Zwischenbilanz nach 2 Monaten

  • Vor etwas mehr als 2 Monaten habe ich mir nach gründlicher Konsultation des Forums einen 10" Dobson zugelegt und dazu gleich 3 gute Okulare. Die Ausrüstung ist soweit in Ordnung und entspricht den Erwartungen.


    Die äusseren Einflüsse waren aber bisher etwas ernüchternd.


    Man realisiert erst mit der Zeit, was alles beachtet werden muss, damit man auch wirklich richtig beobachten kann.


    Das Wetter war bisher ein echter Spasskiller. Es gab bei uns in den letzten 2 Monaten nur ganz wenige Tage ohne Wolken oder Dunst.


    An den wenigen Tagen, wo es wolkenlos und einigermassen klar war und der Mond nicht den Himmel überstrahlt hat, hat die Luft wegen der Sommerhitze selbst noch in der Nacht gebrodelt.


    Es gab aber einen Tag da konnte ich, nachdem die meisten (leider nicht alle) Strassenlampen im Dorf endlich um 0:20 gelöscht wurden, vom Balkon aus was sehen. Das Ergebnis war aber nicht gerade berauschend.
    In der dunkelsten und klarsten Nacht der letzten 2 Monate habe ich das Teleskop von meinem Balkon aus auf den 3.hellsten Kugelhaufen am Himmel, den M22 gerichtet.



    (viel später aus der Erinnerung gezeichnet)


    Aus der Vorbereitung und dem Skizzen im Internet (auf Fotos kann man ja visuell überhaupt nicht gehen) habe ich schon etwas mehr erwartet.


    Dann war noch der Andromedanebel, vom dem habe ich an einem anderen Abend aber nur den Kern gesehen.


    Am eindrücklichsten waren bisher die Plejaden, die wirkten aber im 10x50 Fernglas fast besser, als im Teleskop.


    Von den Planeten habe ich bisher Venus, Mars, Saturn und Jupiter gesehen. Bis auf den Saturn sind die anderen 3 ohne Filter im 10" Dobson viel zu hell. Erst mit einem Dämpfungsfilter konnte man erkennen, dass es nicht nur helle Scheibchen waren, sondern auch ein paar Struktur hatten. (bei 200x Vergrösserung).


    Ich bin dann extra eine Woche in die Berge, an einen dunkleren Ort gefahren, an einem Tag davon hat sich der Himmel endlich erbarmt und war nicht komplett mit Dunst und Wolken überzogen. Da habe ich erstmals Strukturen in den Wolkenbändern vom Jupiter erhaschen können und auch die Casini-Teilung am Saturn.


    Die besten Ergebnisse hatte ich bisher am Mond. Da gab es ein paar wenige Augenblicke, wo das Bild wirklich knack scharf war und man feinste Details sehen konnte.


    Schon da war mir klar, dass ich vom Dorf aus, insbesondere vom Balkon aus, nicht viel mehr aus dem Hobby herausholen kann. Es muss ein besserer Beobachtungsplatz her. Aber das stellt sich schwieriger dar, als man es sich als Einsteiger vorstellen kann. Ich hab etliche Tage auf der Suche nach geeigneten Plätzen die Gegend durchforscht aber bisher nichts brauchbares gefunden.


    An der Stelle verwundert es nicht gar nicht, dass so viele Neueinsteiger schon sehr bald, die Flinte ins Korn werfen.


    Mit einer guten Ausrüstung alleine ist es noch lange nicht getan.


    Wetter, Mondphasen, Nachbarn, Arbeitszeiten, tiefe Planetenstellungen, Strassenlampen, Lichtverschmutzung......


    Wenn ich das alles hochrechne, dürften im Jahr in etwa 10 Nächte zusammenkommen, wo es sich lohnt, die Ausrüstung auf den Beobachtungsplatz zu schleppen. Vorausgesetzt, man findet einen....


    Ich hoffe mal auf einen richtigen WOW! Effekt an einem wirklich guten Abend an einem geeigneten Ort.


    Das mit dem Balkon und länger aufbleiben, bis die Strassenlampen ausgehen funktioniert leider nicht, wie gehofft.

