600ter Ast-Sphäre

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich kann das aber auch kaum glauben, ... Dass sich das Glas dabei oben so ausdehnt und dann nach der nächsten Drehung wieder abkühlt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das muss ja nicht am Glas selbst liegen. Ich vermute, es liegt an der Luftschichtung, die sich im Tunnel ausbildet. Warme Luft hat einen geringeren Brechungsindex als kalte Luft. Da sie leichter ist, bildet sich oben eine Warmluftblase mit geringerer Brechkraft. Durch diese Luftlinse entsteht ja auch der Asti in geschlossenen SC- Teleskopen.
    Ich vermute, dass der Effekt deutlich geringer wird, wenn du den Plastikfolie- Tunnel in Spiegelnähe einfach höher machst. Bin gespannt, was mit höherem Tunnel rauskommt.


    Insgesamt muss der Effekt sehr gering sein. Dass du den überhaupt nachweisen kannst, zeigt, wie empfindlich die Messtechnik ist. Das ist keine Haarspalterei mehr, das geht schon Richtung Spinnweben spalten.

  • Hallo Henri,


    Stathis und Gerhard haben es schon erwähnt. Ich hatte auch die Vermutung, dass es der Temperaturgradient im Tunnel ist. Allerdings führt ein konstanter Gradient eher zu Astigmatismus im Interferogramm.
    In diesem Fall ist die obere Kante aber dermassen scharf abgegrenzt,dass es sich um eine warme "Luftblase" handeln müsste, die sich ganz oben im Tunnel sammelt. Allerdings habe ich so etwas bei mir nie dermassen stark ausgeprägt gesehen.


    Dewegen hatte ich vorgeschlagen, dass du einmal den Tunnel "belüftest". Z.B. mit einem Ventilator. Dann taucht diese Kante definitiv nicht mehr auf und du hättest den Grund defintiv festgenagelt. Ein größerer Durchmesser würde Abhilfe schaffen.


    Ich habe zwei Kinderkriechtunnel in meinem Messraum. Momentan befestige ich oben an der Decke eine Schiene, an der sich der Tunnel dann ganz einfach an die Wand zusammenfahren lässt, wenn er nicht mehr gebraucht wird. An der Spiegelseite dichte ich alles mit Folie ab, wie du. An der Interferometerseite habe ich festgestellt, dass dies gar nicht nötig ist. Allerdings sind die Kellerwände von Innen zusätzlich isoliert, damit die Messstrecke die kälteren Betonwände nicht mehr "sehen" kann. Die Kombination aus konstanten Wandtemperaturen und dem Abschirmen der Luftunruhe durch das Tunnelgewebe führt bei mir
    zu sehr ruhigen Interferogrammen.


    cs,


    Alfredo

  • Hallo zusammen, Ihr hattet Recht.
    Ich habe mich nun ganz auf den Tunnel konzentriert und denke das wars!


    Nun ist ringsherum und vor Allem oben mehr Platz. Auf dem ersten Bild ist der gesamte Tunnel zu sehen, die Styropurröhre(vermutlich nicht die beste Materialwahl) habe ich aktuell noch etwas mehr zusammengeschoben da der Lichtkegel ja zum Spiegel hin größer wird und ich die Röhre eigentlich für meinen 16" Spiegel gebastelt hatte.




    Dies führte letztendlich zum Erfolg und meine Vermutung, dass der Rand eigentlich nicht so hoch stehen kann wie es am Anfang aussah hat sich bestätigt. Solche Tunnel sind also tatsächlich auch mit Bedacht zu bauen.


    So sieht es nun aus:




    So kann man also ohne polieren den Rand verbessern. ;)
    Was man auch sieht: Eine feine Ausgangslage um mit Minitool und Drehtisch weiterzumachen.


    Den Lüfter probiere ich noch mal, da pro Drehung sowiso mehrere IF gemittelt werden kann ich mir das gut vorstellen.
    Weiter gehts...


    Beste Grüße, Henri



    -------------------------

  • Hi Gerhard,


    &gt;ich sehe schon...ich sehe schon...Der Trend geht klar in Richtung &gt;Hochvakuum Testtunnel. Bei Strehl 99,9 zündet DFT dann auch gleich die &gt;Alubeschichtung...




