Appell an die Händler

  • Hallo Svend,


    ich glaube niemand hier wollte Dich oder jemand anderen persönlich angreifen. Es ging ja ursprünglich darum, ob Händler Einfluss auf die Qualität im günstigen Sektor nehmen können. Oder, ob man das nicht zumindest besser und wahrheitsgetreu beschreiben kann.


    Übrigens, auch ich habe ganz klein angefangen und habe meinen Wackeldackel immer noch. Auch meine ersten Selbstbauten waren alles andere als toll. [;)]


    Ich glaube, wenn wir uns hier alle mal an einem Stammtisch sehen würden, würden wir uns richtig gut unterhalten, ohne das irgend wer angesäuert wäre.


    Viele Grüße, und euch allen Spaß beim Beobachten, womit auch immer!


    Armin

  • Hey Svend,
    oh je... Nicht falsch verstehen, aber ich befürchte, hier sind eher ein unterentwickeltes Rückgrat sowie ein ebenso geartetes Selbstbewusstsein zu diagnostizieren. Wenn ich mich jetzt einmal in Deine geschilderte Situation versetze, ergibt sich folgendes Bild: Ich habe mich fürs Spechteln entschieden, habe aber nur begrenzte finanzielle Recourcen. Und nach langem "Schlaumachen" und abwägen entscheide ich mich für etwas, das für mich in dieser meiner aktuellen Konstellation einen durchaus gangbaren Kompromiss darstellt. Ich bin also erstmal zufrieden, Punkt! Und die Ansichten irgendwelcher Leute gehen mir am verlängerten Rücken vorbei!
    Bei Dir scheint das ein wenig anders, bitte mal drüber nachdenke.


    Und damit Du hier mal einen kleinen Einblick auf das abendliche High-End-Equipment-Gespechtel von jemandem werfen kannst, für den Geld nun weiss Gott keine Rolle spielt, kannst Du mir mal kurz über die Schulter schauen:
    Wenn ich an einem lauen Spätsommerabend auf der Terrasse meines wohlangemessenen Domizils bei einem Gläschen "Gallensteiner Nierentritt" den Tag Revue passieren lasse und der Mond mich verheißungsvoll anlächelt, kommt es ab und an vor, das ich -und jetzt kommts- mein uraltes 15-40x40 Bresser Spektiv auf ebenso alten Velbon AEF-3 Photostativ hervorkrame und das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekomme. Alles klar ?!


    All the best und CS
    Markus

  • Hallo Svend,
    bleib cool, die meisten von uns, auch ich, haben mit wackeligen "Not"montierungen angefangen! Als ich 1990 meinen AS100/1000 gebaut habe, kam das Rohr auf nen kleines, hölzernes Fotostativ.
    Das war immer kurz vorm Durchbrechen.
    Zur Marsopposition 1990 hieß das....10min suchen und 10sec guggen!
    War natürlich nervig ohne Ende!
    Erst so nach und nach, kam dann ne stabilere Montierung dazu, gute Okulare, alles Zubehör was man so braucht. Und ich hab keine Kinder, so daß ich mir das leisten konnte.
    Trotzdem sollte und kann man heute schon als Einsteiger, auf etwas bessere Qualität achten.
    Viele haben wohl auch ganz spontan den Wunsch nach einem Teleskop und informieren sich nicht in Foren, sondern kaufen per Schnellschuß.


    Viele Grüße
    Armin

  • (==>)Swend: Ich habe den Thread nochmals ueberflogen und ich kann keine Beleidigungen Dir gegenueber erkennen. Oder habe ich was uebersehen?


    Natuerlich muss jeder Amateurastronom irgendwo einen Strich ziehen. Bis hierhin und nicht weiter, weil die finanziellen Mittel nichts Teureres zulassen. Doch wo ist das jemandem vorgeworfen worden?


