"Plan" der Milchstraße?

  • Hallo ihr lieben,


    zu Beginn meiner langen Astro-Recherchen habe ich mich schon gefragt, welche Himmelsobjekte eigentlich in der Milchstraße liegen und welche außerhalb.
    Einige meiner Fragen konnte ich noch immer nicht lösen, vielleicht könnt ihr helfen?


    -> Alle Kugelsternhaufen und offenen Sternhaufen sind Teil unserer Galaxis, richtig?
    -> Sind alle Nebel (planetarische, Reflektions- und Emissionsnebel) Teil unserer Galaxis?
    -> Welche benachbarten Galaxien wie M31,M32 und M110 können wir Hobby-Erdbeobachter sehen? Sind sie alle Teil der lokalen Gruppe oder sehen wir auch Galaxien außerhalb?


    -> Gibt es eine vernünftige und übersichtliche "Karte" unserer Milchstraße, wie eine Art Stadtplan, wo in der Galaxie welche Objekte sind? Da werde ich selbst nicht zufriedenstellend fündig.


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Hallo Sarah,


    offene u. Kugelsternhaufen, Nebel gibt es auch in anderen Galaxien, erfordern aber recht grosse Teleskope und viel Beobachtungserfahrung.
    Auch wenn ich selber damit noch keine Erfahrung sammeln konnte, so dürfte die Chance auf visuelle Sichtung von DS-Objekten bei unseren nahen Zwerggalaxien, den Magellanschen Wolken deutlich besser sein. Leider sind die aber von Europa aus nicht zu beobachten. [:(]


    Gruss Heinz

  • Hallo Sarah,


    schua mal hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lokale_Gruppe
    bezüglich der lokalen Gruppe.
    Das mit dem <i>sehen</i> ist halt abhängig von der Größe der Öffnung.
    Da sind wir als Hobby-Beobachter dann irgendwann limitiert, außer Du hast die finanziellen und örtlichen Voraussetzungen
    Dir eine schöne Sternwarte zu bauen.
    Die 2,4m des Hubble-Teleskop könnt ich mir dann auch schon toll vorstellen. So im (nicht) vorhandenen Garten [;)].


    Und hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Milchstra%C3%9Fe
    bezüglich der Sternhaufen.


    Bezüglich planetarische Nebel / Reflektions- und Emissionsnebel:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Planetarischer_Nebel
    oder
    https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexionsnebel


    <i>Galaxi-Stadtplan</i> gibt es da schon in Form von großformatigen Postern. Wie detailreich die sind, keine Ahnung.
    Es gibt ein Programm, das nennt sich <i>Where is M13 / Wo ist M13?</i>.
    Es ist kostenfrei. Also ausprobieren schadet nicht's. Mir gefällt es.
    So weit ich weiß läuft es unter Windows, wie auch unter Linux.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hi Sarah,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Alle Kugelsternhaufen und offenen Sternhaufen sind Teil unserer Galaxis, richtig?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    99,9% der KS und OS, über die hier - gerade visuell - berichtet wird, sind Teil der Galaxis. Auch wenn sich einige Kugelsternhaufen extrem weit entfernt befinden (siehe diese Grafik). Dennoch werden auch immer wieder besondere KS beobachtet, wie zum Beispiel G1, der zu M31 gehört, oder auch M54, über den ich neulich hier berichtet habe.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sind alle Nebel (planetarische, Reflektions- und Emissionsnebel) Teil unserer Galaxis?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auch hier wieder: Die große Mehrheit, über die hier berichtet wird, steckt mitten in der Milchstraße. Trotzdem gibt es auch hier Objekte, die Teil einer anderen Galaxie sind. Ein prominentes Beispiel wäre NGC 604 in M33. Visuell sind in M33 unter sehr gutem Himmel viele solcher kleinen Knoten auszumachen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welche benachbarten Galaxien wie M31,M32 und M110 können wir Hobby-Erdbeobachter sehen? Sind sie alle Teil der lokalen Gruppe oder sehen wir auch Galaxien außerhalb?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    M31, 32, 33, 110 etc. sind alle kein Problem. Ob spät entdeckte Zwerggalaxien wie die Sagittarius-Zwerggalaxie ohne weiteres sichtbar sind, weiß ich nicht. Ansonsten sind es eher scheinbare Größe und scheinbare Helligkeit und weniger der Ort einer Galaxie, die die Sichtbarkeit beeinflussen. Im Superhaufen der Milchstraße (Virgohaufen) sind etliche Galaxien sichtbar, darüber hinaus auch, und sogar andere Galaxienhaufen sind unter guten Bedingungen mit großer Öffnung zugänglich.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hui, so viele tolle Links, ich danke euch!


