Korrekturzustand eines Cassegrains

  • Hallo Kurt, hallo Wolfgang, hallo alle Optik-Spezialisten -
    ich habe folgendes Problem:
    Ein klassischer Cassegrain (Hersteller Lichtenknecker) d=7", f1=900mm, fges.=2700mm zeigt am Stern mit der Messerschneide ein ähnliches Bild wie ein Parabolspiegel im Krümmungsmittelpunkt.
    Wenn ich das jetzt richtig interpretiere, bedeutet das ja eine Überkorrektur des Öffnungsfehlers.
    Nach meinem Optik-Programm könnte das an einem zu großen Abstand HS-FS liegen. Ich bin mir aber nicht sicher. Kann jemand was dazu sagen?
    Gestern abend habe ich damit den Saturn beobachtet - dabei Cassini deutlich ganz umlaufen gesehen, aber etwas kontrastarm - Castor (Doppelstern mit Abstand 3.4") zeigte deutlich den riesen zwischenraum, auch das Beugungsscheibchen war su sehen.
    Intrafokal sah der Stern aus wie ein zerfasernder Nebel, d.h. nach außen nahm die Intensität schnell ab.
    Extrafokal sah man einen scharf abgegrenzten Kreis, vollkommen symmetrisch und gleichmäßig.
    Vielleicht könnt Ihr mir was dazu sagen :)


    Gruß


    ullrich

  • Hallo Ullrich,
    die Diagnose "Überkorrektur" ist eindeutig richtig. Das hat naturgemäß deutlich negativen Einfluß auf die Kontrastübertragung aber praktisch nicht auf die Trennung von annähernd gleich hellen Doppelsternen. Dazu kommt noch etwas Kontrastminderung bei mittleren Ortsfrequenzen durch Obstruktion.


    Durch Variation des Spiegelabstandes kann man die Korrektur nur in engen Grenzen korrigieren. Zur genaueren Untersuchung muß man noch wissen, ob das System wirklich als klassisches Cassegrain oder Dall Kirkham ausgelegt ist. Wenn der HS keine Zonen und/oder stark abgesunkene Kante hat, würde ich mir dazu einen passenden Fangspiegel schnitzen.


    Bei meinen 12" sowie 10" Cassegrains variiert ich je nach Verwendung mit/ohne Bino den Spiegelabstand um ca 20 mm. Die Brennweite ändert sich dadurch im Bereich von 4800- 5100mm. Eine Änderung des Korrekturzustandes ist dabei mit dem star test noch nicht feststellbar.
    Gruß Kurt

  • Hi Kurt -
    Danke für Deine schnelle und kompetente Antwort. Laut Angaben ist es ein klassischer Cassegrain. Einen passenden Fangspiegel selber schnitzen traue ich mir nicht zu, denn ich habe nicht die Möglichkeit das System in Autokollimation zu prüfen. Gäbe es nicht alternativ die Möglichkeit über eine Korrekturlinse, die eine quasi Unterkorrektur macht und dabei vielleicht die Brennweite verkürzt? Denn es wäre schade, auf einen Teil der opt. Leistung zu verzichten.


    korrgierte Grüße


    ullrich

  • Hallo Ullrich !
    Villeicht ist das System für einen Komakorrektor oder Bildebner berechnet.
    Weil da ist es gut wenn Es etwas überhorrigiert ist.
    Villeicht hat jemand Einen mit dem du das ausprobieren kannst.
    Gruß
    Alois

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gäbe es nicht alternativ die Möglichkeit über eine Korrekturlinse, die eine quasi Unterkorrektur macht und dabei vielleicht die Brennweite verkürzt? Denn es wäre schade, auf einen Teil der opt. Leistung zu verzichten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Ullrich,
    dazu müsste man dem Ding eine "Brille" ähnlich wie dem HST verpassen. Das würde sicher recht aufwändig werden. Ich weiss auch nicht wer das als Einzelfertigung machen könnte. Ein Korrektor- Bildfeldebner wäre für ein f/15 Cassegrain nur für fotografische Anwendung sinnvoll. Ob so einer dann wirklich gut auf der opt. Achse abbildet, wage ich zu bezweifeln. Alois hat natürlich recht: ausprobieren, falls ein Korrektor verfügbar.


