Richtiges Teleskop für Astrofotografie

  • Hallo zusammen,


    zur Zeit bin ich auf der Suche nach dem Passendem Teleskop für mich. Ich habe schon gut Erfahrung was visuelle Beobachtung mit einem billigem Teleskop angeht und wollte mir deshalb nun ein Leistungsstarkes zulegen. Zuerst habe ich an rein Visuelle beobachtunge gedacht und wollte mir daher ein Dobson mit 300mm / 1500mm kaufen doch damit ist das Fotografieren von Deepsky objekten bekanntlich schwierig. Daher habe ich diesen Gedanken nun aufgegeben und will mir doch etwas für die Fotografie besorgen. Ich besitze eine Nikon D3500 und will auch mit dieser das Fotografieren durchführen. Warnt mich falls dies keine gute Idee ist!


    Nun habe ich das BRESSER Messier NT-203s/800 EXOS-2/EQ5 entdeckt habe aber gelesen dass bei einem öffnungsverhältnis von f4 starke koma fehler auftreten :(
    Ich weiß diese kann man ausgleichen aber es spricht mir trotzdem nicht so zu da ich bei einer solchen Investition keinen Fehler machen will!


    Nun also meine eigentliche Frage:
    Was für ein öffnungsverhältnis wäre ideal für Astrofotografie und habt ihr für mich Teleskop empfehlungen?
    Preislich würde ich bis 1000€ auf den tisch legen wobei das meine absolute schmerzgrenze wäre. Ich würde ein Reflektor bevorzugen und GoTo für Fotografie wäre natürlich wichtig. Am liebsten auch keine geringere öffnung als 150mm da ich davon überzeug bin, dass die öffnung sehr wichtig ist. Korrigiert mich bitte wenn nötig :)


    Ich danke euch schon im Voraus vielmals für eure hilfe!


    LG Elias


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  • Hallo Elias,


    willkommen auf Astrotreff.


    Zu deinen Überlegungen- der 203/800 ist für die EQ 5 selbst für visuell schon eher eine Nummer zu groß, fotografisch ist die Kombination mehr als nur grenzwertig. Auf der EQ 5 ist dafür allenfalls ein 150/750 passend.


    Die EQ 5 wird mit einer Tragfähigkeit von bis zu 10kg angegeben, der NT 302/800 wiegt 11,5kg. Fotografisch sollte man die Tragfähigkeit aber nur so bis zu 2/3 ausnutzen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Am liebsten auch keine geringere öffnung als 150mm da ich davon überzeug bin, dass die öffnung sehr wichtig ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Damusst du unterscheiden zwischen visueller und fotografischer Nutzung. Für visuell ist möglichst viel Öffnung durchaus vorteilhaft, um lichtschwache Objekte besser erkennen zu können. Fotografisch ist versteht man unter lichtstark eher das Öffnungverhältnis, also vorzugsweise f/5 oder f/4 und schlechter geeignet f/8 oder f/10.


    Mehr Öffnung bringt da zwar auch mehr Auflösung, aber bei Deepskyfotos arbeitet man eher kaum im Bereich "max. Auflösung ausgenutzt", daher sind Öffnungen mit "nur" 80mm ebenso gut geeignet.


    Gruß
    stefan

  • Guten Morgen Elias,


    erst mal Willkommen hier im Forum.
    als zeites links zu Fragen die gerade die letzten 1-2 Wochen hier genau zu dem Thema liefen:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=254716
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=254874
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=254803
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=254691


    Als drittes ein paar Grundlegende Sachen, die du nicht ganz richtig hast (ist logisch, dass ist uns allen so gegangen, das Thema ist umfangreich und nicht einfach)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">zur Zeit bin ich auf der Suche nach dem Passendem Teleskop für mich. Ich habe schon gut Erfahrung was visuelle Beobachtung mit einem billigem Teleskop angeht und wollte mir deshalb nun ein Leistungsstarkes zulegen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gut das du ein bisschen Grundlage hast, aber "Leistungsstark" und 1000€ wird nicht ganz passen. Gute Teleskope sind schon zu bekommen, aber "Leistungsstark" ist ein ganz anderer Preissektor. (Google mal "Takahashi Teleskope" "Epsilon" "FSQ").


