Einstieg ohne Teleskop

  • Hallo Astrofreunde,


    ich bin Andre aus Berlin und möchte mich an die Astrofotografie wagen. Das Hobby Fotografie habe ich schon viele Jahre und mir stellt sich die Frage, ob ich bereits mit meiner vorhandenen Ausrüstung starten könnte: Sony A7III, 70-200mm f/2.8, Stativ mit 25kg Zuladung. Mit Stellarium habe ich mir mal einige Objekte herausgesucht, an denen ich mich ausprobieren würde:
    - Andromeda Galaxie
    - Dreiecksgalaxie
    - Orionnebel
    - Pferdekopfnebel
    - Bernards Schleife
    - Plejaden


    Bevor ich mir ein richtiges Teleskop zulege, möchte ich erstmal schauen, ob ich mich regelmäßig aufraffen kann raus zu fahren, ob die aufwändige Bildbearbeitung etwas für mich ist und ob mich die Motive dauerhaft fesseln können.


    Bei einer Sache bin ich mir total unsicher: womit führe ich die Kamera nach? Ich habe mir 3 unterschiedliche Lösungen herausgesucht:
    - Omegon Mini Track LX3 189€
    - Skywatcher Sky Adventurer 395€
    - Skywatcher EQ3 Pro SynScan Goto 575€


    Beim Omegon habe ich folgende Formel für die maximale Belichtungszeit in Abhängigkeit für die Brennweite gefunden t [min.] = 100 / Brennweite. Das heißt mit dem 200mm wären 30s. Das klingt für mich erstmal nach sehr wenig, wenn oft von stundenlanger Belichtung gesprochen wird.


    Zum Sky Adventurer habe ich keine Informationen finden können. Mein rein subjektiver Eindruck ist, dass er deutlich solider wirkt - das muss aber nichts heißen.


    Der EQ3 ist richtig massiv und führt auf zwei Achsen nach (brauche ich das?). Aber wenn ich das richtig verstanden habe, benötige ich hier einen zusätzlichen Autoguider, was die kosten ziemlich in die Höhe treibt.


    Was würdet ihr für eine Lösung empfehlen?


    Was habe ich in meinen Überlegungen vergessen?


    Könnt ihr eine Ecke südlich von Berlin empfehlen? Nach der lightpollutionmap würde ich mich zwischen Trebbin und Zossen oder Luckenwalde und Baruth einrichten #128522;

  • Hallo Andre,


    willkommen bei Astrotreff.


    Anmerkung zu einigen deiner Fragen- <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Das heißt mit dem 200mm wären 30s. Das klingt für mich erstmal nach sehr wenig, wenn oft von stundenlanger Belichtung gesprochen wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mit den heutigen Digitalkameras kann man gar nicht stundenlang am Stück belichten. Durch das vorhandene Störlicht von Städten würde dadurch der Himmelshintergrund so aufgehellt, das nichts mehr an Objekten erkennbar ist. Stundenlang als Gesamtbelichtungszeit erreicht man, indem man z.B. 100x300s lang belichtet und die Einzelbilder mit passender Software stackt. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der EQ3 ist richtig massiv und führt auf zwei Achsen nach (brauche ich das?). Aber wenn ich das richtig verstanden habe, benötige ich hier einen zusätzlichen Autoguider, was die kosten ziemlich in die Höhe treibt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Eine motorisierte parallaktsiche Montierung führt in einer Achse nach. Das Guiding ist nicht zwangsläufig nötig. Aber durch Guiden werden kleine Aufstellfehler bei der der Einnordung ebenso wie die mechanischen Toleranzen der Monierung ausgeglichen. Dabei korrigiert der Autoguider auch mal in beiden Achsen.


    Wie gut das vorhandene Objekt abbildet, kann ich dir nicht sagen. Aber Festbrennweiten sind meist als besser abbildend beschrieben. Und falls mal ein Teleskop kommt, den Chip deiner Sony voll ausleuchten schaffen nicht so viele Teleskope, Vollformat stellt da schon Ansprüche.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Squizzel,


    so ähnlich bin ich auch eingestiegen.
    Lass die Teleskope erstmal weg, mit deinem f2,8er 70-200er hast du lange was am Himmel zu knipsen.


