Visuelle Ergebnisse unzureichend?

  • Hallo,


    ich habe gestern seit Langem meinen 8" Dobson aufgebaut und Jupiter und Saturn beobachtet. Ich habe eine Frage zu den visuellen Beobachtungsergebnissen.


    Die Webseite Binoviewer zeigt, welche Ergebnisse durch einen 8" Dobson zu erwarten sind. Allerdings komme ich da bei Weitem nicht ran. Meine Resultate sind eher vergleichbar mit den Angaben für 60/800 mm Kaufhausrefraktor. Es war nur ziemlich unscharf.


    http://www.binoviewer.at/beoba…skopvergleich_jupiter.htm


    An welchen Stellschrauben kann ich drehen, um das Beobachtungsergebnis zu verbessern?


    Vielen Dank für eure Antworten.


    Beste Grüße,
    Niklas

  • Hallo Niklas,


    da gibt es zwei Möglichkeiten:


    Dein Dobson muss justiert werden, wer weiss, was durch das lange Rumstehen passiert ist.
    Justage ist keine (hohe) Kunst, such mal im Netz, wie das geht und probiers einfach.
    Wahrscheinlich musst Du nur den Hauptspiegel neu auf Linie bringen, der gerät am schnellsten
    "aus der Kollimation". Fangspiegel und so weiter sind nicht so anfällig.


    oder


    Das Seeing/die Transparenz waren nicht optimal, so war es zumindest gestern bei mir.


    Das 8" Beispielbild bei Binoviewer ist schon ambitioniert, das sieht man nur in ruhigen, klaren Nächten.



    Finde mal heraus, ob Dein Teleskop justiert ist, aber sei nicht zu perfektionistisch.
    Dann geh einfach mal ein paar Nächte raus, Jupiter sieht man ja momentan mit wenig Aufwand abends schon
    und Du wirst merken, dass Du manches Mal denken wirst, dass an Deinem Teleskop etwas nicht stimmt, obwohl
    es nur die Bedingungen über Dir sind.


    Viel Erfolg,


    Henning

  • Hallo Niklas,


    die Bilder beim Binoviewer zeigen, was bei guten Bedingungen geht. Oft reicht das Seeing dafür aber nicht. Da hilft nur oft Beobachten und einen guten Standort wählen. Aus der Stadt heraus hat man oft unruhige Luft durch am Tage aufgeheizte Gebäude und Asphaltflächen.
    Lass dir Zeit am Okular und versuche kurze Momente ruhiger Luft zu erwischen.
    Nutze Graufilter, wenn der Planet zu hell ist.
    Eine enge Abstufung bei den kurzen Okularbrennweiten hilft, die aktuell mögliche Maximalvergrösserung zu erreichen.
    Sorge für eine funktionierende Ausrüstung, ein dejustierter oder unzureichend temperierter Newton zeigt kein scharfes Bild.
    Beobachte Objekte im Süden, wenn sie den höchsten Stand über dem Horizont haben.


    Gruss Heinz

  • Zum Gerät selber: Das Teleskop sollte gut justiert und lange genug der Umgebungstemperatur angepasst sein. Aber auch da muss man die Geduld haben und gute Beobachtungsbedingungen abpassen um Topergebnisse bei der Beobachtung zu erzielen. Erschwerend kommt hinzu, das die Planeten derzeit nicht sehr hoch am Himmel stehen. Ich selber hatte bei meinem 12"am Jupiter schon Ergebnisse von " man kann so gerade die beiden Hauptbänder erahnen" bis " mehr Details zeigen einem gute Fotos auch nicht" alles dabei...


    Gilt übrigens für alle Objekte: Öfter mal ausprobieren...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Niklas,


    Das Wesentliche wurde schon geschrieben. Der Newton muss ausgekühlt und perfekt(!) justiert sein. Das auskühlen kann je nach Temperaturunterschied schon mal 1,5 Stunden dauern. Erst danach liefert das Teleskop repräsentative Ergebnisse. Auch das Seeing muss stimmen. Manchmal hat man echtes Matschseeing, dann sieht der Jupiter halt so aus wie von Dir beschrieben. Da ist dann nix zu machen, außer einen anderen Standort zu suchen.


