Quote<i>Original erstellt von: hanswerner</i>
<br />Trotzdem ist die Obstruktion schädlich für die Bildschärfe, Und je größer diese ist umso weniger Detailreich wird das Bild..
Das stimmt so nicht. Die Bedeutung der zentralen Abschattung oder Obstruktion hängt stark vom Einsatzgebiet einer Optik ab. Zum einen ist die Verminderung der Fläche, die Licht sammelt, zu nennen. Diese ist, in Relation zur Gesamtfläche, vernachlässigbar klein.
Generell wird dem Thema Obstruktion, nach Meinung vieler Amateurastronomen, zu große Bedeutung zugemessen. Sie ist vor allem bei feinsten Details bei Planetenbeobachtungen, zum Beispiel Strukturen auf Jupiter, von Belang. Bei der Astrofotografie spielt sie einen untergeordnete Rolle.
Anbei ein Auszug aus "Fachbegriffe" von "Alpha Tauri Telescopes".
https://www.astroshop.at/teleskop-info.html#a1493
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Die Obstruktion ist in erster Linie für visuelle Beobachter ein Faktor, der zu beachten ist. Obstruktion wirkt als "Bremse" in der Fähigkeit der Optik Kontrast zu übertragen. Für Fotografen ist die Obstruktion weniger schlimm, sogar unvermeidbar für gute Bildausleuchtung. Den Kontrastverlust kann man ohnehin bei der Bildbearbeitung wieder beheben. Der visuelle Beobachter kann dies nicht.
Wenn ein Obstruktionswert angegeben ist, ist meist der Prozentsatz vom Durchmesser der Optik gemeint. Der Prozentsatz der Fläche ist dabei unerheblich und lässt die Obstruktion gering erscheinen.
Wieviel Obstruktion ist für einen visuellen Beobachter tragbar?
20% sind kaum von eine unobstruierten Optik zu unterscheiden. 25% sind immer noch keine Katastrophe. Erst über 30% beginnen die negativen Auswirkungen deutlich. Speziell Cassegrain-Fokus Optiken sind baubedingt mit Obstruktionswerten von 30% und mehr behaftet. Es heisst nicht. dass man mit diesen Optiken deswegen nichts sieht. Die Kontrastübertragung ist eben "gebremst".
Wie sich das auswirkt? Eine obstruktionsfreie Optik mit #955;/4 Sphärscher Aberration liefert etwa die gleiche Kontrastübertragung wie eine perfekte Optik mit 33% Obstruktion. Nun sind solche Optiken mit 33% in der Praxis auch fehlerbehaftet. Damit sinkt die Kontrastübertragung unter den Wert der obstruktionsfreien #955;/4 Optik.
Dies ist einer der Gründe, warum ein kleinerer Refraktor einem größeren Spiegelteleskop in der Kontrastleistung bei der Planetenbeobachtung überlegen ist.
Eine Kur für hoch obstruierte Optiken? Deutlich in die Öffnung investieren, also 2x oder 3x soviel, dann bleibt am Ende auch genug Kontrast übrig. Eine Alternative: Hoch obstruierte Optiken müssen sehr gut korrigiert sein, um den Kontrastverlust in Grenzen zu halten.
Es ist wie bei optischen Aberrationen: Obstruktion verursacht einen Lichtverlust im zentralen Beugungsscheibchen. Das fehlende Licht wird in die das Beugungsscheibchen umgebenden Beugungsringe gedrückt. Diese werden dadurch deutlich heller.
Eine hoch obstruierte Optik kann zwar durch das nun kleinere Beugungsscheibchen theoretisch enge Doppelsterne besser trennen als eine unobstruierte Optik, das ist aber die Theorie. In der Praxis verschmelzen oft durch das Seeing Beugungsscheibchen und erster Beugungsring, wodurch das Auflösungsvermögen drastisch sinkt. Übrigens: Der Strehl Wert erfasst eine obstruierte Optik nur unzureichend. Oft wird nur der Strehl Wert z. B. des Newton Hauptspiegels angegeben. Was am Okularende übrig bleibt, ist damit nicht gesagt.
Ist es sinnvoll auf Obstruktionswerte von unter 20% beim Newton Teleskop zu optimieren? Nicht unbedingt. Ein zu knapp bemessener Fangspiegel kann zum Bumerang werden, wenn er bereits voll für das achsparallel einfallende Licht gebraucht wird. Wenn der Fangspiegel selbst an seinen Rändern leichte Fehler aufweist, hat man diese gleich in der Abbildung drinnen. Daher sollte man die Obstruktion nicht über Gebühr zu drücken versuchen.
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Beste Grüße
Uwe