    Zur Herstellunhg eines passenden neuen FS müsste man die Form des HS analysieren. Das geht sogar mit Schnittweitenmessung nach Foucault und Auswertung nach div. Programmen recht genau. Wenn die HS- Kurve nicht gar zu buckelig von einem Kegelschnitt abweicht, könnte man einen neuen FS nach der Prüfglas- Methode korrigieren. Für Cassis mit ca f/5 HS und ca 3x Brennweitenverlängerung ist das kein Problem. So hab ich ja meine 10" und 12" Newtons zu Cassegrains umgestrickt. Wenn das Gerät dann vorwiegend als "Planeten- Cassegrain" genutzt werden soll, kann man die in Deinem Spiegel vorhandene Bohrung zu "spinnefreien" Halterung des Tertier- FS = kleiner ell. Planspiegel nutzen und das Gerät im Nasmyth Fokus nutzen. Dann kann man auch den hyperboliscben FS deutlich unter 30% Obstuktion halten. Der Tertierspiegel ersetzt dan Zenitprisma oder Zenitspiegel.
    Gruß Kurt

  • Hi Ullrich,
    vielleicht kannst Du ja einen Bildfeld-Ebner mit einer Negativ-Linse (Brillenglas ohne Cyl. vom Optiker {aus dem Schrott?}) simulieren. Das wirkt manchmal Wunder
    Rotation-symmetrische Grüße und
    cs
    Jorgos




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    <br />Hallo Kurt, hallo Wolfgang, hallo alle Optik-Spezialisten -
    ich habe folgendes Problem:
    Ein klassischer Cassegrain (Hersteller Lichtenknecker) d=7", f1=900mm, fges.=2700mm zeigt am Stern mit der Messerschneide ein ähnliches Bild wie ein Parabolspiegel im Krümmungsmittelpunkt.
    Wenn ich das jetzt richtig interpretiere, bedeutet das ja eine Überkorrektur des Öffnungsfehlers.
    Nach meinem Optik-Programm könnte das an einem zu großen Abstand HS-FS liegen. Ich bin mir aber nicht sicher. Kann jemand was dazu sagen?
    Gestern abend habe ich damit den Saturn beobachtet - dabei Cassini deutlich ganz umlaufen gesehen, aber etwas kontrastarm - Castor (Doppelstern mit Abstand 3.4") zeigte deutlich den riesen zwischenraum, auch das Beugungsscheibchen war su sehen.
    Intrafokal sah der Stern aus wie ein zerfasernder Nebel, d.h. nach außen nahm die Intensität schnell ab.
    Extrafokal sah man einen scharf abgegrenzten Kreis, vollkommen symmetrisch und gleichmäßig.
    Vielleicht könnt Ihr mir was dazu sagen :)


    Gruß


    ullrich
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Kurt -
    einen neuen FSP zu schnitzen traue ich mich nicht - umkorrigieren - naja, kann auch daneben gehen. Der ist ja schließlich nur 52mm im Durchmesser...
    Eine Korreturlinse habe ich nicht zur Hand, aber ich könnte ja mal schauen, was dafür benötigt wird. Sollte die eher positiv oder eher negativ sein?
    (dann wüßte ich, in welcher Richtung ich suchen muß)


    Erstmal Danke und bis denne..


    ullrich

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    <br />Hallo Kurt -
    einen neuen FSP zu schnitzen traue ich mich nicht - umkorrigieren - naja, kann auch daneben gehen. Der ist ja schließlich nur 52mm im Durchmesser...
    Eine Korreturlinse habe ich nicht zur Hand, aber ich könnte ja mal schauen, was dafür benötigt wird. Sollte die eher positiv oder eher negativ sein?
    (dann wüßte ich, in welcher Richtung ich suchen muß)


    Erstmal Danke und bis denne..


    ullrich
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Ullrich,
    einen bereits gebrauchsfertig vorhandenen Cassegrain - FS zu korrigieren dürfte äußerst schwierig werden. Als einfache Maßnahme analog zur Korrektur beim Dall - Test würde ich es mit einer langbrennweitigen Sammellinse (Brillenglas 1/4 Dptr) versuchen. Die Wirkung wir um so größer, je näher die Linse am FS plaziert werden kann. Zweifacher Strahlendurchtritt erhöht naturgemäß die Wirkung, verkürzt dann aber auch die Schnittweite FS- Fokus. Das kann man durch Verkürzung des Abstandes FS-HS ausgleichen. Farbfehler wird dabei prinzipiell unvermeidlich. Hab keine Ahnung, ob vielleicht noch tolerabel.


    Viel Erfolg!
    Gruß Kurt

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