    Wenn bei uns im Planetarium jemand danach fragt, mit welchen Teleskop er/sie denn anfangen soll, dann sage ich immer, dass ein guter Einstieg etwa 300 Pfund (ca. 400 Euro) kostet. Meine Lieblingsempfehlungen sind der Skywatcher 150/750er Parabolnewton auf EQ3 oder der 200/1000er Dobson - je nachdem, ob auch spaeter Fotografie eingeplant ist. Sagt der Interessent dann, dass das zu teuer sei - weil das Teleskop z.B. fuer die achtjaehrige Tochter ist und das Budget bei 100 Pfund liegt - dann empfehle ich in der Regel einen kleinen parabolischen Tischdobson. Der ist erschwinglich, handlich und kann, sollte der Einsteiger zum Aufsteiger werden, spaeter noch als Reise- und Schnellspechtelinstrument herhalten.


    Es gibt eben auch im Niedrigpreis sinnvolle Geraete, wo die Kompromisse, die halt gemacht werden muessen, noch ertraeglich sind. Astrofotografie mit einer EQ3 mag man schon als grenzwertigem Kompromiss bezeichnen, aber hier im Forum habe ich schon Bilder gesehen, die mit einer solchen Kombination entstanden und vorzeigbar sind. Wobei wiederum, wenn das Geld vorhanden ist, eine groessere Montierung anzuraten ist.


    Keiner sagt hier, dass man mit wenig Geld keine Astronomie betreiben solle oder gar duerfe.


    Ich habe jahrelang mit einer Montierung der EQ2-Klasse und Handnachfuehrung (Motor war unerschwinglich) Astrofotografie betrieben. Da war Einscheinern angesagt, und oft hatte ich immer noch Bildfeldrotation. Ich war mit der Kombination gluecklich, denn ich kannte es nicht besser. Allerdings war die Ausschussrate ("Wuerstchen" statt Sterne) auch beeindruckend hoch.


    So kann ich einen EQ1-Besitzer ermuntern, es mal mit der Kamera auf der Gegengewichtsachse und Bastelfadenkreuz zu versuchen. Ein paar Sternfelder gehen immer.


    Aber wenn jemand einsteigt und Astrofotografie machen will, wuerde ich ihm naturgemaess, wenn das Budget zur Verfuegung steht, zu etwas Hoeherwertigem raten. So bleibt dem Einsteiger so mancher Frust erspart.


    Wie ueberall, herrscht auch in der Astronomie die Devise "You get what you pay for". Und das sollte ein guter Haendler herueberbringen und eben auch auf Schwachpunkte einer billigeren Loesung hinweisen.

  • Hallo Markus,
    hallo Svend,


    ich würde das Ganze noch ein bißchen anders sehen.


    Winston Churchill soll mal gesagt haben:


    "If a man is not a socialist by the time he is 20, he has no heart.
    If he is not a conservative by the time he is 40, he has no brain".


    Wenn man den Spruch mal auf diesen Faden und das Forum anwendet, bekommt man den Eindruck, daß bei denen, die auf dem Forum scheinbar das Sagen haben (= bei der "Beton-Montierungs-Fraktion"), eine starke Überalterung in der Gruppe festzustellen ist. Diese rührt vermutlich daher, daß diese Personen jeglichen Kontakt mit dem Erdboden verloren haben (und damit mit ihrer eigenen Vergangenheit) und nunmehr stetig in den hohen (Roß-)Sphären schweben.


    ... Es ist allerdings schon sehr beunruhigend, daß unter "diesen Alten" auch viele Junge zu sein scheinen (, die möglicherweise noch nie Kontakt zum Boden hatten ?). Wie sagte doch Franz Beckenbauer: "Die Alten mit 18 ... ".


    Allerdings zeigt der Faden auch, daß es offenbar auch eine ganze Reihe von Alten auf diesem Forum gibt, (die wohl nicht zur "Beton-Montierungskopf"-Fraktion gehören), die ihre eigene Vergangenheit nicht vergessen haben und deren schiere Existenz den Spruch von Churchill widerlegt.


    ... Und wenn ich mir - nach Lektüre aller Beiträge - das so überlege, kann ich mir effektiv ein gewisses Grinsen nicht verkneifen ! *


    Rudi



    * Es ist übrigens umstritten, ob der Spruch wirklich von Churchill stammt, siehe: https://katecarruthers.com/200…ocialist-or-conservative/

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