18Zöller mit Silber verspiegelt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />Hallo Amateurastronom,


    danke für die aktuelle Berichterstattung.
    Sieht nicht gut aus![xx(]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, leider.
    Mir fiel heute noch ein, dass das Argument mit dem zwischenzeitlichen Bestehen eines Registrierungssystems, das mir gestern in den Sinn kam, eigentlich nur für Salpetersäure zutrifft,
    die als brandfördernd nach den alten Kennzeichnungsvorschriften
    (EU-Richtlinie 67/548 EWG) gilt, denn nur die fiel zuletzt unter
    § 3 ChemVerbotsV, nachdem nur ätzende Säuren ab ungefähr 2002
    von den Kontrollen nach § 3 ChemVerbotsV ausgenommen worden waren.
    Das wäre dann nur solche, die konzentrierter als konzentrierte Salpetersäure (68-69%) wäre.
    Verbände wie der Verband Chemiehandel hofften allerdings vor gut
    zwei Jahren noch, dass die Bundesregierung das Registrierungssystem auch auf weniger hochprozentige Salpetersäure ausdehnen würde, um Abgabeverbote zu vermeiden. Stattdessen kam dann jedoch überraschend die komplette Streichung des Registrierungssystems, um Totalverbote
    zu erhalten. Die Begründung war damals, dass Totalverbote angeblich noch sicherer als Kontrollen seien.

  • der Running-gag bei solchen Themen, die Antworten des Kollegen Amateurastronom [xx(][|)]


    Junge, du hast was vergessen- die Erwähnung der drohenden SEK-Einsätze bei Käufern von solchen bösen Chemikalien. Darauf hast du doch bisher immer hingewiesen.


    Letztes Mal ging es dir um Natronlauge, gaanz böses Zeug, verboten und das SEK steht bald vor der Türe. Wobei, bei unserem Bäcker im Ort standen die bisher noch nicht. Und der kauftnach wie vor Dieses böse Zeug für sein Laugengebäck. [:D]


    Und ja, ich habe letztes Jahr 1 Liter Nitroverdünnung gekauft- und dabei wird erfasst, wer wieviel davon kauft. Nur wird nie deswegen das SEK bei mir vor der Tür stehen. Um die Aufmerksamkeit der Behörden zu wecken müsste man schon regelmäßig größere Mengen kaufen und das gilt ebenso für die dir hier im Beitrag besprochenen Chemikalien. Was eben nicht mehr geht- der unbeschränkte freie und nicht kontrollierte Erwerb und das ist auch gut so.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />der Running-gag bei solchen Themen, die Antworten des Kollegen Amateurastronom
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was ist daran falsch, auf die Änderungen der Rechtslage vorsichtshalber hinzuweisen?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Junge, du hast was vergessen- die Erwähnung der drohenden SEK-Einsätze bei Käufern von solchen bösen Chemikalien. Darauf hast du doch bisher immer hingewiesen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist auch wahr! Die bis zu über 2000 Hausdurchsuchungen pro Jahr
    bei Chemikalienkäufern seit diesem Fernsehauftritt besagten Lobbyisten, der behauptet hatte, alle Käufer von Chemikalien in
    Deutschland wären Bombenbastler, sind aktenkundig.
    Die ersten -Zitat- "mehrere hundert" von 2000 Hausdurchsuchungen im Jahr 2005 sind in der Antwort der Bundesregierung (der damalige Bundesinnenministeriums-Staatssekretär Altmaier) auf eine damalige Anfrage des MdB Ströbele veröffentlicht worden:
    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/020/1602093.pdf (Seite 8/9)
    Das poste ich bestimmt nun schon zum 3. Mal hier und Du streitest
    das jetzt hier schon wieder ab.