    Wenn du nur vom Stativ ohne Nachfürung belichten willst ist es wichtiger zu wissen welche auflösung du mit derm Objektiv-Kamera-Kombination du erreichst. Hier ein Rechner https://13parsec.de/index.php/einsteiger-guide/astro-rechner
    Ich habe mal geguckt, du hast 6 mycron Pixel an der A7III.
    Bei maximaler Brennweite bekommst du ~6 Bogensekunden pro Pixel als Auflösung.
    Die Erde dreht sich mit 15 Bogensekunden pro Zeitsekunde (360°*60*60/24/60/60=360/24= 15"/s). Du kannst also ganz ohne Verzug der Sterne 0,4 Sekunden belichten. Wenn du die 70 mm nutzt hast du grob 17,5"/Pixel und kannst 1,16 Sekunden belichten, das ist was knapp. Geht aber auch etwas länger (grob doppelt so lange)...
    Was man aber machen Kann sind Strichspuraufnahmen.
    Hier wird die Bewegung der Sterne genutzt und laaaange belichtet ohne Nachführung um die Erdrotation in "Startrails" dar zu stellen.


    Solltest du noch was weitwinkleriges haben 10-35mm gehen auch schöne "Nightsky" Aufnahmen mit Landschaft im Vordergrund.


    Wenn du "deepsky" -aufnahmen machen möchtest brauchst du eine Nachführung.
    Je nach dicke des Geldbeutel und weiteren Zielen ist die Frage Fototracker (führt nur eine Achse nach), die günstiger sind oder gleich eine Montierung die später auch ein Teleskop trägt.


    Der Minitracker ist genial für Urlaube und mal fix mit nicht so großen Brennweiten schöne Bilder machen.
    Der Adventurer ist schon elektrisch, macht aber das ähnliche wie der Mini nur etwas genauer.
    Die EQ3 ist eine vollwertige Montierung, solltest du aber Teleskope ins Auge fassen nimm lieber eine Gewichtsstufe höher (EQ5).


    Ein riesen Tip: https://www.youtube.com/watch?v=QGJXmsZ__Pc
    Guck dir mal die anderen Videos an, da sind auch viele Anfänger Video drin und Bearbeitung von Fotos und Grundlagen (welche ISO ist gut) und und und.... Sorry bin eigentlich kein Fan von irgendwas, aber mit Frank ist das anders....[:I][:o)]


    Wichtig ist auch WENN DU FOTOGRAFIE nutzt, das Stativ und die Montierung sind das Wichtigste! (nicht nur meine Meinung)
    Wenn es wackelt oder schlecht nachführt wird kommst du auch mit 10000€ Teleskopen usw. nicht zu einen guten Ergebniss.


    Ließ dich auch mal in Autoguiding ein (bzw. gucke Videos), das ist über 200 mm Brennweite auch sehr sinnvoll.



    Du hast zwar eine Menge zu lernen (logisch du bist ganz am Anfang) aber es gibt viele kleine Schritte die man gehen kann um immer Erfoglserlebnisse zu haben.



    Mein Tip:
    Hol dir eine "dicke" Astromontierung und nutze erstmal Objektiv und Kamera die du hast. Da kannst du locker 2 Jahre knipsen ohne ein Objekt doppelt abzulichten.
    Dann würde ICH erst in mehr Technick (Autoguiding) und Software investieren.
    Wenn du dann alles hast und es läuft gut, kann man Teleskope nutzen und noch größer kleine Bereiche darstellen.



    Auch keine Angst vor hohen ISO-Werten, die sind dein Freund... auch wenn es erstmal komisch wirkt, aber Kameras haben weniger Rauschen bei hohen ISOs.


    Wie gesagt, Fanks Videos (Astrophotocologne) sind fast ein muss für den Satrt in die Astrofotografie.



    Dein gewähltes Gebiet, ist laut LightPollutionMap wirklich gut und es gibt sicher auch für Weitwinkel schöne Vordergründe.


    Viel Spaß beim Hobby, Sven


    PS: Schick eine PN wenn du konkretes wissen willst, dann können wir vielleicht auch mal Telefonieren, da kann man schneller mehr und genauer klären.

  • Erstmal gut zu wissen, dass auch die vollwertigen Montierungen ohne Autoguider auskommen. Das Stück Technik will ich mir nicht gleich zu Anfang ins Boot holen, um die Sache nicht zu verkomplizieren. Das Thema an sich ist schon schwierig genug :)


    Ich tendiere dazu am Anfang immer viel zu viel zu machen (ich hatte die EQ6 mit einem Newton 250/1000 schon im Warenkorb #128584;).


