Wann ist ein Spiegel auspoliert?

  • Hallo,


    ich habe inzwischen mit der Politur weitergemacht und habe mir den Spiegel danach mal angeschaut. Ich konnte erkennen, dass der Spiegel in der Mitte schon recht gut auspoliert war. Der Rand war noch etwas matt. Jetzt habe ich ihn mir wieder angeschaut und auch am Rand scheint das matte völlig weg zu sein und das nach 3 1/2 Stunden Polierarbeit.


    Der Spiegel reflektiert schon ganz gut, aber dennoch wollte ich mal nach fragen, wie ich herausbekommen kann, ob der Spiegel auspoliert ist.
    Gibt es da auch irgnedwelche einfachen Methoden?


    Ich glaube ich bin jetzt auch dran einen Focoulttester zu bauen, aber ich habe keine Anleitung wie man solchen baut. Wäre nett, wenn mir einer mal das Prinzip des Focoulttests erklärt.


    Ich glaube das der Spiegel noch nicht auspoliert ist. Wenn es doch der Fall ist bin ich recht erstaunt, dass es manchmalö so schnell geht.


    Viele Grüße
    Katrin

  • Hallo Katrin,
    3 1/2 h zum Auspolieren wäre wirklich sehr schnell.
    Um zu testen, ob der Spiegel wirklich auspoliert ist, solltest du ihn erst mal ganz gründlich reinigen. Die Oberfläche muß komplett staub- und schmutzfrei sein. Den Spiegel auf einen dunklen Untergrund legen. Dann vom Rand her ins glas hinein mit einer hellen kleinen Lampe anleuchten (helle Taschenlampe nahe dran halten etc). Nun kannst du von oben mit einer starken Lupe (Okular geht auch) die Oberfläche genau anschauen.
    Wenn noch irgendwelche Lichtpünktchen auf der Oberfläche zu sehen sind, ist der Spiegel noch nicht auspoliert.



    Der Focault-Tester funktioniert eigentlich sehr simpel:


    Wenn man Licht vom Krümmungsmittelpunkt zum Spiegel schickt, muß es exakt wieder in den Krümmungsmittelpunkt zurückkehren. Tut es das nicht, ist irgendwas verkehrt, d.h. der Spiegel nicht sphärisch.


    Man kann dazu eine winzige Lochblende verwenden. Wenn man annimmt, daß der Spiegel rotationssymmetrisch ist, braucht man nur nur die seitliche Abweichung zu messen. Dann genügt eine Schneide statt einer Lochblende.


    In der Praxis geht man mit Lichtquelle und Auge etwas in entgegengesetzte Richtung vom Krümmungsmittelpunkt weg, das geht einfacher zu bauen und ist immer noch genau genug.
    Wenn man an der Schneide entlang zum Spiegel schaut, die Schneide genau im Krümmungsmittelpunkt steht, und der Spiegel exakt sphärisch ist, genügt eine winzige seitliche Bewegung der Schneide, und der Spiegel wird auf der ganzen Fläche gleichzeitig hell bzw. dunkel.
    Bei Abweichungen kann man direkt die fehlerhaften Bereiche sehen. Dadurch weiß man, wo man korrigieren muß.


    Damit der Spiegel auch am Himmel gut funktioniert, muß die Oberfläche nicht sphärisch, sondern paraboloidförmig sein. Das kann man mit dem Focault-Tester nicht mehr als einfachen "Nulltest" überprüfen, außer man benutzt zusätzlich einen Fangspiegel und einen großen Planspiegel und testet aus dem Brennpunkt heraus.