  • Hallo Konrad,


    finde ich gut, dass Du das so hier berichtest.
    Auch hoffe ich, dass der Ein oder Andere Einsteiger das auch liest.


    Ein gut abgestimmte Ausrüstung ist erst der erste Schritt.
    Auch mit (viel) Geldeinsatz sind die Faktoren, die Du angesprochen hast, nicht zu beseitigen.


    Deshalb wiederhole ich oft immer und immer wieder die gleichen Fragen, fast Mantramäßig [;)].
    Budget, Wo, Was, Zeitaufwand etc. usw..
    Auch lieber kleiner Anfangen, Astrofotografie auf die näher Zukunft legen... ...


    Auch wenn man "nur" auf dem Balkon beobachtet, man ist draußen und diesen Unbilden die die Natur mit sich bringt ausgesetzt.


    Jetzt hast Du auch im Sommer angefangen.
    Die Bedingungen werden zum Herbst/Winter besser aber da kommt dann auch die Kälte, wenn ich rausfahren muss/will kann es passieren das Schnee liegt, Glateis ist... ...

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Leider stehen die Planeten dieses Jahr sehr ungünstig und der Sommer ist bis auf die eher angenehmen Aussentemperaturen die ungünstigste Beobachtungszeit.


    Als besonders dankbare Ziele sehe ich derzeit den Kugelsternhaufen M13, und mit UHC oder OIII Filter den Hantelnebel und die Cirrusnebel an. Als kleines, aber gut sichtbares Ziel den Ringnebel.


    Zum Herbst kann auch Andromeda bei guten Bedingungen viel Spass bringen, einiges von seiner Größe und auch ein deutlich ausgeprägtes Staubband (vielleicht sogar das Äußere auch noch) zeigen.


    Beim großen Bär noch die Galaxien M81 und M82. Zum Winter hin den Orionnebel, wenn der nicht beeindruckt, was denn sonst.
    Und im Frühjahr die ganzen Galaxien im Löwen und vor allem der Jungfrau.


    Und natürlich sonst noch eine Fülle an Objekten die begeistern können.


    Viele Dinge brauchen dabei Zeit und Geduld, manche Nächte sind dabei komplett für den Arsch, andere wirst du dein Leben nicht mehr vergessen....


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Konrad,


    tut mir auch etwas leid, daß der Funke bisher so nicht gezündet hat. "Dorf" ließ einfach auf mehr hoffen. Du zeigtst M22 wie ich es in einer Großstadtregion erfahre. wenn die Himmelshintergrundhelligkeit im Bild repräsentativ ist. Ist das Dorf halbwegs in der Pampa, oder gleich hinter Berlin oder so?


    Du bist ja aber auch anscheinend in richtig dunkler Umgebung gewesen. Ich lese da nur was von Planeten. Der große Bringer ist aber bei Deep Sky zu erwarten gewesen, hast Du Dich daran nicht versucht oder war das auch enttäuschend? Zumindest hättest Du mehr von Andromeda als den Kern sehen müssen.
    Wobei - man sieht es nur wenn man ein wirkliches Weitfeld Okular verwendet, sonst ist man ja mitten drin in der Galaxie. Z.B mit den üblichen 20mm Super Okular, das Ding ist viel zu begrenzt.


    Das wichtigste auch im Dorf ist Dunkel Adaption, sonst siehst Du auch bei dunklem Dorfhimmel nur die hellsten Partien der DS Objekte. Also kein Weißlicht ans Auge kommen lassen. Man kann sich mit einer Piraten Augenkappe behelfen. Beim Hantieren, Zielen mit dem linken Auge alles machen. Dann schwarzes Tuch übern Kopf, Augenklappe rechts abnehmen und beobachten. Dann Klappe wieder auf, Tuch weg, Hantieren ...


    Ich hoffe das wird noch was. Aber eigentlich ist so eine August Nacht schon anständig dunkel für Deep Sky. Man muss nicht bis November warten. Den Orion Nebel gibt es auch schon morgens in der Frühe. Aber noch flach übern Horizont. Aber es gibt ja so viel mehr gerade im Schwan, Adler, Kepheus, Cassiopeia etc.