    Aber das war ja klar, dass Du mal wieder deshalb hier alles bestreitest und beschönigst.
    Beschönigungen von Misständen halte ich jedenfalls nicht für angebracht, zumal die Vorgaben dazu gerade wieder verschärft
    werden sollen und man z.B. Betrieben diesbezüglich zu gerne die Gewerbeeigenschaft durch Rückgriff auf Konstrukte a la Scheinselbständigkeit und Liebhaberei-Rechtsprechung "sicherheitshalber" absprechen würde, um sie den Totalverboten
    schon jetzt unterwerfen zu können.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Letztes Mal ging es dir um Natronlauge, gaanz böses Zeug, verboten und das SEK steht bald vor der Türe. Wobei, bei unserem Bäcker im Ort standen die bisher noch nicht. Und der kauftnach wie vor Dieses böse Zeug für sein Laugengebäck.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zunächst einmal unterlagen Lebensmittelzusatzstoffe (und solches ist NaOH für Laugenbrezel) nichtmal dem vollen Chemikalienrecht und der Lebensmittelgrosshandel war so ziemlich der einzige Grosshandelsverband, der bei dem nationalen Monitoring für Oxidationsmittel usw. 2007 nicht mitmachte. Das sieht beim Grosshandel für (Labor-)Chemikalien, Apotheken und Drogerien
    ganz anders aus. Apothekerverband ABDA und VCH waren die ersten Unterzeichner neben dem VCI des Abkommens mit dem Bundesinnenministerium 2007. Andere wie Baumarktketten kamen
    erst später hinzu, als ein Islamist in Hessen und seine Frau
    in Burka grosse Mengen Wasserstoffperoxid kaufen wollten,
    was eine Verkäuferin von sich aus gemeldet hatte.

    Ich habe nie behauptet, dass bei Natronlauge ein SEK kommt, aber
    Hausdurchsuchungen mit LKA-Beteiligung gab es deshalb 2005!
    In dem mir damals vorliegenden Durchsuchungsbeschluss war von
    "Kupfersulfat" und "Ätznatron" die Rede und es wurde als Krönung
    der Fehlerhaftigkeit behauptet, das seien angeblich erlaubnispflichtige explosionsgefährliche Stoffe. Schliesslich kam
    die Strafanzeige ja von einem LKA.
    Den habe ich damals bestimmt hier gepostet.
    Das ist inzwischen nun rund 14 Jahre her und das hättest Du 2008
    hier http://www.daschemieforum.net/benzin/hdb1.jpg
    oder hier
    http://img151.imageshack.us/img151/4427/dscf00092qz.jpg
    oder hier
    http://www.versuchschemie.de/u…les/scan_hd_beschluss.gif
    nachlesen können, als die betreffenden Server noch liefen.
    Aber ein paar Berichte existieren noch darüber:
    https://www.laserfreak.net/forum/viewtopic.php?p=65259


    Das SEK wurde einem Chemiker ins Haus geschickt, der ein Fläschchen
    des Lösungsmittels GBL bestellt hatte. Was für ein Theater zwischenzeitlich um GBL von der Politik gemacht wurde (es wurde zwischenzeitlich vorübergehend wohl sogar als angebliche Droge unter das Betäubungsmittelgesetz gestellt!) und wird, kannst Du
    ja mal bei der BASF als wichtigem Hersteller erfragen.


    Sogar grosse Chemie- und Pharma-Unternehmen bekamen in ihrer Forschungsabteilung bereits wegen sowas Besuch vom BKA und Ärger und ich kenne einen Hochschulabsolventen, der bereits zwei Razzien forte an den Hals bekam, als er als Gründer in das Visier der Ermittler geriet.


    Willst Du mit Deinen Artikeln hier noch mehr Leuten so ein Erlebnis einbrocken, das ggf. mit über 20.000 EUR Kosten für die Verteidigung
    durch Gutachter-Kosten verbunden ist (die schon bei der Einstellung gegen ein Bussgeld der Beschuldigte zu zahlen hat)?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Und ja, ich habe letztes Jahr 1 Liter Nitroverdünnung gekauft- und dabei wird erfasst, wer wieviel davon kauft.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Für Massenprodukte interessieren sich die Behörden nicht!
    Das ist schon in den Vorschriften so und das setzt sich bei
    solch fragwürdigen Strafverfolgungsaktionen fort.
    Nichtmal Baumarktketten waren im ersten Monitoringabkommen von
    2007 für Oxidationsmittel Unterzeichner. Chemikaliengrosshandel,
    Apotheken- und Drogerieverbände waren jedoch Erstunterzeichner.
    Sobald irgendwo ein wissenschaftlicher Name draufsteht,
    und die Polizei von irgendeiner Missbrauchsmöglichkeit erfährt,
    dann vermuten die Behörden ganz schnell bei allen privaten Käufern Missbrauch (und bei gewerblichen Käufern einen angeblich getarnten privaten Kauf unter Umgehung von Abgabevorschriften und dann sehen die Behörden rot und werden richtig wild) und es kann sowas losgetreten werden, wenn der richtige Marktschreier für zehntausende Euro Pressekampagnen in Form bezahlter Meldungen einer dpa-Tochter (via "News Aktuell") jahrelang in Auftrag gibt.
    Das war 2004/2005 leider passiert.