    Der Channel Astrophotocologne ist mir auch sofort positiv aufgefallen. Die Videos zur Bildbearbeitung machen sofort Lust auf mehr. Die Ausrüstungsempfehlungen setzen jedoch relativ hoch an. Ich bin zwar auch ein Vertreter von „wer billig kauft, kauft zwei mal“ aber vielleicht nicht, wenn man erstmal ausprobieren möchte #128522;

  • Die Ausrüstung ist wirklich hoch geriffen, ist aber für sehr gute Astrofotos gedacht MIT TELESKOP.
    Frank hat letztens selbst gesagt es gibt zu wenig weitwinkel Deepsky, das ist halt selten mit 10-35 mmm.
    Sonst nimm die EQ 6 und hole dir eine Montagemöglichkeit für dein Kamera Setup.
    Damit wirst du lange freude haben und die Technik ist da noch sehr überschaubar.
    Stativ Wasserwagen gerade aufbauen und nach Norden ausgerichte.
    Montierungskopf drauf und Polaris an die richtige Stelle in den Polsucher bekommen. (hier können Apps wie PolarAlignerPro helfen)
    Kamera drauf und alles in die Waage bringen.
    1 bis 3 stern aligment machen für die GoTo.
    Objekt aus der Liste auswählen anfahren und losknipsen.
    ACH WICHTIG, Fernauslöser oder was anderes, damit du nichts berühren musst zum Auslösen.


    "Wer schlau ist, kauft erst eine gute Montierung und lernt dann." Da kaufst du nicht doppelt.
    Die EQ6 trägt schon gute Teleskope und wird mit der Kamera und dem 70-200er locker fertig.


    Ich würde mittlerweile eher zum 6" als zum 10" greifen, da die Kameras hier schon sehr viel rausholen und 10" mega groß und schwer ist, vor allem wenn man wie ich immer mobiel unterwegs ist.
    Zum Ausprobieren findet sich vielleicht jemand in deiner Nähe wo du mal die Kamera "huckepack" oder auch einzel auf eine Montierung packen kannst.
    1. kann man hier testen ohne kosten und 2. kann man vile Fragen stellen...

    Guck bei Frank mal nach Strichspuraufnahmen. Damit kannst du "sofort" loslegen, wenn der Himmel klar ist und logisch Nacht.


    Viel Spaß bei dem Hobby, aber denk daran hier kann man seinen Schlafrythmus zerstören und eine Menge Geld vergraben.
    Schenk mir 250.000€ und ich fange an zu bauen.... ahahahahah




    Achso, guck doch mal in den Astrobin link von mir (unten drunter).
    Ich habe auch erstmal einfach ganz ohne Ahnung angefangen und ohne Spezielles Equipment....geht auch... aber man will halt mehr.

  • Hallo Andre, ich habe gelesen, dass Du aus Berlin kommst, da sind wir nicht weit von einander entfernt (wohne nahe Erkner, also etwas östlich). Ich steige gerade im die Astronomie ein, weniger mit dem Fokus der Astrofotografie, da mir hierzu die Fotoausrüstung fehlt, die Bilder die dabei entstehen können faszinieren mich aber auch (tolle Bilder, (==&gt;)Sven!). Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit, gemeinsam was zu machen, Du Foto, ich Teleskop. [;)] Je nachdem, wo genau Du in / um Berlin wohnst, ist der Naturpark Weshavelland vielleicht interssant (https://www.westhavelland-naturpark.de/). Die werben damit, besonders wenig Lichtverschmutzung zu haben und somit beste Voraussetzungen für Astronomie und Astrofotografie zu bieten. Vom Osten Berlins sind das halt anderthalb Stunden Fahrt pro Richtung, die sich aber vermutlich lohnen. Nur mal so als Anregung.
    Kannst mir gerne mal eine Pn schicken.
    Viele Grüße und CS!

  • (==&gt;) Kandamir Sehr nett, aber das sehe ich mittlerweile anders,
    aber ich zwinge mich alles ansehbare zu Posten und nciht zu löschen um den Fotschritt dar zu stellen.
    Aktuell weiß ich woran ich noch arbeiten muss, aber das kostet Geld und ich muss dummer weise Sparen, weil mir keiner was schenkt.


    Prinzipiell finde ich es aber wichtig zu verbreiten, dass man eigentlich mit Handy, Stativ und App schon richtig gute Bilder machen kann.
    Leider wissen das viel zu wenige und kaufen sich dann viel teures Zeug, sind überfordert, frustriet und rufen mich nicht an,
    wenn sie alles für einen Bruchteil des Einkaufspreises verkaufen.


    Ihr wärt ein gutes Team, wenn irgendwann man die Fotographie bei ihm voll automatisch läuft, hat er ja nix zu tun und du kannst ihm mit deinen Entdeckungen begeistern.
    Viel Spaß euch beiden nachts unter den Sternen.

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