und warum auf dem Mars nichts zu sehen ist.


    Mit einem (justierten) 10-Zöller finde ich M13 bei 180-300-fach am schönsten, weil bei dieser hohen Vergrößerung der Himmelshintergrund dunkler wird und die Sterngrenzgröße deutlich ansteigt ==> Mehr Sterne im Kugelhaufen aufgelöst

  • So, meine Antwort hat leider etwas auf sich warten lassen. Zum einen weil ich ziemlich viel Arbeit hatte (also nicht viel Zeit), bevor ich dann 2 Wochen in Urlaub gefahren bin [8D]
    Ja, wollte dann eben trotzdem noch einige Antworten loswerden...


    ==> Mike
    also ehrlich gesagt war ich bei der Andromedagalaxie keinesfalls enttäuscht. Denn irgendwie ist doch bekannt, dass das eher ein Fernglasobjekt ist wegen der großen Ausdehnung. Nicht immer ist ein größeres Gerät automatisch ein Vorteil beim beobachten. Und ich hatte schon im Voraus gelesen, dass hier kaum Strukturen zu erwarten wären. Erfreut war ich hingegen eben über die 2 Begleitgalaxien die ich entdeckte.
    Was die Nebel betrifft, kann ich dir bisher nur von M57 in der Leier berichten. Und da konnte ich durchaus eine deutliche Verbesserung erkennen... man erkannte klar dass es sich um einen Ring handelt und ich kann nicht behaupten dass ich sonderlich enttäuscht gewesen wäre. Aber es kommt wohl wie schon gesagt wohl sehr viel auf die Erwartungen an, und ich erwartete mir lediglich eine Verbesserung zu meinem 114mm Teleskop...


    ==> Stathis
    witzig dass du ausgerechnet mit einem Gitarristen vergleichst. Da ich selbst unter anderem Gitarre spiele, kann ich den Vergleich natürlich gut nachvollziehen. Und im Prinzip geb ich dir auch recht. Allerdings muss ich mich doch ein ganz klein wenig verteidigen. Denn normalerweise wär ich ja auch nicht so auf die Pirsch gegangen. Es war eben nur dass plötzlich unerwatrtet klarer Himmel war, ich mein Teleskop bis dahin noch nicht ausprobieren konnte (wegen schlechtem Wetter), es aber auch noch nicht fertig gerichtet war... Es war also durchaus eine Ausnahme, in der Regel fang ich in der Tat nicht an zu spielen bevor die Gitarre gestimmt ist [;)]
    Was M13 betrifft, so hab ich ihn in der Zwischenzeit noch ein mal in Ruhe betrachten können, und in der Tat sind auch höhere Vergrößerungen reizvoll. Nur dass ich da noch ein Problem damit habe dass der KH dann nur noch knapp ins Blickfeld passen. Da fehlt noch das eine oder andere Weitwinkelokular... z.B. das Speers Waler Zoom [:p] und vielleicht noch ein High-end Okular...


    ==> Rolf
    hab die M33 in der Zwischenzeit glaub ich auch schon gefunden, allerdings ist sie fast im Himmelshintergrund untergegangen. Und es waren in der Tat nicht sonderlich gute Bedingungen und Lichtverhältnisse an jenem Abend, werd die aber auf jeden Fall noch im Auge behalten [:)]

  • Zur Teleskopjustage, kann ich dir mein Thema: Ist mein neuer TS 10GSO Schrott, empfehlen.
    Die Tipps haben echt geholfen auf einer Gurke eine Schönheit zu machen.


    Justage ist nicht alles, wenn FS und HS verklemmt sind.
    Bei mir waren beide übeltäter.




    Zum Beobachten, also der Himmel zur Zeit ja dank dem Mond noch nicht so recht DS tauglich.
    Und Kugelsternhaufen sind echt der Hammer, da gerade die wirklich im 10"er fast so aussehenn wie auf Fotos.


    Zum Sucher, wo ist da die Justage schwer?
    Sind doch nur zwei Stellschrauben. Einfach einen hellen Stern gesucht, und dann Mittig gestellt das Teil. Arctur ist doch bestens zur Zeit, da weit und Breit der einzigste beim frühem Nachthimmel. Oder der Mars später, im Übersichtsoku mittig rein und dann den Sucher auch mittig gestellt. Also Sucher Einstellung sollte kein Problem sein.



    Zur Teleskoplaserjustage: Werd meinen Laser sicher verkaufen.
    Das Teil wackelt extrem im OAZ und macht eine richtige Justage unmöglich.
    Das ChesireOku, macht da echt laune und das Teleskop ist Top justiert.
    Beim Test am Stern, konnte ich später nix erkennen von einer dejustage.

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