Einsteigerkaufberatung - Dobson vs. Parallaktisch

  • Hallo Stefan,


    Danke für den Tipp... wir werden es so einfach erstmal ausprobieren, wie wir damit klar kommen.


    Meine Frau hat sich sehr gefreut, sie war buchstäblich sprachlos und hat jedem, der es hören wollte (oder nicht) stolz berichtet, was Sie erhalten hat. Die schiere Größe von dem Trümmer tut dabei sein übriges. Wer verheiratet ist, weiß, dass “sprachlos” so ziemlich das größte Lob einer Frau ist. Also, alles gut. Jetzt muss es nur noch zum Einsatz kommen. Leider ist das gerade aus gesundheitlichen Gründen ein kleines Problem... wir werden sehen, das Wetter ist derzeit ohnehin mistig.


    Danke nochmals für die gute Beratung!


    Gruß,
    Thomas


    PS: Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sich meine Frau hier anmeldet... sie wird bei Fragen wohl eher mich vorschicken... ;)

  • Dobson = Visuell und parallaktisch = Fotografisch. Man kann natürlich auch mit einer parallaktischen Monti visuell arbeiten, doch lohnt da der Kosten-Nutzen-Faktor nicht. Aber wenn später der Hunger nach mehr kommt, wäre die parallaktische schon vorhanden.


    Grüße, Hakan

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich hier ja länger nicht gemeldet... wir sind auch bisher nicht wirklich dazu gekommen, uns eine Nacht mit dem Teleskop um die Ohren zu schlagen - bis auf gestern: In der schönen dunklen Eifel bei wolkenfreiem Himmel - allerdings mit einem ziemlich hellen Vollmond.


    Wir sind bisher auch noch technisch nicht weiter als dass wir einen hellen Fleck anpeilen, das Teleskop dahin ausrichten und versuchen, das Ding näher anzuschauen. Die Dobson-Aufhängung ist da schon ein kleiner Spielverderber, aber eine Automatik würde ganz sicher keinen Lerneffekt bringen. Auf jeden Fall haben wir uns da gestern nacht also ein paar Sterne angeschaut und mit den diversen Okularen rumexperiementiert (und ordentlich Alkohol getrunken). Es ist klar: Wir brachen einen vernünftigen “Okular-Spender”... Und der Rotpunkt scheint auch noch nicht perfekt ausgerichtet zu sein. Und von Kollimation oder wie auch immer das heißt, will ich gar nicht erst anfangen. Nunja - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...


    Als wir gestern schon wieder einpacken wollten, habe ich aber nochmal einen anderen hellen Stern, relativ früh am Abend und relativ flach stehend ins Visier genommen. Das kleine Okular steckte durch die vorhergehenden Suchversuche noch drin. Ergo war die Vergrößerung hoch und der Bildausschnitt klein. Aufgrund der vorgenannten Problematik mit der Rotpunktjustage musste ich etwas “herumirren”, um den kleinen Scheißer überhaupt ins Bild zu bekommen. Als es endlich klappte, war der Stern total unscharf. Also am Rädchen drehen... Und BAM! Plötzlich sehe ich einen großen Planeten mit einem überdeutlichen Ring. Strahlend hell und relativ scharf. Ich war unfassbar geflasht. Ich hatte tatsächlich durch Zufall Saturn herausgepickt... Klar - auf Profi-Bildern sieht das viel beeindruckender aus. Aber ihn durch eine einfache Optik mit den eigenen Augen zu sehen, das war gestern schon ausgesprochen intensiv.


    Keine Ahnung ob wir jetzt wieder Monate bis zu nächsten Sternengucker-Nacht brauchen. Aber Saturn war gestern schon ein echtes Erlebnis.


    Gruß,
    Thomas

  • Thomas,
    mit einem Dobson (auch mit jedem anderen Teleskop) braucht man etwas Orientierung am Himmel. Man sollte ein paar Sternbilder kennen. Dazu hilft eine drehbare Sternkarte oder ein App auf dem Smartphone. Das mindeste ist, dass man sicher den Polarstern und damit "Norden" am Himmel erkennt. (Es gibt auch eine Kompass-App. Im Kölner Süden reicht aber eigentlich zu wissen, wo der Dom ist [:D])


    Und Eifel ist ja schon mal ein Riesenfortschritt gegenüber Stadtrand Kölner Süden, da kommt dann im Süden dann gleich der Containerbahnhof Eifeltor und die Raffinerie am Rhein in Wesseling ... . Aber für Deepsky natürlich nur dann, wenn der Mond nicht scheint.


    Nach Eintritt der Dunkelheit lohnt sich aber auch aus Köln heraus ein Versuch M13 zu finden. Je dunkler es ist, desto spannender wird sein Anblick (Aus der Innenstadt ein unscheinbarer Matschfleck, auf dem Land glitzern die Sterne im Kugelhaufen). Und der braucht auch keine Höchstvergrößerung. Fang niedrig an (macht man sowieso immer, um etwas überhaupt zu finden). Zum Auffinden am Himmel erst mal das Herkulesviereck ausmachen. Das geht, wenn man die Wega schon mal gefunden hat. Und das kann beim ersten Mal auch ne Stunde dauern ... das ist normal. Eine Goto-Montierung braucht beim ersten Mal eher länger, bis sie ausgerichtet ist. [;)]
    Später im Herbst/Winter ist dann M42 im Sternbild Orion Pflicht. Auch da fängt man bei niedriger Vergrößerung an. Spaßeshalber kann man dann reinzoomen auf die hellste Stelle auf die sogenannten Trapezsterne.


