Fragen zu Meade 2080 EX3

  • Hallo zusammen,


    ich fröne schon seit ca. 25 Jahren der Astronomie.

    Es begann damals mit einem 114mm Newton Teleskop aus einem Fotoladen.

    Ewig musste ich warten, bis das erste Mal der winterliche Hochnebel aussetzte und ich das erste Mal die Sterne und Planeten beobachten konnte.

    Ich hatte seinerzeit viel Freude an dem kleine Gerät. Da es immer Jahr ein, Jahr aus auf dem Balkon stand, war es mit der Zeit leider etwas angestaubt und begann langsam auch an den Schrauben zu rosten.

    Ich zog damals um und schenkte es einem der Umzugshelfer.


    Die Erinnerung an diese Zeit lies mich nicht los und vor ca. 10 Jahren erstand ich ein 6" Meade SC mit goto Funktion. Diese goto Funktion machte das Leben natürlich viel einfacher, allerdings hatte ich mir von der größeren Öffnung einfach mehr erwartet, sodass ich mich nur wenig mit dem Teleskop beschäftigt hatte und es dann nach ca. 5 Jahren wenig benutzt wieder verkaufte.

    Aber die Erinnerung lies mich wieder nicht los.


    Ein Freund erzählte mir kürzlich, dass er sich nun ein neues 8" Teleskop gekauft hat und sofort war ich wieder Feuer und Flamme.

    Da meine Frau aber nicht so begeistert war wie ich, konnte ich sie bei meinem Vorhaben nur etwas milde stimmen, indem ich ein gebrauchtes ca. 35 Jahre altes Meade 2080 LX3 gekauft habe.

    Der Verkäufer war sehr nett, kundig und hat auch einiges erzählt, was er mit dem Teleskop alles gesehen und erlebt hatte. Das Gerät schien in einem sehr ordentlichen und gepflegten Zustand, der Preis (500 Euro) war in meinen Augen auch soweit ok.


    Nun war gestern die erste sternenklare Nacht. Voller Vorfreude habe ich am späten Nachmittag bereits begonnen das Gerät auch der Terrasse aufzubauen und einzunorden.

    Als es halbwegs dunkel war legte ich los. Erstes Ziel der Mond.

    Die Bilder die ich sah waren sehr erfreulich. Über das Okular gelang es mir sogar ein ganz nettes Bild mit dem IPhone zu schießen.

    Nun wollte ich den Mars als nächstes ansteuern. Mit der Koordination rein mit den Objektdaten war es dann ohne goto schon ein kleine Herausforderung, es gab dann auch eine kleine Abweichung, aber nach kurzer Zeit hatte ich ihn im Blick.


    Tja und nun begann das Drama. Ich bekam den Mars nicht wirklich scharf. Erst dachte ich, es läge an der kleinen Vergrößerung von ca. 80-fach, dass es nicht sicher war, ob ich nur einen hellen Stern oder den Mars eingefangen hatte, aber auch mit anderen Vergrößerungen bis ca. 230-fach wurde es einfach nicht besser ||

    Als nächstes habe ich dann den mir immer noch in guter Erinnerung befindlichen Orionnebel angesteuert. Vorneweg, trotz hellem Mond war der Nebel sehr schön zu erkennen. Da war nun doch der Unterschied der größeren Öffnung.

    Allerdings hatte ich auch hier die 4 Hauptsterne nicht so wirklich richtig scharf bekommen. Gefühlt zwar deutlich besser als den Mars, in Erinnerung an früher sollten die Sterne aber doch noch klarer zu erkennen sein.

    Ich muss vorweg nehmen, dass ich meine Augen gestern nicht an die Dunkelheit gewöhnen konnte, weil ich immer wieder mit der Handylampe die Bedienung am Teleskop unterstützen musste.

    Leidet dadurch aber die Schärfe des Bildes?

    Auch sind auf dem Hauptspiegel ein paar für mein Empfinden kleine dunkle Flecken/Verschmutzungen zu sehen. Wirkt sich sowas so massiv auch auf die Schärfe aus?

    Kann es sein, dass gestern Abend einfach dass "seeing" bescheiden war?

    Kann es denn wirklich sein, dass der Mars nicht so klar wird, dass man zumindest eine klare Scheibe hätte erkennen müssen? Das habe ich mit meinen kleinen Teleskopen noch viel besser in Erinnerung.

    Können meine multifokalen Kontaktlinsen an meiner Sehschärfe beeinflussen? Mit diesen wir ja Kurz- und zugleich bedingt eine Weitsichtigkeit korrigiert. Ich hatte da dann gestern keine Lust mehr rumzuprobieren.

    Kann sich durch die Einlagerung in den letzten Jahren was an der Optik verändert haben? Wobei der Verkäufe da sehr akribisch wirkte und mich darauf hinwies wie ich mit dem Teleskop behutsam umzugehen habe und wie ich es einlagern soll.

    Auf dem Koffer steht deshalb auf der dem Hauptspiegel abgewandten Stirnseite auch "oben", damit der Spiegel beim Lagern möglichst entlastet ist.


    Oder muss ich mich einfach damit abfinden, dass ich einfach eine Krücke erworben habe, die nicht mal einen Planeten vernünftig zeigt? ;(

    Weil der Verkäufer des Teleskop der Erstkäufer war (seinerzeit 8.000 Mark), hätte er, so möchte ich zumindest glauben, wenn hier grundsätzlich was in der Optik gewesen wäre, das Teleskop niemals 35 Jahre behalten und viel Richtung Astrofotografie unternommen.