    [:D] Du wirst lachen: ich bin wieder mal am Basteln. Dieses Mal soll
    es ein vertikaler Messtunnel sein! Über zwei Stockwerke. Das Regal,
    das ich an der Wand befestigen will, mit einem Loch in der Mitte, durch das meine Interferometer über einen hochgenauen Umlenkspiegel nach unten sehen können, liegt hier schon rum. Nur das mit dem Vakuum wird ein Problem.[:D]


    Henri,


    das sieht seeeeehr gut aus! Top! So polierst du jetzt auch nicht mehr die nicht-existierende Kante weg [:D]


    cs,


    Alfredo

  • Hallo Leute, es ist geschafft. Aus einer Ast-Sphäre ist ein schön genauer Parabolspiegel geworden.


    Vorgestern hatte noch ein Experiment gemacht. Einmal Messen mit Lüfter im Tunnel und einmal ohne. Die Einzelbilder sind sehr unterschiedlich, aber die Endergebnisse gleichen sich erstaunlicherweise doch sehr. Hier die Ergebnisse:


    Ohne Lüfter im Tunnel:



    Und mit Lüfter im Tunnel:


    Also habe ich die zwei Ergebnisse noch mal gemittelt(Strehl:0,984) und den 150ger Polierer angesetzt. An den sichtbaren Stellen insgesamt keine Minute. Aber die haben gesessen!


    Gestern habe den Spiegel dann noch mal sehr genau vermessen.
    Der Reflex - hier könnte man doch noch etwas... ist da. Aber ich lasse es dabei. Ich glaube das wäre tatsächlich Quatsch! [;)]


    Hier ist das Ergebniss aus meinen gestrigen Messungen.
    Dazu habe ich (weil es so schön ist) drei Messungen gemittelt. Jede einzelne besteht aus 96 IF. Ich habe dabei den Spigel in den üblichen 45° gedreht und je 6 Interferogramme in versch. Streifenlage gemacht. Bei jeder Messung drehe ich den Spiegel zwei runden, daher 96 IF.
    Es sind also tatsächlich insgesamt 288 IF.


    Das war jetzt mein dritter Parabolspiegel in 15 Jahren.
    Der Planspiegel für das Teleskop ist auch schon fertig, nun fehlt nur noch der Rest --&gt; und schon sind wir dann wieder beim nächsten Abenteuer.


    Ich möchte mich noch mal für Eure Unterstützung bedanken, jede einzelne Antwort sorgte für neue Energie! [8D]


    Beste Grüße, Henri

  • Unter 10 Nanometer RMS an der Wellenfront auf einem 60 cm Spiegel, das ist sicher einer der genauesten 24 Zöller wo gibt. Gratulliere!
    Ich weiß ganz sicher, dass ich für meine nicht so weit gehen werde. Das ist meinem viel Dünneren wahrscheinlich auch gar nicht möglich.


    Mich würde trotzdem interessieren, ob man diese Restzonen als Unruhe im Foucault sieht. Hast du davon Bilder? Oder einfach beschreiben?

  • Hallo Stathis, vielen Dank. Foucault habe ich mal probiert, war aber schwierig. Da muss ich noch was umbauen. Aber der Spiegel hängt noch an der Wand und ich werde es probieren.
    Gern würde ich aber auch noch einen Null Test mit einer Linse probieren. Ich habe mal was über so einen Dall oder Ross Null mit einem Feldstecher Achromaten gelesen, so einer liegt bei mir im Regal.
    Wenn das klappen sollte, könnte damit vielleicht auch noch mein geliebter Lyot Test gehen, um mal zu sehen wie sich die Zonenkorrekturen mit meinen Minitools und kreisenden Bewegungen ausgewirkt haben.
    Dazu kommen ja noch die Temperaturprobleme mit der Pechhaut in Teilen der Politur.
    Aber das ist bis jetzt nur eine Idee über die ich nur prinzipiell nachgedacht habe. Die Umsetzung ist mir noch nicht ganz klar.