    Ich habe weiter Neugier und durchforste mal Forum und Internet danach, welche extragalaktischen Objekte wie die Magellansche Wolke wir von der Erde aus überhaupt sehen können und welche von Deutschland aus noch gehen. Ich wusste schon aus Büchern, dass uns Nordhalbkuglern einige leider vorenthalten bleiben.
    Das 3D-Programm klingt sehr spannend, sobald ich an den Laptop komme, schaue ich mir das an. Hier vom Smartphone aus (Kurzurlaub bei den Schwiegereltern) komme ich auch mit der galaxymap gar nicht klar. Da brauche ich einen großen Bildschirm.


    Ich finde das alles so spannend und hätte gerne ein besseres Einschätzungsvermögen über die Distanzen von Objekten innerhalb der Galaxie und solchen außerhalb, mit dem dazugehörigen Größenvergleich.
    Ich habe mich nämlich auch schon gefragt, welchen Bereich der Milchstraße wir noch nie per Weltraumteleskop/Sonden erkundet haben, weil er vom Zentrum quasi verdeckt wird. Überhaupt mal deutlich auf einer Karte zu sehen, wo genau der Punkt ist, an dem unsere aktuell am weitesten von der Erde entfernte Raumsone ist.


    Ich finde es nach wie vor unglaublich, wie weit ich mit so einem vergleichsweise winzig kleinen Rohr mit 2 Spiegelchen drin ins Weltall und durch unsere Milchstraße schauen kann.


    LG
    Sarah

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gesarah</i>
    <br /> Überhaupt mal deutlich auf einer Karte zu sehen, wo genau der Punkt ist, an dem unsere aktuell am weitesten von der Erde entfernte Raumsone ist. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auf einer Karte unserer Galaxie wirst du niemals die Entfernung der weitesten Raumsonde sehen.


    Ich habe mir für die Öffentlichkeitsarbeit eine Plane drucken lassen, auf der unsere Galaxie mit einem Durchmesser von einem Meter dargestellt ist. 100000 Lichtjahre entsprechen also 1000 mm auf der Karte. Die mit bloßen Augen sichtbaren Sterne sind typischerweise 10 bis 1000 Lichtjahre von uns entfernt - manche auch etwas näher, manche auch etwas weiter. Dies entspricht auf der Karte 0,1 mm bis 10 mm. Der nächste Stern hat eine Entfernung von 4,2 Lichtjahren, also 0,042 mm = 42 µm auf der Karte. Das ist weniger als ein Pantoffeltierchen von der Sonne entfernt.


    Das von Menschen erschaffene Objekt, das am weitesten von der Erde entfernt ist, ist die Raumsonde Voyager 1. Diese ist bisher 42 Jahre unterwegs und hat sich in dieser Zeit 22 Milliarden Kilometer (= 0,0023 Lichtjahre) von uns entfernt. Auf der Galaxienkarte mit einem Meter Durchmesser entspricht das 0,023 µm.


    Im Vergleich zur Entfernung zum nächsten Stern hat Voyager 1 bisher also lediglich 0,055 % zurückgelegt. Oder anders ausgedrückt: Die Sonde würde noch 76000 Jahre bis Proxima Centauri brauchen, falls sie denn in die richtige Richtung flöge...


    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ja, du hast natürlich Recht, auf einer überblickbaren Gesamtkarte der Galaxie wird das mit Voyager 1 nichts :D Eine Ausschnittkarte findet man ja schon eher mal.
    Ich bin hauptsächlich neugierig darauf, überhaupt mal grafisch auf einen Blick zu sehen, in welcher Richtung und welcher Distanz unsere "bekannten" Objekte so liegen. Klar findet man online oder im Buch zu vielen die Entfernung, aber so im Ganzen kann ich das trotzdem nicht einordnen. Schön, wieder was zu tun :)

  • Moin!


    Ich halte die Beschreibung der dt. Wikipedia für recht anschaulich.


    Zitat:
    "Man bekommt eine anschauliche Vorstellung von der Größe der Milchstraße mit ihren 100 bis 300 Milliarden Sternen, wenn man sie sich im Maßstab 1:10^17 verkleinert als Schneetreiben auf einem Gebiet von 10 km Durchmesser und einer Höhe von etwa 1 km im Mittel vorstellt. Jede Schneeflocke entspricht dabei einem Stern und es gibt etwa drei pro Kubikdezimeter. Die Sonne hätte in diesem Maßstab einen Durchmesser von etwa 10 nm, wäre also kleiner als ein Virus. Selbst die Plutobahn, die sich im Mittel etwa 40-mal so weit von der Sonne befindet wie die Bahn der Erde, läge mit einem Durchmesser von 0,1 mm an der Grenze der visuellen Sichtbarkeit. Pluto selbst hätte ebenso wie die Erde lediglich atomare Dimension. [...]"


    Anmerkung: 1 Kubikdezimeter ist ein Würfel mit der Kantenlänge 10 cm,
    1 nm (Nanometer) = 1 Milliardstel Meter = 1 Millionstel Millimeter.
    .

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