    Nitroverdünnung wird nunmal nicht überwacht!
    Genausogut kannst Du Dich darüber beschweren, dass das SEK
    noch nicht gekommen ist, als Du Dein Auto mit Benzin betankt hast.
    Daraus kann man überhaupt nichts Gegenteiliges schliessen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Nur wird nie deswegen das SEK bei mir vor der Tür stehen. Um die Aufmerksamkeit der Behörden zu wecken müsste man schon regelmäßig größere Mengen kaufen und das gilt ebenso für die dir hier im Beitrag besprochenen Chemikalien.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eben nicht! Es gab schon Hausdurchsuchungen wegen bestellter Mengen im 1 Liter oder Grammbereich. Mir liegt hier zum Beispiel eine Bestellung vor, die ein Ermittlungsverfahren wegen angeblich schweren
    bandenmässigen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz nebst
    Hausdurchsuchung auslöste. Bestellt wurden darin von einer Drogerie gerade mal Bechergläser und Literflaschen Wasserstoffperoxid und Säuren sowie 100 Gramm Benzoesäure als einzige organische Substanz.
    Es reicht vollkommen eine Bestellung über wenige Gramm, wenn man
    beim richtigen Händler bestellt, der im Ruf steht, laufend Kunden
    im Rahmen des Monitoring anzuzeigen. Da gibt es z.B. die ehemalige
    3-Buchstaben-Vertriebsgesellschaft des inzwischen führenden Anbieters in Deutschland, der laut Bundeskartellamt auf vielen Gebieten inzwischen fast ein Monopol mit Marktanteilen um 80% hat. Der hat angeblich sogar schon die Forschungsabteilung eines börsennotierte DAX-Unternehmens (Pharmakonzern) wegen einer Bestellung eines nichtmal überwachten Stoffs angezeigt und spioniert angeblich hinter Apothekenkunden sogar aktiv durch Rückrufe bei Apotheken hinterher,
    um an Kundennamen für Strafanzeigen zu gelangen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Was eben nicht mehr geht- der unbeschränkte freie und nicht kontrollierte Erwerb und das ist auch gut so.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Davon waren wir schon immer Lichtjahre entfernt, erst durch das
    Giftrecht der Länder, ab 1986 durch die GefStoffV und ab 1994
    durch die ChemVerbotsV. Nach einer Stellungnahme der Regierung Obama
    ist Deutschland international Vorreiter bei Restriktionen im Chemikalienhandel und hat die strengsten Vorschriften weltweit.

  • Hallo Kurt!


    Bitte entschuldige meine rüde "Nichtanwort"[8)]


    Ich bin da bei der etwaige Nachbearbeitung der Silberschicht wahrscheinlich etwas zu "mädchenhaft" was das rumrudern auf der Spiegeloberfläche angeht: danke das du mir hier etwas die Angst nimmst.[:I]


