Einsteiger- welches Teleskop

  • Hallo liebe Sternenfreunde,


    ich heiße Torben, bin 29 und komme aus der Nähe von Buchholz in der Nordheide, Niedersachsen.


    Ich bin schon lange sehr interessiert an der Astronomie und an allem was da draußen so vor sich hinpulsiert und herstrahlt.
    Und schon vor längerer Zeit habe ich beschlossen mir ein Teleskop zu besorgen, womit ich mir ein paar Nächte um die Ohren schlagen kann.


    Nur habe ich ein Problem: Was soll ich mir besorgen? Ich bin halt ein brutaler Anfänger der aber auch Lust auf ein neues Hobby hat.
    Ich möchte am Liebsten einen Allrounder. Planeten und Mond angucken ist schon cool, aber da gibt es ja noch so viel mehr. Zumindest würde ich gerne ansatzweise in den Deep Sky Bereich eintauchen können. Wobei ich zwar auf dem Land lebe ( viel Wald und Wiese) aber Hamburg dennoch ca 35-40 km von mir weg ist- sehe ich da überhaupt etwas im Deep Sky? Auch würde ich schon gerne irgendwann in richtung Fotografie gehen. Und mit einem VW Fox könnte es vielleicht schwer werden einen dicken dobson zu transportieren. Also etwas kleiner sollte es schon sein.


    ich habe mich auch durchgelesen- ein Dobson ist super für den Einstieg, viel optik für wenig Geld. Und irgendwann könnte man den auch an eine Eq 6 hängen. Aber wäre es schlauer sich gleich eine vernünftige Montierung zu besorgen und darauf aufzubauen?
    Wie sieht es denn genau mit Maksutov Teleskopen aus? Für Deep Sky zu viel Brennweite... aber was sehe ich dadurch genau? Für die Transportabilität ist das ja nicht so schlecht.


    Mein Budget liegt bei ca 1300 Euro.
    Könnt ihr mir helfen?


    Liebe Grüße
    Torben

  • Hallo Torben,


    willkommen beim Astrotreff.


    Ohne die Situation vor Ort zu kennen, schätze ich mal, dass Hamburg kein Problem sein wird, weil es im Norden liegt und die bevorzugte Beobachtungsrichtung im Süden Richtung Heide ist.
    Skywatcher gibt für den 8" Volltubus eine Länge von 112 cm an. Da musst du mal messen, ob der auf die Rückbank deines Autos passt. Die Rockerbox kann auf den Beifahrersitz. Der 10-Zöller ist vermtl. noch etwas kürzer.
    Ein Mak ist ein schönes Gerät für Mond und Planeten, aber die lamge Brennweite und der 1,25" OAZ erschweren das Finden von Objekten und das Beobachten ausgedehnter DS-Objekte.
    Beim Dobson bleibt auf jeden Fall noch ordentlich Geld für hochwertiges Zubehör.


    Gruss Heinz

  • Als grober Anhaltspunkt ob dein Standort geeignet ist, ist die Sichrbarkeit des kleinen Wagens.
    Kannst Du ihn komplett sehen (nach Adaption an die Dunkelheit), ist der Standort schon nicht ganz übel. Richtung Süd / Süd-Ost sollte dabei nicht schlechter sein...


    Auch einen Anhaltspunkt bietet die Seite lightpollutionmap.info.
    Hier sollte Dein beobachtungsplatz noch grün unterlegt sein...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Torben,


    ebenso willkommen im Forum.


    Die leider nicht leicht zu beantwortende Frage, welches Teleskop mit Zubehör schaffe ich mir als Einsteiger an?


    Was aus meiner Sicht zu beachten ist:
    Was möchte ich beobachten? Mond/Planeten, DeepSky, Weitfeld, Sonne.
    Transportabel? Muss ich raus oder hab ich einen Garten, Balkon, Terasse? Danach richtet sich die Größe der Montierung, des Tubus, Stativ. Eben das Schleppen der Sachen. Eine EQ6-R drei Etagen runter und dann natürlich auch wieder rauf. Dazu den passenden Newton mit 200mm Öffnung oder mehr. Das stabile Stativ, Gegengewichte. Zubehör Tasche... ...
    Wo lagere ich mein Equipment?
    Wie siehts mit der Lichtverschmutzung aus? Laternen, nähe Stadt, Bewegungsmelder (ein Graus).


    Dem ein oder anderen fällt sicher noch mehr ein.


    Für die Fotografie brauchst Du eine stabile Montierung mit Nachführung.


    Mit jedem Teleskop kann man eigentlich alles beobachten, aber den Allrounder schlechthin gibt es meines Erachtens nicht.
    Ich gehe immer Kompromisse ein.
    Z.B. der Maksutov ist gut an Planeten. Nebel, Sternhaufen gehen natürlich auch, aber besonders bei Nebeln wird das Bild zu dunkel.
    Kurzbrennweitige Achromaten sind schön für Weitfeld, aber bei hellen Objekten kommt der viel gescholtene Farbfehler zum tragen. Dem komm ich bei Achromaten mit Brennweite bei, aber dann wird das Ding unhandlich. Oder ich begegne dem Farbfehler mit einem Apo. Das muss aber der Geldbeutel hergeben.


