Projekt 2: Bresser AR102L-allgemeingültige Aussage

  • Ich hatte vor einer halben Stunde in der Themenübersicht gesehen, dass Kurt in diesem Thema wohl um 18:40 Uhr, was neues gepostet hat. Jetzt hatte ich seit 25 min. versucht, das Thema zu öffnen und wieder mal ständig time-outs gehabt ![}:)]



    Jetzt konnte ich endlich hier reingucken und musste erst mal suchen : Kurt hat seinen Beitrag auf der ersten Seite dieses Themas ergänzt ! Alo dort gucken !


    LG Micha

  • ...noch ein sachlicher Beitrag von mir :


    ich habe es bereits mehrfach erwähnt, dass ich mich mittlerweile sogar mit der Plastefassung arrangiert/angefreundet habe. Dennoch bleibt aus meiner Sicht der sehr dünne und stark verformungsanfällige Plastikvorschraubring eine Schwachstelle. Er springt schnell aus den Gewindegängen, wenn man ihn zu fest anfasst. Ebenso läuft man schnell Gefahr, den Ring verkippt einzuschrauben, dann werden auch die beiden Linsen nicht korrekt in der Fassung gehalten, sondern verkippen.


    Ich habe nun einen Lösungsweg beschritten, mit dem ich diesen Schwabbelring deutlich versteifen konnte. Auf der Drehbank habe ich mir einen "Einsatzring" aus 0,7 mm dicken Stahl gefertigt. Dieser wird von innen in den Schwabbelring mit kaltaushärtendem Epoxidharz verklebt. Hält bombenfest und der Ring ist nun wirklich verwindungssteif, lässt sich sauber und verkantungsfrei einschrauben und erfüllt so seinen Zweck viel besser. Freilich habe ich durch diesen 0,7 mm dicken Versteifungsring nun einen dramatischen Öffnungverlust von 102 mm auf 100,6 mm ![:D] Oh Gott [;)]
    An der Front konnte ich den so entstandenen "Graben" zwischen original Ring und Innenring ebenso mit Flüssigepoxid ausfüllen. Sodann alles plan gedreht und fein glatt geschliffen...da blieb sogar noch Platz für einen Objektivbeschriftung[:D]


    Mal wieder so ein beklopptes Fun-"Projekt" aber mit einem handfesten Nutzen.
    Dennoch, auch bei mir ist eine Metallfassung in Arbeit.


    All das würde ich kaum machen, wenn die Abbildung meines Exemplars nicht mittlerweile sehr gut wäre !





    LG Michael Aaron

  • Hallo Leute,



    erfreulich das sich das Objektiv durch mechanische Verbesserung doch zu vernünftiger Mitarbeit überreden läßt. Damit wiederholt sich die Erfahrung daß die Optikkomponenten auch bei den meisten sehr preisbewußt ausgeführten Röhren mittlerweile brauchbar bis richtig gut sind. Das ließe sich 1 zu 1 auf diverse Newtons oder Maks übertragen was hier aber nicht Thema ist.


    Hannes, den alten 102/1300 Vixen kenne ich ja nun recht gut [;)] kann man zwischen den beiden Gleichstand herstellen? Werde mir auch Deinen anderen Thread nochmal zu Gemüte führen...



    Viele Grüße Felix

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Felix42</i>
    <br />Hallo Leute,



    Hannes, den alten 102/1300 Vixen kenne ich ja nun recht gut [;)] kann man zwischen den beiden Gleichstand herstellen? Werde mir auch Deinen anderen Thread nochmal zu Gemüte führen...



