Vor einiger Zeit hat die Raspberry Pi Foundation ein neues Kamera-Modul für den Sinle-Board-Computer herausgebracht, das "HQ Kamera Modul". HQ steht hier für "High Quality", und tatsächlich spielt der Sensor (Sony IMX477) in einer höheren Liga als die bisher für den RasPi erhältlichen Kameras, die auf der Technik von einfachen Handy-Kameras basierten.
Der IMX477 Sensor scheint eher für Camcorder gedacht zu sein, erlaubt mit aktualisierter Firmware aber auch Langzeitbelichtungen von 30 sec und mehr, und da fragt man sich natürlich ob dieses recht billige Modul (um die 55 EUR) auch für Astro-Anwendungen taugt, denn anders als die Vorgänger verfügt die HQ-Variante über einen genormten Objektivanschluss.
Zwei Tests, die ich bisher gemacht habe, sind schon mal recht positiv verlaufen.
1) Die Raspi HQ Kamera als All-Sky "Cloud Monitor"
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Ich besitze noch eine monochrome ZWO ASI 178mm, bei der ein einfaches Fish-Eye-Objektiv im Lieferumfang dabei war. Dieses Objektiv passt an das CS-Gewinde der HQ, wer also noch so ein Ding bei sich zuhause verstaubt rumliegen hat kann darüber nachdenken sich für wenig Geld eine All-Sky Kamera zu bauen.
Ein Timelapse von zwei kurzen Sommernächten von meinem Balkon aus aufgenommen findet man hier:
Das Katzennetz ist hier gleichzeitig mal ein Testmuster
2) Planeten-Videokamera
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Hier noch ein Test am Mond: zunächst wurde ein kurzes Video (40 sec) in Full HD, 25fps aufgenommen, und dann mit AutoStakkert3 die besten Frames gestackt, anschließend nachgeschärft...das Übliche eben. Das ganze an einem 8 Zoll, f/5 Newton.
Nunja, hab' schon besseres gesehen, aber wie gesagt, das Modul kostet 55 EUR, wenn man die Kosten für einen einfachen Raspberry Pi, Netzteil oder Powerband, Speicherkarte, Adapter etc hinzuaddiert bleibt man vermutlich unter 130 EUR für eine brauchbare Farb-Planetenkamera.
Denke mit etwas mehr Mühe könnte man auch noch mehr herausholen (RAW Modus, höhere Aflösung als HD 1080, etc etc).
CS
HB