Das war hier in Norddeutschland eine recht lange Durststrecke, wenn es um einen klaren Nachthimmel ging, und die Fotos hier im Forum hatten schon eine recht starke Erwartungshaltung erzeugt, aber auch miterleben lassen. Gestern Nacht war es dann endlich soweit. Gegen 23 Uhr zeigten Fotos höchstens Capella und den Nachbarstern beta Aur, die als Aufsuchhilfe dienen sollten, auf Fotos und im Fernglas; visuell war die Abenddämmerung noch in vollem Gange. Und so kurze Zeit nach der Sommersonnenwende gibt es halt immer noch einen recht hellen Nordhorizont in der Nacht.
Und weil kurz vor halb zwölf vom Kometen noch nichts zu sehen war, dafür aber eine kleine Gruppe von nachtleuchtenden Wolken, die Capella wie auf Wasserwellen schweben ließ, wurde erst einmal das mit 135mm festgehalten:
Erst kurz nach 23:30 Uhr hatte ich den Kometen mit dem Fernglas gefunden, aber im Sucher der Kamera war er noch nicht erkennbar, und so brauchte es einige Probeaufnahmen, um ihn einigermaßen zentral im Bild zu platzieren; es ist mit 135mm aufgenommen und an den Rändern leicht beschnitten (der Tracker hatte die senkrechte Ausrichtung im Hochformat verweigert …):
Etwas später ein Versuch mit 200mm:
Böse Wolken waren im Anflug, aber sie gaben dem Foto auch mehr Struktur und in den Zwischenräumen mehr Farbigkeit:
Beim Warten auf dunkleren Himmel und das Weiterziehen der Wolken meldeten sich genau gegenüber Saturn, Jupiter und der kleine Drache Terebellum, ganz unten mittig am Bildrand:
Und dann war Neowise mal unterhalb …
… und mal überhalb von Wolkenstreifen zu sehen – während der Beobachtung das eigentlich schönste Foto:
Der helle Stern direkt rechts am Schweif ist übrigens psi2 Aur oder auch Dolones III, der hellste Stern ganz oben in der Bildmitte psi4 Aur oder Dolones IV. Diese beiden bilden die Längsachse einer Vierergruppe, die Terebellum doch sehr ähnlich ist.
Da nicht mehr als 200mm Brennweite dabei waren, blieb es dann bei dieser Größe, und der Komet verabschiedete sich hinter Wolken.
Ein letzter Blick zurück Richtung Saturn und zum strahlenden Jupiter:
Vielleicht war er auch wegen seiner horizontnahen Position nicht ganz so spektakulär wie erwartet, ber ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen und in Fotos festhalten können, und das gibt ein sehr gutes Gefühl.
Viele Grüße
Manfred
<font color="limegreen">Betreff um "Neowise:" erweitert, damit man auch weiß worum es geht. Stathis </font id="limegreen">