    Viele Grüße Felix
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Felix,


    zumindest hat der Bresser zum Vixen gewaltig "aufgeschlossen" ... werde die beiden mal side-by-side testen - sozusagen V 2.0- Schaffe ich wohl aber erst Mitte Oktober, das mein WE zu ist und ich vom 01.10 nachts bis 11.10 unterwegens bin (u.a. auf dem ATO in Wiesmoor) - und dann muss das Wetter für den Side-by-side test ja auch noch mitmachen


    Greetz Hannes

  • Hallo Freunde,


    heute am Sonntag Morgen um 5:00 Uhr habe ich mich denn doch noch aus dem Bett gequält und den Bresser 102/1350 mm FH aufgebaut. Wieder auf der Stahlsäule und der guten alten Meade LXD 650. Bei recht gutem Seeing konnte ich noch ein paar Aufnahmen machen. Mit vernünftiger Aufnahmegerätschaft ( ASI o.ä. ) wäre sicher noch viel mehr drin gewesen. Diese Aufnahmen sind recht primitiv mit einer alten Fujifilm AX250 Kompaktkamera entstanden, in dem ich mit einer Digiklemme hinter dem Okular gefilmt habe und dann die AVIs mit AS2! verarbeitet habe.
    Der visuelle Eindruck war noch wesentlich brillianter ! Ich muss sagen, dass ich mich mit dem AR 102L mittlerweile voll ausgesöhnt habe ! Visuell zeigten sich erst im Baader Classic Ortho 6 mm deutlichere Farbsäume. Mit dem Classic Ortho 10 mm hat ich praktisch noch eine farbfehlerfreie Ansicht des Mondrandes !
    Wenn ich nicht schon die Metallobjektivzelle in Auftrag gegeben hätte, würde ich mittlerweile nichts mehr an dem Gerät ändern wollen !


    Was ich geändert habe, hatte ich ja schon beschrieben :


    - Vorschraubplastering stabilisiert
    - Objektiv genau zentriert
    - Objektiv richtig rum eingebaut !
    - orig. Sucher durch einen vintage 6x30 Celestron Sucher ersetzt
    - unbedingt will ich noch den orig. Z-Spiegel ersetzen


    MfG Michael





    Ich weiss allerdings nicht, warum meine Bilder hier nach dem upload immer so unscharf sind ?


    [B)]

  • Auch hier werde ich mal einen "formalen" Projektabschluss bringen. Das dies Projekt nun deutlich kürzer lief, ist natürlich dem Umstand zu verdanken, das nicht erst a) die entsprechenden Geräte organisiert und b) kein zusätzliches Teil (Fassung!) gebaut werden musste.


    Zudem scheint der erste Teil des Projektes einige Sternfreunde auf dieses Gerät aufmerksam gemacht zu haben - mit dem erfreulichen Resultat, dass sich diese dann auch beteiligten. Schön und ... danke Euch dafür! So muss das [;)] .


    Die Beobachtungen und Ergebnisse der beteiligten Sternfreunde (neben den meinen) kann man in Richtung einer allgemeingültigen Aussage (in diese Richtung bewegten sich alle Aussagen, es gab keine Negativ-Erfahrung mehr, die der von Micha aka wambo Anfang diesen Jahres untergekommen ist) zusammenfassen:


    So die chinesischen Produzenten die schon genannten Nachlässigkeiten (Objektiv verkehrt herum einbauen, lockerer OAZ etc.) unterlassen, den ansonsten schon brauchbaren Sucher entreflexen sowie diesen Sucher mit einer zumindest steifen Hartplastik-Sucherhalterung (die nicht herumschwabbelt) ausstatten, erhält man schon im Auslierungszustand einen - in diesem Preissegment - preis-würdigen Vier-Zoll-Refraktor (mit einem erfreulich gut nutzbarem OAZ). Dieses Gerät kann bereits einen guten Teil des möglichen Potentials eines 4"-FH´s abrufen. Hierbei ist natürlich eine Serienstreuung immer im Hinterkopf zu behalten.
    Beobachtungen bis 150/250fach (je nach Vorliebe) sind gewinnbringend und machen Freude. Dies bei einem recht moderaten Farbfehler und einer recht hohen Kontrastleistung. Doppelsterne bis 1"2 Distanz werden problemlos getrennt, am Mond zeigen sich viele Details in gutem Kontrast. Saturn zeigt Cassini umlaufend, Wolkenbänder, den innersten Ring. Hierbei ist der tiefe Stand des Planeten zu berücksichtigen.
    Was zeigt der AR102-L wohl bei null Seeing und einem höheren Stand des Planeten? Jupiter bringt in den seeingmäßigen "lucky moments" leicht den kleiner gewordenen GRF und einzelne Strukturen in den Wolkenbändern sowie unterschiedlich groß erkennbare Mondscheibchen der 4 Monde. Etwas schwerer war der Mars, dem aber auch sein tiefer Stand verbunden mit der atmosphärischen Refraktion (in zusammenhang mit dem eh schon rötlichbraunen Planetenscheibchen) "zum Verhängnis wurde. Nun ist Mars mit seinen recht geringen schon vorhandenen Kontrasten bei den Einzelheiten auch ein recht schweres Objekt. Hier wären beim Herauskitzeln des restlichen - im Auslieferungszustand nicht realisiertem - Potentials sicher Gewinne zu erwarten (meine These!). Im DeepSky-Bereich begrenzen natürlich die 102mm Öffnung die Resultate. Nichtsdestotrotz sind auch hier gerade an den bekannteren Objekten (M57, M13 etc. schon unter bescheideneren Bedingungen schöne Beobachtungen möglich. So war M 57 aus der Stadt heraus durchaus als Ring zu erkennen und M13 zeigte schon viele Einzelsterne. Unter dann besseren Bedingungen sind auch solche Objekte dann eine Freude, verbunden mit der hohen Kontrastleistung und somit Bildqualität des Refraktors.


