NGC7380 - Wizard Nebula

  • Hallo Zusammen,


    der vernünftige Astrofotograf geht zur Vollmondzeit natürlich nicht nach draußen sondern arbeitet an seinen Daten. Andererseits gibt es zumindest bei mir so wenige wolkenfreie Nächte, so dass jede Gelegenheit genutzt werden muss. Also habe ich versucht am 23., 28. und 29. Juli einige Lights zu sammeln. Das gestaltete sich jedoch außerordentlich schwierig: am 23. war die Transparenz extrem schlecht, am 28. musste ich 80% wegen Wolken aussortieren, gestern ging es dann einigermaßen. Ich hatte mir den Zaubernebel ausgesucht, was jedoch wahrscheinlich keine so gute Idee gewesen ist. Und hier stellt sich eigentlich schon die erste Frage. Bei ausgedehnten Objekten ist die Oberflächenhelligkeit von Relevanz und Stellarium zeigt mir für NGC7380 eine höhere Helligkeit an als für M8 und M16, das muss wohl ein Fehler sein, denn der Lagoon oder Eagle Nebula scheinen mir doch sehr viel heller als der Wizard. Vielleicht kenn je jemand den richtigen Wert, Stellarium gibt 13.69 mag /(arcmin)^2 an. Bei 106 Lights zu je 5 min sollte eigentlich Freude bei der Bearbeitung aufkommen, diese stellte sich jedoch nicht wirklich ein. Die Bearbeitung gestaltete sich als reichlich kompliziert, zumindest für mich. Dennoch wollte ich Euch das Ergebnis nicht vorenthalten.


    Viele Grüße - Oliver



    ( Optolong L-Extreme, 72mm APO, f/6, 533MC Pro, 106 Lights je 5min, pre- und post-processing in PI)


  • Ich kenne mich da leider so gar nicht aus, aber ich finde das Bild sehr schön, auch die Bearbeitung ist stimmig.

    Ich persönlich wäre sehr zufrieden mit dem Resultat.

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Hallo Oliver,


    ich finde das Bild ebenfalls stimmig.

    Ich wiederhol mich gerne, aber Deine Sternenfarben gefallen mir richtig gut.

    Der Nebel hat auch schöne Konturen - und das bei Vollmond und die Tage danach :thumbup:


    CS

    Chris


    Edit: Was die Helligkeit, bzw. die Belichtungszeit angeht, schaue ich oft bei Astrobin nach.

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

    Einmal editiert, zuletzt von Chris68 ()

  • Ich kenne mich da leider so gar nicht aus, aber ich finde das Bild sehr schön, auch die Bearbeitung ist stimmig.

    Ich persönlich wäre sehr zufrieden mit dem Resultat.


    ch finde das Bild ebenfalls stimmig.

    Ich wiederhol mich gerne, aber Deine Sternenfarben gefallen mir richtig gut.

    Der Nebel hat auch schöne Konturen - und das bei Vollmond und die Tage danach :thumbup:


    Danke Euch, das freut mich :)


    CS - Oliver

  • Moin Oliver!


    Zuerst mal finde ich das Ergebnis super! :thumbup:

    Sternfarben, Details - passt alles!

    Bei 106 Lights zu je 5 min sollte eigentlich Freude bei der Bearbeitung aufkommen, diese stellte sich jedoch nicht wirklich ein. Die Bearbeitung gestaltete sich als reichlich kompliziert,

    Ja, am Wizard habe ich mir auch schon die Zähne ausgebissen, Deine Erfahrung bei der Nachbearbeitung kann ich gut nachvollziehen.

    Der Wizard war dieses Jahr im März-Urlaub mein erster Versuch mit dem 203/1000er Newton und verschiedenen Schmalband-Filtern.

    Ich habe Bearbeitung auch als unglaublich schwierig empfunden,

    Ich hatte mir scheinbar für solche Experimente ausgerechnet den schwierigsten Nebel ever ausgesucht.


    Mein Output war entsprechend, mit langsam wachsenden Skills sieht das hoffentlich irgendwann anders aus.

    Jedenfalls habe ich festgestellt, dass das Ergebnis mit HA und vor allem O3-Filtern nochmal deutlich an Farbe gewinnt.

    Und mehr trotz Lichtsammelvermögen habe ich fast doppelt soviele Lights benötigt.


    Zum Vergleich:


    1. Aufnahme mit dem 203/1000er Newton (Belichtungszeiten habe ich nicht mehr a.d. Schirm, dürfte aber so in Deinem Bereich liegen)

    Und hier mein vorläufiges Endergebnis, 125x300s RGB, 46x300s HA, 38x300s O3 = 17,42h

    Selbes Bild ohne Sterne (Starnet++).


    Viele Grüße und CS,

    Jochen

  • Ja, am Wizard habe ich mir auch schon die Zähne ausgebissen, Deine Erfahrung bei der Nachbearbeitung kann ich gut nachvollziehen.