    Aus der Stadt heraus geht immer H und Chi Persei. Ein Paar offener Sternhaufen, die richtig glitzern und kaum auf einmal ins Okular passen, selbst bei kleinster Vergrößerung. Finden tut man die, wenn man das Kassiopeia-W entdeckt hat und von dort nach unten (im großen und ganzen weg vom Polarstern) wandert. Auf dem Land sieht man sie auch so schimmern in der Stadt vermutlich erst mit Feldstecher.


    Und wenn man dann mal 2h draußen ist, dann kriegt man auch ein Gefühl, welche Sterne im Westen untergehen, welche im Süden herumwandern oder im Osten noch aufsteigen. Die drehen sich alle im Kreis um den Polarstern. Kannst du mit gestreckten Armen als Zirkel mal am Himmel nachmalen, wo welcher Stern hinwandert.


    Hier eine Übersicht über den September-Sternhimmel
    http://sternwarte-hannover.de/…uploads/2019/09/09_19.jpg

  • Saturn im eigenen teleskop mit eigenen Augen live zu sehen, so geht's los, das ist der Beginn der astrosucht - war jedenfalls bei mir so...


    (aufm tablet aus Sardinien geschrieben)

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Saturn im eigenen teleskop mit eigenen Augen live zu sehen, so geht's los, das ist der Beginn der astrosucht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">.


    Kann ich bestätigen [:)] !

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RoyalFarter</i>
    <br />
    Eine ziemliche Frechheit bei der Rockerbox sind allerdings die winzigen Teflon-Plättchen, auf denen das drehbare Oberteil auf dem ortsfesten Unterteil ruht. Diese sind mit Tackerkrampen schlampig befestigt denn die stehen leider etwas höher, als die Teflonplättchen selber. Damit schleift das Oberteil der Rockerbox schön auf Metal. Habe ich zu spät gemerkt... das Oberteil ist nun von unten bereits zerkratzt. Der eine oder andere beherzte Hammerschlag auf die Krampen hat das Problem etwas gelöst, besonders toll finde ich das nicht - vermutlich eine erste Verbesserungsmaßnahme für die Zukunft. Trotzdem: Es muss ja für den Preis kein Kugellager sein, aber an der Stelle hat man dann doch etwas sehr viel gespart, finde ich.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Guten Morgen!


    So ein Dobson hat mehrere Vorteile.



    1. Du siehst viel


    Die siehst zum einen viel oder viel mehr am Himmel.
    Du siehst aber auch viel(es), was ein Hersteller bei ein- und demselben Handgriff alles falsch machen kann, völlig unnötiger Weise.
    In unsere Gruppe hat es den oder anderen Dobson gegeben und gibt es immer noch (einen "Topfson" gab es auch), und man fragt sich schon bisweilen, ob die Leute, die so ein Ding konstruieren, nicht mal besser in die Fabrik gehen sollten um zu schauen, wie ihre an sich gute Idee denn zusammengeschustert wird. Die dort arbeitenden Mitarbeiter*innen haben vermutlich aufgrund ihres geringen Arbeitslohnes auch wenig Ambitionen, sich ins Zeug zu legen. [:(]
    Aber wie Du schon bemerkt hast: Man kann Klammern einschlagen, oder EINSCHLAGEN. Derselbe Handgriff.



    2. Du entwickelst ungeahnte Fähigkeiten!


    Die mechanische und optische Unzulänglichkeit vieler einfacher Dobsonmodelle wird Dich zum Heimwerker werden lassen. Du wirst aus dem Effeff wissen, in welchem Gang und welchem Fach des Baumarktes was zu finden ist und kannst dem Personal wertvolle Tipps geben. Ein "Ich bin eigentlich nicht aus dieser Abteilung!" kann Dich nicht mehr schrecken, weil Du sagen kannst: "Ich eigentlich schon!"
    Du kannst mit Begriffen wie "Ebony Star" und "Schultafelfarbe" um Dich werfen und andere damit beeindrucken.
    Vielleicht sogar auf Parties.



    3. Du kurbelst die Wirtschaft an!


    Du hast nicht nur den Dobson gekauft, sondern wirst auch noch Leuchtpunktsucher, Telradse etc kaufen. Du wirst Dich nach bequemen Campingklappstühlen umschauen. Und Du wirst Geld im Baumarkt lassen (siehe 2.).
    Du wirst schwarzen Filz kaufen (und lernen, ihn zu schneiden! Mit einer Stoffschere. Musst Du kaufen.) und eine Farbwanne und Lakcierollen und Ponal, damit den Tubus auskleiden und Dich wundern, welche krasse Verbesserung in Sachen Kontrast Du damit erreichen wirst (ehrlich!).


    Ein Dobson lässt Dich also zu einem ganz anderen Menschen werden! *ggg*


    Allen hier einen klaren Himmel und ein schönes Wochenende.
    Soll regnen.
    Also Bastelzeit. :)


    Viele Grüße
    Thomas

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