    CS,
    Walter

  • Als ich in den Bergen war, war der Mond etwas dominant, Es hat nur für Saturn, Jupiter und den Mond selber gereicht, Deep Sky wurde da leider etwas "ertränkt". Trotzdem die besten Planeten, die ich bis Dato hatte.
    Ich dachte ursprünglich auch selber, dass es nach dem abschalten der Lampen dunkel sei, ist es aber nicht wirklich, man merkt es aber erst richtig, wenn man tatsächlich versucht was am Himmel zu sehen.
    Das nächste Projekt ist ein erreichbarer und ungestörter Beobachtungsort in der "Nähe"

  • Hallo Konrad,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">habe ich schon etwas mehr erwartet.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Welche Erwartungshaltung hast/hattest Du?
    Was hattest Du denn gehofft zu sehen?
    Als ich vor gut drei Jahren mein erstes 150/750 Newton Teleskop auf einer, zugegebenermaßen für dieses Teleskop zu kleinen EQ3-2 auf den damaligen Balkon aufgebaut hatte, hatte ich eigentlich direkt einen WOW-Effekt.
    Saturn.
    Einfach toll diesen Planeten mit seinem Ring(en) zum erstenmal mit seinen eigenen Augen sehen.
    Nicht "nur" Bilder die Berichte in (Fach)Zeitschriften oder astronomischen Büchern begleiten.
    OK, die Planeten standen damals besser, dennoch vom Balkon, über Bäume hinweg und Laterne vor der Nase.
    Dennoch, von da an habe ich jede Stunde genutzt, in der es möglich war zu Beobachten.
    Anfangs halt die üblichen verdächtigen, Mond, Saturn, Jupiter... ...
    An DeepSky hab ich nicht wirklich gedacht. OK, Andromeda, Plejaden... mag sein das ich mich halt zu der zeit noch mit dem Auffinden schwer tat.
    Bin da relativ unbedarft ohne besondere Erwartungshaltung ran gegangen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Am eindrücklichsten waren bisher die Plejaden, die wirkten aber im 10x50 Fernglas fast besser, als im Teleskop.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Plejaden sind ja nun auch recht eindrücklich.
    Als bei mir ein 120/600 Refraktor FH einzog konnte ich mich gar nicht satt sehen an ihnen.
    Die wirken halt in ihrer Fläche und dem was sie umgibt.
    Mit meinem C8 sieht man mehr, was sich da so rumtummelt, aber die Wirkung ist eine andere.
    Beides hat seinen Reiz.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die besten Ergebnisse hatte ich bisher am Mond.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dder Mond ist ja nun auch m.E. ein parade Beispiel.
    Mit dem kann man sich ja ewig und drei Tage beschäftigen. Jeden Tag steht der Terminator wo anders und man kann auf Entdeckungsreise gehen.
    Ich glaub ich habe erst ein paar mal auf Mondkarten geschaut, was ich da überhaupt sehe.
    Da gibt es so viel was man sehen/beobachten kann.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">An der Stelle verwundert es nicht gar nicht, dass so viele Neueinsteiger schon sehr bald, die Flinte ins Korn werfen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da ist wohl die Erwartungshaltung der hemmende Schuh.
    Auch wird wohl oft versucht mehr "Erfolg" zu haben in dem man mehr Geld einsetzt.
    Das Beobachten muss geübt werden, erlernt werden. Immer wieder.
    Das/Dein Auge hat ja vorher noch nie durch ein Teleskop geschaut. Es muss trainiert werden. Ich sehe beileibe auch noch nicht alles, wenn ich da so manchen Beobachtungsbericht durchlese.
    Z.B. die Dunkeladaption ist, zumindest bei mir, jedesmal anders. Tagesform abhängig, spinnt meine Equipment, das ganze drumherum halt, das einem erst in "Fleisch und Blut" übergehen muss.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn ich das alles hochrechne, dürften im Jahr in etwa 10 Nächte zusammenkommen, wo es sich lohnt, die Ausrüstung auf den Beobachtungsplatz zu schleppen. Vorausgesetzt, man findet einen....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ob das Warten auf <b>den optimalen Zeitpunkt</b> wirklich Zielführend ist, wage ich zu bezweifeln.
    In unseren Breiten wird das noch weniger sein, als dein angesprochenen 10 Nächte.
    Jede sich bietende Möglichkeit nutzen. Auch wenn mal Wolken vorbeiziehen, es wabert... ... es findet sich m.E. immer ein Objekt mit dem man sich beschäftigen kann. Bis vor kurzem konnte ich offenen Sternhaufen nichts abgewinnen... iiihhh... bääähhh [;)]... wie langweilig, aber mittlerweile... da kann man so viel entdecken. Die "Dinger" miteinander vergleichen, was macht den Haufen im Gegensatz zu dem anderen aus.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hoffe mal auf einen richtigen WOW! Effekt an einem wirklich guten Abend an einem geeigneten Ort.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die gibt es zu Hauf da oben.
    Man muss sich mit seinen Gegebenheiten, der gegebenen Beobachtungssituation arrangieren, Kompromisse eingehen.
    Ja, dunkler Himmel ist ausschlaggebend, aber es gibt nicht nur Galaxien und Nebel.
    - Doppelsterne
    - drei-, vier- und mehr-fach Systeme
    - Kugelsternhaufen
    - offene Sternhaufen
    - Planeten
    - Mond