    Was dem Allrounder am nächsten kommt, ist wohl ein Newton. Paralaktisch oder dobsen montiert.
    Spare nicht, wenn's paralaktisch werden soll, an der Montierung, besonders wenn Du das Fotografieren im Hinterkopf hast.
    Auch wenn Du mit einem kleinen Newton anfängst und den auf eine schwere Montierung packst(muss keine EQ6-R sein), mag das lustig aussehen, aber Du bist für zukünftiges (Fotografie, mehr Öffnung) gerüstet.


    Du siehst, es stehen einige Überlegungen an.


    P.S. schau auch nach gebrauchten Instrumenten.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Alles klar vielen Dank erstmal für die vielen Antworten!
    Ich denke das ich hier in meiner Umgebung viele gute Punkte finden werde.
    Jetzt stellt sich mir noch die Frage ab welcher Montierung es anfängt kriminell schlecht zu werden. ^^ Ist eine Neq 5 noch Zukunftssicherung oder eine Heq 5 oder eine Exos-2? Bzw was für Okulare sich dabei anbieten würden um Vernünftig sehen zu können. Habt ihr da Favoriten? Wie gesagt ich würde gerne Sternenhaufen, die ein oder anderen Messier-Objekte und Planeten sehen können. Das Teleskop würde im Erdgeschoss gelagert. Ich hatte da vielleicht an ein Bresser Teleskop N 203/1200 Messier Hexafoc EXOS-2 GoTo gedacht.
    Entschuldigt dieses Gefrage und Danke :))

  • Hallo Torben,


    kannst du bei deinem Fox die Rückbank umklappen und damit einen 200/1200 Tubus längs reinschieben und hat die Rockerbox daneben noch Platz? Dann nimm einen 200/1200 Dobson. Beim 250/1250 ist zwar der Tubus ein klein wenig kürzer, dafür dicker und vor allem benötigt auch die Rockerbox mehr Platz. Alternativ Tubus quer auf die Rückbank, Rockerbox auf den Beifahrersitz.


    Vielleicht findet sich jemand in deiner Nähe, der sowas hat und du es einfach ausprobieren kannst.


    Ansonsten bliebe ein 150/900 parallaktisch montiert, benötigt weniger Platz, dafür ist ein so montierter Newton für visuell beim Einblick nicht so schön. Okularauszug und Sucher stehen nach einem Schwenk zum neuen Objekt immer um die Längsachse des Tubus verdreht.


    EQ-5 mit einem 150/750 ist ok, mit einem 150/900 auch visuell schon etwas grenzwertig. Okulare- da sollte erst mal das Teleskop feststehen.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Torben,


    von der Kombination Bresser Teleskop N 203/1200 Messier würde ich eher abraten. Die EXOS II wird mit bis zu 13kg Tragfähigkeit angegeben, das ist aber schon sehr großzügig, die liegt ja in der Klasse EQ-5.


    Und der 11,9kg schwere 203/1200 Tubus bringt da eine große Hebelwirkung, das ist selbst visuell schon sehr grenzwertig. Fotografisch kann man solche Setups knicken und visuell wird es schwingungsanfälliger und beim Schwenk mit dem damit verbundenen verändern er Einblickstellung durch den dicken Tubus noch unangenehmer.


    Gruß
    Stefan

  • Welches wäre denn die nächstbessere Montierung die dieses Gewicht zuverlässig trägt? :) Wenn diese Größe visuell schon grenzwertig ist würde ich wohl tatsächlich eher zu einem Dobson tendieren und später eine bessere Montierung besorgen.
    Wie wäre ein Skywatcher Dobson Teleskop N 254/1200? Habt ihr Tipps was ich da für für Optimierungen machen könnte- in Bezug auf Deep Sky?

  • Hallo Torben,


    die EXOS-2 ist eine schöne Montierung.
    Ich habe sie selbst mit einem 127/1200 Achromaten. Das geht so grad eben noch (rein visuell), obwohl der Achromat knapp 3 Kg leichter ist, aber einen ähnlichen Hebel hat wie der 203/1200 Newton.
    Dieses Setup halte ich, wie Stefan, für sehr grenzwertig.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Hi Matthias,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mbba</i>
    <br />Hallo Torben,


    die EXOS-2 ist eine schöne Montierung.
    Ich habe sie selbst mit einem 127/1200 Achromaten. Das geht so grad eben noch (rein visuell), obwohl der Achromat knapp 3 Kg leichter ist, <b>aber einen ähnlichen Hebel hat wie der 203/1200 Newton. </b>
    Dieses Setup halte ich, wie Stefan, für sehr grenzwertig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Da ist schon ein deutlicher Unterschied- vergleich mal den Durchmesser. Bei dem 200mm Newton liegt der Schwerpunkt nochmals deutlich höher über dem Montierungskopf und das vergrößert die Hebelwirkung. [:)]