    Beste Grüße, Henri

  • Hallo nochmal, eines wollte ich hier noch resümieren. Jeder Optikmacher hat natürlich auch immer so seinen eigenen Weg.
    Bei mir hat hier die Methode den Desired Conic in der Mirror Configuration nach jeder Messung mit dem Best Fit Conic abzugleichen Wunder gewirkt. Welche Konische Konstante man anstrebt ist ja klar. So erkennt man von Anfang an die Problemzonen und lernt dagegenzuhalten. Und auf den letzten Nanometern weiß man genau was man tut und vermeidet Fehler die dann in richtig Arbeit ausufern können. Bei mir hatte sich das so bemerkbar gemacht, dass ich in den letzten drei Wochen eigentlich immer bei einem Strehl von weit über 0.9 war und dabei immer weiter in Richtung CC-1 poliert habe. Zwischen Strehl: 0.965 und 0.989 lagen tatsächlich nur drei kurze Poliersessions, allerdings auch ein paar Stunden messen. Sowas hätte bei mir früher Wochen oder Monate gedauert.



    Beste Grüße, Henri

  • Hallo Henri,


    wie Stathis schon vorgeschlagen hat, würde auch mich ein Foucaultbild
    ebenfalls sehr interessieren. Ich glaube nicht, dass man die Zonen im Foucault sieht, aber eine Bestätigung wäre super! Ich habe nämlich heute zufälligerweise einen 500mm Parabolspiegel von LOMO mit 99-Strehl unterm Foucaulttester gehabt. Das Bild war absolut bilderbuchmässig, ich stelle demnächst mal ein Bild davon hier ein. Ich denke, deiner wird sich in ähnlicher Pracht im Foucault präsentieren.


    Wegen Nulltest. Bei dieser Größe und diesem Öffnungsverhältnis und vor allem - dieser Güte deiner Oberfläche, wirst du schon eine sehr sehr gute, interferometrisch vermessene Ross-Null-Linse benötigen, wenn du ein verlässliches Ergebnis haben möchtest. Ansonsten kannst du dir die Messung sparen.


    Ich könnte dir für diese Messung eine absolut perfekte Ross-Null-Linse leihen, wenn du möchtest, besser als die von Ceravolo. Damit müsstest du kerzengerade Streifen bekommen. Hab leider im Moment keine Fassung dazu, müsstest dir aus Holz eine schnitzen. Schreib mich einfach an, falls du Interesse hast. Kost natürlich nix - nur nicht fallenlassen [;)]


    Ansonsten: echt klasse, was du da für eine Messorgie veranstaltet hast , Respekt! :)


    cs,


    Alfredo [:)]

  • Hallo Henri,


    da kann man nur noch staunen mit welcher Finesse Du Deinen Spiegel hier hinbekommen hast. In der Größe und in dieser Qualität einen Spiegel zu schleifen ist einfach nur extrem. Es hat Spaß gemacht, den Werdegang verfolgen zu können.
    Was mich speziell interessieren würde ist, wie und wie genau hast Du den ROC bestimmt? Wie würde sich das Ergebnis jeweils ändern, wenn man die obere oder untere Bandbreite eingibt?


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Alfredo, wenn Ihr Foucaultbilder wollt sollt Ihr sie bekommen. :)
    Sobald ich etwas Zeit finde werde ich es probieren. Vielen Dank auch für Dein Angebot. Aber lass das wervolle Stück erst mal bei Dir, ich probier erst mal prinzipiell ob ich das überhaupt hinbekomme, quantifizieren wollte ich mit dem Teil vorerst sowiso nicht. Aber vielleicht komme ich noch mal auf Dich zurück wenn ich gefallen daran fine? Kannst Du mir die Daten der Linse nennen?


    Hallo Gerhard, ich habe den ROC mal eben einfach mit dem Zollstock gemessen als der Spiegel noch eine Sphäre war. Dazu hatte ich eine abgeschliffene LED und den zurückrückgeworfenen Brennpunkt genau ausgerichtet. Also Brennpunkt - Spiegelmitte. Eigentlich wollte ich den Spiegel genau auf 2,50 Brennweite bringen um die Vergrößerung mit verschiedenen Okularen einfach berechnen zu können. Nun haben wir 1cm weniger, aber ich bin immer noch erstaunt wie genau man das mit nem Sphärometer hinbekommt. Was meinst Du mit Bandbreite?
    Wenn Du mal experimentieren möchtest, ich habe die WFT-Datei mit Spiegeldaten mal gezippt und hier zum download hochgeladen. Sollte in openFringe und in WFTFringe funktionieren:


    https://sternwarte-kletzen.de/…e/60cm/averageWFT-600.zip


    Hallo Rüdiger, vielen Dank. Na dann werde ich mich wohl noch mal einen Abend mit dem Spiegel im Keller einschließen müssen. ;)