    Auch, denke ich, muss Du wohl noch <b>Dein</b> Teleskop finden, oder Dich finden lassen [;)].
    Ich hab jetzt drei Jahre rum experimentiert und die Kombination gefunden die zu meiner Beobachtungssituation, meinem Geldbeutel und dem was ich gerne Beobachten möchte gefunden.
    Für <b>mich</b> ist 8" das Maximum und das in Form eines C8 [;)].
    Leicht, transportabel, kompakt.
    Mit meinem 8" Dobson war es letztens ein Graus ihn für den anstehenden Umzug in eine andere Stadt durch das enge Treppenhaus drei Stockwerke runter schon mal in den Keller zu transportieren, da dort ein direkter Zugang vom Keller zum Parkplatz ist. Ist dann einfach einfacher wenn der Transporter beladen wird.
    Ja der Dobson geht in dieser Wohnung auf dem Balkon (in der nächsten würde er auch gehen) aber Newton, Dobson sind nicht mein Ding.
    Rein subjektiv.
    Refraktoren FH sind aber mein Ding [:))].
    Ja, ich weiß um den Farbfehler, aber dennoch sind das für <b>mich</b> mit dem C8 meine Teleskope.
    Zusammen mit meiner wirklich leichten Alt/AZ GoTo Montierung eine für mich gute Kombination, mit der ich das erreichen kann, was ich mir mittlerweile so vorstelle.
    Meine EQ-6 R wird auf dem neuen Balkon auch wieder einen festen Platz bekommen und so wenig wie möglich bewegt werden.
    Eine wirklich tolle Montierung, aber einfach Bockschwer. So wenig wie möglich bewegen [;)].
    Wenn ich mir vorstelle die noch mit 65 (ist nicht mehr lange hin) regelmäßig auf und ab zu bauen... ... ...
    Ich will in ein paar Jahren meinen Ruhestand mit astronomischer Beobachtung bereichern, so wie jetzt schon neben der Arbeit und kein Boddybuilding betreiben [;)].
    Ich weiß das andere das mit dem Gewicht anders sehen, aber kommt erstmal Ü-50 oder Ü-60 [;)].


    So, jetzt aber genug.


    Wünsche Dir trotz allem viel Spaß beim Beobachten.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Servus, ich kann mich noch gut an meine erste Nacht mit meinem 8er erinnern. Ich bin aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen. Balkonastronomie ist nach meiner Erfahrung nur ein Notbehelf. Mache ich auch ab und an, aber da bin ich dann auch realistisch und weiß was ich erwarten kann. Das der Wow Effekt bisschen ausgeblieben ist wundert mich nicht. Den wirst du auf dem Balkon auch nicht haben.
    P.s ich fahre bei Mond gar nicht erst raus. Da kannst DS eh vergessen.