    Hi Torben,


    anstelle des Skywatcher N 254/1200 würde ich den 250/1250 von GSO, alternativ den 250/1250 Galaxy vorziehen. Der SW kommt mit f/4,7 daher, die GSO dagegen "nur" mit f/5. Die f/4,7 stellen an weitwinklige Okulare nochmals höhere Ansprüche, f/5 ist da noch ein klein wenig handzahmer.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    wollte auch nur aufzeigen, das es mit meinem Achromaten schon eng wird und dann erst der "dicke" ;) Newton...


    Der "Dicke" tendiert dann eher zur EQ6.

    Gruß und CS

    Mathias

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  • Alles dann wird es wohl ein Dobson. Im meinem Budget ist ein vernünftiges Deep Sky Gerät mit einer stabilen Montierung irgendwie echt nicht realisierbar glaube ich. Dann konzentriere ich mich zuerst wirklich auf das Visuelle und upgrade nach Sparen und Erfahrung auf eine Eq 6.
    Danke für den Vorschlag Stefan! Das sieht ja schon vernünftig aus. Worin äußert sich denn der Unterschied von f4 und f5?
    Was für ein zusätzliches Startequipment könnte man denn für das Gerät empfehlen? Für ca 200 Euro mehr seh ich im Astroshop sogar einen 300mm Dobson... aber das Ding wiegt einfach mal 19 Kg. -.- Ich glaub das ist dann doch eine Nummer zu groß.


    Soweit aber wirklich vielen Dank für die Tipps und eure Mühe. Total cool

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Bangah89</i>
    <br />Und mit einem VW Fox könnte es vielleicht schwer werden einen dicken dobson zu transportieren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> [:o)]

  • Hi Torben, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Worin äußert sich denn der Unterschied von f4 und f5?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">in dem Fall f74,7, aber prinzipiell gilt- je schneller der Spiegel desto stärkeriwrkt sich die Koma am Bildfeldrand aus (die Sterne bekommen ein nach außen zeigendes Schwänzchen) und dazu kommt, viele Okularkonstruktionen kommen mit dem zunehmend stumpfer werdenden Strahlengang schlechter zu Recht.


    Das führt dann zum Bildrand hin zunehmend zu vergrößerter, unscharfer Sternabbildung- Abhilfe sind dann gute und damit teurere Okulare und für fandscharfe Abbildung ohne Koma dann noch ein Komakorrektor.


    Einen 12"er wirst du in dem Fox kaum unterbringen. [:D]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Torben,


    ein Öffnungsverhälnis von f5 wird als groß bezeichnet und eines von f15 als klein.
    Große Öffnungsverhältnisse werden für mittlere bis wenig hohe Vergrößerungen benutzt. Also vor allem bei lichschwachen Objekten, DeepSky, wegen der Bildhelligkeit. Das gilt auch für schwache Objekte im Sonnensystem. Bei großem Öffnungsverhältnis passt ein größerer Himmelsausschnitt in das Bildfeld, wenn man gleiche Teleskopöffnungen hernimmt.
    Das mal kurz zusammen gefasst, was Sven Wienstein (gute Anlaufstelle für Fragen. http://www.svenwienstein.de/HT…ches_teleskop_wofur-.html) dazu schreibt.


    P.S.
    Was Stefan geschrieben hat, kommt noch dazu.


    Wie Stefan schon geschrieben hat, werden große Öffnungsverhältnisse kniffelig bei der Okularauswahl. Kann ich aus eigener Erfahrung nicht's zu sagen, da ich selbst nur f5 habe.


    Die von Stefan aufgeführten Geräte sind gut.
    Der GSO hat auch nur eine Obstruktion (Abschattung) von knapp 26%. Das halte ich für richtig gut. Der Galaxy liegt bei 25%. Diesbezüglich tun sich die beiden nicht wirklich was. Preislich liegen die auch beieinander.


    Der Dobson hat auch den Vorteil, das man den Himmel kennen lernt ;-).
    Was bei einem Dobson hilfreich sein kann, ist, ich nenn es mal manuelle PushTo, das man sich einen Kompass mit drehbarer Lünette und ein Winkelmessgerät. Beides zusammen kostet um die 50,- bis 60,- €.
    Damit kannst Du recht einfach Dein gewünschtes Objekt "einstellen". Es ist bis auf 0,5 bis 1 Grad genau. Wie es genau geht, stand in der letzten Ausgabe von Abenteuer Astronomie. Leider bekommst Du diese Ausgabe nicht mehr im Handel. Der Verlag hat dicht gemacht.


    Kann Dir das aber gern als PDF zukommen lassen.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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