Liebe Astronomengemeinde,
ich brauche euren Rat. Der Familienrat hat mir ein Budget zum Erwerb eines Instruments eingeräumt. Doch von vorn:
Ich habe mich schon immer viel mit Sternenkunde befasst (auch wenn ich leider erst jetzt als Erwachsener beginne zu verstehen, was mir mein Vater vergeblich beizubringen versuchte). Ich verbringe viel Zeit in Stellarium, und habe auch viel Freude den Himmel ohne Instrumente zu betrachten.
Nun soll aber eine Ausrüstung für mich und auch die Kinder her, da wir auch mit bloßem Auge schon gelegentlich Zeit beim Sternenschauen verbringen. Von den Grundlagen habe ich mir in den vergangenen Tagen einiges zusammen gelesen.
Das Budget beträgt etwa 700-800 Euro, mindestens aber ein sinnvolles Minimum.
Wir wohnen auf der Stadtgrenze zwischen Essen und Mülheim, haben einen Garten und auch eine größere Freifläche, die leider teilweise ausgeleuchtet ist. Es geht mir in erster Linie ums Schauen, nicht um Fotografie. Wichtig finde ich den Mond in seiner gesamten Pracht, aber auch größer aufgelöste Details betrachten zu können. Auch Planetendetails wie die Saturnringe und Jupiterwolken sind wichtig. Deep Space-Objekte sind dann die Kür. Ein GoTo oder ähnliche Hilfen möchte ich kategorisch nicht.
Toll wäre es, wenn das Gerät mitkommen dürfte in den Urlaub, mit zwei Kindern plus Hund sehe ich da aber durchaus Schwierigkeiten. Ich kann mir vorstellen, dass dann eher ein Refraktor in Frage käme, damit habe ich mich bisher aber noch nicht so richtig auseinandergesetzt: Passt ein 80er Refraktor in das Budget, und würde er den Erwartungen gerecht? Ich kann mir vorstellen, dass er eher ins vollgepackte Auto passt als ein ein 200/1200 Dobson.
Oder wäre es eher ein Dobson 200/1200, und für den Urlaub ein einfaches, aber brauchbares Fernglas? Immerhin haben wir ja auch mit bloßem Auge Freude am Sternenhimmel. Aber macht ein Dobson bei 240facher Vergrößerung noch Freude, oder wird das Teleskop dann zu unruhig?
Wie wichtig sind dabei große Höhenräder? Das Skywatcher hat keine sichtbaren, das GSO bewirbt eine Arretierung, und das Bresser sieht aus wie eine Lok vor 100 Jahren.
Welche Okulare sind da sinnvoll? Zur maximal sinnvollen Vergrößerung gibt es unterschiedliche Angaben, mathematisch sei 400fach drin, praktisch aber eher 200fach. Beiliegende Okulare haben um 10 und etwa 30 mm. Macht es da Sinn, direkt eine kurze Brennweite von 5 mm oder so dazu zubestellen? Oder braucht es für die Saturnringe eine Barlowlinse?
Die 40fache Vergrößerung des 30mm-Okulars sollte ja eine gute Übersicht auch beim Mond sorgen? Die Okularsimulationen gehen da ziemlich weit auseinander, und ich möchte einen Fehlkauf vermeiden.
Leider haben wir eine ziemliche Lichtverschmutzung (Bortle 6), hier wird es eigentlich nie so richtig dunkel. Wolkenlos geht es, aber wenn auch nur kleine Wolken irgendwo sind, geht das Streulicht erst richtig los. Kann man da mit Filtern etwas retten (O III)? Ansonsten würden wir auch gelegentlich rausfahren, im Münsterland wirds rasch dunkler (Bortle 4). Aber ob man das so oft macht? Später gehts auf jeden Fall mal ins Weserbergland, in die Eifel oder ins Siegerland, da gibts es dann auch dunkler.
Ganz schön viele Fragen und Text, ich fasse einfach mal die wichtigsten zusammen:
-Budget 700-800 Euro
-Für Papa, Kinder, Mond, Planeten, DSO
- Rein manueller Betrieb, kein GoTo
-200/1200 Dobson und Fernglas für Reisen, oder lieber ein besser transportabler Refraktor? Welcher?
-Welche Vergrößerungen sind sinnvoll? Braucht es eine Barlow-Linse?
-Helfen Filter gegen Lichtverschmutzung
Liebe Grüße,
Martin
edit: GoTo ergänzt