Syrp Genie Mini als Reisemontierung

  • Hallo an alle,
    ich habe am Wochenende die Mondfinsternis beobachtet und versucht ein paar Fotos zu machen. Die sind nicht schlecht geworden, aber als ich versucht hab spaßeshalber ein paar Sterne zu fotografieren hat mich genervt das ich nicht länger als 2-3 Sekunden belichten konnte ohne das die Sterne oval wurden.
    Also habe ich ein wenig gegoogelt wie ich dem entgegenwirken kann und bin auf Montierungen gestoßen. Ich möchte erstmal nur Weitwinkelaufnahmen vom Himmel machen, weswegen ich keine super genaue Montierung brauche. Also habe ich mir den Nano Tracker und die Vixen Polarie genauer angeguckt.
    Nun fahre ich nächste Woche nach Schweden und da ist zufällig Neumond. Also würde es sich ja anbieten ein paar Fotos zu probieren. Allerdings will ich jetzt nicht überstürzt eine Montierung für 300+€ kaufen.
    Also habe ich gedacht ich könnte mir vielleicht etwas behelfen.
    Ich habe einen Syrp Genie Mini den ich ja auch auf den Polstern ausrichten (wahrscheinlich mehr schlecht als recht) könnte und bei dem ich die Drehgeschwindigkeit auf 15° pro 60min einstellen. Dann sollten doch zumindest bei Weitwinkelaufnahmen (15-20mm) möglich sein.
    Nun wollte ich mal fragen wie genau die Sternengeschwindigkeit ist. Komm ich da mit 15° pro 60min hin? Und wie ist die Mond- und Sonnengeschwindigkeit?
    Über ein paar Meinungen und Infos wär ich dankbar. Und wie gesagt ich möchte nicht super lange Belichten sondern nur ein bisschen Zeit rausholen bevor die Sterne zu lang werden.


    So dann wäre mein erster Beitrag auch geschafft, is ganz schön lang geworden. Sorry! :)
    LG Sam

  • Hallo Sam,


    Willkommen im Atrotreff. [:)]


    Prinzipiell eine gute Idee, für Weitfeldaufnahmen sollte die Genauigkeit ausreichen. Stelle aber voher sicher, dass der Syrp nicht nur in er Waagerechten funktioniert, sondern auch wenn er über 45° geneigt ist. Manche Antriebe sind nicht dafür ausgelegt und versagen dann den Dienst.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Moin Sam,


    Bei Weitwinkel solltest du eigentlich auch länger ohne Nachführung belichten können als 3 Sekunden. Es gibt da ja die 500er-Regel aus der Analogzeit. Für die Digitalfotografie habe ich die für mich strenger, zur 200er-Regel erklärt.
    Das bedeutet, 200 geteilt durch deine Brennweite ergeben die Sekunden maximale Belichtungszeit für runde Sterne. Somit kannst du mit einer 25 mm Brennweite 8 Sekunden "ungestraft" belichten nur auf einem Stativ.


    Gruß Helmut

  • Ich würde als Basis die "Skywatcher Star Adventurer Wedge" empfehlen. Da kann man dann jede Art von Motor-Device draufsetzen.
    Die Wedge erlaubt eine zitterfreie gute Ausrichtung auf die Erdachse (polar alignment).
    Clear Skies
    Dietrich

  • Hi!


    Syrps selbst sehr ausführlich zu dem Thema (anlässlich der letzten SoFi):
    https://support.syrp.co.nz/hc/…-Solar-Eclipse-Time-Lapse


    Ich habe den Genie Mini auch, u.a. als leichte Alternative zum Star Adventurer, ich bin nur noch nicht zum erfolgreichen Test unter dem Sternenhimmel gekommen. Tip: Probier das unbedingt mal trocken aus und schalte ihn vielleicht erst nach dem Einnorden ein – meiner meckert sonst ganz gerne, wenn ich ihn kippe, und die angezeigten Presets hängen auch vom Winkel ab, den er hat.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hey, danke für die zahlreichen Antworten!


    (==>)mintaka: Super danke. Dann sollte ich ja bei Sonne und auch bei Sternen mit 15°/h ungefähr hinkommen.


    (==>)Mettling: Die Genie Mini sind dafür ausgelegt auch vertikal zu funktionieren. Es gibt sogar ein tilt-bracket vom Hersteller bei dem das so vorgesehen ist. Aber Danke für den Hinweis!


    (==>)HHausHH: Die 200er Regel kannte ich noch nicht, aber ich kann mir vorstellen dass das auch nur bei einem Abschnitt des Himmels funktioniert der relativ nah am Polaris ist oder?


    (==>)dkracht: Ich habe einen kleinen Neiger den ich eigentlich für einen Blitz nutze. Aber da wollte ich den Genie Mini draufschrauben. Vielleicht nicht so präziese wie eine Wedge aber sollte auch gehen. Zumindest besser als mit einem Kugelkopf.


