Hallo zusammen,
ich habe vorgestern einen Versilberungsversuch meines 10" f4,75 Selbstschliffes gewagt und es hat soweit ganz gut geklappt, bin aber auf das ein oder andere Problem gestoßen.
Verwendet habe ich den Prozess nach Twyman, den Amateurastronom mal auf a.de geposted hat. Reinigung zunächst dreimal mit Spüli, dann mit Reinigungsbenzin, anschließend mit Aceton und dann viermal mit konzentrierter (aber nicht rauchender) Salpetersäure und Autopolierwatte abgerieben.
Probleme: die Watte wird zwar nicht von der Salpetersäure angegriffen, wird aber trotzdem ziemlich "matschig" und Fasern verteilen sich über den ganzen Spiegel. Die können zwar wieder mit dest. Wasser ohne Probleme abgespült werden, aber das bei Texereau beschriebene "Quietschen" von Watte auf der reinen Glasoberfläche hat sich nicht eingestellt. Auch war das Muster beim Anhauchen der Oberfläche nicht ohne Wischspuren, Reste von Fetten müssen also noch vorhanden gewesen sein.
Da sich auch bei der dritten Reinigung mit HNO3 keine Änderung gezeigt hat, habe ich ein viertes mal abgerieben, den Spiegel mit dest. Wasser gespült und in einer Schüssel mit dest. Wasser gelagert.
Wie sah es bei euch mit dem Anhauchmuster aus, war das völlig gleichmäßig? Die aufgebrachte Silberschicht haftet zwar sehr gut (hält auch dem anschließenden Polierprozess mühelos stand), insofern nehme ich an, daß die Reinigung ausreichend war, mich interessieren aber trotzdem eure Erfahrungen.
nächstes Problem: ich habe mit einem Kragen aus Gewebeklebeband, Fläche nach oben gearbeitet und während der Reduktion ständig mit einem Wattebausch die Lösung in Bewegung gehalten und leicht über die Oberfläche gewischt. Da das Versilberungsbad aber ziemlich von Anfang an trübe war, habe ich die Oberfläche gar nicht sehen und den Fortschritt insofern auch nicht kontrollieren können. Wie kontrolliert ich den Fortschritt der Versilberung?
Ich hab dann einfach nach 12 Minuten das Bad ausgegossen und den Spiegel mit dest. Wasser abgespült, wobei ein cremefarbener Schlamm auf der Oberfläche zurückblieb. Den hätte ich wohl besser mit einem Wattebausch entfernt, er schien jedenfalls noch mobil genug um das zu tun. Nach Texereau hab ich aber den Spiegel mit Brennspiritus abgespült und mit dem Fön mit Kaltluft getrocknet. Der Belag ließ sich dann zwar anschließend teilweise wegpolieren (Chamoisleder mit Ceri bestäubt, anschließend Silberputztuch), aber es bleiben einige belegte Stellen, die im Tageslicht nicht sehr homogen aussehen. Wie gleichmäßig kann man überhaupt die Versilberung durchführen? Blieben bei euch auch solche Stellen übrig oder kann man es gänzlich ohne hinkriegen?
Ansonsten ist die Versilberungsschicht in einem Bereich des Spiegels etwas dünner, was man an dem schwachen Durchscheinen einer 60 Watt Birne sehen kann, aber ich denke, das fällt nicht so sehr ins Gewicht, oder doch?!
Viele Grüße,
Andreas