    Noch anzumerken: Auch Äpfel werden kontrastreich und gut auflösbar in der Kamera und im visuellen Eindruck sehr realistätsgetreu wiedergegeben [;)]



    Es ist aber möglich, mit gewissen Verbesserungen (Fassung, Sucheroptimierung und auch Auskleben des hinteren okularseitigen Tubusteils mit DC-Fix) eine Optimierung hin Richtung maximal Mögliches zu erreichen.
    Ein Teil der Verbesserungen - die Fassung - ist natürlich nur mit etwas höherem Aufwand umzusetzen. Nicht jeder hat ja einen Sternfreund etc. mit Drehmaschine bei der Hand.


    Andere Teile der Verbesserungen sind mit recht gringem Aufwand zu realisieren: Natürlich die (Maden)Schrauben am OAZ prüfen und "handzahm" anziehen. Dann der Sucher: Objektiv und Okularpart abschrauben und mit schwarzer DC-Fix-Veloursfolie auskleben. Das bringt Kontrastgewinn. Oder tatsächlich versuchen, einen 8x50er Sucher gebraucht zu bekommen, zumindest aber die metallene Sucherhalterung (die vom 127/1200er). Mit lang genügenden Schrauben kann man hier auch den 6x30er Sucher verwenden und dann auf dem Gebrauchtmarkt oder Astromessen vielleicht einen alten 7x50er GSO oder ähnlichen Sucher für kleines Geld bekommen.


    Was an meinem AR102-L-Tubus dann auch noch förderlich war: die okularzugewandte Seite des Tubus (bis zur Blende ebenfalls mit DC-Fix Verloursfolie auskleben. Denn auch hier treten (Mond etc.) schon mal durch das fast schon glanzschwarz des Innentubus störende Reflexe auf. Der Aufwand ist: ca 6-7€ für eine Rolle DC-Fix und eine oder zwei gemütliche Stunden beim Auskleben.


    <font color="red">
    <u>Meine persönliche Zusammenfassung und Fazit:</u>


    Sollte es möglich sein, mit den Produzenten eine Fassung analog zu der im 127/1200er (Metall/justierbar) für ggf. einen kleinen Aufpreis - am besten aber natürlich so - zu vereinbaren und die genannten Nachlässigkeiten und Schlampereien zu beseitigen, erhält man dann für einen wirklich fairen Preis ein Gerät mit einem sehr guten Gegenwert, dessen Preis-Leistungsrelation im 102mm-Refraktor-Öffnungssegment schwer zu toppen sein dürfte. Hier werden es MarktbegleiterInnen und MitbewerberInnen dann schwer haben, mit einem vergleichbaren Preis/Leistungs am Markt zu bestehen, sollten sich deren Produkte weiter in bisweilen Faktor-2x-so-hoch-Preissegment +/- bewegen.