    Dazu kommt ja noch das ich weiß wieviel Mühe und Eifer es demjenigen gekostet hat der Tschuris Auge in die endgültige Form gebracht hat - ein Kratzer würde mir das Herz brechen...[B)]


    lg
    Winni

  • Ups, da ist der Thread ja mächtig weitergelaufen. Sichere Handhabung der Chemikalien und Entsorgen ist natürlich eine wichtige Frage: Über die Entstehung von Knallsilber mache ich mir keine Sorgen, weil ich die Versilberungslösung herstelle und sofort einsetze. Ich sammle die gebrauchte - dann - Suspension in einem Plastikbehälter und habe das Zeug mit Überschuss Fructose (Glucose geht genauso) versetzt, dass ich sicher sein kann, so ziemlich alles zu elementarem Silber reduziert zu haben. Aber wenn jemand noch mit Haushaltsessig neutralisieren möchte, ist das auch nicht verkehrt. Eine gute Idee von Andreas, eine Probe von der überstehenden Lösung in ein Reagenzglas zu geben, etwas Kochsalz oder ein paar Tropfen verdünnte Salzsäure hinzu, um zu schauen, ob noch ordentlich viel an weißem Niederschlag von schwer löslichen Silberchlorid ausfällt. Wenn nicht, dann ist auch kein Silbersalz mehr vorhanden. Werde den Test gleich morgen mal machen.


    Die Entsorgung: Das ausgefallene Silber werde ich vielleicht einschmelzen. Bei der verdünnten Ammoniaklösung sehe ich kein Problem, diese eindunsten zu lassen. Dann wird daraus mit Kohlendioxid aus der Luft Ammoniumcarbonat, also Dünger.


    Ich melde mich Ende nächster Woche wieder: mache grad noch ein paar Tests, Zwischenergebnis: die Mengenverhältnisse und Konzentrationen aus dem Buch Wenske Spiegeloptik sind deutlich besser als die bei Otterstedt gefundenen. Weniger Trübung der Oberfläche und mit der Watte bekommt man die Oberfläche schon nach 1 Minute mit fast ohne Druck bereits zum sauberen Abperlen.


    Beste Grüße,
    Gerald

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GeraldD</i>
    <br />Über die Entstehung von Knallsilber mache ich mir keine Sorgen, weil ich die Versilberungslösung herstelle und sofort einsetze.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, das sollte man deshalb auch unbedingt direkt frisch verwenden - gerade bei heissen Temperaturen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich sammle die gebrauchte - dann - Suspension in einem Plastikbehälter und habe das Zeug mit Überschuss Fructose (Glucose geht genauso) versetzt, dass ich sicher sein kann, so ziemlich alles zu elementarem Silber reduziert zu haben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das denke ich bei der Reaktionslösung auch. Nach meinen Erfahrungen mit stromlosen Kupferbädern sollte die eigentlich nach Filtration praktisch Schwermetall-frei sein, wenn das Reduktionsmittel im Überschuss vorlag. So beschrieb es damals zumindest die Schering AG
    in ihrer Anleitung.
    Problematisch ist in erster Linie der geringe Rückstand, der im Becherglas mit der ammoniakalischen Silbersalzlösung bis zum Spülen verbleibt.
    Hier ist ein Zusatz der Säure vor der Sammlung als Silber-Abfall-Lösung aus meiner Sicht ratsam.
    Allerdings kann bei einer Sammlung und Aufbewahrung der Abfall-Lösung ein präventives Ansäuern des Filtrats nach einem Filtrieren nicht schaden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die Entsorgung: Das ausgefallene Silber werde ich vielleicht einschmelzen. Bei der verdünnten Ammoniaklösung sehe ich kein Problem, diese eindunsten zu lassen. Dann wird daraus mit Kohlendioxid aus der Luft Ammoniumcarbonat, also Dünger.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Im Labor könnte man Silbernitrat relativ leicht zurückgewinnen.
    In einem Chemieforum hat gerade ein Mitarbeiter der Uni Zürich
    Silbernitrat selbst aus Silber (ohne nitrose Gase) nach
    einer Offenlegungsschrift hergestellt:
    http://illumina-chemie.de/silb…ch-ep0568259a1-t4710.html
    (momentan wird in diesem Forum dessen Abschaltung wegen der Neuerungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung insbesondere für
    Minderjährige Mitglieder ab dem 25.5. diskutiert).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich melde mich Ende nächster Woche wieder: mache grad noch ein paar Tests, Zwischenergebnis: die Mengenverhältnisse und Konzentrationen aus dem Buch Wenske Spiegeloptik sind deutlich besser als die bei Otterstedt gefundenen. Weniger Trübung der Oberfläche und mit der Watte bekommt man die Oberfläche schon nach 1 Minute mit fast ohne Druck bereits zum sauberen Abperlen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich hatte damals noch u.a. die Bücher von Twyman, "Prism&Lens Making"
    (Adam Hilger Series on Optoelectronics and Optics), Amateur Telescope Making I-III, sowie von Texereau "How to make a Telescope" und Originalpublikationen von Brashear und anderen Autoren via http://adsabs.harvard.edu konsultiert. Ich habe mich soweit ich
    mich erinnere in erster Linie an den Angaben im Buch von Twyman orientiert.