    Ich finde die Bilder auf Binoviewer aber auch sehr optimistisch. Weniger wegen der Details, das passt schon. Aber die Bilder zeigen den Jupiter von den Farben her deutlich kontrastreicher als er am Himmel erscheint. Dadurch sind die Details auf den Fotos auffälliger als am Teleskop und man muss durchs Okular genauer hin schauen als beim oberflächlichen Betrachten der Bilder am Rechner.


    Überprüfe die Justage noch mal an einem Stern in der Nähe des Jupiters und perfektioniere sie gegebenenfalls. Dann probiere es noch mal. Auf keinen Fall beobachten, wenn der Planet über dem aufgeheizten Dach eines Nachbarhauses steht. Dann hast Du lokales Seeing, das das Bild völlig zermatscht. Dann hilft nur ein anderer Standort.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo!<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    Der Newton muss ausgekühlt und perfekt(!) justiert sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Genau! Bereits sehr kleine Justierfehler machen sich gerade an Planetendetails unschön bemerkbar. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Verspannung des Hauptspiegels durch zu feste Halteklammern oder zu fest angezogene Konterschrauben. Letztlich spielt auch das Okular eine Rolle. Welche benutzt du?


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Moin Niklas!


    &gt; Es war nur ziemlich unscharf.


    Tja, neben den genannten instrumentenabhängigen Faktoren (Justage, Auskühlung des Newtons, evtl. auch Qualität der Okulare, Vergrößerung usw.) sollte man so oder so mal einen Blick ins Astro-Programm deiner Wahhl werfen: Beide Planeten stehen zur Zeit wirklich ungünstig. Sie stehen tief in der Ekliptik und damit auch nicht hoch über dem Horizont (nur ca. 20°). Da macht ich besonders zu dieser Jahreszeit das Seeing (die Luftunruhe sehr störend bemerkbar). Ich persönlich würde Planeten unter 20° Horizonthöhe gar nicht mehr beobachten, und hier im Norden sieht die Geschichte sogar noch schlechter aus, da die Planeten am Südhimmel sogar noch tiefer stehen.
    Was helfen würde, wäre die beste Beobachtungszeit abzuwarten, wenn der entsprechende Planet im Süden kulminiert, d.h. seine größte Horizonthöhe erreicht. Aber im Moment ist das sicher nur Krampf.


    Aber tröste dich: in ein paar Jahren sind die Bedingungen für Jupiter nd Saturn wieder besser. Da kann man nur hoffen, daß einen bis dahin nicht der Graue Star einholt... [:D]

  • Hallo Niklas,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">An welchen Stellschrauben kann ich drehen, um das
    Beobachtungsergebnis zu verbessern?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Neben den vielen hier schon gesagten, ist es aus meinem Erfahrungen
    heraus für mich wichtig:


    Eine bequeme und entspannte Position am Okular.
    Wenn ich entspannt, und ohne Verrenkungen bewerkstelligen zu müssen
    in das Okular schaue, dann erkenne ich mehr als wenn ich unbequem
    in das Okular sehe.



    Auch wenn die Planeten zur Zeit ungünstig, weil sehr niedrig stehen,
    lassen sich doch sehr viele Details darauf erkennen.
    Wichtig ist es dabei noch, das du nicht an oder über Flächen
    beobachtest, die sich unterm Tag aufheizen um dann Nachts ihre Wärme
    abgeben.
    Dazu zählen Häuser mit ihren Dächern und auch alle anderen
    versiegelten Böden.


    Die aufsteigende Wärme erzeugt Turbulenzen in der Luft, die dir die
    Details am Planeten verschmieren.



    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo,


    vielleicht kommt noch das gleiche wie bei mir dazu.
    Hier im Norden wird es nicht mehr richtig dunkel.
    Hatte schon Anfang Juni sehr schlechte Ergebnisse.


    Schon nicht einfach dieses Hobby :)

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