    Bei meinem AR102-L wurde die Fassung bekanntermaßen upgegradet. Das hat sich schon sichtbar (meines subjektiven Eindruckes nach) bemerkbar gemacht: Neben einer Reduktion des Farbfehlers war im Side-by-side-Vergleich zu einem "Standard" AR102-L auch eine Zunahme der Kontrastleistung sichtbar: ein gutes Beispiel war die Cassini-Teilung am tiefstehendem Saturn: War diese im "Standard"102er schon sichtbar, trat sie mit dem "upgegradeten" 102er deutlicher zum Vorschein und war durchgängig zu halten (bei brauchbarem Seeing). Auf Jupiters Atmosphäre waren mehr Details mit der upgegradteen Version zu entlocken. Interessant auch Doppelsterne: hier war pi Aql mit seinen 1"4 häufig besuchtes Objekt. Der Standard AR102-L löste den schon auf, aber unruhiger und unsauberer; im upgegradeten 102er waren die Sternpünktchen schon bei für 1"4 recht geringer Vergrößerung von 108fach (12.5er Ortho) schön getrennt zu sehen. Weiss man das dieser Stern ein Doppelter ist und kennt die Ausrichtung, war eine längliche Abbildung beider Komponenten schon im 25er Okualr (bei also lediglich 54facher Vergrößerung!) sichtbar. Bei 270fach zeigte der Letztere dann fast diese "lehrbuchmäßigen" Abbildungen und kommt meinem hervorragendem Vixen-FH 102/1300 schon sehr nahe. Mond zeigte in beiden fast das Gleiche, im Upgegradeten aber weniger Farbe. Deep-Sky: da waren dann keine Unterschiede zu bemerken.


    Es gibt also schon Unterschiede; wie sehr diese aber motivieren, entweder selbst tätig zu werden für eine justierbare Fassung bzw. versuchen, eine solche zu bekommen, ist jeder/m Sternfreund/ins eigene Entscheidung.


    Sollte ein oben erwähnter fabrikationsmäßiger Fassungsupgrade durch den Hersteller nicht möglich sein, wären weitere Schritte seitens der NutzerInnenschaft des AR102-L´s durchzugehen - so Interesse bestünde. Ist man mit der schon durchaus brauchbaren "Out-of-the-Box"-Leistung zufrieden und will einfach mit den erwähnten Einschränkungen leben und beobachten, kann man dies tun. Möchte man jedoch versuchen, das letzte Quentchen aus dem AR102-L herauszuholen bzw. dem näher kommen, wird man um die Installation einer justierbaren Fassung nicht herumkommen.
    </font id="red">



    Was könnte man sonst noch machen? Um dem AR 102-L auch das letzte Quentchen optischen Potentails entlocken zu können, wäre sicher der Trennring zwischen den Objektivlinsen ins Visier zu nehmen. Ich kann mir vorstellen, das hier noch "etwas machbar" ist. Denn wenn man die kleinen Ungenauigkeiten/Mängel der chinesischen Produktion mal in Betracht zieht, kann ich mir gut vorstellen, das diese Ringe - na sagen wir mal - eher standardmäßig als hochpräzise (in Abhängigkeit von dem jeweiligen Objektvlinsen) gefertigt und verwendet werden.
    Vielleicht findet sich ja jemand, der/die über das entsprechende Meß-Know-How verfügt und die entsprechenden Apparaturen für eine Anspassung bzw. Fertigung dieses Ringes zu Verfügung hat.


    Greetz Hannes


    PS: (da es ja immer wieder so ist, das - wenn man über ein Gerät etc. eine postive Aussage trifft - bestimmte "Spezis" gerne wittern, man wäre irgendwie vom Hersteller/Händler desselben "kompromittiert"): Nein, ich bin kein Bresser-Mitarbeiter. Nein, ich bin auch nicht "bestochen". Wäre das Ergebnis anders ausgefallen, wäre das hier genauso Thema geworden. Zudem stützen sich die hier getätigten Aussagen ja nicht nur auf meine Erfahrungen, sondern geben (hoffentlich so gut und passend wie möglich) auch die Erfahrungen der anderen Projektbeteiligten wieder.


    EDIT: Erweiterung & Zusatz "rot"

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