  • Nach einer Reihe von weiteren Versuchen ist klar, die strikt Wenske‘s Spiegeloptik folgende Vorschrift führt zu den bisher besten Ergebnissen. Überaus zufrieden bin ich mit dem Ergebnis am 11 cm Testspiegel mit folgenden Mengen (für einen größeren Spiegel einfach abmessen oder nachrechnen (Vorsicht Pfeiltiefe!), wieviel Flüssigkeit man braucht, damit der Pegel 5 mm über dem Rand steht:
    1,33 g Silbernitrat in 40 ml entsalztem Wasser
    0,62 g Natriumhydroxid in 40 ml entsalztem Wasser
    30 ml 2,5%ige wäßrige Ammoniak-Lösung
    Zusammen ergibt dies 3 Portionen a 36 ml Tollens-Reagenz.
    1,55 g Fructose in 33 ml Wasser ergibt 3 Portionen a 11 ml Reduzierlösung.
    Will man nur eine Einmal-Verspiegelung draufsetzen, dann von allem genau ein Drittel.
    Hier das Vorgehen, mit ein paar neuen Beobachtungen:
    36 ml Tollens-Reagenz mit 11 ml Fructose-Lösung vermischt und auf den Spiegel geschüttet. Abwarten bis man den Eindruck hat, dass sich Silber(bäumchen) beginnen, auch an der Flüssigkeitsoberfläche zu bilden. Nicht schwenken, nur ruhig stehen lassen: gerade bei kleineren Spiegeln sorgt sonst nach meiner Erfahrung die umlaufende Welle zur Anreicherung von Silberpartikeln im Randbereich und dort folglich für eine stärkere Trübung. Nach 90-150 Sekunden abkippen und mit Wasser mehrfach nachspülen. Ich habe mich bisher immer für eine Dreifachversilberung entschieden, mit kürzer werdenden Reaktionszeiten:
    Erste Runde: 150-90 Sekunden 2. Runde 120-90 Sekunden; 3. Runde 90-75 Sekunden. Dann 1h bei 65 Grad getrocknet und unter Wasser mit Watte vorsichtig nachpolieren. Hier sieht man den Vorteil des Wenske Rezeptes am deutlichsten: Die Spiegelfläche lässt sich sehr einfach durch vorsichtiges Polieren mit Watte ohne Druck von hydrophil auf hydrophob bringen. Das ist schon phänomenal, wie dann das Wasser abperlt. Jedes Lotusblatt wird da blass! Soweit so gut, damit kann man schon recht zufrieden sein. Jetzt aber zu den verbliebenen Problemen oder Scheinproblemchen.
    Wenn man nun vorsichtig mit Watte und ganz wenig Ceri HPC ohne Druck etwas weiterpoliert, bekommt man augenscheinlich noch etwas mehr an Glanz hin, fängt sich aber Mikrokrätzerchen ein (sowohl mit Polierrot als auch mit Zahnpasta hatte ich schlechtere Ergebnisse). Man bräuchte sowas wie ein Glanzmessgerät, um das Reflektionsvermögen objektiv zu testen. Weiss jemand, wie man sowas einfach bauen kann?
    Wenn man auf den Spiegel mit einer sehr hellen Taschenlampe leuchtet, dann kann man eine bläuliche wolkige Struktur aus in die Silberschicht eingelagerte Mikropartikel erkennen. Auch da kann ich visuell nicht beurteilen, ob das für das Reflexionsvermögen ein Problemchen darstellt. Ich vermute eher, dass das nicht viel ausmacht, auch ein Alu-bedampfter Spiegel mit etwas Staub sieht unter einer Taschenlampe immer schrecklich aus, bringt aber super Bilder.
    Und Ihr hattet Recht! Dass Tau bei mehrfacher Einwirkung auf den Silberspiegel diesen zum Ablösen bringen kann, ist ein reales Problem(chen). Als ich den Testspiegel einfach „zum Schutz“ übers Wochenende habe unter vollentsalztem Wasser stehen lassen, ist die Silberschicht punktuell aufgequollen und löste sich dann bereits unterm Wasserhahn stellenweise ab. Vermutlich werden auch Salze beim Bilden der Silberschicht mit eingelagert, ganz bestimmt aber Schicht-weise beim Mehrfachversilbern. Ist ja eigentlich klar! Die Oberfläche ist direkt nach dem Verspiegeln durch Salze, Ammoniak oder Hydroxidionen hydrophil, setzt man dann noch eine Silberschicht drauf, dann macht das zeug wohl kaum vollständig und brav Platz, sondern wird eingebaut. Hydrophil heißt nunmal Wasser-liebend und die Wirkung durch die sehr dünne Schicht mit Fehlstellen dann halt Quellung.
    Ich habe versucht, dass in den Griff zu kriegen, indem ich beim heutigen letzten Versuch mit dem Testspiegel nach der zweiten Beschichtung zwischengetrocknet habe, auf hydrophob poliert und erst dann eine kurze 75 Sekunden-Beschichtung draufgesetzt habe. Ich habe jetzt aber keine Lust mehr, den schönen Spiegel einem Stresstest unter Wasser auszusetzen und bin jetzt erstmal einfach zufrieden damit. Ich werde beim 18 Zöller einfach nach dem Beobachten trocken halten und dann die Frischhaltefolie drauf.
    Übrigens: Foucault-Tests vor und nach dem Versilbern mit praktisch identischem Ergebnis!


