Hallo Glasquäler,
nun bin auch ich unter die Spiegelschleifer gegangen....Es war ein ganz schönes Abenteuer...Bilder habe ich leider nicht so viele.
Aber es hat viel Spass gemacht....
Angedacht war ein 20 Zoll Spiegel..als Einstieg...F3,x..Haha...Ultraleicht. Ich kann mir schon denken was ihr denkt. Aber probieren
geht über studieren. Lerneffekte und viel Spass waren so vorprogrammiert...Schlussendlich habe ich mir einen Muschelbruch eingefangen.
Der Rohling wurde dann auf 17 Zoll verkleinert und das Öffnungverhältnis hat sich dadurch entspannt. Ein wink mit dem Zaunpfal.
Von zwei Patzern abgesehen lief alles nach Plan. Einmal hatte ich einen Kolbenfresser bei K800. Tool und Spiegel klebten wie die
Pest aneinander. Tool und Spiegel wurden in Wasser gelegt (Duschwanne). Nach einem Tag waren beide auseinander. Mein Fehler war,
dass ich zu wenig Schleifmittel verwendet habe.
Der andere Patzer war der Muschelbruch beim schon fast auspolierten Spiegel. Hier hat sich der Spiegel auf dem Drehteller festgesaugt.
Mein Fehler war, das ich dann am Spiegel gezogen habe um ihn zu lösen. Der hat sich dann schlagartig gelöst (Vakuum zwischen Drehteller
und Spieglrückseite). Da bin ich erschrocken und der Spiegel ist auf eine Klampe des Drehteller gekracht. Ich hätte gleich einen
Teppich unterlegen sollen und einen schmalen Keil verwenden sollen, um beides zu trennen.
Wasserstrahl schneiden auf einen kleineren Durchmesser scheidet aus. Der Strahl weitet sich nach dem Durchgang durch die erste Platte
auf, so der Fachmann. Kleiner ging es dann mit einer Bandsäge und einem Diamantbandsägeblatt. Rand wurde nochmal rondiert.
425mm Durchmesser statt 508.
Nach diesem Unbill konnte dann der Spiegel endlich vollends auspoliert werden. Hier die Ausgangslage (Der Spiegel grinst mich
doch an...oder nicht?)
Ein Reihe von Werkzeugen wurde gleich vorsorglich präpariert. Zur Not lag auch die dicke Berta bereit. Falls das parabolisieren
ausser Kontrolle gerät wird die dicke Berta auf die Maschine geschnallt. Da wird dann die Parabel mal so richtig durchgeputzt:-).
Die Pechhaut habe ich nach der Anleitung von Dobson (Youtube-Video) gemacht. Pech auf das Tool giessen. Etwas warten und dann mit
einem feuchten Rundholz die Facetten pressen. Total saubere und schnelle Angelegenheit. Kann ich nur empfehlen.
Parabolisieren fast nur mit 18cm Tool TOT. Striche gerade über die Mitte und auch dran vorbei. CC ging dann von -0,3 auf
-0,7. Dann W-Striche. Dreieck-Striche, um den Treefoil zu mildern. Ab CC von -0,9 dann sehr vorsichtig weiter poliert und auch schon mit
dem Minitool, die ein oder andere Zone tracktiert. Leider habe ich mir dabei auf 9 Uhr nen Graben eingefangen, der zum Glück
später etwas weniger wurde. Das Parabolisieren verlief übers Wochenende an zwei Tagen. Interessant war auch zu sehen, wie der
Rand der Sphäre nach unten kommt, obwohl man ja nur die Mitte poliert beim parabolisieren. Rest war
messen und dann noch mit dem Minitool ein wenig hi und da nachbearbeiten. Was ich sagen will ist, dass es sehr einfach war.
Viel einfacher als ich dachte. Und das obwohl es mein erster Spiegel war. Die ganze Messerei habe ich nur mit dem PDI von Michael Koch
gemacht und Open Fringe. Einfache genial.
Die Messerschneide kam nur mal vereinzelt zum Einsatz. Auch ein 4mm Okular zum Sterntest im ROC.
Der Sterntest am Himmel steht allerdings noch
aus! Da mein Spiegel strukturiert ist, war für mich die sog. A-B Analyse wichtig. Wie stark drücken sich die Strukturen durch?
Hierzu habe ich eine FFT-Auswertung gemacht. Diese mit Zernike Order 10 geglättet und dann diese beiden Wellenfronten mit der
A-B Analyse voneinader abgezogen. Low Pass ist bei 0,4. Mein Spiegel ist mit 45mm recht dick. Verbiegungen sind nicht das Problem, obwohl der Spiegel
nur in einer Schlinge hängt. Das habe ich folgendermaßen überprüft. Spiegel in 12 Uhr Position vermessen und dann in 9 Uhr Postion
vermessen. Diese dann zurückgedreht und dies beiden Fronten gemittelt. Anschließend das Gesamtergebnis von der 12 Uhr Position abgezogen und
zur Gegenprobe von der 9 Uhr Position. Da hoffe ich dass das so passt.
Hier nun der aktuelle und eventuell auch finale Stand. Sicher könnte man es auch noch besser hinbekommen. Aber es ist mein erster Spiegel und
ich bin voll Stolz darauf:-) Matze meinte "TipiTopi"
Eventuell mache ich mal Silber drauf. Vielleicht packt mich doch noch die Minitool-Lust. Messtechnisch denke ich kann man noch höher strehlen. Und bei den Punkten auf dem Spiegel hat man ein unverrückbare Orientierung. Wenn es einen Quick-Win gibt, würde ich den noch mitnehmen. Ansonsten fertig...YEAH [:p] [:p] [:p]
Viele Grüße
Gerhard