    Vielleicht könnt Ihr mir ja was dazu mitteilen und mir bei dem Problem helfen.


    Beste Dank im Voraus und ebensolche Grüße, Harald

  • Hallo Harald,


    willkommen im Forum.


    Ich kenne Deinen Mead SC nicht aus eigener Anschauung.

    Ich besitze ein neueres Modell von Celestron.

    Aber auch auf die Jahrzehnte gesehen, hat sich ja nichts grundsätzliches am Aufbau eines SC geändert.

    Materialien werden besser geworden sein und evtl. auch die Verarbeitung.


    Bei einem SC sollte man einiges beachten.

    - SC haben eine hohe Auskühlzeit. Natürlich in Abhängigkeit von Lagerort zur Außentemperatur.

    Durch das geschlossene System und die Schmidtplatte können da schon mal ein bis zwei Stunden vergehen, bis man an die Leistung ran kommt.

    Wenn da nicht drauf geachtet wird, hat man Probleme mit der Hochvergrößerung.

    - auch ein Taukappe ist sehr hilfreich, da der SC, so ist es bei meinem, sehr schnell beschlägt. Taukappe schützt auch etwas gegen Streulicht.


    Mars, nun ja die beste Zeit ist vorbei. Er entfernt sich halt.

    Ebenso ist es mit Saturn und Jupiter. Stehen tief.


    Was bei Deinem "alten" SC auch sein könnte, ist, dass das Spiegelschifting zugeschlagen hat.

    Durch die Hauptspiegelfokussierung kann der Spiegel minimalst verkippen.

    Soweit ich das gelesen habe, haben "ältere" SC Probleme damit.

    Soll bei den neueren, wie bei dem meinen, nicht mehr auftauchen. Kann ich auch so bestätigen.


    Vielleicht auch mal überprüfen ob er justiert werden muss.


    Auch Seeing und Transparenz können Dir einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.


    Eine Gurke würde ich jetzt erst mal ausschließen.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Servus Harald,


    um meine Kompetenz zu unterstreichen oute ich mich auch mal als SC 2080 Besitzer, obwohl dieses gerade ausser Gefecht gesetzt ist.

    Kollege Vorschreiber hat alles auf den Punkt gebracht, auskühlen ist A und O dieses Systems.

    "Spiegelshifting" merkt man recht einfach wenns beim scharfstellen etwas fuchst - da gibts aber auch einfache Lösungen wie zusätzlichen Fokussierer hintendransetzen.

    Verschmutzungen auf Spiegel wirken sich erst auch wenns richtig schlimm ist, keinesfalls kriegsentscheidend.

    Sogenannte Gurken eher selten, da würde ich mir keinen Kopf machen.

    MIt eigenem Garten ja einfach, lass es draußen stehen und warte zwei, drei Stunden.

    Vorher gucken, nachher gucken - aber bastle dir noch Taukappe sonst beschlägt dir mit ziemlicher Sicherheit Schmidplatte wenn nicht gerade trockener Hochsommer.


    lg

    Winni

  • Ich glaube ich habe das Problem jetzt selber gefunden.

    Meine Kontaktlinsen waren es scheinbar. Hatte gestern auch im Sucher nichts scharf gesehen. Wollte das heute einstellen und klappte auch nicht. Konnte ja nicht sein, dass beides nicht scharf wird.

    Habe die Kontaktlinsen dann raus und konnte dann den Sucher plötzlich scharf stellen.

    Also Teleskop heute nochmal raus getragen und siehe da, obwohl heute schlechtere Sicht, deutlich besser. Mars wird heute nicht toll, dafür ist es ist heute zu trüb.

    Ich denke das wird doch noch 🤗

    Danke schon mal für Eurer Feedback 👍🏻


    Gruß Harald

  • Danke Winni,


    eine große Last ist abgefallen.


    Verrückt was alles eine Auswirkung haben kann.

    Freue mich nun auf gutes Wetter nächste Woche.

    100%ige Einschätzung bekomme ich dann, wenn mein besagter Freund sein Teleskop endlich erhalten haben wird und wir zusammen auf die Jagd gehen werden. Dann kann man am gleichen Objekt den Unterschied ausmachen. Ich hoffe er wird nicht zu groß sein. Sehe dem nun aber deutlich positiver entgegen.

    Muss dann nur lernen, mich auch ohne goto zurecht zu finden. 😬


    Man liest sich, beste Grüße, Harald

  • Hallo Harald,


    kann mich Winni nur anschließen :thumbup: .


    das mit den Kontaktlinsen hab ich glatt überlesen =O .

    Ich als Brillenträger hab da keine Probleme.


    Dann mal viel Erfolg und Spaß mit Deiner neuen/alten Errungenschaft.

    SCs sind feine Teleskope.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Hi Harald,


    einen schoenen Klassiker hast Du da. Mars ist in der Tat recht klein momentan (unter sechs Bogensekunden) und dazu steht er abends schon recht tief am Himmel. Da kannst Du nicht viel erwarten.

    Du koenntest noch testen, ob die Optik kollimiert ist. Hierzu einen Stern in die Mitte stellen und defokussieren. Der runde Fangspiegelschatten sollte perfekt in der Mitte sein. Falls nicht, kannst Du durch Kollimation (Justage des Fangspiegels) das Instrument weiter verbessern.

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