Sicht durch ein 10 Zoll Teleskop ?

  • Hallo erstmal, leider konnte ich den Betreff nicht genau schreiben da ich nicht genug Platz hatte, aber wie auch immer.


    Ich wollte fragen wie man sich Nebel und Galaxien durch ein 10 Zoll Teleskop rein visuell vorstellen kann, also ob man z.B bei Galaxien nur einen Undefinierten grauen Fleck sieht, oder ob man schon definierter die Spiralarme der Galaxien beobachten kann. Das man keine Farben sieht ist mir dabei schon bewussst [:)]


    Freue mich schon auf eure Antworten


    Mfg. Benjamin[:)]

  • Hallo Benjamin,


    erst mal herzlich willkommen auf Astrotreff.


    Zur Frage- schau mal auf den Link drauf, da wird das ansatzweise gezeigt. Hört zwar bei 8" auf, aber trotzdem brauchbar für einen Vergleich.


    http://binoviewer.at/beobachtu…skopvergleich_deepsky.htm


    Allerdings hängt es viel vom Himmel ab. Gerade Galaxien und flächige Nebelstrukturen sind bei durch Störlicht aufgehelltem Himmel schlecht zu betrachten. Je dunkler der Himmel desto mehr Strukturen sind erkennbar.


    Auch muss man erst mal beobachten und sehen lernen. Anfänger erkennen viele Objekte erst mal nicht. Das "wie sieht die Galaxie xy aus?"- das muss man erlernen und das geht durch häufiger Beobachten der Objekte.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Benjamin,


    Damit man Spiralarme in Galaxien erkennen kann, muss vor allem der Himmel dunkel genug sein. Die Grenzgröße für Sterne mit dem bloßen Auge sollte mindestens bei 5,8 bis 6 mag liegen. Ist der Himmelshintergrund zu hell, dann saufen die Halos der Galaxien gnadenlos ab und man sieht nur den hellen zentralen Bulge als Fleck, und sonst gar nix. Da hilft dann auch kein 24" Teleskop!


    Bei M31 kann ich schon ein Staubband mit dem 8x56 Fernglas sehen. M51 zeigt unter exzellentem Himmel schon ab 7-8" ansatzweise Spiralstruktur. Wenn der Himmel sehr gut ist, hängt die Sichtbarkeit natürlich schon ganz klar von der Teleskopöffnung und der Größe und Helligkeit pro Fläche der Strukturen ab.
    Was mit geübten Augen je nach Öffnung möglich ist, hat Uwe Glahn sehr schön auf http://www.deepsky-visuell.de dokumentiert.


    Fazit:
    Wer Spiralarme in Galaxien sehen möchte, muss zuerst in der Lage und bereit sein, unter dunklem Himmel zu beobachten, auch wenn das erhebliche Anfahrtswege erfordert.
    Wenn das gegeben ist, steht an zweiter Stelle die größtmögliche Teleskopöffnung, die man noch zu finanzieren bereit ist und die man noch zu transportieren gewillt und in der Lage ist.


    Aus eigener Erfahrung würde ich dir eher zu 12" raten als zu 10", der ist natürlich schon erheblich teurer und auch größer. Während 10" f/5 per PKW noch gut als Volltubus handhabbar ist, macht der 12" Dobson eher als zerlegbarer Gitterrohrtubus Sinn.


    Gruß,
    Martin

  • Benjamin,
    Du wirst anfangs vielleicht enttäuscht sein. Die meisten Galaxien sind sehr lichtschwach. Und wenn nur etwas Lichtverschmutzung besteht, musst Du froh sein, sie überhaupt zu erkennen. Der Begriff "Nebelfetzen" trifft es dann ganz gut. Gerade als Anfänger meint man da, ein Wölkchen am Himmel zu sehen und braucht eine Weile, dies dann als Deepsky-Objekt, als Galaxie zu identifizieren.


    Man muss wirklich mal einen sehr guten dunklen Himmel erlebt haben, um die Unterschiede zwischen normalen Landhimmel und wirklich guten Himmel zu kennen. Das macht mehr aus als ein 12er-Dobson vs. 8er-Dobson an Gewinn bringt.


    Ganz wichtig ist auch, dass man seinen Augen die Zeit gibt, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ein Standort, wo zwischen den Blättern eines Baumes letztlich immer eine Straßenlaterne in 100m Entfernung durchkommt und blendet ist da Gift. Gleiches gilt für Autos, die auf einer Landstraße alle paar Minuten nachts blenden.


    Ein gutes Indiz ist, wenn man nachts ohne Hilfsmittel regelmäßig am Himmel das Milchstraßenband erkennen kann.


    Und nicht zuletzt kommt es darauf an, wie gut die Augen nachts "funktionieren". Nicht jeder hat das Glück, ohne Brille Sterne als Punkte zu sehen. Und die Streuung in der Bevölkerung, wie gut ein Auge sich an Dunkelheit gewöhnen kann, ist recht groß. Während einer schon Strukturen einer Galaxie erkennt, ist der andere froh, dass er sie überhaupt sieht.

  • Servus Benjamin,


    den bisherigen Antworten schliesse ich mich absolut an.