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zuerst habe ich an rein Visuelle beobachtunge gedacht und wollte mir daher ein Dobson mit 300mm / 1500mm kaufen doch damit ist das Fotografieren von Deepsky objekten bekanntlich schwierig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein, unmöglich. Was maximal geht sind Planetenaufnahmen mit Videografie, sonst das "beste" für viduelles Beobachten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Daher habe ich diesen Gedanken nun aufgegeben und will mir doch etwas für die Fotografie besorgen. Ich besitze eine Nikon D3500 und will auch mit dieser das Fotografieren durchführen. Warnt mich falls dies keine gute Idee ist! <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Nikon geht, denk aber daran in H-Alpha gebieten (tief-rote Wasserstoffnebel Nebel) wird dir das Rotfehlen, hier hilft ein Astroumbau (Filter entfernen). Da sind aber auch genug Objekte, die kein H-alpha senden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun habe ich das BRESSER Messier NT-203s/800 EXOS-2/EQ5 entdeckt habe aber gelesen dass bei einem öffnungsverhältnis von f4 starke koma fehler auftreten :(
    Ich weiß diese kann man ausgleichen aber es spricht mir trotzdem nicht so zu da ich bei einer solchen Investition keinen Fehler machen will!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Okay, jetzt geht es los. [:D]
    Das "riesen" Teleskop auf der Montierung wird nur wackeln und ist 0 Fototauglich.
    200er Newtons sind schon extrem für Astrofotografie.
    Meist nimmt man kleinere Refraktoren (APOs) mit Brennweiten von 300-600mm und Blendenwerten von f6 bis f2,8.
    Koma/Verzug tritt bei f5 und niedrieger immer auf und muss korrigiert/ausgeglichen werden. Refraktoren machen Farbverschiebungen (Sterne bekommen bunte ränder) und Reflektoren Koma (die Sterne werden lang gezogen).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was für ein öffnungsverhältnis wäre ideal für Astrofotografie und habt ihr für mich Teleskop empfehlungen? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Öffnungsverhältnisse von f5-f2.8 sind sinnvoll, je größer das Verhältniss ist um so länger muss man belichten.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Preislich würde ich bis 1000€ auf den tisch legen wobei das meine absolute schmerzgrenze wäre. Ich würde ein Reflektor bevorzugen und GoTo für Fotografie wäre natürlich wichtig. Am liebsten auch keine geringere öffnung als 150mm da ich davon überzeug bin, dass die öffnung sehr wichtig ist. Korrigiert mich bitte wenn nötig :)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Falsch! [:D][8D][:o)]
    Bei Fotografie ist das Öffnungsverhältniss endscheidend.
    Die Öffnung ist nur für die Abbildungsleistung des Teleskops auf allen Wellenlängen wichtig.
    Wenn die Abbildungsleistung der Kamera-Teleskop-Kombination unterhalb der der Teleskopöffnung liegt ist kein Unterschied bei den restlichen Werten (Blendenwert, Belichtungszeit, ISO, Bildausschnitt) gibt ist auch kein Unterschied im Finalen Foto.
    1000€ ist extrem knapp für den Einstieg in die Astrofotografie MIT TELESKOP.



    Mein Tip, den ich auch sehr oft schreibe:
    Eine gute Equatorial Montierung holen, die auch genug Gewichtsreserven für Teleskope bietet. (Grob gesagt 65-75% der Maximallast können gerade noch für Astrofotografie genutzt werden).
    Darauf deine DSLR und ein Objektiv. Am Anfang das was vorhanden ist und später dann passende andere Objektive oder halt ein Teleskop.


    Grundsätzlich guck mal hier:https://www.youtube.com/playli…OFAFum--KVusZV5ICqdRM2bIZ
    Der ganze Kanal geht nur um AstroFOTOGRAFIE!
    Frank erklärt sehr gut, inkl. Hintergrund Informationen.


    Dazu "Basis Wissen für Einsteiger" http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=228474 mal lesen.


    Wenn du dann wieder neue Fragen hast (was super logisch ist) konkretisiere mal die Fragen. Du wirst merken:
    1000€ Newton-AStrofotografie im "leistungsstarken" Bereich ist so nix.


    Jeder hat klein angefangen und das Unwissende ist normal.
    Such mal hier die ersten 3-4 Seiten druch und du findest die gleichen Einsteigerfragen immer wieder.



    Viel Spaß bei dem Hobby, Sven

  • Ich danke euch WIRKLICH vielmals für eure antworten!
    Mir ist klar geworden dass ich doch noch super viel zu lernen hab obwohl ich mich schon sehr lang intensiv damit beschäftige.
    Eure Tipps und Empfehlungen nehme ich mir zu Herzen und werde mich direkt nach anderen Teleskopen umgucken und darauf achten was ihr mir erzählt habt.


    Nun habe ich aber noch eine andere Frage. Ich brauche zur Fotografie ja auch einen Autoguider, was könntet ihr mir da empfehlen? Was das angeht habe ich noch nicht wirklich so viel Ahnung. Ich hab mir bereits ein paar Foren und andere Seite durchgelesen wo die selbe frage gestellt wurde jedoch bin ich noch nicht so wirklich schlau drauß geworden weil dort viele unterschiedliche arten von guidern angesprochen wurden.


    Nochmals vielen lieben Dank für eure Mühe!


    LG Elias

  • Hi Elias,


    Autoguiding geht auf 2 Arten. Einmal mit einer kleinen Kamera (typische die Planetenkameras wie z.B. ASI 120 oder ähnlich) an einem Leitrohr angebracht. Das Signal wird an einen Laptop geschickt, auf dem die nötige SW läuft und der Rechner schickt Korrekturen an die Montierungssteuerung.