    Beste Grüße,
    Gerald

  • Hallo Gerald,


    vielen Dank für deine Vorarbeit, ich denke es geht hier kommende Woche los.
    Interessant ist hier vor allem das "nicht-schwenken" des Spiegels, wurde ja immer anders empfohlen.


    Wie bringst du die Frischhaltefolie auf, direkt auf die Spiegelschicht?


    lg
    Winni

  • Ja, Winni, die Frischhaltefolie direkt auf den Spiegel, damit möglichst wenig Luft daran kommen kann. Außerdem habe ich den eindruck, dass Staub und Flusen an der Folie hängenbleiben.


    Beste Grüße,
    Gerald

  • Hallo Miteinander,


    so, die letzten Tests beendet; noch ein paar Ergebnisse und Tips:



    1. Gründliche Reinigung mit Viss-Scheuermilch oder Ähnlichem ist unbedingt anzuraten, damit der Silberspiegel haften bleibt. Das “absolut fettfrei“ ist ernst zu nehmen! Als ich jetzt die alte Aluminiumschicht vom Tasco-11 cm-Spiegel abgelaugt hatte, dachte ich auch, dass die Glasfläche dann doch sauber sein müsste; Ergebnis: Versilbern musste wiederholt werden, dann aber mit Scheuermilch-Vorbehandlung.


    2. Das Anätzen mit der Natronlauge nur mit vorgefertigter Lösung! Einfach die NaOH-Pellets auf den Spiegel streuen und dann Wasser drauf, weil die Pellets nach einer Weile in Lösung gehen, ist keine gute Idee: wahrscheinlich kommen die runden Muster in der Silberschicht von Unterschieden an der Glasoberfläche, die durch unterschiedliche Konzentrationen der Natronlauge hervorgerufen werden. Direkt an den sich auflösenden Pellets ist die Konzentration nunmal maximal.