    Beste Grüße, Henri

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Henri</i>
    <br />
    Hallo Gerhard, ich habe den ROC mal eben einfach mit dem Zollstock gemessen als der Spiegel noch eine Sphäre war. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Beim parabolisieren vertieft man aber die Mitte und verpasst ihr damit einen kürzeren Krümmungsradius (ROC). Man kann somit nicht davon ausgehen, dass der ROC am fertig parabolisierten Spiegel immer noch der gleiche ist, wie der ursprüngliche von der Sphäre.


    Der ROC einer Parabel entspricht dem Krümmungsradius der innersten Zone. Dieser lässt sich mit dem Foucaulttest einstellen und ausmessen. Da die Ermittlung der innersten Zone etwas unsicher ist, kann man stattdessen z.B. die 70% Zone einstellen und von diesem Wert die Schnittweitendifferenz zur Mitte abziehen.


    Ist dein Zollstock wirklich genau und hängt er bei der Messung nicht durch?


    Ich weiß, das sind alles Erbsenzählereien, aber wenn man einen 24" f/4,2 so derartig hochstrehlen will, sollte man Nettodurchmesser und ROC ebenfalls möglichst genau ermitteln.


    Was mir noch auffällt:
    Die Zernike Terme für Coma sind im Vergleich zu allen anderen Termen relativ hoch. Ich habe mal deine Average.wft heruntergeladen. Wenn ich die Coma Terme aktiviere rutscht der Strehl auf unter 0,9.
    Ich persönlich lasse (anscheinend im Gegensatz zu fast allen anderen hier) beim Parabolisieren die Coma Terme ebenfalls aktiv und poliere auch die die X/Y Coma weg.

  • Hallo Henri,


    Stathis hat es schon geschrieben. Man vertieft ja die Mitte beim Parabolisieren (in aller Regel) und so läuft der ROC mit bzw. wird kürzer. Bei einem großen und recht schnellen Spiegel kommt da schon was zusammen. Jetzt habe ich das mal in OF eingelesen und bei einem ROC von nur 3cm Unterschied (4950) komme ich auf 92 Strehl aus leichter Unterkorrektur. Hoffe Du hast, das nicht versäumt bzw. das passt so bei Dir mir dem ROC.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo zusammen,


    wegen des Komaterms: letzten Endes heißt Koma ungleich Null ja, dass die Parabel nicht exakt mittig auf dem Spiegel liegt. Bei den angegebenen &lt; 90% Strehl ist man da schon bei einem Versatz im Millimeterbereich. Im Prinzip muss das einen nicht stören, weil man es durch Verkippen des Hauptspiegels rausjustieren kann. Das muss man dann aber auch machen - und zwar am Stern.


    Wenn man aber nur mit dem Laser justiert, hat man dann in der Feldmitte eben auch die genannten &lt;90% Strehl. Und wenn man ein Bino baut, kann es auch lästig sein, weil es zu einem entsprechenden Strahlversatz auf dem Fangspiegel führt.


    Bei 24" ist das allerdings alles weniger streng, weil das Seeing die 90% Strehl sowieso nie hergeben wird...


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo nochmal, ich muss vielleicht mal noch dazusagen, dass dieser hohe Strehl mir definitiv auch nicht ganz geheuer ist. Ich bin mir sicher dass schon alleine das Liegen des Spiegels in die Spiegelzelle und dann die vielen verschiedenen Lagen am Himmel mit der lateralen Lagerung den Strehl reichlich fallen lassen werden. Von den Temperaturänmderungen in der Nacht und dem Seeing ganz zu schweigen. Aber es wird auch hier im Flachland Nächte geben, wo sich die hohe Rotationssymmetrie und die glatte Oberfläche auszahlen wird. Mit meinem 16er hatten wir hier Mars und Jupiter auch schon mal mit 800fach messerscharf beobachten können - es war fantastisch.
    Außerdem werden sich Fehler in der Lagerung bei einem genaueren Spiegel vermutlich insgesamt weniger auswirken.
    Dieser hohe Strehl ist eigentlich so eine Art "Nebeneffekt" meines Strebens gewesen auch den letzten Rest Astigmatismus(siehe Threadname) auszutreiben.


