Alte Teleskope - modifizieren?

  • Hallo.
    Ich weiß, meine Anfrage an euch ist provokant und kann nicht leicht und eindeutig beantwortet werden. Sollten ältere (klassische) Teleskope auf neu umgebaut/verbessert werden? Sollen sie nur gut funktionieren, gut aussehen. Bestenfalls beides? Wie kommt ihr damit klar, einen Klassiger zu sehen, wo Taukappe und Tubusinnere mit Folie ausgekleidet sind etc.? Ach, ihr wißt schon was ich meine (hoffe ich doch). Macht ihr es von dem Alter, dem Hersteller usw. abhängig. Oder was denkt ihr darüber. Ich selber habe mein achtziger Vixen/Tasco 90/1000 auch getunt und verändert (2" OAZ, großer Sucher, neue Rohrschellen usw, usw). Gleichzeitig sehe ich es bei noch älteren Fernrohren oft skeptisch, wenn diese auf neu umgemodelt werden. Also der jeweilige Fall entscheidet bei mir. Aber ich finde es halt auch schade, wenn zuviel dran rum gespielt wird. Schlussendlich entscheidet der Besitzer was er aus seinem Teleskop macht. Doch eine Meinung darf man ja haben. Ich bedanke mich jetzt schon für eure Antworten.
    Gruss, schönes Wochenende und k.H., Alexander

  • Hallo Alex,


    ich bin generell ein Freund von "original" - Voraussetzung ist aber immer dass es auch funktioniert und sich lohnt. Was nützt mir ein originales Teleskop mit dem ich nicht spechteln kann? Inbesondere original lassen würde ich teurere Optiken - zumindest insofern, dass alles 100% rückbaubar ist.


    Bei meinem Bresser FL102S z.B habe ich soweit möglich alle Bastelaktionen der Vorbesitzer rückgängig gemacht aber OAZ musste einfach ein neuer ran und da der Tubus eh schon bearbeitet war wurde es nun ein neuer GSO mit Mikrountersetzung und eben kein Vixen original Auszug. Wäre das Teleskop original und in gutem Zustand gewesen - wäre es auch genau so geblieben.


    Ein Vixen ED-102SS den ich gerade erst bekommen habe hatte eine leicht krumme OAZ-Welle - hier konnte ich aber mit einer vorhandenen Ersatzwelle eines alten Vixen Auszugs perfekt für Abhilfe sorgen - der läuft nun wieder wie eine 1 - hat nur eben die alten Vixen Knäufe mit Feinrändel - find ich eh schöner als die neueren Plastikdinger - die auch so aussehen wie Plastikdinger :)


    Die Teile nutzt man i.d.R. ja auch nicht unbedingt als Hauptteleskop - da muss dann auch nicht alles so 100% funktional sein und man gibt sich auch mal mit einem "nicht Feather-Touch" Auszug zu frieden :)


    cs
    Christoph

  • Hallo Alexander,


    ich würde sagen das hängt von der geplanten Verwendung ab. Wenn das Teleskop als Sammlerstück betrachtet wird, sollte es so original wie möglich bleiben. Es ist dann wohl primär zum Anschauen, nicht zum Durchschauen.


    Ich selber habe ua. einen optisch perfekten Royal Astro/Tasco 76/1200mm Refraktor mit Montierung aus den 60er Jahren, und der ist einfach zu schade, um ihn nur anzuschauen. Ich benutze ihn tatsächlich zum Beobachten und daher habe ich ihn, mit Repekt und Gefühl, verändert. Ein neuer 2" Okularstutzen ersetzt nun die alte, dürre Trompete für 24.5mm Okulare. Mit dem alten Auszug ging auch der originale Sucher, da er auf dem Stutzen befestigt war. Den neuen Sucherschuh habe ich am neuen Auszug angebracht, um keine Spuren am Tubus zu hinterlassen.


    Ich kann diese Änderungen aber innerhalb von 10 Minuten wieder spurlos rückgägngig machen, sollte der Refraktor doch mal in einer Sammlung landen, was der große Manitou bitte verhindern möge! [xx(]


    Ich denke diese Verfahrensweise ist ein guter Kompromiß zwischen Original und Verbastelt.


    Ich werde, sobald ich ein paar Mondbilder mit dem Teleskop zustande gebracht habe, einen Bericht mit Bildern im Klassikforum einstellen.


    Grüße, Coyote

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Reverend_Coyote</i>
    ....
    Ich werde, sobald ich ein paar Mondbilder mit dem Teleskop zustande gebracht habe, einen Bericht mit Bildern im Klassikforum einstellen.


