Teleskop zum Fotografieren

  • Hallo zusammen.
    Mein Name ist Charly und mein Hobby ist Fotografieren. Jedoch war ich schon immer auch ein Begeisteter Fan der Astronomie. Da ich jetzt in Rente bin habe ich auch wieder Zeit für die Astronomie. Ich möchte mir ein Fernrohr zulegen, um Planeten oder DeepSky zu fotografieren. Ich habe eine Canon 6D Spiegelreflexkamera, mit der ich fotografieren möchte. Ich möchte so um die 1500.- Euro für ein Fernrohr ausgeben, es sollte ein Öffnungsverhältnis zwischen 4 und 6 haben, damit ich nicht so lange belichten muss.
    Könnt ihr mir eine Kaufempfehlung geben.


    Herzlichen Dank und schöne Grüße
    Charly

  • Hallo Charly,


    willkommen auf Astrotreff.


    Eine schöne großformatige Kamera und eine schnelle Optik sind nett, genügen aber nicht, um damit Deepskyfotografie betreiben zu können.


    Auch mit f/4 wirst du Belichtungszeiten im Bereich von mehreren Minuten haben und du musst von einem Objekt auch mehrere Einzelbilder machen und diese anschließend stacken. Und die Voraussetzung, damit dann runde und punktförmig abgebildete Sterne zu erhalten ist eine exakt nachführende und ausreichend stabile Montierung.


    1500€ für das Teleskop allein- dafür bekommst du einen halbwegs farbrein abbildenden ED-APO mit vielleicht 80mm Öffnung, vorzugsweise einen mit integriertem Flattener. Alternativ einen 150mm Newton, der dann etwas günstiger ist. Allerdings wird es schwierig, in der Preisklasse auch eine Optik zu bekommen, die Vollformat weitgehend ausleuchten kann, also mit wenig Vignetierung.


    Als Montierung eine motorisierte EQ-5 wäre das Minimum, eine HEQ-5 vielleicht vorzuziehen. Dazu noch der ganze Kleinkram, Adapter und Spannungsersorgung und für Langzeitbelichtung eine Gudingeinrichtung. Mit DSLR und ohne noch einen Laptop mit auf den Acker zu nehmen wäre da der MGEN empfehlenswert.


    Fotografie am Tag und Deepskyfotografie kann man nicht vergleichen. Einzig für dich hilfreich- du kennst deine Kamera, alles andere ist abolut neu.


    Alternative Lösung- nimm ein gutes Objektiv, Festbrennweite so um 200mm und schraub die damit bestückte Kamera auf eine parallaktische Montierung und fang auf dem Weg an. Auch damit kannst du tolle Astrofotos erhalten und lernst dabei einnorden, richtig nachführen und die nötige Bildbearbeitung.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    danke für Deine Antwort. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich im ländlichen Gebiet wohne und ich das Fernrohr auf meinem Balkon betreiben kann.
    Wie sieht es mit Planetenfotografie aus, wäre dies eher möglich mit meiner Canon 6D?
    Gruß Charly

  • Hi Charly,


    für Planeten nutzt man Videokameras mit kleinem Chip, macht damit kurze Videos und verarbeitet diese per SW zu einem scharfen Einzelbild.


    Mit einer Vollformatkamera auf Planeten loszugehen ist sinnlos. Die kleinen Murmeln belegen auf dem großen Chip je nach genutzter Brennweite vielleicht so 100x100 bis 400x400 Pixel, also nur einen Bruchteil der vorhandenen Megapixel. Und mit einzelnen Fotos trägt die Luftunruhe zu unscharfen Ergebnissen bei, daher ja per Video viele Einzelframes, da kann die SW anschließend unscharfe Bilder oder Bildanteile aussortieren.


    Balkon ist möglich, wenn er groß genug ist, um auch ein Teleskop bzw. die Montierung vernünftig stellen zu können, genug Himmel sichtbar ist und keine störenden Lichtquellen vorhanden sind. Problematisch dabei ist am Gebäude aufsteigende Warmluft, die führt zu lokalen Seeingstörungen, gilt auch für andere Gebäude, über die das Teleskop hinwegschaut.


