Schrittverlust des Antriebsmotors

  • Grüß euch miteinander,


    ich fotografiere ohne temperaturgesteuerten Motorfokus, stelle also den Fokus mit der Hand nach, wenn ein externes Thermometer eine gewisse Temperaturänderung anzeigt. Dazu wird die Aufnahmeserie kurz unterbrochen, die Montierung schwenkt zu einem hinreichend hellen Stern in der Nachbarschaft des Objekts der Begierde, Fokus wird mit Bachtinoff-Maske nachjustiert und dann geht's wieder zurück zum Objekt für weitere Aufnahmen der Serie.


    Ab und zu landet die Montierung nach dem Hin und Her nicht mehr genau an der Ausgangsposition. Nach meinem Verständnis kontrolliert das Steuergerät genau, wie viele Motorschritte vorwärts ausgeführt wurden und gibt dann für den Rückwärtsgang wieder genauso viele Schrittimpulse an den Motor, nur eben für die umgekehrte Drehrichtung. Das würde heißen, dass ein Schrittmotor Schritte "verloren" haben muss. (Es ist bei mir der Deklinationsmotor, d.h. es liegt nicht etwa daran, dass während des Schwenks die Nachführung in RA aussetzt - was ja ein echter Mangel einer Steuerung wäre.)


    Ich verwende die FS2-Steuerung mit Escap-Motoren. Die Steuerung erlaubt den Motorstrom einzustellen. Würde ein größerer Motorstrom den "Schlupf" beseitigen?


    Was sagt ihr zu meiner Schlussfolgerung? Kann ein zu geringer Motorstrom die Ursache sein?


    Gruß von Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • hi!
    ja, stepper können schritte verlieren. wenn die last zu hoch ist oder der maximalstrom zu gering ist, kann das passieren, auch wenn die geschiwndigkeit oder beschleunigung zu hoch sind. schritte hin oder her, ein motor muss die trägheit überwinden, da gilt noch immer die klassische mechanik. auch ein zu hoher strom kann zum unruhigem lauf und überhitzung führen. normalerweise hört man das.


    aber: ich wage zu behaupten, dass der deklinationsbacklash eher das problem ist. der ist nämlich variabler als man glauben mag.


    und: selbst wenn die steuerung eine definierte anzahl von schritten fährt, heisst das nicht, dass der motor auch exakt diese zahl fährt. ich habe in der arbeit eine sehr genaue linearspindel mit einem 1.8° schrittmotor, einer steuerung mit 1/16 mikrostepping und einem 1:25 planetengetriebe betrieben. die streuung der tatsächlich ausgeführten mikroschritte waren schon mal 100 von 100000 microsteps, gemessen mit einem encoder an der achse und abgesichert mit einem zweiten externen linearen draw-wire encoder. das ist auch die trägheit.


    aus dem grund halte ich einfache encoder direkt am stepper auch nicht für sinnlos, die wären nicht teuer wie die absolutencoder a la ASA auf der achse und könnten schon was bringen...


    lg wolfi

  • Interessante Anregung, Wolfi.


    Dann werde ich erst einmal die Schnelllaufgeschwindigkeit beim Schwenken herabsetzen und/oder den Motorstrom erhöhen. Wenn's das war, schön. Wenn nicht, kommt das Getriebespiel dran. Ich weiß zwar, dass man Schneckengetriebe immer etwas vorbelasten sollte, damit kein Zahnflankenspiel auftritt, aber in DEC habe ich bis jetzt nicht so sehr drauf geachtet. Die FS2 hat die Möglichkeit, Totgang wegen Zahnflankenspiel durch zusätzliche Motorschritte auszugleichen. Vielleicht kann ich damit etwas erreichen. Fazit: Hier ist experimentieren gefragt.


    Gruß von Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • hi!


    wie gesagt, man hört zuviel strom (motor läuft rauh und wird warm) und man hört zuwenig strom (motor klackert, weil er schritte verliert). man hört auch zu hohe geschwindigkeit (der motor heult, dreht sich aber nicht). dein vorgehen macht sicher sinn. und den backlash musst du kompensieren. ich hab keine FS2, aber ich bin absolut sicher, dass sie das kann ...
    lg
    wolfi

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