    Der Wizard war dieses Jahr im März-Urlaub mein erster Versuch mit dem 203/1000er Newton und verschiedenen Schmalband-Filtern.

    Ich habe Bearbeitung auch als unglaublich schwierig empfunden,

    Ich hatte mir scheinbar für solche Experimente ausgerechnet den schwierigsten Nebel ever ausgesucht.

    Guten Morgen Jochen,


    vielen Dank, geteiltes Leid ist halbes Leid. Es scheint wirklich ein schwieriges Objekt zu sein. Andererseits finde ich es unglaublich, was teilweise möglich ist. Hier ein Beispiel auf Astrobin aus Bortle 7. Genau an den schwierigen Objekten lernt man dennoch am meisten, was die Bildbearbeitung betrifft. Insofern hat mich das schon wieder ein wenig weiter gebracht :).


    Viele Grüße - Oliver

  • Moin Oliver,

    . Hier ein Beispiel auf Astrobin aus Bortle 7

    Ha! Was ein Zufall - exakt dieser Aufnahme wollte ich "nacheifern"! ^^ ^^ ^^

    Ich hatte die immer auf dem 2. Monitor offen und wollte die möglichst genau treffen.

    Wie man sieht - es hat "nicht so ganz geklappt"...


    an den schwierigen Objekten lernt man dennoch am meisten, was die Bildbearbeitung betrifft. Insofern hat mich das schon wieder ein wenig weiter gebracht :) .

    Genau meine Meinung! :)


    CS und Gruß, Jochen

  • Hallo Oliver,


    so dunkel ist der Wizard ja wirklich nicht und 106 x 5 Minuten sind ja schon ein Wort. Er wird auch woanders (z. B. auf Teleskopius) mit um die 13 mag/arcsec2 angegeben. Ich selber habe vor 2 Jahren aus Bortle 4-5 mal mit einer 294mcp und einer 1600mmp insgesamt nur etwa 3 1/4h (75 x 60s RGB und 25 x 300s Ha) draufgehalten und ein HaRGB daraus gemacht https://astrob.in/full/419075/0/. Klar, wir hatten das Thema bereits durch, aber vielleicht hilft es hier , das Ha zu extrahieren und für die Luminanz separat zu bearbeiten.


    CS Peter


    P.S. mit welchem Gain fotografierst du eigentlich?

  • Hallo Oliver,


    mir gefällt dein Bild auch sehr gut.


    Ich wollte mein Glück gestern Abend in der Nähe versuchen. Habe auch alles aufgebaut, weil die Wetterapp sagte, ab 20 Uhr sollte es klar sein.

    Es wurde 21, 22, 23 Uhr und von einer sternenklaren Nacht war weit und breit nix zu sehen. Und so habe ich alles wieder abgebaut. Ist schon traurig ;( .

    Bei 106 Lights zu je 5 min sollte eigentlich Freude bei der Bearbeitung aufkommen, diese stellte sich jedoch nicht wirklich ein.

    Das kenne ich nur zu gut. Bei solch langen Belichtungszeiten hab ich auch immer die Hoffnung, mehr aus den Daten herausholen zu können.

    Und wenn ich dann im Vergleich Peters Bild mit "nur" 3 1/4 Std. betrachte, dann könnte man meinen, man hätte vergessen den Deckel von der Kamera zu nehmen :) .

    Aber solche Bilder sind es wohl, die motivieren, dranzubleiben und sich weiter zu verbessern. Wäre ja sonst schnell langweilig.


    Wünsche dir ein schönes Wochenende und CS (bei uns wohl die nächsten Tage auch wieder nicht)

    LG Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Hallo Peter,


    tolle Aufnahme von Dir :thumbup:. Ich glaube meine Bedingungen sind wirklich hinderlich (Bortle 6, Vollmond) und dazu kam noch die schlechte Transparenz. Ich schätze in einer klaren Sommernacht bei Neumond hätte ich dasselbe Ergebnis in der Hälfte der Zeit. Was die Bearbeitung angeht, da hast Du völlig Recht, da sollte ich schon vorher mit der Kanaltrennung beginnen. Ein weitere Ärger bei Starnet sind die Residuals, die wohl Durch meine Sternform begünstigt werden. Bei den hellen Sternen habe ich stets diese strahlenförmigen Ausbrüche, siehe unten. Aufgrund der Symmetrie sieht das nicht nach pinched optics aus und die Sterne gehen auch nicht in Sättigung. Die Aufnahmen sind bei unity gain entstanden.


    Viele Grüße - Oliver


  • Und wenn ich dann im Vergleich Peters Bild mit "nur" 3 1/4 Std. betrachte, dann könnte man meinen, man hätte vergessen den Deckel von der Kamera zu nehmen :) .

    :D ;(

    Aber solche Bilder sind es wohl, die motivieren, dranzubleiben und sich weiter zu verbessern. Wäre ja sonst schnell langweilig.