    3. Zum Schutz der Silberschicht kann man diese gemäß einem Numismatiker-Trick mit einer hauchdünnen, vielleicht monomolekularen Schicht koordinierender Heterocylen belegen. Davon rate ich klar ab! Mal abgesehen davon, dass diese Heterocyclen nicht ganz unproblematisch sind (konkret gewässergefährdend) und nicht außerhalb eines entsprechend ausgerüsteten Labors gehandhabt werden sollten, handelt man sich ein Problem ein, wenn man den Spiegel zusätzlich mit der Frischhaltefolie schützen möchte: man hat dann den Kontakt zwischen der Polyethylen-Folie (möglicherweise darin Stabilisatoren usw.) und der organischen Schutzschicht. Da kann es dann schon zu Reaktionen kommen. Ich hatte jedenfalls einen bläulichen Schleier auf dem Spiegel, der schön das Kontaktmuster der Folie wiedergab. Da half dann nur noch einmal Abspülen mit Aceton oder Isopropanol. Dann war aber auch wieder alles gut.


    4. Von der Frischhaltefolie bin ich nach wie vor begeistert. Aber: vorsichtig abziehen, nicht ruckartig! Andernfalls kann in Folge von Adhäsion schon mal ein Quadratmillimeter an Silberschicht an der Folie hängen bleiben.


    Und hier nun die Reflexionsmessungen am besagten Tasco-Spiegel:


    Nach dem Verspiegeln und Trocknen; hydrophile Oberfläche mit leichtem Gelbstich: Die Auswertung des Fotos, das Bild und Spiegelbild zeigt, ergab mit Adobe Photoshops RGB-Helligkeit als Reflexion für den Blau-Kanal 90%.


    Nach dem 2minütigen Nachpolieren nur mit Watte ergab bereits eine hydrophobe Oberfläche, und der Gelbstich war weg, aber die weißliche Trübung von Silberpartikeln war noch vorhanden: Reflexion für den Blaukanal bei 92%.


    Dann mit Watte + wenig Ceri HPC nachpoliert (nochmal 3 Minuten), bis die Oberfläche strahlend glänzt: Blaukanal bei besser 95%) und kaum Krätzerchen.


    Zufriedenheit jetzt bei nahe 100%.


    Beste Grüße,


    Gerald

  • Grüß Dich, Gerald!


    Von hier aus erst einmal recht herzlichen Dank für Deine Arbeit und den reichhaltigen Input.


    Und ja, ich als Old-Shool-DIY´ler oute mich hier mal als "angefixed" und freue mich schon drauf, meinem in den letzten Zügen liegenden 10" eine solche "High-End-Geraldisierung" demnächst zukommen zu lassen!


    Und auch mein Nachbar, seines Zeichens Chemie Prof. I.R. des hiesigen Campus, ist schon ganz wild entschlossen, sich an Theorie und Praxis noch mal so richtig auszutoben,grinsss...


    viele Grüße und CS
    Markus

  • Hallo Miteinander,


    hier noch ein Fotovergleich der Reflexionsmessung, vor und nach dem Nachpolieren. Man erkennt beim linken Bild den trüben Gelbstich, der auf dem rechten Bild dann verschwunden ist.


  • Hallo Miteinander,


    ein halbes Jahr nach der Verspiegelung ist es Zeit für eine Aktualisierung: Das lagern des Spiegels unter Frischhaltefolie ist absolut notwendig aber auch sehr effektiv! An zwei Stellen war ich offenbar zuletzt nicht sorgfältig genug beim Auflegen der Folie, besonders wo sich zwei Folienstreifen überlappen- und dort ist das Silber in den letzten drei Monaten sehr deutlich angelaufen. Der Rest des Spiegels - also 99% - glänzt aber wie neu!


    Wichtig zu beachten: das Abziehen der Folie für die Beobachtung muss langsam erfolgen, damit durch Adhäsion nichts von der Silberschicht an der Folie hängenbleiben kann. Das ist mir mit einem 2 mm Stück direkt am zentralen Markierungsring passiert. Stört natürlich nicht weiter, weil im Schatten des Fangspiegels. Ansonsten ist der Silberspiegel exzellent.


    Beste Grüße,
    Gerald

  • Hallo Gerald,


    danke für dieses interessante Update!
    Leider ergeben sich oft längere Beobachtungspausen, da muss die Silberschicht nicht an der freien Luft liegen.
    Gut, daß es da diese Lösung gibt.[:)]


    Viele Grüße
    Kai

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