Belichtungszeit Film/CCD

  • Hi,


    neulich wurde am Beispiel eines Bildes von Cord ja behauptet, man könne mit Film in ähnlicher, oder gar kürzerer Belichtungszeit selbige Tiefe erreichen, wie mit der CCD.


    Das widerspräche ja auf den ersten Blick der Tatsache, daß die CCD sicher besser als Faktor 10 in der Photonenausbeute ist als dein schneller Film.


    Wie passt das also zusammen? Jetzt dachte ich mir folgendes:


    Nehmen wir einen APO-Refraktor von Tak. Der ist ja für volle Beleuchtung von KB ausgelegt, bei Tak oft sogar in Richtung Mittelformat. Wenn man jetzt in den Lichtkegel nur eine vergleichswseise kleine CCD reinhängt, dann geht doch massenweise Licht verloren, oder? Eine "grössere" Astro-CCD hat 15 bis 20mm Diagonale, KB ja ca. 48. Da kommen wir schon in Richtung Faktor 5 bis 10.


    Kann es das sein?

  • Hi Tom -
    genau in die Richtung gehen meine Überlegungen auch.
    Das Problem ist die größere Empfängerfläche. Nehmen wir mal den Technical Pan.
    Korrekt behandelt hat er eine Empfindlichkeit von 125 ASA und dazu einen fast vernachlässigbar kleinen Schwarzschildeffekt. Die Auflösung beträgt bei optimaler Fokussierung 1/100 mm, wozu man eine CCD bräuchte mit 5µm kleinen Pixeln. Da ist die Empfindlichkeit schon recht niedrig.
    Das Fimformat KB ist bekanntlich 24x36mm - das bedeutet man hat 4800x7200 'Pixel'
    Eine solche CCD ist meines Wissens nicht erhältlich - das größte kommerzielle Teil ist der KAF 16801 mit 4096x4096 Pixeln. Kosten irgendwo zwischen 10.000 und 100.000 Euro.
    Der entscheidende Punkt ist aber ein anderer:
    Einer CCD macht Hintergrundlicht fast nichts aus, das Rauschen (Filmkorn!) des Films steigt aber mit dem Himmelshintergrund rapide an.
    Auf jeden Fall verspricht das eine spannende Diskussion zu werden :)


    Gruß


    ullrich

  • Tom,


    deine argumentation kann ich beim besten willen nicht nachvollziehen. sorry.


    beispiel: ich photographiere M51, die whirlpool.


    mit deinem angenommenen TAK-refraktor, nehmen wir eben den FS-128 mit f/8 (ein feines teil!). er liefert im primaerfokus ein etwa 2.1mm grosses bild dieser galaxie. dem fernrohr ist es nun egal, ob du einen CCD-chip oder einen film in diese ebene bringst. das teleskop liefert ein immer gleich helles bild des objektes, sprich, exakt gleich viele photonen.


    der CCD chip ist imstande, mehr ankommende photonen in spaeter sichtbare signale umzusetzen, beim film gehen bekanntlich mehr photonen 'verloren', d.h. werden nicht aufgezeichnet.


    der einzige unterschied ist, dass der (noch) grossformatigere film mehr umfeld der galaxie zeigt als sie aufnahme mit einem kleinen CCD-chip. das umfeld, das bei der CCD nicht aufgenommen wird, wird zwar 'verschwendet', aber dieses licht geht ja dem hauptmotiv (M51) nicht verloren.


    ob man mit der CCD jedoch zeit spart, steht auf einem ganz anderen blatt und scheint eine andere interessante fragestellung zu sein. die vielen aufnahmen, die ich belichten muss zum summieren und zur rauschminderung, die RGB-kanaele, dann (laut r. wodawski) mindestens 24 darkframes, dazu die flats, dann die bildverarbeitung, ob das wirklich 'schneller' geht als eine aufnahme auf film?


    macht das gesagte sinn?