    Ich werde nun mal den Roc mit dem Foucaultmesser bei der 70%Zone messen. Am besten ich versuche ein Bild hinzubekommen, wo die 70% Zone links und rechts gleichhell leuchtet und dann noch mal den Zollstock nehmen(muss ich dann dennoch die Mitte des Spiegels messen?).
    Ich habe übrigens mehrerer und die sind gleichlang. Zum Messen lege ich mir dann Latten zurecht. Wenn der Roc dann um 5cm abweicht... Das sehe ich entspannt. Die Polierer liegen ja noch auf dem Tisch. ;)


    Beste Grüße, Henri

  • Also Eure Beiträge haben mich nun doch etwas umgetrieben. Hätte ich doch mal das Coma mit angeschaltet...
    Bin mir sicher ich hätte das beim parabolisieren oder vielleicht schon vorher gar nicht bemerkt und einfach mit wegpoliert.
    Aber wer weiß was die ROC Messung noch für mich bereithält.


    Nun habe ich ein paar Foucaultbilder gemacht. Man sieht die Ringe in der Mitte, wie auch schon in DFTFringe zu sehen.
    Aber der Test ist natürlich auch extrem empfindlich:





    Nun probier ich mal den ROC genau zu messen. Ich hatte noch etwas Probleme die 70% Zone genau gleich auszuleuchten.
    Das wäre der zweite Ring von Außen.


    ------------------------


    Edit: 22Uhr


    Es hat sich herausgestellt, dass es gar nicht so einfach ist 4,980 m zu messen. Ich habe drei Zollstöcke, zwei sind gleich. Nun habe ich noch ein Stahlbandmaß 5m gefunden, das ist nun wieder 3mm kürzer als die zwei gleichen Zollstöcke in Reihe.
    Mit meinen bisherigen Messungen auch mit Foucault kann ich also tatsächlich nur schätzen: etwa 4970mm.
    Da muss ich wohl als erstes mal nach etwas geeignetem zum Abstand Messen Ausschau halten. Vielleicht ein Lasermessgerät - wollte ich mir schon öfter zulegen. Aber ob die so genau sind?


    Beste Grüße, Henri

  • Hallo Henri,


    vielen Dank für die Foucault-Aufnahmen. Werde meine nachliefern, bin heute leider nicht dazugekommen, und jetzt bin ich platt [xx(]


    Die Zonen sind zwar besser zu sehen als ich erwartet habe, aber dennoch nur eine sehr zarte Erscheinung. Der Foucault-Test ist halt ein Super-Test für solche Sachen und extrem empfindlich. Und das ist gut so :)


    Wegen Messung des ROCs: die Messgenauigkeit bei solchen Spiegeln sollte 1 mm nach Möglichkeit nicht übersteigen. Grössere Abweichungen ergeben schnell komplett andere Strehlwerte. Messungen aus dem Krümmungsmittelpunkt sind nun mal extrem empfindlich auf falsche Angaben in Sachen optischer Radius des Spiegels und ROC. Ich habe schon seit längerem über dieses Thema mit Stathis gesprochen weil ich selbst mal "Opfer" einer Messungenauigkeit geworden bin. Habe mir daher sogar nun ein extra Massband Klasse 1 zugelegt und mehrere Laser ausprobiert, bis ich einen gefunden hatte, der bis zu einer Entfernung von ca. 6m wirklich mit einer Genauigkeit von unter 1mm misst. Gar nicht so leicht zu finden sowas. Aber der Vorteil ist klar: die Messstrecke ist mit dem Laser wirklich die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten, da kann nix durchhängen.Und man kann blitzschnell messen. Da man auf dem Spiegel schlecht lasern kann, klebe ich ein Stücken "Post-it" in die Spiegelmitte und messe dessen Dicke mit einem Messschieber, die ich anschließend wieder abziehe. So hat der "Messstress" endlich mal ein Ende bei mir gefunden.[:D]


    Wegen Ross-Null-Linse: kein Stress, war nur ein Angebot :) Die ist aber riesig und ausreichend, um auch ganz große Spiegel absolut exakt zu Nullen. Die Daten: D=133,8mm d(Mitte)=18,62mm, R1=250mm, BK7 mit f=482mm bei ne=1.51872. Die Linse erhielt ich vor ca. 6 Jahren und ist wahrscheinlich eine der genauesten, die weltweit rumfliegen. Strehl (wie immer [:D] ) bei 0.99 , und das mit einem Wyko-Interferometer gemessen und protokolliert (ohne zu Schummeln [;)]).


