Länge einer Taukappe?

  • Mario,
    die einzige Berechnung ist, dass man das maximale wahre Gesichtsfeld nicht durch die Taukappe begrenzen möchte.


    Das Gesichtsfeld ist von zusätzlichen Komponenten abhängig, z.B. Chipgröße bei fotografischer Nutzung oder scheinbares Gesichtsfeld und Vergrößerung des "Übersichtsokulars".
    Ansonsten so lang wie möglich. Sinn und Zweck einer Taukappe ist die Begrenzung des Raumwinkels, mit dem die Objektivlinse gen Himmel sichtbar ist. Denn dann kann Wärmestrahlung auch nur mit diesem Anteil in den Weltraum entweichen und die Linse auskühlen. Um die Wärme zu halten sollte die Taukappe selbst ein schlechter Wärmeleiter sein, also ein Isolator. Denn die Außenseite der Kappe strahlt selbst gen Weltraum ab und kühlt ja aus, was aber die Innenseite nicht bemerken soll.


    Thema Wärmestrahlung: Jeder Körper strahlt in alle Richtungen temperatur- und material-/farbeabhängig Wärmestrahlung ab. Zur Erde hin empfängt es aber auch Wärmestrahlung vom Boden, zum Weltraum (klarer Himmel) kommt aber nichts zurück, denn der Weltraum ist -270° kalt. Ergebnis: Die Wärme ist futsch und lässt das Bauteil unter die Lufttemperatur sinken. Per Wärmekonvektion (Kontaktübertragung) nimmt das Bauteil auch Wärme aus der Luft auf, aber das reicht oft nicht, die Temperatur des Bauteils über den Taupunkt zu halten. Gegenmaßnahmen sind: Isolierung der Außenseite des Bauteils, damit optische Komponenten langsamer auskühlen. Wärmeschild (Taukappe) um die Sichtbarkeit zum Weltraum zu verkleinern (das gleiche Prinzip wird beim Carport fürs Auto genutzt) und Heizung, um den Wärmeverlust auszugleichen.


    Wärmetechnisch "berechnen" tust du da von Hand sicher nichts.


    Für Astronomen relevant: Der Taupunkt ist immer unter der Lufttemperatur, manchmal aber nur knapp. Liegt er drüber, bist du nämlich im Nebel und kannst einpacken. Tau wirkt auch noch als Puffer, denn beim Kondensieren von Wasser aus Wasserdampf wird Energie freigesetzt, die die benetzte Oberfläche wärmt.



    Mein Tipp zum Selbstbau: Man nehme eine dünne Isomatte und klebe daraus eine passende Röhre, die man als Taukappe aufschieben kann. Im Bereich des Objektivs kann man auch gleich eine Heizung vorsehen. Das Zeugs isoliert gut, ist leicht und wasserfest. Kleben lässt es sich z.B. auf Stoß mit Pattex. Faustregel: So 2 - 3 Objektivdurchmesser lang plus Auflagebereich am Tubus (1,5-fach Tubusdurchmesser) ist üblich. Länger und man müsste die Kappe vorne wiederum zusätzlich rund halten (stabilisieren) oder aus festerem Material machen.

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