  • Hallo Konrad,


    die Dunkelheit des Himmels ist schon ein ganz entscheidender Faktor für die Deep-Sky Beobachtung. Hier der Link auf eine Lichtverschmutzungskarte, die ähnlich Google Maps verschoben und vergrößert werden kann; das Schweizer Mittelland sieht schon recht hell aus, du könntest versuchen, ab und an in dunkelgrüne oder noch besser hellblaue Bereiche der Karte zu fahren, um dort zu beobachten:


    https://www.lightpollutionmap.…&layers=B0FFFFFTFFFFFFFFF


    Servus
    Ben

  • Die Karte kenne ich. Wenn ich auf meinen Balkon klicke, zeigt die Karte SQM 21 class 4 an. Was an sich nicht schlecht sein sollte. Hauptstörfaktor sind die Strassenlampen an den unnötigsten Orten. Einige davon leuchten die ganze Nacht durch.


    Ich sitze jetzt schon den ganzen bewölkten Vormittag im Keller und bau mir eine Verladerampe fürs Auto.
    Möchte meine Mobilität maximal steigern......

  • Hallo Konrad,


    ich bin ebenfalls mit einem 10"Dobson unterwegs und teile Deine Erfahrung, dass der Sternfreund merkt, wie hell es sein kann, wenn alle anderen die Nacht für dunkel halten, nur weil die Sonne untergegangen ist :-).


    Von meiner Stadtterrasse beobachte ich daher Mond, Planeten, offene und Kugelsternhaufen sowie Doppelsterne.


    Für die lichtempflindlichen Ziele (Galaxien, Gasnebel...) geht es dann ins Feld.


    Du wirst im Laufe der Beobachtungen feststellen, dass du bei den selben Objekten immer mehr Details entdecken wirst. Die atmosphärischen Bedingungen sind immer ein unwägbarer Faktor, das wechselt auch schon mal innerhalb einer Nacht (mal zum Guten, mal anders).


    Deine Beobachtung kann dadurch gewinnen, wenn du die Objekte skizzierst oder zeichnest. Ich bin auch kein Talent wie die Kollegen Glahn, Mannoff oder Sawo (um mal einige zu nennen, deren Zeichnungen wirklich eindrucksvoll sind).


    Mir reicht es, eine Skizze zu machen und es ggf. am Folgetag in eine Reinzeichnung zu bringen oder auch einfach so zu lassen. Vielleicht wirst Du überrascht sein, welche Details Du findest, wenn Du Nebel oder Planeten nach erfassbaren Details absuchst. Am Okular mache ich nur schematische Zeichnungen von Strukturen und unterschiedlichen Helligkeitsbereichen. Dabei wirst Du die "kleinen Fitzel" finden, die du sonst übersehen könntest.


    Meist geht es mir dann zwar so, dass ich nur 50% der geplanten Objektliste abgearbeitet habe, aber es kann auch weniger mehr sein.


    Am Anfang habe ich z.B. nie M33 gefunden. Man lernt aber mit der Zeit, welche Vergr. bei welchen Objekten gehen (Thema AP). Im deepsky-Bereich kann man viel mit Filtern machen. Tuch über dem Kopf kann auch helfen. Ich habe mich schon wdh. gewundert, wie "hell" der Beobachtungsplatz im Vergleich zum schwarzen Okularanblick ist. Wie gesagt: Es kann im Dunkeln ganz schon hell sein :)


    Mit 10" gibt es so viele Objekte, die erreichbar sind, da hat man schon ein paar Jahre zu tun. Ich bin in den letzten Jahren im Schnitt immer so auf 30-35 Beobachtungsbericht p.a gekommen. Da zähle ich dann sowohl Einzelbeobachtungen (Venus-Merkur Konjunktion als Einzelevent) wie auch "quer durch den Virgohaufen" mit 3 Dutzend Objekten mit.


    Auch Fernglasabende sind spannend. Erstens hat man die weiten Felder, die den Teleskopen entgehen, zweitens kann sich hier zeigen, was eine große AP leistet. M33 oder NGC 6960 gehen im Fernglas, wenn das Teleskop "verweigert".