    cs,


    Alfredo :)

  • Hallo Alfredo, also bei der Linse komme ich dann lieber mit meinem Spiegel zu Dir als ein Risiko für das Teil einzugehen. ;)
    Mittlerweile bin ich auch auf CE Klasse I Maßbänder gestoßen. Meines hier hat Klasse II und somit Fehler 1,75mm auf 5m.
    Klasse I hätte wohl die Hälfte, was eigentlich OK ist, wenn man 20° im Messraum hat. Würdest Du mir den Laser verraten? Ich bin bisher nur auf recht schwammige Technische Daten gestoßen. Gern auch per PM falls es ein Problem ist das Teil hier zu benennen.


    So wie ich das gerade sehe, liegt der ROC bei meinem Spiegel ein paar mm unter dem der von mir bei der Sphäre gemessenen. Könnte also unproblematisch sein. Wieder was gelernt! Ich habe dann doch lieber den Spiegel mit ehrlichem Strehl 0,90 als einem mit 0,99 der einem ordentlichen Test nicht standhält.
    Aber die Ringe in der Mitte rufen ja geradezu nach etwas Glättung, dann wäre die Mitte auch wieder etwas tiefer und alles wieder gut! ;)


    Beste Grüße, Henri

  • Hallo Henri,


    die Foucaultbilder bestätigen ja imposant, wie genau deine Interferometer Auswertung ist.
    Auf den ersten Blick grob aus dem Bauch heraus dachte ich: Zarte Rillen mit vielleicht 10 Nanometer Amplitude. Und was sieht man in der DFT Kurve: Genau die gleichen Rillen, der zentrale Pickel 10 Nanometer noch!


    Das ist für den echten Stern im realen Teleskop draußen in der Natur "glatt wie Kinderpopo". Wie willst du das noch glätten, ohne diese hochgenaue Gesamtform zu verderben? Die Wellen sind ja nicht nur in der Mitte, man sieht sie im Foucault und DFT auch weiter außen. Du müsstest somit die gesamte Fläche glätten.


    Meine persönliche Meinung: Wenn man solche Minitool Strukturen nicht sehen will, darf man gar nicht erst mit Minitools polieren. Aber wie kriegt man mit großen Tools die 99% Strehl auf der riesen Fläche und bei der steilen Parabel? Hier wird die übergenaue Messtechnik Fluch und Segen zugleich.


    ROC in Wirklichkeit 10 mm kürzer? Dann ist er halt ein kleines Bisschen unterkorrigiert und kompensiert die Tendenz zur Überkorrektur während der Auskühlung.


    Die Restcoma würde ich jetzt auch so lassen, kann man ja im Teleskop wegjustieren. Wobei ich mich frage, wie man bei einem 24- Zöller eine solch winzige Restkoma erkennen will. Kann mal jemand für einen 595 mm f/4,2 Parabolspiegel rechnen, wie viel Strehlverlust durch Coma auch nur 2 mm neben der Achse bewirkt?

  • Hallo Stathis,


    ich komm bei 500 nm Wellenlänge und f/4.2 auch 1 mm neben der Achse schon nur noch auf 65% Strehl (gilt für jede Öffnung bei f/4.2). Der Versatz der Parabel ist also deutlich unter 1 mm und in der Praxis völlig zu vernachlässigen.


    Bei f/5 sind es immerhin noch 87%. Auch da sollte man für Planetenbeobachtung tunlichst in der Mitte des Felds bleiben oder einen Komakorrektor verwenden...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Leute,