    (==>)Kerste: Danke für den Link. Echt interessant! Da wird ja die App PhotoPills empfohlen um den Genie Mini auszurichten. Die kostet allerdings 10€. Kennt jemand eine gute Alternative? Und funktioniert das mit dem Handy überhaupt. So richtig genau kann das doch nicht sein. Zumindest ist bei diesen Sternbilder-Apps die Ausrichtung immer nicht so 100%.


    Generell zur Ausrichtung. Denk ihr die 15°/h sind genau genug um auch mit 100mm oder 200mm zu fotografieren? Natürlich müsste man dafür den Genie genau ausrichten. Hab mir überlegt mit einem Sucher von einem Teleskop und einer Metallplatte so einen Off-Axis-Polsucher nachzubauen wie es den auch für die Vixen Polarie gibt. Klar werd ich mit einem Fadenkreuz die Poldistanz zu Polaris nur abschätzen können, aber genauer als mit einer App sollte es doch trotzdem sein.
    Oder meint ihr das die 0,0411° Abweichung zu "Sternengeschwindigkeit" bei 15° Drehung pro Stunde ein genaues Ausrichten unsinnig machen? Ich kann schwer abschätzen wie sehr sich die 0,0411° bemerkbar machen. Das wäre ja weniger als 1° pro 24h.


    1000 Dank nochmal für eure Hilfe!
    Liebe Grüße, Sam

  • Hi!


    Die Rule of 500 gilt als Richtwert für den Himmelsäquator, Richtung Pol geht länger.


    Genau genommen brauchst du eine Umdrehung in 23h56m4s, aber das lässt sich ja einstellen. Die Einnordung per Handy funktioniert so lala – bei kurzen Brennweiten ganz brauchbar; 100 oder 200mm sind schon ordentlich. Celestron SkyPortal wäre ein kostenloses Planetariumsprogramm, mit dem du den Himmelssüdpol anpeilen kannst, prinzipiell geht es sogar mit der Kompass-App. Das steht und fällt mit der Genauigkeit vom Handy und magnetischen Störquellen in der Umgebung. Ich würde mit dem Handy eher Weitwinkel bis so 50-70mm anpeilen. Dabei kommen die Sternbilder auch schon ganz gut raus. Hier https://kerste.de/wp-content/u…13/11/UMa-NanoTracker.jpg ist mal ein Bild mit 18mm, einmal mit und einmal ohne Nachführung, auch per Handy eingenordet (allerdings mit dem nanoTracker). Wie genau der Genie Mini nachführt – keine Ahnung, muss man ausprobieren. Keine Ahnung, ob er einen Schneckenfehler hat und wie groß der ist.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Moin Sam,


    In Schweden dürfte es für lange Belichtungszeiten noch zu hell sein, deshalb wird der Unterschied zwischen Sonnen- und Sterntag dich nicht stören. Die Differenz beträgt nur 0,3 Prozent, macht bei 15 Minuten Belichtung gerademal 0,6 Bogenminuten aus.


    Viel mehr ins Gewicht fällt das Einnorden, dass ich mir mit der Genie ohne Polsucher problematisch vorstelle. Bei nur einem Grad Abweichung vom Pol verrutschen die Sterne in den 15 Minuten um fast 4 Bogenminuten, also um ein Vielfaches der Sonnen/Sterntag-Abweichung.


    Meine Methode zur Einnordung ohne Polsucher
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=223939
    dürfte daran scheitern, dass die Achse nicht frei bewegt werden kann. Ausserdem braucht man dafür etwas Übung, da reicht die Zeit bis zur Reise wohl nicht mehr aus.


    Gruß Helmut

  • Haha ja natürlich. Hab garnicht dran gedacht das ich es ja auch feiner einstellen kann. War irgendwie total auf die 15° fixiert. #128584; Danke für den Hinweis.
    Ich kenne mich nicht wirklich aus, aber den Schneckenfehler kann ich doch nur mit Autoguiding ausgleichen oder? Und das geht ja nun definitiv nicht beim Genie Mini.
    Oder kann ich den irgendwie messen und dann rausrechnen. Letztendlich ist es aber wahrscheinlich egal, da sich der Genie Mini ja eh nicht zu 100% ausrichten lassen wird.


    Was haltet ihr den von der Idee einen Off Axis Polsucher zu basteln. Meint ihr das hat Potential?


    Danke und LG, Sam

  • Hallo Helmut, Han zu spät gesehen dass du auch geantwortet hast. Ich werde mir deine Methode mal angucken.
    Ich liebäugelt ja wie gesagt mir einen Polsucher zu basteln. Allerdings bin ich mir unsicher ob sich das überhaupt lohnt. Schon allein wegen des Schneckenfehlers und der Genauigkeit die mit einer selbstgebauten Polhalterung ereilt werden kann.
    Leider bin ich jedoch Student und werde mir in den nächsten Jahren keine Montieren leisten können. Daher werde ich wohl mit dem Genie Mini vorlieb nehmen müssen.
    LG Sam

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