    Für die meisten parallaktischen Montierungen ist es wichtig, den Polarstern zum Einnorden sehen zu künnen, das ist auf einem Balkon häufig unmöglich.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Charly,


    auf Deine Fragestellung läßt sich schlecht Antworten. Zu der
    Canon von Dir hast Du doch sicher auch Obkektive. Astro-Optiken
    die an einer 24x36er optimal einsetzbar sind sind sehr
    finanzaufwendig.


    So wie Stefan schon geschrieben hat, ist der Weg von unten nach oben
    der Sinnvollere.
    Also Camera ist Top, Obkektiv ist, denke ich mal vorhanden,
    also Top. Was fehlt ist der "astronomische Unterbau" sprich
    Montierung. Und da würde ich so lange es der Geldbeutel hergibt,
    nicht sparen.


    Moderne Montierungen sind zum Einnorden nicht mehr auf den
    Nordstern angewiesen, und wenn man sich auf dem Balkon, wenn
    er denn groß genug ist, Bodenmarkierungen für die Stativfüsse anmarkert, etwas nachscheinert, (einnorden nach Scheiner extra
    informieren) geht das auch.


    Eine moderne Astromontierung zum Fotos machen sollte auch
    unbedingt eine präzise GoTo Funktion haben.


    Viele Grüße und bleibt gesund
    Marwin

  • Hallo Charly,
    ergänzend ist vielleicht zu erwähnen, dass der interessante Jupiter und der schöne Saturn derzeit recht tief stehen und die Planetenfilmerei deshalb nicht so viel Spaß macht. Auf das Teleskop könntest Du also vorerst verzichten. Wesentlich wichtiger wäre die Montierung.


    Gruß
    Ronald

  • Guten Abend Charly,


    ich mache es mal ausführlicher, was meine Vorredner schon angeführt haben, aber erstmal guck mal direkt um dein Post herum ist dies:http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=256473
    Da geht es eigentlich um das selbe Thema, auch wenn er schon eine Montierung mit einplant.
    Ich versuche die Grundlagen mal kurz zusammen zu fassen.


    1. Für Deepskyfotografie muss man die Kamera nachführen lassen, denn die Erde dreht sich mit 15 Bogensekunden pro Sekunde weiter.
    2. Planeten werden mit Planetenkameras (Kleiner Chip) abgefilmt und aus dem Film werden Einzelbilder gestackt. Hier ist, wie erwähnt aber die Zeit gerade unpassen, da die Planeten tief stehen und durch die Atmosphäre zu sehr verzerrt werden.
    3. Wenn du mit Volloformat einsteigen willst wird es eher teuer beim ersten Teleskop. Praktischer ist sich eine günstige astroumgebaute Kamera zu holen.
    4. Astrofotos sind aufwändig, da hier nicht nur ein Fotoerstellt wird, sonder viel Fotos (und Korrekturaufnahmen) mit einander verrechnet werden und gestackt.


    Mehr zu dem Thema findest du zum Beispiel bei dem YouTube-Channel von Frank:https://www.youtube.com/user/astrophotocologne Die Playlisten sind gut sortiert, fang erstmal im Anfängerbereich an.


    Wenn du weiterhin bei deinem Vorhaben bleiben möchtest, was wirklich Spaß macht, fang wie geschrieben mit einer Montierung an.
    Entweder was günstiges, wie Fotomontierungen für Kamera mit Objektiv oder direkt eine dickere Montierung (EQ5 aufwärtz) die später auch Teleskope schafft. Wenn sie ausgebaut werden soll, lieber eine mit mehr Traglast, denn die Montierung ist die entscheidende Grundlage bei den Fotos.


    Auch wichtig (gehe ich mal davon aus) ein Fototeleskop ist nicht einfach auch Optisch nutzbar, auch wenn Okulare auch an dieses passen.
    Also viesuelles Beobachten und Fotos getrennt lassen, besser 2 Teleskope und 2 Montierungen (auch anders) nutzen.


    Dies ist eine sehr verkürzte Grundlage, ließ/sieh dir ertmal die Drundlagen an, bevor du dir etwas kaufst und nachher Geld vergräbst.



    Ich hoffe der Nikolaus war freundlich, Sven

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