    Ich beobachte mit einem 11" Teleskop, also einem 10" vergleichbar und der hiesige Nachthimmel
    ist ziemlich dunkel: Keine Stadt, keine Industrie, keine belebte Strasse (alle 30-40 Min ein Auto);
    einzige Fremdlichquelle ist der Mond... .


    Natuerlich ist Dunkelheit das A+O schlechthin aber mindestens ebenso entscheidend ist eine aus-
    reichende hohe Transparenz der Atmosphaere. Wenn mag4 helle Sterne noch in 4-6 Grad Hoehe ueber
    dem Horizont mit dem blossen Auge einwandfrei erkennbar sind, passt es. Zeigen sich diese jedoch
    erst ab 30 Grad, wird es mit Galaxien schwierig; zunaechst unabhaengig irgendwelcher Luftturbulenz.


    Leider ist die Flaechenhelligkeit der meisten Galaxien reichlich mikrig, sodass sich im Vergleich
    zu numerisch [mag] 'gleich-hellen' Sternen viel weniger Kontrast zeigt.
    Fuer das Erkennen von Strukturen in Galaxien aber ist der Kontrast der entscheidende Faktor,
    insbesondere bei rein visueller Beobachtung.


    Ich erstellte ein Bild welches am Beispiel von Cen-A diese Situation erlaeutert. Leider bekomme ich
    es nicht hochgeladen. Schade.


    Von der Fotographie verstehe ich nicht genug, hier sind andere Kollegen gefragt...!


    Gruss und CS,
    Steve

  • Hallo,


    es ist ja nicht so, als wenn Galaxien nur aus Spiralarme bestünden. Da man in unterschiedlichen Winkeln auf die Galaxien schaut, zeigen diese sich von spindeldünn bis zum flächigen Wattebausch. Besonders schön werden solche Ansichten, wenn man 2 oder mehr davon im Gesichtsfeld hat z.B. beim Leotriplett und Bodes Galaxien. Ein Ausflug in den Virgo Haufen mit Markarians Galaxienkette ist ebenfalls ein phantastische Reise, bei der man alle Mühe hat sich im Gewimmel der Galaxien zurechtzufinden. Der Anblick ist Wahnsinn. Den Anspruch Spiralarme nachzujagen kann man haben, ist aber, meiner Meinung nach, getrieben durch die tollen Photos. Um diese zu sehen braucht man schon einen sehr dunklen Himmel und sehr gute Transparenz. M51 ist hierfür sicher ein gutes Objekt, um sich daran zu versuchen.


    Deine zweite Kategorie an Objekten, die Du ansprichst und die Du mit "Nebel" umschreibst ist von Dir zu ungenau definiert um Dir eine Antwort geben zu können. Es gibt Planetarische Nebel, die sehr klein sind und es gibt ausgedehnte Emissionnebel. Diese sind z.B. mit einem UHC und OIII Filter ganz phantastisch anzusehen und z.B. im Falle von Cirrus so groß, dass der Nebel nicht ins Gesichtsfeld passt. Hier ziehe ich das visuelle Erleben, den schönen Photos eindeutig vor.


    viele Grüße
    Matthias

  • Hallo Benjamin,


    ich kann all den bisherigen Antworten nur zustimmen, und möchte noch hinzufügen: Und ruhig auch höhere Vergrößerungen probieren, vor allem bei flächenhelleren Galaxien. Bei meinem alten 10-Zoll f/4,5 Dobson war mein 9mm Okular das Standardokular für Galaxien, und je nach Himmelsqualität und Objekt hat auch das 4,8mm Okular öfters noch Sinn gemacht, um an bestimmte Details heranzukommen.


    Servus
    Ben

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Galaxien durch ein 10 Zoll Teleskop rein visuell <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Benjamin,


    ich hab' einen 10-Zöller.
    Außer Optik und Wissen gehört eine Portion Fantasie zu unserem Hobby!
    M31 z.B. steht zeitweise fast senkrecht am Himmel, erscheint kontrastreich, und ihr Anblick bei etwa 40facher Vergrößerung ist dennoch erheblicher "ärmer" als ein Foto mit einem Billig-Tele. M31 ist farblos, und man sieht nur die Mitte. <b>Aber</b>, wenn man dann bedenkt, dass sie eigentlich 6x so groß wie Mond "da ist", entsteht im Kopf ein anderer Eindruck. Auch das Wissen, dass M31 bezogen auf irdische Verhältnisse fasr unendlich weit entfernt, aber andererseits noch "vor der Haustür" ist, gehört zum Bild.
    Wenn man nicht so nüchtern wie bei einer Mehltüte hinschaut, sieht man mehr, als man sehen kann (klingt komisch, doch ich denke, dass es verständlich ist)


    es grüßt Lutz

  • Hallo Benjamin,


    viele unterschiedliche Faktoren wurden dir schon genannt.
    Ich kann dir nur raten, nutze wenn möglich ein Teleskoptreffen oder Sternwarte/Astrofreunde und schau durch viele verschiedene Teleskope dort.
    Wie heist es so schön: ""Jedes Teleskop hat seinen eigenen Himmel""


    viele Grüße Siggi

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