Servus beinand,
anbei ein Foto aus dem letzten Jahr, genau gesagt vom 15.11.2020. Es war mein erster Versuch, eine Supernova zu fotografieren. Die Supernova war in der kleinen, aber schönen Galaxie NGC 514 im Sternbild Fische zu sehen. Laut https://www.rochesterastronomy.org/sn2020/sn2020uxz.html war sie visuell am 14.11.2020 14m7 hell, am 17.11. 14m9 hell, also müsste sie ca. 14m8 gewesen sein.
Der deutliche Abstand zum Kern der Galaxie müsste es möglich machen, sie auch mit meinem 200mm Teleobjektiv abzulichten, dachte ich. Und bei ca. 15. Größenklasse sollte das bei ungefähr einer halben Stunde Bleichtungszeit bequem gehen, schloss ich aus früheren Fotografien, bei denen ich die Tiefe nachträglich geprüft habe.
Und hier das Ergebnis (damals noch mit DSS gestackt):
Und hier bei 200% und mit Beschriftung:
Ganz knapp über der Supernova ist noch eine winzige Aufhellung – dort ist ein sehr lichtschwacher Stern, der sehr nahe bei der Supernova steht. Ich habe keine visuelle Helligkeit herausbekommen, sondern nur die Gaia-Daten. Da war es, wenn ich mich recht erinnere irgendwas um die 18. Größenklasse, visuell also vielleicht 16m5 bis 17mag. Vielleicht geht der Stern auch unter und die Aufhellung ist noch von der Galaxie selbst.
Ach ja, die Daten zur Aufnahme:
15.11.2020
Kamera Canon EOS 6D Mark II mit Canon EF-200 mm Tele f/2.8, Blende 2.8, ISO 1600
489 x 4s = 32 Minuten 36 Sekunden Belichtungszeit
Nachführung: Omegon Mini Track LX3
Aufnahmeort: "mein Beobachtungshügel" zwischen Wolfgrub und Ludenhausen (bei Dettenschwang)
Gestackt mit DSS, nachbearbeitet und beschriftet mit PS
Damals hatte ich APP noch nicht, die Sterne haben keine Farbe, der Hintergrund ist rotstichig... Aber das war mir egal, denn es ging mir nur darum, ob es möglich ist oder nicht, mit einfachen Mitteln eine Supernova fotografieren zu können. Natürlich ist ein Teleobjektiv auch eine Art Teleskop, eben ein kleiner Refraktor, aber eben nicht ausschließlich für die Sterne gedacht. Kostentechnisch ist ein Teleskop fast günstiger, käme nicht Montierung und weiteres Zubehör dazu. Aber wie auch immer – das Tele hat ausgereicht. Die Trennung vom Galaxienzentrum war kein Problem, die Helligkeit der Supernova auch nicht (übrigens Typ Ia) – Versuch war also positiv. Meine erste Supernova ^^. Und damit der allererste Stern aus einer anderen Galaxie, den ich selber fotografisch sichtbar machen konnte. Und das nur mit Kamera und Tele – das war früher für mich einfach unvorstellbar, dass sowas geht. Der Stackingtechnik sei dank ist das also gar nicht so schwierig. Und der Himmel ist bei mir zum Glück dunkel genug – eine sehr klare Nacht war es zudem.
Vielleicht hat ja noch jemand (mit besserer Auflösung / Technik) diese Supernova fotografiert? Dann könnte ein schöneres Foto dazu kommen. So ist es kein schönes Foto, aber eins mit genau der Information im Foto, die ich haben wollte ;-).
Liebe Grüße,
Christoph