Unterschied: UHC und UHC-S Filter

  • Moin Moin!
    Ich leide unter der Lichtglocke einer nahen Großstadt und kann nicht für etwas bessere Bedingungen jedesmal 50 oder 100 km aufs Land fahren.
    Man empfahl mir, im fotografischen Einsatz einen UHC-Filter einzusetzen. Habe auch mal mit einem geliehenen (normaler UHC) ein paar Probeaufnahmen mit einer unmodifizierten DSLR gemacht und war eigentlich enttäuscht, weil zwar der Himmelshintergrund schwarz, aber ansonsten alles komplett grünstichig geworden war.
    Ist das ein Effekt bei billigen Filtern, können die (relativ teuren) UHC-S Filter das besser?
    Hat jemand ggf. ein paar Vergleichsfotos?
    VG, CS und bleibt gesund!
    Peter

    Sky-Watcher NEQ-3 Pro SynScan

    Sky-Watcher Evostar ED 80/600

    Sky-Watcher Skymax MC 127/1500

    Sky-Watcher SAM

    Canon 60D

    Canon 1000Da

    ZWO ASi 120 MC-S

    ZWO ASi 30F4

  • Hallo Peter,


    ein UHC-Filter ist ein Nebelfilter, der nur die grüne O-III, blaugrüne H-beta und einige noch die tiefrote H-alpha Linie durchlässt. Je hochwertiger das Filter, um so mehr werden alle anderen Wellenlängen geblockt und um so blaugrüner werden die Sterne.
    Der UHC-S ist kein besonders guter Nebelfilter, er ist recht breitbandig und lässt recht viele benachbarte Wellenlängen durch. Das macht es zu einem Mittelding zwischen Nebel- und CLS-Filter. Für deine Zwecke dürfte das Filter besser geeignet sein als ein 'richtiges' UHC-Filter.
    Wenn es vor allem darum geht, Natrium- und Quecksilberlinien der gelben Strassenlampen zu dämpfen, dürfte ein Lichtverschmutzungsfilter wie der CLS geeigneter sein.
    Was willst du denn fotografieren?


    Gruss Heinz

  • Hallo Peter,


    der normale UHC ist als Filter für die visuelle Beobachtung ausgelegt. Für die Fotografie hat er wenig Wert, da er einen starken Grünstich bringt, aber auch kein echter Schmalbandfilter wie ein OIII ist. Der UHC-S ist als Luminanzfilter für die Fotografie gedacht. Luminanz bedeutet aber, dass auch er nur ein s/w-Signal zur Aufnahme beisteuern soll. Bei einer RGB-Aufnahme wird er auch einen Farbstich reinbringen, wenn auch weniger als ein reiner UHC. Für Deine Anforderung wäre ein fotografischer CLS oder ein richtiger LPR-Filter wie ein IDAS vielleicht besser geeignet.


    Hast Du Dich schon mal auf den Herstellerseiten (Baader, Astronomik, Hutech etc.) über das Thema schlau gelesen?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mintaka</i>


    Was willst du denn fotografieren?


    Gruss Heinz
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die etwas "einfacheren" Deep Sky Objekte mit dem ED 80/600, z.B. M65, M42 usw. mit moderaten Einzelbelichtungen von 30-90 sec. ohne Guiding.


    VG
    Peter

    Sky-Watcher NEQ-3 Pro SynScan

    Sky-Watcher Evostar ED 80/600

    Sky-Watcher Skymax MC 127/1500

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    Canon 60D

    Canon 1000Da

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    ZWO ASi 30F4

  • Hallo Peter,


    bei Galaxien bringt Dir ein UHC-S gar nichts, das ist ein Filter für Emissionsnebel. Für M42 könnte ein UHC-S Sinn machen. Für Galaxien brauchst Du Filter die die Lichverschmutzung bestmöglich verringern, aber ein ausgeglichenes Farbverhalten haben. Schau Dich mal bei Hutech nach den verschiedenen IDAS-Filtern um. Da sollte eher etwas für Dich dabei sein.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Peter,


    wie schon geschrieben, ist ein UHC Filter nur etwas für Emissionsnebel, da er in erster Linie die Wellenlängen passieren lässt, die von Wasserstoff- bzw. Sauerstoffgas emittiert werden. So richtig Sinn ergibt dieser Filter zudem nur mit einer astromodifizierten Kamera, da ansonsten die, im tiefen Rot liegenden, Emissionen des Wasserstoffs (h-alpha) kaum von der Kamera erfasst werden.


    Die UHC Filter gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in der 'breite' ihres Durchlasses unterscheiden. Das bedeutet, wenn Du Dir das Spektrum des Lichts anschaust, dass den Filter passieren kann, mehr Wellenlängen durchgelassen werden.


    Hier mal ein Vergleich der Kurven der Filter.
    Zuerst ein UHC Filter von Astronomik.
    Zum Vergleich einer von Baader.


    Man erkennt, dass der Bereich in dem Licht durchgelassen wird beim Astronomik Filter schmaler ist. Das bedeutet in der Praxis, mehr Licht, dass nicht vom Nebel stammt, wird ausgefiltert. Der Hintergrund wird dunkler, der Kontrast steigt.
    Aber dafür werden die Sterne natürlich deutlicher verfärbt. Wenn man das ganze auf die Spitze treibt, erhält man Filter wie sie z.B. STC herstellt. Dort sieht das Spektrum dann so aus.
    Man erhält einen Schmalband-Filter, der nur noch das Licht des Sauerstoffs und des Wasserstoffs durchlässt.


    Nun kann man sich denken, dass derartige Filter an Objekten, die ihr Licht gleichmäßig über das gesamte Spektrum verteilt abstrahlen nicht viel Sinn ergeben. Man würde das meiste Licht einfach ausfiltern und nur noch zwei Farben erhalten. Bei Galaxien oder Reflektionsnebeln sind solche Filter daher nicht zu empfehlen, wie ich finde. Dort sind dann Spezialisten wie z.B. der IDAS D1 oder der Optolong L-Pro die bessere Wahl. Wie das Spektrum schon zeigt, filtern sie vor allem die Linien heraus, die z.B. von Natriumdampf- und Hg- oder Ne-Lampen emittiert werden. Dazwischen wird immer wieder Licht durchgelassen. Das führt dazu, dass die Farben (halbwegs) natürlich bleiben. Im Gegenzug ist die Wirkung gegen Lichtverschmutzung natürlich nicht so durchschlagend.


    Viele Grüße
    Michael


    PS.: Beispiele für UHC Filter, hier und hier. Für IDAS D1 Filter, hier und hier. Alle Aufnahmen mit astromodifizierter ESO 1000D.

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