DeepSky: Lichtstreuung + mehrere Tage Stacken

  • Hallo liebe Community,
    ich habe zwei Fragen, die ich jetzt mal in einem gemeinsamen Thread zusammenfasse.


    Zunächst einmal würde es mich interessieren, wie die Astrofotografen unter euch vom Balkon oder Garten aus ihre Bilder machen, wenn sich in der Nähe eine Straßenlaterne befindet. Denn viele Streuen das Licht auch nach oben, wodurch es z.B. an Hauswänden oder Baumblättern reflektiert. Reduziert ihr da lediglich euren ISO Wert? Das wäre für mich die einzige logische Maßnahme, da es ansonsten je nach Straßenlaterne z.B. zu einem rot-stich kommt.


    Grüße,
    Raul



    Meine zweite Frage bezieht sich auf DeepSky-Objekte und Co. Oftmals sind die Nächte kurz, so dass Objekte an mehrere Tagen fotografiert werden müssen, um auf eine vernünftige Belichtungszeit zu kommen. Wie geht ihr da am besten vor? Denn die Kamera sitzt an jedem Tag minimal anders am Teleskop, so dass z.B. Flats nicht von allen Tagen in einem Durchgang kombiniert werden können.


    Ich führe die Bearbeitung üblicherweise für jeden Tag dann getrennt durch und Kombiniere dann die fertigen Resultate von 1-3 Tagen (1-3) Bilder miteinander. Habt ihr da ein anderes Vorgehen?

  • Hi Raul,


    meinst Du beim Streulicht, dass Objekte des Vordergrundes im Bild sind? Oder einfach den aufgehellten Himmelshintergrund? Generell solltest Du die Belichtungszeit so waehlen, dass das Histogramm nicht zu weit nach rechts rueckt, da in dem Fall irgendwann hellste Bildbereiche ausbrennen.


    Zur anderen Frage: Jede Session braucht eigene Darks und Biasframes, da die Temperatur von Nacht zu Nacht variieren kann. Nimmst Du die Kamera zwischenzeitlich ab, brauchst Du auch neue Flats.


    Deepskystacker beispielsweise bietet das Gruppieren von Daten mehrerer Nachte an. Da kannst Du nach der Anwahl von Light, Dark, Flat etc eine neue Gruppe oeffnen. Unter der Liste von Bildern gibt es den Reiter "Main Group", und "Group 1". Du kannst dadurch die Daten verschiedener Naechte inklusive ihrer unterschiedlichten Kalibrationsdaten in diesen Untergruppen zusammenfassen. Sie werden dann mit ihren jeweiligen Kalibrationsbildern kalibriert, bevor sie zusammen gestapelt werden.

  • servus Raul,


    Lcithverschmutzung, egal ob nah oder fern, kannst Du nicht effektiv durch mehr Bilder ausgleichen, oder durch kürzere Belichtungszeit. Das Signal-Rausch-Verhältnis wird immer viel schlechter sein als dort, wo Du einen dunklen Himmel hast. Und da sich das S/N-Verhältnis nur mit der Wurzel der Bildanzahl verbessert (um ein doppelt so gutes S/N-Verhältnis zu haben, brauchst Du 4x so viel Bilder. Um ein 4-faches S/N dann 16x so viel Bilder usw.), bringt das effektiv nichts - lieber eine dunkle Ecke aufsuchen und dort fotografieren. Bedingt hilft ein Filter wie der CLS-Filter.


    Das Stacken von Bildserien aus mehreren Nächten muss ich, seit ich mit f/8 fotografiere, mittlerweile immer machen. Ich mach das mit Fitswork. Voraussetzung ist natürlich, dass der jeweilige Bildausschnitt aller Serien so einigermaßen identisch ist.
    Ein Master-BIAS brauchst Du nicht jedesmal zu machen, denn das verändert sich aufgrund der sehr kurzen Belichtungszeit nicht durch die Temperatur.
    EIn Master-Dark brauchst Du auch nicht jedesmal machen, sofern Du in Fitswork ein skalierbares Dark benutzt. Fitswork passt das Dark dann an Deine jeweilige Bildserie an.
    Flats solltest Du natürlich schon jedesmal machen.
    Dann die Serien jeweils einzeln kalibrieren, und dann alles zusammen stacken. Bei Sigma-Clipping wird das bei großen Serien den Rechner schon belasten - hier wäre SIRIL evtl. eine interessante Alternative.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Moin Zusammen,


    das Gruppieren von Nächten kannte ich noch nicht. Ich habe mal gestern nach 3 Montaten wieder mal mein Equipment getestet, bin aber vom Ergebnis des Eskimo-Nebels nicht beeindruckt. Auch scheinen die Flats keine Auswirkung auf die Bildbearbeitung zu haben, da ich auf dem fertigen Bild einen Fleck entdeckt habe. Ich vermute mal, dass die Flatlampe von Teleskop Austria einfach zu hell war. Ich habe zwar bei der Kamera AV-Modus gewählt, aber wenn das Licht zu hell ist, werden die Flecken nicht sichtbar. Bei der Lampe ist noch ein Dimmer dabei, dann kann ich diese aber nicht mehr über meinen Raspberry Pi steuern. Ich glaube, ich werde heute mal den Dimmer testen und die Flats dann über die Kamera steuern. So kann ich außerdem sehen, ob die Flecken sichtbar sind.


    Für den Eskimonebel habe ich folgen Einstellungen gewählt:
    - Teleskop 8" mit Vollformatkamera
    - Lights: 15x100sec
    - Darks 7x
    - Bias: 7x
    - Flats: 7x


    Ich denke aber, dass ich es heute nochmal mit 2"-5" für die Belichtungszeit versuche. 100 Sekunden sind dafür wohl zu viel. Gibt es eigentlich eine gute Anlaufstelle, um sich die Belichtungszeiten der einzelnen Objekte anzeigen zu lassen? Zumindes grob ?



    Dass einige Strukturen nicht zu erkennen sind, liegt wohl daran, dass ich mit großem Sensor fotografiert habe. Das Bild ist nur gestackt, nicht bearbeitet.


    Und hier mal eben mit Registax bearbeitet:


  • Moin,


    hier nochmal das obige Bild aber mit einer ASI ZWO 178MC. Leider musste ich aus über 150 Lights bis auf 25 alle händisch selektieren, da der Wind einfach zu stark war und beio 30s Belichtungszeit kaum vermeidbar ist, dass sich das Teleskop bewegt. Die Tauschutzkappe macht es nicht besser. Das Bild ist gestackt und leicht geschärft.


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