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Hallo Konrad,


    ich danke dir für dein erstes Fazit! Besonders schön finde ich, dass du als Einsteiger (wie ich es seit ziemlich genau einem Jahr ja auch bin) so aktiv im Forum bist und uns an so vielen deiner Erlebnisse, Fragen und Ereignisse teilhaben lässt, und auch, dass du nun deinen Frust kundtust und dich nicht frustriert zurückziehst und das Hobby sein lässt.


    Dass der Frust total nah bei der Freude liegt, habe ich auch schon oft festgestellt. Mein Garten ist auch alles andere als ein optimaler Beobachtungsposten, mit so vielen umliegenden Häusern und Lichtern. Und mein Flughafenhimmel ist wahrlich auch keine Augenweide. Dennoch tut unsereins gut daran, sich innerhalb dieser Umstände die Beobachtungsnächte doch zu ermöglichen und so gut wir können zu verbessern. Ich schirme mich zum Beispiel mit einem dunklen Angelschirm und einer dunkelgrünen Plane gegen Störlicht ab, oder stehe inzwischen tatsächlich auch mal mit dem Wecker um Mitternacht auf, wenn dann die Nachbarn schlafen. Aber das ist nicht jedermanns Sache und normalerweise opfere ich keine Minute meines Nachtschlafes. Für das Hobby ist es mir das gelegentlich aber tatsächlich wert.


    Wenn du die Möglichkeit hast, ab und zu mal an einen geeigneteren Ort zu fahren, dann probiere das doch auch mal aus. Ich laufe manchmal die Straße vor in die Streuobstwiesen, wenn mein Mann daheim bei den Kindern sein kann. Und noch gelegentlicher fahre ich auf die Alb, das ist aber das Nonplusultra.


    Ja, du hast schon Recht, gutes Equipment ist nicht alles. Dennoch ist es eine ziemlich gute Voraussetzung, um nicht total frustriert zu sein. Immerhin stimmt diese Komponente bei dir so, dass dich das zufriedenstellt.


    Vielleicht ist dein Frust jetzt auch nur vorläufig und wandelt sich demnächst noch einmal? Meiner hält jedenfalls nie lange an, und die paar Tage gestehe ich mir dann auch zu und versuche nicht, dagegen anzukämpfen. Meist kommt mir dann doch wieder etwas Reizvolles in die Quere und ich blühe wieder auf.


    Deine Zeichnungen finde ich übrigens echt sehenswert, allein deshalb musst du ganz unbedingt weitermachen und darfst nicht verzagen, ja? [:I][:I]
    Ich bin mir sicher, dass du Wege finden wirst, um sowohl von zu Hause aus als auch mal in deiner näheren Umgebung neue, schöne Objekte zu bestaunen. Klar, wir bilden uns jetzt nicht ein, die ganze Palette an winzig kleinen Planetarischen Nebeln, Galaxien oder Dunkelnebeln beobachten zu können, aber es gibt doch echt gefühlt unerschöpflich viele Objekte für uns. Und ich kann dir versichern, dass ich im letzten Jahr mehr als 10 Beobachtungsnächte hatte. Weißte was, ich zähle sie mal kurz durch ...
    ...
    Allein 35 Einträge im Beobachtungsbuch, da sind die ganzen "Ich geh' mal schnell Planeten gucken" alle nicht drin. Sonst wären es bestimmt 50 oder mehr. Das heißt, dass ich im Schnitt durchaus alle 7 bis 10 Tage ernsthafte Beobachtungen mache.


    Bleib' dran, lieber Konrad :)
    Liebe Grüße
    Sarah

  • Danke für all die aufmunternden Worte. So schnell geb ich nicht auf. Ich muss halt noch etwas optimieren.
    An einen Schutz gegen die lästigen Störlichter hab ich auch schon gedacht. Werde mir da was praktisches überlegen.
    Für Balkonien und Garten wird wahrscheinlich früher oder Später ein kleiner aber feiner Refraktor dazu kommen. Da lasse ich mich nächstes Jahr, oder so, gerne von euch beraten.
    .....(vielleicht auch früher)

  • Solche Erfahrungsberichte sind wirklich sehr interessant und informationsreich. Vielen Dank dafür.