    fragt sich
    stefan


    http://www.astromeeting.de

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Auflösung beträgt bei optimaler Fokussierung 1/100 mm, wozu man eine CCD bräuchte mit 5µm kleinen Pixeln. Da ist die Empfindlichkeit schon recht niedrig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ullrich und Napfie,


    nun, die Quanteneffizienz hängt ja nicht von der Grösse der Pixel ab. Wir dürfen da 1 Silberkörnchen mit einem CCD-Pixel gleicher Grösse vergleichen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    mit deinem angenommenen TAK-refraktor, nehmen wir eben den FS-128 mit f/8 (ein feines teil!). er liefert im primaerfokus ein etwa 2.1mm grosses bild dieser galaxie. dem fernrohr ist es nun egal, ob du einen CCD-chip oder einen film in diese ebene bringst. das teleskop liefert ein immer gleich helles bild des objektes, sprich, exakt gleich viele photonen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Yo alles macht Sinn, bia auf eins, denke ich: Es geht um formatfüllende Objekte, also nicht am gleichen Teleskop aufgenommen...


    Ein formatfüllendes Objekt käme wegen der grösseren Bilddiagonale bei KB doch mit erheblich weniger fokaler Länge zurecht, oder? Ca. Faktor 3 bei 48mm/16mm (KB/typische CCD).


    Bei gleicher Öffnung wäre das dann 3 mal schnellere Blende. Wird so ein Schuh draus?

  • Hallo


    Weil das Beispiel M51 vorkam melde ich mich trotzdem mal, obwohl ich sicher nicht zu den guten Fotografen zähle. (Habe eine Vesta SC2 und arbeite auch seit nicht ganz einem Jahr mit chemischen Film). Ich habe versucht mit einem 8" und Vesta SC2 M51 aufzunehmen, das Ergebnis war furchtbar. Nur ganz schwache "Nebel" dann habe ich mit einem 102/500 und Supra 400 2min. belichtet. Das Ergebnis war natürlich das M51 sehr klein war aber nach dem ich es sehr stark vergrößert habe konnte man sogar die Verbindung der beiden erkennen. Ich muss aber dazu sagen, dass ich mit 8" am Rande von Wien aufgenommen habe und mit dem Supra 400 in einer sehr dunklen Gegend.


    Bei bedarf kann ich das chemische Foto posten, den Versuch mit der Vesta habe ich leider nicht mehr auf der "Platte".

  • Ich glaube ich hab mich da verrannt.
    Um das gleiche Ergebnis zu erzielen, brauche ich ja beim Film eine 3mal so lange Brennweite. Was bei gleichem Öffnungsverhältnis eine 3mal so große Öffnung verlangt. Also statt 100mm Öffnung brauche ich 300mm und statt 600mm 1800mm Brennweite.


    Das muß man dann auch erstmal händeln.


    Etwas anderes ist es, wenn ich mit CCD Farbaufnahmen machen will oder große Felder abbilden will.


    Bin ich jetzt auf dem richtigen Weg?


    fragt sich


    ullrich

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ein formatfüllendes Objekt käme wegen der grösseren Bilddiagonale bei KB doch mit erheblich weniger fokaler Länge zurecht, oder? Ca. Faktor 3 bei 48mm/16mm (KB/typische CCD).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ist es nicht umgekehrt, Tom? [}:)]


    Stefan


    http://www.astromeeting.de

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    ist es nicht umgekehrt, Tom? [}:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Tja. Da hast du recht. Wobei meine ganze Argumentation hiermit gerdet wäre. Schade für den WebSpace, den sie verbraucht hat ;)


    Also: Wieso? Weshalb? Warum?

  • ach Tom, was waere nur, wenn es andersherum funktionieren wuerde?


    pro:
    ich koennte mit meinem 20mm-weitwinkel mit kleinbildfilm formatfuellend M1 aufnehmen. [^]


    contra:
    um die naechste geburtstagsfeier in meiner engen wohnung abzulichten, muesste ich mir ein C14 kaufen! [xx(]


    Take care
    Stefan

  • Hi folks!


    Wer stiftet mir ein scope, mit dem ich bei f/6 oder so M51 auf KB formatfüllend aufnehmen kann? Dann kram ich auch meine alte Minolta wieder aus der Kiste!


    ciao
    Matze

  • Matze,


    das ist schnell gerechnet: bei f/6 M51 auf KB formatfuellend: das klappt bei einem meter oeffnung (brennweite 6 meter). das bildfeld betraegt dann 19.5 x 13 bogenminuten.


    fuer amateure heutzutage kein unloesbares problem. viel erfolg! [;)]


    gruss
    stefan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!