Vor etwas mehr als 2 Monaten habe ich mir nach gründlicher Konsultation des Forums einen 10" Dobson zugelegt und dazu gleich 3 gute Okulare. Die Ausrüstung ist soweit in Ordnung und entspricht den Erwartungen.
Die äusseren Einflüsse waren aber bisher etwas ernüchternd.
Man realisiert erst mit der Zeit, was alles beachtet werden muss, damit man auch wirklich richtig beobachten kann.
Das Wetter war bisher ein echter Spasskiller. Es gab bei uns in den letzten 2 Monaten nur ganz wenige Tage ohne Wolken oder Dunst.
An den wenigen Tagen, wo es wolkenlos und einigermassen klar war und der Mond nicht den Himmel überstrahlt hat, hat die Luft wegen der Sommerhitze selbst noch in der Nacht gebrodelt.
Es gab aber einen Tag da konnte ich, nachdem die meisten (leider nicht alle) Strassenlampen im Dorf endlich um 0:20 gelöscht wurden, vom Balkon aus was sehen. Das Ergebnis war aber nicht gerade berauschend.
In der dunkelsten und klarsten Nacht der letzten 2 Monate habe ich das Teleskop von meinem Balkon aus auf den 3.hellsten Kugelhaufen am Himmel, den M22 gerichtet.
(viel später aus der Erinnerung gezeichnet)
Aus der Vorbereitung und dem Skizzen im Internet (auf Fotos kann man ja visuell überhaupt nicht gehen) habe ich schon etwas mehr erwartet.
Dann war noch der Andromedanebel, vom dem habe ich an einem anderen Abend aber nur den Kern gesehen.
Am eindrücklichsten waren bisher die Plejaden, die wirkten aber im 10x50 Fernglas fast besser, als im Teleskop.
Von den Planeten habe ich bisher Venus, Mars, Saturn und Jupiter gesehen. Bis auf den Saturn sind die anderen 3 ohne Filter im 10" Dobson viel zu hell. Erst mit einem Dämpfungsfilter konnte man erkennen, dass es nicht nur helle Scheibchen waren, sondern auch ein paar Struktur hatten. (bei 200x Vergrösserung).
Ich bin dann extra eine Woche in die Berge, an einen dunkleren Ort gefahren, an einem Tag davon hat sich der Himmel endlich erbarmt und war nicht komplett mit Dunst und Wolken überzogen. Da habe ich erstmals Strukturen in den Wolkenbändern vom Jupiter erhaschen können und auch die Casini-Teilung am Saturn.
Die besten Ergebnisse hatte ich bisher am Mond. Da gab es ein paar wenige Augenblicke, wo das Bild wirklich knack scharf war und man feinste Details sehen konnte.
Schon da war mir klar, dass ich vom Dorf aus, insbesondere vom Balkon aus, nicht viel mehr aus dem Hobby herausholen kann. Es muss ein besserer Beobachtungsplatz her. Aber das stellt sich schwieriger dar, als man es sich als Einsteiger vorstellen kann. Ich hab etliche Tage auf der Suche nach geeigneten Plätzen die Gegend durchforscht aber bisher nichts brauchbares gefunden.
An der Stelle verwundert es nicht gar nicht, dass so viele Neueinsteiger schon sehr bald, die Flinte ins Korn werfen.
Mit einer guten Ausrüstung alleine ist es noch lange nicht getan.
Wetter, Mondphasen, Nachbarn, Arbeitszeiten, tiefe Planetenstellungen, Strassenlampen, Lichtverschmutzung......
Wenn ich das alles hochrechne, dürften im Jahr in etwa 10 Nächte zusammenkommen, wo es sich lohnt, die Ausrüstung auf den Beobachtungsplatz zu schleppen. Vorausgesetzt, man findet einen....
Ich hoffe mal auf einen richtigen WOW! Effekt an einem wirklich guten Abend an einem geeigneten Ort.
Das mit dem Balkon und länger aufbleiben, bis die Strassenlampen ausgehen funktioniert leider nicht, wie gehofft.