    Einen großen Planspiegel, der auch noch perfekt eben ist, hat kaum jemand zur Verfügung. In der Praxis mißt man deshalb weiter aus dem Krümmungsmittelpunkt, bastelt sich eine Zonenmaske und mißt die <s>Brennweiten</s>Schnittweiten-Unterschiede verschiedener ringförmiger Spiegel-Zonen.
    Dazu muß man den Focault-Tester recht genau vor und zurück bewegen können. Die Bewegung muß man im Bereich ca. 5 mm mit 1/20 bis 1/50 mm Genauigkeit messen können.
    Es hilft, wenn die Bewegung leichtgängig ist und auch eine genaue seitliche Verstellung möglich ist.


    Als Schneíde nimmt man meist eine Rasierklinge (die guten alten Klingen gibt's immer noch im 10er Pack). Zum Beleuchten eine superhelle LED grün, weiß oder blau je nach Geschmack.


    Die wird vorn etwas plangeschliffen oder bekommt einen Diffusor aus dünner weißer Plastikfolie ("knisternde" Frühstücksbeutel gehen super).


    Die LED kommt unten hinter die Schneide (halb verdeckt) und der Einblick sollte ca. 1 cm drüber sein.
    Die LED mußt du nach hinten gegen Lichtaustritt abschirmen, damit sie dich beim Messen nicht blendet.


    Wenn du im Internet nach "Focault-Tester" googelst, bekommst du bestimmt viele Varianten zu sehen.


    Meinen und viele andere kannst du auf Stathis' Homepage bewundern.


    Viel Erfolg!
    Martin

  • Hallo


    ab es auspoliert ist kann man auch recht gut mit einem Laserpointer kontrolieren, der Strahl so in etwa 45° schräg auf die Fläche, er sollte da nichts beleuchten.


    wegen dem Tester, die Genauigkeitsanforderung ist sehr unterschiedlich, am besten du nicmmst mal z.B. Figure XP und simulierst wie stark sich Meßfehler bei deinem Spiegel auswirken, indem du z.B. Werte eingibst die Idealwert +- deiner Meßtoleranz sind, bei f/7 reicht oft eine Genauigkeit von 1/10mm.


    Gruß Frank

  • HallO Kalle,
    danke für die Links. ich werde da gleich mal reinschauen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das mein Spiegel schon nach 3 1/2 Stunden auspoliert ist.
    Vielleicht ist es ja gar nicht so schwierig einen Focoulttester zu bauen. [:)] Ich werde es auf jedenfall versuchen.


    Sobals ich 10 Beiträge habe kommen die Fotos[:D]
    Es ist schön zu wissen, das ich immer freundliche Unterstützung habe. Vielen Dank!
    Gruß Katrin

  • Hallo Martin,


    danke für die Hilfe, Das mit dem dunklen Hintergrund und der lampe ist eine gute Möglichkeit den Spiegel zu testen. Auch der Vorschlag mit dem Laserpointer von Frank ist auch nicht schlecht.
    Ich werde beides ausprobieren und was am besten geht schreibe ich mir dann in mein Kontrollheft.
    Beides denke ich ist Idioten sicher und ich als Frau kann es dann auch gut umsetzen. [:)]
    Ich glaube kaum das der Spiegel schon auspoliert ist, aber dazu habe ich ja jetzt zwei gute Möglichkeiten es auszutesten.


    Viele Grüße
    Katrin

  • Hallo Frank,


    was ist Figure XP?. Kann mir leider nichts darunter vorstellen. Wenn es ein Programm ist, wo bekomme ich es dann her?


    Viele Grüße
    Katrin

  • Hallo Katrin,


    FigureXP ist ein Programm zu Testen der Spiegelform auf Spähre,Parabel,..
    Runterladen kann man es beim Autor J. Lerch:


    http://lerch.no-ip.com/atm/FigureXP_Full.zip


    Wenn Du Dir die ganzen Posts zum Sphärisieren/Parabolisieren ansiehst, sind die meisten Messungen und Auswertungen mit FigureXp gemacht.
    Man braucht dazu natürlich neben der Software auch einen Foucaulttester um die Schnittweiten der verschiedenen Spiegelradien zu
    bestimmen.


    Gruß
    Markus

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!