    ja, den ROC genau messen machen viele falsch. Ich nutze schon lange die 70,7% Zone. Viele messen am Rand und nehmen diesen Wert als ROC, das ist falsch.
    Man muss die Mitte als Referenz nehmen und erst dann, wenn die Parabel drin ist. In der Mitte kann man allerdings ein ziemliches Stück am Foucault hin- und her fahren und man ist sich nicht sicher wo genau der Focus liegt.
    Ich markiere die 70,7% Zone mit einem Stift und stelle genau dort den Hell- / Dunkelübergang ein. Ich habe gemerkt, dass man dort per Foucault den Hell-/ Dunkelübergang am genauesten abschätzen kann.
    Dann rechne ich auf die Mitte zurück. Da muss man sich rantasten, denn der ROC 70,7% Zone ist ein anderer als der ROC in der Mitte, der ja in die Formel muss. Aber das sind nur wenige Hundertstel.
    Mir ist es nicht gelungen, die Formel so umzustellen, dass man den 70,7% Wert direkt einsetzen kann, vielleicht gibt es ja hier jemanden, der das hinkriegt.
    Den ROC messe ich auch nicht mit einem Maßband, dazu habe ich mir zusammenschraubbare Stangen in unterschiedlichen Längen(als Endmaß) gemacht, die mit einem kalibrierten Längenmessgerät vermessen wurden. Somit kann man auf das Zehntel genau den ROC bestimmen. Selbstverständlich sollte die entstehende lange Stange nicht durchhängen. Und man legt die Stange von der Messerschneide des Foucaulttesters schräg an die 70,7% Zone und nicht in die Mitte!
    Extrem wichtig ist auch der exakte optische Durchmesser! So mal Stahlmaß drüber ist zu ungenau. Ich messe den mechanischen Durchmesser mit einer Bügelmessschraube an mindestens 12 Punkten und mittele das Ergebnis.
    Dann vermesse ich die Fase an den 12 Punkten mit einer Tiefenmessschraube und Lupe, mittele das und ziehe den doppelten Wert vom mechanischen Durchmesser ab.
    Bei deinem F/4 dürfte das alles noch nicht viel ausmachen, bei schnellen Spiegeln hat man schnell mal 15% Strehl eingebüßt.
    Je größer der negative Spherical Wert ist umso relevanter wird das.
    Das kann man in Open Fringe simulieren, irgendwo habe ich das hier auch schon mal beschrieben.
    Das alles wäre egal, wenn man nur einen ausreichend großen und genauen Planspiegel hätte.[}:)]


    Dass man die Ringe im Foucault sieht ist klar, der detektiert Anstiege / Hügel auch im 1nm Bereich. Je mehr man diesen Hügeln zu Leibe rückt, speziell mit Minitool umso holpriger sieht die Oberfläche im Foucault aus. Die Hügel werden kleiner und es entstehen oft aus einem größeren 2 kleine. Mit einem großen Tool drüber glätten funktioniert nur nach langer Bearbeitungszeit, dann ist aber garantiert die Form der Parabel hinüber. Hier gilt auch wieder, je schneller der Spiegel, desto schlimmer wird es.
    Die Hügelchen sehen zwar im Foucault nicht schön aus, sind aber aufgrund der geringen Größe in der Praxis nicht relevant.
    Jetzt kommen sicher wieder die "Rauigkeitswarner" mit dem erhobenen Zeigefinger und einem "Aber" auf den Lippen.[:D]
    Mit Rauigkeit hat das aber nix zu tun, das sind viel kleiner Dimensionen ... das hatten wir auch schon mal ... Superpolitur u.s.w..
    Will das nochmal einer aufgreifen? [:D][:D][:D]


    Viele Grüße
    Jörg

  • Noch was vergessen, die Coma bei F/4 rauspolieren geht noch gut.
    Wenn es F/3 und schneller wird, habe ich schlechte Erfahrung gemacht, da die Messergebnisse für Coma aus irgendeinem Grund nicht reproduzierbar sind, zumindest bei mir und meinem Bath Interferometer.
    Da rausjustierbar, kümmere ich mich nicht weiter darum, zumindest bei einer schnellen Optik nicht.


    VG Jörg

  • Hallo Cleo,


    [ich komm bei 500 nm Wellenlänge und f/4.2 auch 1 mm neben der Achse schon nur noch auf 65% Strehl (gilt für jede Öffnung bei f/4.2). Der Versatz der Parabel ist also deutlich unter 1 mm und in der Praxis völlig zu vernachlässigen.]


    Das bedeutet gleichzeitig auch,wenn ich mit der Mittenmarkierung um einen einzigen Millimeter daneben bin, oder mit der Filmdose oder dem Laser einen Millimeter daneben visiere, schaue ich nur noch durch eine Gurke?
    Gruss Emil

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