    Wünsche dir ein schönes Wochenende und CS (bei uns wohl die nächsten Tage auch wieder nicht)

    LG Sabine

    Danke Dir, Sabine, sehe ich genauso, dranbleiben und immer schön weiter daran arbeiten und ganz viel bei der Bildbearbeitung lernen.


    Ich drücke uns auch die Daumen für Clear Skies, sieht aber auch hier in den kommenden Tagen nicht so rosig aus.


    CS - Oliver

  • Hi Oliver,


    in einer scharfen Refraktoraufnahme mit guten Sternen eliminiert starnet++ außer an den sehr großen Sternen mit Höfen zuverlässig alle Sterne. Dabei bleiben nur sporadisch Artefakte an den Sternpositionen, die sich einfach beseitigen lassen. Bei unscharfen Sternen, Sternen mit Spikes und bei Sternen mit atypischer Form oder Helligkeitsverteilung sieht das anders aus.


    Mit deiner Sternabbildung gibt es m. E. tatsächlich Problem. Ich hatte ja deine Rohdaten aus dem Zirrusnebel und man sieht es auch hier, der Stern in Post #10 ist ein gutes Beispiel. Die Sterne haben für mich einen untypischen Helligkeitsverlauf. Sie haben nicht die normale Helligkeitsverteilung mit steilen Flanken und einem definierten Zentrum. Das Profil ist irgendwie flacher, gleichmäßiger und viel breiter als man es erwarten würde, auch bei den kleinen Sternen. Das führt bei starnet++ dazu, dass es zwar das Zentrum der betreffenden Sterne ersetzt, aber um jeden Stern herum ein "Flatschen" übrig bleibt, der später mitgestreckt wird. Hier mal ein Beispiel aus deinen Daten (die sternlose Version ist stark gestreckt, um die "Flatschen" zu zeigen, ansonsten unbearbeitet):



    Zum Vergleich ein Ausschnitt aus einer Datei von mir. Auch hier ist die sternlose Version stark gestreckt und ansonsten unbearbeitet. Es gibt übrig gebliebene Halos an den sehr hellen, überbelichteten Sternen und an den ganz hellen auch Artefakte in deren Zentrum. Aber die anderen Sterne hat starnet++ sauber entfernt:



    Mir ist auch nicht klar, wo bei dir die Ursache liegt. Aber es macht bestimmt Sinn, danach zu suchen.


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und den aufschlussreichen Vergleich, das ist sehr hilfreich. Ich werde mir noch einmal verschiedene Belichtungszeiten ansehen. Noch eine Frage zum Deinem Bild mit der sehr definierten Sternform. Stammt das von Deinem TS130f7 oder dem TS80f6? Siehst Du einen Unterschied in der Sternform/-definition zwischen den beiden Triplets? Hast Du eigentlich einen definierten Workflow, um die Artefakte zu entfernen oder erfolgt das händisch per Clone Stamp?


    Viele Grüße - Oliver

  • Hallo Oliver,


    das verlinkte Bild ist vom 130/910 bei F7. Die Sterne des 80/480 sind vielleicht ein bisschen weicher. Aber die meisten Aufnahmen mit diesem Teleskop stammen aus der Zeit, als ich noch Blau- und L-Filter hatte, die weit unter 400 nm aufgemacht haben. Seit ich die getauscht habe, ist die Sterndefinition viel besser geworden. Probleme mit den Sternen hatte ich eher mit den Bildecken, weil ich zu schlampig mit dem genauen Sensorabstand war. Es hat auch viel gebracht, dass ich auch am kleinen Refraktor einen Motorfokus (MFOC) montiert habe, der die Temperaturdrift kompensiert.


    Ich habe keinen speziellen Workflow für das Entfernen von Überbleibseln aus starnet++. Ich mache das manuell in Photoshop, meist am Ende der sternlosen Bearbeitung. Früher habe ich das am Anfang gemacht, aber am Ende sieht man die Halos besser. Das, was starnet++ von den Sternen übrig lässt, gliedert sich bei mir in 2 Kategorien. Einmal, wie oben im Beispiel zu sehen größere Halos von sehr hellen Sternen. Davon sind meist nur wenige im Bild, vielleicht 5-15 oder so. Dafür nehme ich das intelligente "Ausbessern" Werkzeug in PS. Das entfernt sie meist ansatzlos. Die ersetzten Stellen werden im finalen Bild wieder von den Originalsternen eingenommen - natürlich sind deren Halos dann auch wieder im Bild. Aber da sie nicht mitgestreckt wurden, machen sie keine Probleme.


    Dann erzeugt starnet++ öfters aus mir unverständlichen Grünen nahezu punktförmigen hellen Überbleibseln. Mal sind es dutzende, meist nur ganz wenige oder keine. Das Prinzip habe ich noch immer nicht verstanden. Die sind aber unkompliziert mit dem inhaltsbasierten Bereichsreparaturpinsel ("Pickelstift") mit kleinem Radius zu entfernen, das geht ruck-zuck.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!