    Ich als Einsteiger hätte da noch eine dumme Frage :D (Ich hoffe ich darf das hier im Beitrag fragen, ich habe sonst nichts dazu gefunden)
    Wie macht man solche Zeichnungen? Auf schwarzem Papier oder wie macht Ihr das?


    Danke und Grüße
    Franzi

  • Hi Franzi,


    keine dumme Frage, woher denn :) Hier im Forum habe ich noch nie eine schnippische Antwort auf irgendeine meiner unzähligen Fragen bekommen :)
    Es gibt mehrere Arten, wie Sternfreunde Zeichnungen machen:


    -Bleistift auf weißem Papier und so lassen, oder am PC invertieren
    -weißer Stift (auch da gibt es unterschiedliche Varianten von Finelinern, Aquarellstiften usw.) auf schwarzem Papier und dann einscannen
    - Feldsterne aus einer selbst generierten Aufsuchkarte nur noch um die "Hauptsterne" ergänzen


    Und bestimmt noch einige mehr.


    Ich zum Beispiel zeichne abends draußen mit Bleistift auf sehr festem, weißem Papier in A6-Zuschnitten (viele nehmen auch A5 und sogar A4) und zeichne am nächsten Tag bei gutem Licht mit einem weißen Faber-Castell-Stift und verschiedenen Grautönen an Aquarellstiften (Albrecht Dürer) auf schwarzen A6-Zuschnitten, das ist bei mir Folia Tonpapier. Die Papierart an sich ist schon eine eigene Wissenschaft ;) grob, fein, Schwarzton, Dicke.


    Eine ganz tolle Übersicht, die ich mir oft zu Gemüte geführt habe, ist diese hier von Mathias Sawo, der für seine enorm tollen Zeichnungen bekannt ist:


    https://www.freunde-der-nacht.net/zeichnungen/


    Vielleicht inspiriert dich das ja und du kommst als neue Zeichnerin hier im Forum dazu? Das wäre doch absolut toll :) Ich würde mich mega freuen!


    Liebe Grüße
    Sarah

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Klexa_29</i>
    <br />
    Wie macht man solche Zeichnungen? Auf schwarzem Papier oder wie macht Ihr das?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Franzi, es gibt da verschiedene Methoden.


    Siehe z.B. hier http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=253135

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fastride</i>
    <br />Die Karte kenne ich. Wenn ich auf meinen Balkon klicke, zeigt die Karte SQM 21 class 4 an. Was an sich nicht schlecht sein sollte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Konrad,


    meinst Du "21,4"? Das ist sogar meine "Feld-" Qualität (nach besagter Lichtkarte, ein SQM Gerät selbst hab ich nicht). Der Platz also, wohin ich 1 Std 15 Min erst raus fahren muss. Und die Beobachtungen da an Deep Sky und mit 8" sind schon sehr befriedigend. Ich hatte dort mein "Aha!" Erlebnis ganz am Anfang, als ich mich endlich mal aus der sicheren Stadt heraus getraut habe ;-).


    Nur so als Orientierung wie man die Karte beurteilen kann ...


    Viel Glück bei Der Suche Deines Feld Platzes!


    CS,
    Walter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    <br />


    meinst Du "21,4"?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, SQM 21.


    class 4 ist die Bortle Dark Sky Skala.

  • Das werde ich auf jeden Fall versuchen mit den zeichnungen :) vielen Dank.
    (Ich zeichne sowieso sehr gerne mit Bleistift oder ähnlichem und bin von Beruf Bauzeichnerin :D)


    Gruß Franzi

  • Hallo Franzi,


    ich bin kein Zeichentalent aber ich skizziere am Teleskop einfach mit Rotlichtlampe und HB Bleistift.
    Am Okular mache ich meist mehrere Schritte (Umrisse, Kanten, Helligkeitsabstufungen, diffuse Bereiche, Umfeld). In der Nacht wird das nur schematisch skizzert und am Folgetag ausgearbeitet.
    Material: Bleistifte HB, 3B, 5B, und ein Eddingstift Sträke 0,1

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

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