    Ohne zusätzlichen Laptop geht es z.B. mit dem MGEN. Der steckt dann auch an einem Leitrohr (z.B. einem Sucher) und schickt Korrekturen direkt ohne Laptop an die Montierung.


    Ein Leitrohr bzw. Sucher ist immer nötig, alternativ geht noch offaxis guiden, da wird Licht aus dem Strahlengang deines Teleskops seitlich ausgelenkt, um an einen dort angebrachten Guider zu versorgen.


    Mit DSLR bietet sich der MGEN an, spart den Aufwand Laptop aufdem Acker


    gruß stefan

  • Hallo Elias,


    noch mal kurz gesagt, EQ mit Kamera und Objetiv ist der beste und günstigste Start.
    Die Montierung ist entscheidend(er), das Teleskop ist nicht sooo mega wichtig.
    Guck mal auf Astrobin (z.B. mein Link unten) und sehe dir an mit welchen Ausrüstungen gearbeitet wird.
    Sehr viele sehr gute Fotos sind mit kleinen APos oder Telesobjektiven gemacht worden. Viele Deepskyobjekte sind recht groß.


    Autoguiding kurz erklärt:
    Beim Autoguiding wird mit einer zweiten Kamera und einer Steuerung gearbeitet. Dies erfolgt über ein Leitrohr oder einen Off-Axis-Guider.
    Die Software überprüft, das der/die ausgewählte/n Stern auf dem Pixel bleibt, auf dem er beim Start des Guidings war.
    Die Steuerung erfolgt entweder via PC/Laptop und z.B. PHD2 guiding oder via Stand-Alone-Variante wie z.B. MGEN.
    Guiding lohnt sich schon bei sehr weitwinkligen Objektiven, ist aber dort kein muss, es gaht auch ohne. Ab 200mm wird man eher guiding benötigen und ab 500mm ist es fast ein muss.
    Wichtig ist hierbei nicht die Brennweite sinder die Abbildungsleistung der Kombination von Teleskop und Kamera in Bogensekunden pro Pixel.
    Hier ein Rechner: https://13parsec.de/index.php/einsteiger-guide/astro-rechner
    Die Erde dreht sich mit 15 Bogensekunden/Sekunde um ihre Achse, dies bedeutet, dass bei einer Auflösung von 15 Bogensekunden/Pixel der Stern in einer Sekunde über ein Pixel wandert und ab dann einen Verzug in Bewegungsrichtung erzeugt.
    Ich kann aber auch mit 18mm_APS-C_4,09 Micron Pixel 8 Sekunden ohne jegliche Nachführung belichten ohne dass dies einen Verzug der Sterne im Finalen Bild bewirkt.
    Mit Guiding kann ich locker 10 Minuten ohne den kleinsten Verzug bei 18mm Belichten, ergo weniger Einzelbilder zum Stacken, was viel Zeit erspart bei der Bearbeitung.


    Schöne und gute Astrofotos brauchen Zeit und zwar schon beim Start.
    Lieber langsam steigern, als Geld auszugeben am "falschen" Platz.


    Eine gute Grundlage ist eine EQ5 oder höher (die trägt später auch passende Teleskope).
    Dann mit den Objektiven arbeiten die man hat.
    Danach würde ich erst zum guiding über gehen, da auch hier viel zu beachten ist.
    Als letzen Schritt wrde ich dann Teleskope suchen, meist eher kleine APOs und viel viel später dann die Brennweite erhöhen.


    Preislich wirst du sehen, dass die EQ5 schon viel deine Budgets auffrist und glaub mir jedes zusätliche Teil hat auch viele kleinteile die auch auf das gesammte gesehen viel Geld benötigen (Korrektoren, Abstandshülsen, Halter, Schrauben, Gegengewichte....)


    Wenn man mich fragenwürde nach einem Einsteiger Set in die Astrofotografie wäre mein Vorschlag:
    - EQ5 (oder mehr)
    - DSLR Kamera (am besten Modifiziert)
    - entweder Festbrennweiten 10-300mm (in abstufungen 10/50/135/200/300) oder (etwas lichtärmer und leicht schlechtere Abbildung) ein 18-135 Zoom und ein 75-300er Zoom.
    - Leuchtpunktsucher für auf den Blitzschuh
    - Fernauslöser mit Programierbaren Intervallen
    - Stacking Programm (z.B. PixInsight)
    - Dann guidingcam mit Leitrohr und MGEN/Laptop
    - Zum Schluss ein APO mit 80mm (z.B.:https://www.astroshop.de/teles…/p,51021#tab_bar_0_select)
    mit Korrektor
    Aber Frank hat dazu ja auch ein Video "Minimalausrüstung für Deepsky..." gemacht und erklärt was warum, wieso.
    Auch zum MGEN 3 gibt es ein Video.


    Wenn weitere Fragen aufkommen, immer her damit.


    Bis dann, Sven

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