Die Motivationen einen Refraktor selber zu bauen sind unterschiedlich.
Bei mir lagerte ein ED 80 / 600mm, den es als „Beifang“ zu einer im Forum erworbenen Montierung gab. Testen konnte ich ihn nicht- selbst mit einer 50mm Verlängerung und voll ausgefahrenem OAZ kam man mit einer Vollformat DSLR nicht in den Fokus. Mit Okular oder Planeten-Cam erst recht nicht.
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So lag er dann im Regal bis zu dem Tag, an dem ich ihn auf meine optische Bank packte. Zuerst habe ich an einen Rechenfehler gedacht…doch nach mehrmaliger Kontrolle stand fest: Der ED 80 / 600mm ist genau an seiner theoretischen Auflösungsgrenze. Das hat mir dann keine Ruhe mehr gelassen und ich habe ihm eine 3“ Schiene verpasst, um ihn auf meiner Montierung zu befestigen. Testobjekt war der zunehmende Mond im Frühjahr. Selbst im 3,5mm Nagler war noch „Luft nach oben“(Vergrößerung 171fach, AP 0,47mm). Mit der ASI183MM habe ich dann noch ein Video gemacht und später am Rechner die Krater ausgemessen. Das Ergebnis passte mit meinen Messungen auf der optischen Bank. Da stand für mich fest: Dieses besonders gute Objektiv verdient es, neu aufgebaut zu werden.
Zuerst einmal den „ist“-Zustand feststellen:
1. Der Tubus ist zu kurz und im Durchmesser zu klein (nach meiner Blendenberechnung)
2. Das Objektiv ist zum OAZ nicht kollimierbar.
3. Der OAZ hat nur Grobtrieb und „kippelt“ sehr stark. Für eine Planentencam nicht zu gebrauchen. Die 2“-Klemmung hinterlässt üble Dellen auf dem Zubehör. Der OAZ ist nicht drehbar.
4. Die Blenden im Tubus sind nicht an den richtigen Stellen
Ok… bleibt nur die Taukappe übrig.
Überlegungen zur Neukonstruktion: Die Fassung darf auf keinen Fall geändert werden, bleibt nur eine Adaption übrig. Der OAZ wird ein schon vorhandener 2“ Baader Steeltrack. Die geringste Arbeit macht ein Tubus aus pulverbeschichtetem Alurohr 100x2mm. Der Refraktor soll nicht viel schwerer werden und soll ebenso kompakt bleiben.
Der alte Refraktor wurde kurz skizziert und bemaßt.
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Mit vollausgezogenem OAZ fehlen noch ca. 60mm bis zum Fokus (dreimal abgesägt und der Tubus war immer noch zu kurz) . Die Brennweite ist für eine Konstruktion nicht wirklich zu gebrauchen… in der Konstruktion arbeitet man immer mit der Schnittweite (das ist die Entfernung vom letzten Linsenscheitel bis zum Fokus). Bei dem Refraktor hier 585mm.
Zur mechanischen Auslegung die Frage: Was soll alles an den Refraktor angeschlossen werden?
Natürlich die Planetencam’s, die 2“ und 1,25“ Okulare , die Vollformat DSLR und natürlich der Solarfilter für die Sonnenbeobachtung. Damit liegt die Länge des Tubus fest. Auf der Strecke geblieben ist der 2“ 90° Zenitspiegel… einen Tod muss man halt sterben. Der 1,25“ Zentspiegel passt aber (locker).
Mit drei neuen Teilen kann man den Refraktor neu aufbauen: Tubus, Aufnahmeflansch und Adapterring für das Objektiv.
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Ein Miniproblem gibt es noch: Der OAZ lässt sich nicht zum Objektiv kollimieren, es sei denn… man dreht in den genau laufenden Tubus eine Passung für den OAZ.
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Der neuaufgebaute Refraktor im Schnitt
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...und auf der Montierung
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Wenn ich wieder ein bißchen Zeit zum Schreiben habe geht es weiter mit dem Teil 2: Umbau Refraktor 100 / 1000mm
LG Phensri