    Grüße, Coyote


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Unbedingt, lieber Gerd und zeige doch bitte noch mal das wunderschöne Bild mit dem Reraktor auf deiner Glockensäule - ein Augenschmaus !


    mfG Micha

  • Ja, das ist / wäre auch meine Meinung dazu.
    Teleskope die genutzt werden, sollten in einem bestimmten Rahmen bestmöglich optimiert werden. Kriterium für mich ist immer, dass die Änderungen (recht kurzfristig) wieder rückgängig gemacht werden können. Seit dem Sommer hat sich bei mir ein TAL-100 APOLAR eingefunden (es gibt nur 4-5 Prototypen dieses Teleskops) an dem einiges - wenn man ihn denn Nutzen will - verändert werden musste.
    Die Rohrschellen sind nicht kompatibel zu Vixen/Losmandy, die Taukappe war sehr abenteuerlich befestigt, der Frontring über der ersten Linsenfassung war unzulänglich ...
    Also entweder nur anschauen und hin und wieder entstauben, oder neue Rohrschellen und Adaption, Taukappe geringfügig ändern, Frontring neu anfertigen und tauschen. Aber jedes Originalteil ist fein säuberlich aufgehoben und der APO wäre kurzer Zeit wieder in seinem Original russischen Zustand.
    Nur jetzt kann ich ihn auch sinnvoll und besser nutzen.
    Nie wäre ich aber auf die Idee gekommen den Tubus zu kürzen oder den Tubus (vielleicht auch noch andersfarbig) zu lackieren so etwas. Das verändert das Teil unwiderruflich, so etwas ginge mir persönlich zu weit.
    Andreas-TAL

  • Hallo
    Erstmal danke für eure Antworten. Wie oft im Leben, kamen mir Zweifel über mein Umgang mit dem genannten Teleskop ( Vixen/Tasco 90/1000) erst später. Ein Freund (airbrusher) lackierte den Tubus in Originalfarbe (diese eierfarbene Vixenweis). OK. Dann änderte ich von 0,96" auf 2" OAZ mit 1:10 Untersetzung, neuer großer Sucher, Rohrschellen. Verkaufte (LEIDER) die Vixen-SP plus Stativ, und setzte alles auf die Vixen Porta (alt). So veränderte ich diese schöne Fernrohr total. Klar, hole ich jetzt das Optimum aus dem Teleskop (optisch) heraus. Aber sehe ich in meiner Galerie das Gesamtpaket, trauere ich dem ganzem doch nach! Damals wollte ich unbedingt alles auf AZ ummodeln. Deshalb mein Schuss vor kurzem bei eBucht. Ein Bresser Uranus 102/900 im Gesamtpaket mit einer Meade Mon., der selber ja fast schon ein, aber nur FAST, Klassiker ist. Oder sagen wir besser, ein älteres Teleskop (besser?). Mein erstes Teleskop, nach dem Yps-Gimmick Fernrohr), ein Revue Refraktor 60/700, verkaufte ich auch vor ein paar Jahren.
    Ich hoffe noch, ein paar Beiträge von euch zu lesen. Ist interessant, wie ihr mit dem Thema umgeht.
    Gruss und k.H., Alexander

  • Hallo Klassikfreunde,


    an das YPS Gimmickfernrohr kann ich mich auch noch schwach entsinnen. Mein Neffe hat es leider entsorgt.


    Micha, hier der Link zum Säulenbild:
    http://www.coyote-point-observ…asco-10T_Polaris_Saeule_1


    Die hat mir vorgestern Nacht ein paar eindrucksvolle Frosterlebnisse im Garten beschert, ich arbeite noch an den Nachwirkungen (die Bilder, keine Erkältung). Man sieht den 2" Crayford Fokussierer mit 2" Verlängerungshülse als Ersatz für den originalen Trompetenauszug, und auch den neuen Sucher. Die originale Montierung nutze ich jedoch nur zum Anschauen/Aufbewahren des Teleskops, obwohl sie gut ist. Inzwischen ist eine AZEQ6 auf der Säule, GOTO ist schmerzfreier für meinen Rücken. [:I]


    Ich habe leider damals in meinen Jugendtagen meinen ersten Neckermann/Tasco Refraktor im Laufe der Jahre auch verbastelt und später verschenkt. Das bereue ich schon seit mindestens 20 Jahren! Tut es mit euren Erstfernrohren bitte nicht, Leute. Pink-metallic habe ich das arme Teleskop mit einem Pinsel lackiert, so war halt die Hippie-Zeit. Galileo hat bestimmt im Grab noch einen Nervenzusammenbruch bekommen.



    Grüße, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: rules40</i>
    Mein erstes Teleskop, nach dem Yps-Gimmick Fernrohr), ein Revue Refraktor 60/700, verkaufte ich auch vor ein paar Jahren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Reverend_Coyote</i>an das YPS Gimmickfernrohr kann ich mich auch noch schwach entsinnen. Mein Neffe hat es leider entsorgt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da gehts mir ähnlich: erstes Teleskop war das YPS-Teleskop. Auch wenn es kaum was taugte, eine schöne Erinnerung. Danach erste Schritte mit einem 6 cm-Uralt-Refraktor. Das YPS-Teil habe ich nicht mehr, aber den ollen Refraktor schon noch: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=170050


    Es war das YPS-Heft mit Gimmick YPS 523 "Das astronomische Fernrohr". Sammler-Seite: http://www.ypsfanpage.de/hefte/yps0525.php


    Manchmal kann man die Dinger auch noch antiquarisch ergattern, in seltenen Fällen sogar noch mit verschweißter Folie im Originalzustand!

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